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Schrotts zentrale Aussagen über die Abiturienten 3

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Academic year: 2022

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Aufgabenstellung textbezogener Kommentar

Die Rede von Raoul Schrott ist in einer überregionalen Wochenzeitung in diesem Jahr neu abgedruckt worden. Verfasse einen Kommentar zur Rede Schrotts für diese Wochenzeitung im Umfang von 700-800 Wörtern!

Textbezogener Kommentar A Gliederung:

1. langweilige Abiturreden

2. Schrotts zentrale Aussagen über die Abiturienten 3. Schrotts Fehleinschätzung der jungen Generation 4. Kritik an der älteren Generation

5. selbständiges Denken als Ergebnis der Schulzeit

Mit Herz und Hirn

Irgendwann ist es soweit: Das Abitur ist geschafft. Endlich raus aus der Schule! Dazu gehört aber auch, sich noch ein letztes Mal im Rahmen der Verabschiedung der Abiturienten zu treffen und sich unter anderem auch Reden von Lehrern und anderen Leuten anzuhören. Da darf man sich dann Rückblicke auf die tolle Schulzeit und gute Ratschläge fürs Leben anhören; da kann man schon mal auf Durchzug schalten.

Sicher aber keinen Durchzug gibt es bei einer Rede wie der Raoul Schrotts.

Er stellt fest, dass die Jugendlichen Konformisten, oberflächlich und allgemein nicht zu beneiden seien, obwohl sie doch gerade ihre Schullaufbahn mit dem höchst möglichen Schulabschluss in Deutschland abgeschlossen haben. Das betrifft auch mich. Ich bin auch Abiturient. Um weiter seine provokante Vorstellung unseres – seiner Meinung nach – Waschbrettbauchs und im Gegensatz dazu aber mentalen Fähigkeiten eines Bügelbretts über den Haufen zu werfen, habe ich mich mit seiner Rede einmal genauer beschäftigt und überprüft, inwiefern Schrotts Aussagen über die heutige Jugend mit seinem Namen übereinstimmen.

Nun aber weg von der persönlichen und hin zur sachlichen Ebene. Schrotts Abiturrede. Seine Liste über die Vorurteile der jungen Leute ist lang. Die wesentlichen Aspekte habe ich schon genannt. Zusammenfassend kann man sagen, dass er ziemlich über sie lästert. Er erwähnt sogar im Bezug dazu beiläufig Bulimie, was eine wirklich schlimme Essstörung ist. Er formuliert es so, dass es scheint, als ob nach seiner Ansicht die Betroffenen der Krankheit diese absichtlich haben oder gar toll finden. Was er damit erreichen will, ist klar:

Aufmerksamkeit durch enorme Provokation. Er gibt sogar zu, dass diese Anschuldigungen

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übertrieben und verallgemeinert sind, aber dass er nun einmal so denke. Natürlich gibt es – unabhängig vom Alter – immer solche und solche Leute: Die einen legen viel Wert auf ihr Äußeres und Oberflächlichkeiten, die anderen auf die Kritik und Hinterfragung von Dingen, die für manche ganz normal sind: „Geht es allen Menschen so gut wie mir? Was kann ich dafür tun, dass es allen gut geht?“ Raoul Schrott ist definitiv einer von den Kritikern. So kam er wahrscheinlich zu dem Entschluss, dass durch harte Kritik und durch die Auflistung der Weltprobleme geholfen sei. Er wolle zeigen, wieso seine Meinung über die junge Generation zutreffe. Er hält den Reichen vor, die Armen auszubeuten. Und dass das allen bewusst sei, aber niemand so wirklich etwas dagegen tun würde. Das sind zwei schwere Anschuldigungen, die der ersten Welt eine Unmenschlichkeit vorwerfen, die jeder auf den ersten Blick sofort verneinen würde. Da gibt es nämlich durchaus viele andere! Und die Jungen sind nicht einfach mal so an allem schuld. Das ist einfach Schrott, Herr Schrott!

„Die Probleme lösen schon die Politiker, die werden ja schließlich dafür bezahlt!“

Solche Gedanken mancher Menschen gilt es in Wirklichkeit zu lösen. Doch da nach Schrott sich die Welt trotz allen Fortschritts im Wesentlichen nicht verändert hat, da die Menschen sich nicht ändern, wird sie es auch in Zukunft nicht tun. Der Mensch strebt nach Glück, auch wenn dabei so manch anderer auf der Strecke bleibt. Dass Schrott selbst auch ein Teil dieser Weltordnung, auch ein Mensch, der hungrig nach mehr ist, ist, übergeht er geschickt. Seine Rede bezieht er nicht, wie anfangs vermutet, nur auf die junge Generation, sondern ebenso auf seine eigene. In seiner Jugend sei eben nicht alles besser gewesen, wie so manche ältere Leute von ihrer Vergangenheit behaupten. Werte wie „Identifikation“ und „Sicherheit“ sind zeitlos, die heute genauso aktuell sind wie vor 30 Jahren. Denn die Vorurteile über die junge

Generation treffen vor allem auf Schrotts Generation heute, der vieles gleichgültig ist, zu.

Und das wollte Schrott bei seiner Abiturrede auch sagen; dass die Jugend noch jung ist und etwas ändern kann (und auch soll), selbst wenn die Welt heute noch lange nicht gut ist. Die Jugend zu ermutigen, auch wie er, der sich selbst im etwas arroganten Unterton als im Geiste Junggebliebenen bezeichnet, Kritik zu üben, damit die heutige Jugend nicht wie seine

Mitschüler abends am Fernseher, der das Highlight des Tages darstellt, enden: als typische Spießer.

Und das ist es auch, was auch ich sogar in der Schule gelernt habe: Selbst zu denken und den Mut zu haben, etwas verändern zu wollen. Sei es auch im Kleinen wie Schrotts im Großen und Ganzen sehr gelungene Abiturrede. Diese Hoffnung setze ich auch in euch, nicht mit den gestählten Bauchmuskeln beeindrucken zu wollen, sondern mit Herz und Hirn.

(723 Wörter)

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Textbezogener Kommentar B Gliederung:

1. Schrotts provokante Aussagen über die Abiturienten 2. Profillosigkeit heutiger Jugend?

2.1 Relativierung von Schrotts Vorwurf der Konsumorientierung 2.2 Schrotts Kritik an aktueller Pop-Musik

2.3 Neue Informations- und Kommunikationsmedien der Jugendlichen 2.4 Jugend und Europa

2.4.1 Einbeziehung von Schrotts Generation in dessen Kritik 2.4.2 Armut in Europa

3. Eigene Identität der Jugend Wer sind wir?

Wir sind eine Spaßgesellschaft. Ein fantasieloser Haufen voller Mitläufer und Klone, für die das Auskosten des Moments an oberster Stelle steht. Identität ist uns eher ein Fremdwort. Wir scheuen die Auseinandersetzung mit uns selbst. Wir sind die, die nicht auf der Suche nach geistigen Herausforderungen sind, sondern lieber schnell nach Antworten googeln.

Du glaubst dich verlesen zu haben? Dann geht es dir wie vielen Abiturienten, die sich auf eine Abitur-Laudatio des bekannten Schriftstellers Raoul Schrott in dieser Zeitung freuten. Dieser hatte sich nämlich die Ehre gegeben und der hoffnungsfrohen Jugend um die Ohren gehauen, was er von ihr hält: nichts.

Hat er damit Recht? Ist die heranwachsende Jugend tatsächlich profillos? Sind wir schon gescheitert, bevor wir richtig begonnen haben?

Nein! Herr Schrott schlägt einfach verbal um sich, differenziert aber nicht, wen er da trifft.

Gut, auf den Gedanken, wir seien oberflächlich und konsumorientiert, könnte man schon kommen, wenn man sich den Erfolg von Billigkaufhäusern wie „Primark“ anschaut, aus denen täglich bergeweise Klamotten geschleppt werden. Wer dort einkauft, interessiert sich nicht dafür, dass für die Billig-Klamotten irgendwo in Bangladesch Menschen ausgebeutet werden. Aber es gibt durchaus auch die anderen, die bewusste Entscheidungen treffen: die schon jetzt als Jugendliche Vegetarier werden, weil sie gegen Massentierhaltung sind; die sich keine supermodernen Jacken mit Pelzkragen kaufen, weil Tiere dafür leiden müssen. Mir ist in meinem persönlichen Umfeld keine einzige Person bekannt, die zu dem von Schrott beschriebenen Typus „Waschbrettbauch und braungebrannt“ gehört.

Ganz nach dem Motto „Früher war alles besser“ zeigt Schrott auch auf kultureller Ebene, dass unsere Generation nicht mit der seinen mithalten könne. Unsere Musik habe keinerlei

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Hintergründe und sei nur zur Vermarktung geeignet. Tatsächlich wird unsere Musik keine politischen Umstürze, wie sie beispielweise in der 68er Bewegung stattfanden, bewirken.

Problemfelder haben sich auf globale Ebene ausgebreitet und Lösungsansätze haben sich entsprechend verkompliziert. Protestsongs wirken angesichts dieser neuen Komplexität naiv und lächerlich.

Dass er die aktuelle Musik aber dementsprechend abwertet, zeigt doch, dass Raoul Schrott sich nur oberflächlich mit unserer Generation auseinandergesetzt hat. Die meisten

Jugendlichen kennen heute den Song „Astronaut“ von Sido und Andreas Bourani, der ja mehr als 28 Millionen Mal geklickt wurde. Und worum geht es? Dieses Lied stellt klar die

Probleme der heutigen Zeit dar und ruft somit indirekt zur Aktion auf. Vergleicht man dann noch verschiedene Kommentare, die sich unter anderem auf der Videoplattform „youtube“

unter dem Song finden lassen, mit der Behauptung Schrotts, die Jugendlichen hätten kein Interesse, sich ihre eigene Meinung zu bilden, ist das Gegenteil festzustellen. Und es ist eben doch eine politische Meinung, um die es uns geht.

Möglicherweise ist der Prozess der Meinungsbildung nur nicht, wie einst, so offensichtlich zu erkennen. Informationsbeschaffung geschieht in unserer Generation nicht mehr nur mit der Hilfe von Printmedien, sondern zum Großteil in der digitalen Welt. Immer und überall können wir aufgrund unserer Smartphones auf dem neusten Stand über das Geschehen auf unserem Globus sein und müssen nicht erst die nächste Auflage der Tageszeitung am Morgen abwarten. Nahezu im Stundentakt können wir uns so über den neusten Stand der Dinge informieren. Gut, die Betonung liegt auf „können“. Natürlich nutzen viele Jugendliche ihr Smartphone hauptsächlich zum Austausch von Whatsapp-Nachrichten oder konsumieren Belanglosigkeiten. Aber es finden auf Facebook und Twitter eben auch viele politische Diskussionen statt und die vielen jugendlichen Teilnehmer von Organisationen wie zum Beispiel „Freund statt fremd“ organisieren auf diesen Plattformen ihre

Unterstützungsaktionen für Flüchtlinge. Nur weil immer weniger junge Leute ein

traditionelles Buch oder eine kostenverursachende Zeitung in die Hand nehmen, sollte man sie nicht alle gleich als intellektuell desinteressiert abstempeln.

Hier spielt auch Schrotts Behauptung, Europa sei das Paradies und wir seien nicht fähig über diesen Tellerrand zu blicken, mit hinein. Was hat das mit „der“ Jugend zu tun? Will er damit nur noch einmal deren angebliche Unzufriedenheit untermauern? Und wieso kann Raoul Schrott sich dann hier ausschließen? Er ist doch ebenfalls Europäer. Ist die soziale

Ungerechtigkeit zwischen Europa und anderen Ländern dieser Welt nicht gewissermaßen ein Problem der gesamten Gesellschaft und nicht speziell unserer Generation?

Richtig ist, dass unsere Probleme im Verhältnis zum Rest der Welt als Luxusprobleme gelten können. Allerdings muss auch hier differenziert werden. Es geht schließlich nicht allen Menschen in Europa entsprechend gut. Sicherlich trifft man schon vor den, von ihm genannten, „zwei Flugstunden von Frankfurt entfernt“ auf Armut. Auch bei uns ist sie allgegenwärtig, zum Beispiel bei Obdachlosen, Rentnern am Existenzminimum oder auch Hartz IV-Empfängern. Unsere Probleme deswegen als lächerlich anzusehen ist ein

Trugschluss. Vielmehr knüpfen sich an die in Europa herrschende Schnelligkeit neue

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Probleme dieser Leistungsgesellschaft. Denn wer hier nicht leistungsfähig ist, bleibt oftmals auch im „Paradies“ Europa auf der Strecke. Und das betrifft vermehrt uns Junge.

Ich bedanke mich trotzdem bei Herrn Schrott. Sicherlich ist es der richtige Weg, wissbegierig zu bleiben und für die eigene Individualität einzustehen. Möglicherweise aber haben die Jugendlichen von heute ihre Identität schon längst gefunden und sie ist für Raoul Schrott nur noch nicht zu erkennen. Denn würde sich die Jugend an seinen Maßstäben orientieren, so wäre sie tatsächlich einfallslos und ohne eigene Meinung. Aber die Jugend sieht eben Dinge aus anderer Sicht. Und ist das nicht auch richtig so?

(850 Wörter)

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