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Über die jüdisch - persische Übersetzung der Sprüche
von Benjamin Ben Jochanan aus Buchara.
Von K. Y. Zettersteen.
In seiner Ausgabe des Chudäidät, S. Uli), erwähnt Salemann
unter anderen jüdisch-persischen Erzeugnissen auch eine Übersetzung
der Proverbien von Benjamin Ben Rabbi Jochanan ha-Kohen
aus Buchara, gedruckt in Jerusalem im Jahre 1885. Da diese
einige besondere Eigentümlichkeiten aufweist und das Buch, von dem
sich ein Exemplar in meinem Privatbesitz befindet, in Europa ebenso
selten sein dürfte wie die von Eth6 besprochene Psalmenübersetzung
desselben Verfassers*), dürften folgende kurzen Bemerkungen nicht
ganz ohne Interesse sein.
Der Titel lautet: mi^Zi DSi nmni -dind aiain ü9 "bvn ibo
^"3 1173153 rsn . . . ai"nNian i-inanw üpnbja ttjmpn iiwb'a lijp .(2 + 62 Bl. 8«) N"yi N-iNDia n"iyM u"o insn y.nv
Nach einer kurzen hebräischen Vorrede folgt der Grundtext
mit gegenüberstehender persischer Übersetzung, beide in vokalisierter
Quadratschrift, und erklärenden Fussnoten in Raschischrift, haupt¬
sächlich dem Raschi und dem Kommentar, der dem Abraham Ibn
Esra zugeschrieben wird, entnommen. Das Ganze endet Bl. 62b
mit einem akrostichischen Gedicht, in dem die Anfangsbuchstaben
der einzelnen Verse die Worte pan pui:a i:n ergeben.
Was zunächst die Umschreibung der Konsonanten betrifft, so
bietet dieselbe wenig Eigentümliches. E entspricht lj (iss, J»jj 1, 2),
t o 1, 12), 3 V (T^T^' (.-»"V ^ Regel nach .
postvokalischem b, und zwar sowohl in arabischen als auch in echt
persischen Wörtem J>Lj! 9, 1; ü;iäifflN, ^yi>] mit dem
Suffixe -iä 7,11; ±"yh, 7,7; 5202, u,.la-u 2, 20; äibgTC,
1) Judaeo-Persica, I, Chudäidit, ein jüdisch-buchftrisches Gedicht, Mem.
de l'Acad. Imp. des Sciences de St.-Pitersbourg, VII« sirie, T. XLII, Nr. 14.
2) Literatur-Blatt für oriental. Philol. I, S. 186 ff.
666 ZttUraUen, Über d. Jild.-pei ». Über», d. Sprüohe v. Ben Jochanan.
v_jLiw 8, «a), wahrend i, im In- und Auslaut gewöhnlich doppelt
gesetzt, noupersisches , bezeichnet (IN'!'';!, 29, 4; "msi^a
^j-Liü 1, 6). Statt T kommt jedoch bisweilen auch ä vor als
Zeichen eines ursprünglichen ,, wio in Näjvjj, 8, 34; ■^äp ^
fjjä 3,10; 4,18; "ätti, j^^yi 3,11; län-'a, (j-^jo 4, u; näii)i>i,
6, as, u. dgl., wobei jedoch zu bemorken ist, dass auch die
Schreibung mit , in diesen Wörtern vorkommt. Umgekehrt findet
sioh auch , für b nach Vokal , wio ■'rsii': 20, la , ■(•jj^^v,
22, u für ,t ^.,LJ (hllutig jodoch mit ä); niN, y\, awest. «iom,
25, 14; nbu, i_JlL) 23, ar. u. s. w.
Porner steht D für ui (tSiSin, JOXax 3, is), 5 für ^
(ibiD, ijijjs.; 3N3, v'y^ "■'), 3 <»•• h»n^i3, jlxso '4.5.«),
s ftir (näi-n^n, w^"* 1,«; n\% 1, m), s für ^ (ärä,
2U, n), n für (r«;n, bLas»- 11, au), t für Jb^
(läiT, ^.,Ljj G, S4; DbiT, iJib 22,1«; ttv^., Lö, 1, sd). Hinsichtlich
der Umschreibung der üiirigon Konsonanten ist nur zu boniorken
dass n und 0 hllutig für und ^_p stehon (3N:n, ujUL 5. »2,
sowie in der l'sHimonühorsotzung 2,3; nniB, _byi 2, 17; äintjo,
v_fc>.Lo 1, lll). Umgekehrt steht ü für n in Nä;:, !yi li), an; 21, »o.
Kbenso wio i wird konsonantisches ^ im In- und Auslaut ge¬
wöhnlich doppelt geschrieben (Di^iava, />r>.y^** ^i"^; ''"''i"'???, »^^^
3, »ü; G, ki und öfters); so aiicli in don Diphthongen au und di
(nbnn, X.J,^.> 8, ih; b"«»«, J..-y<i 1, <i). In diesem Fiille konnnt jo¬
doch biswüiloii, wonn audi nicht lillulig, 3 vor, ■/.. U. NT3P,
3, 14; snn, G, h.
Was ferner dio Bezeichnung der Vokale anbelangt, so weicht
di(! Übersetzung dor l'roverbion nur in Einzelheiten von der l'.salmen-
übersetzung ab. Wio dort wird das i^^Lj toils durcli •«—,
teils durch wiedergegeben (niüinSN, «.i^iAit 3, si ; nttjinrtt
24, h); jedoch ist das erstere viel hlluligor, willirond lotztores liaiipt-
sllchlicli auf dio Kap. 22—25 boschrilnkt ist, danobcii aber auch
an anderen Stollen vereinzelt vorkoninif. Für kurzes /' er.solioint
nobon dor gewölmliclien Schreibung •-- (lÖiINT, ijiJb 1, auch
1—, und zwar nicht nur der gewöhnliclien Ausspraciio goniilss vor
n ("I?1V2, ^ 1, 11), sondorii auch iinniittelbar vor y (by^C, Jj«
20, 11; "INyiTNIinTO, IG, m; so auch l's. 9, la; dagegen
Ps. 10, Ii mit 1— und l's. 10, 17; 7(i, i» mit ■«--). Kigontüinlicli
Zetteritien, Über d.jüd.-pera. Übere. d, Sprüche v. Ben Jochanan. 667
ist auch die Verwendung des y als Zeichen des langen Vokals in
dem überaus hiiufig vorkommenden nnyä, bjL>. 1, 16 u. s. w.
Im Gegensatz zu dor Psalmonübersetzung kommen in den
Proverbien sehr hiiufig Formen wio ,*<Ji*j, UijjJü, ^Ji-t-Äs^' u- «^g'- vor ohno Vokal nach dem Guttural; so D""Vyp' Ij«; 1, "i 4, lo;
qi-iyn 8, :«; 12, s neben D^Vyn 2, i; 5, is; fl^nyn 3, 18, ih-
8, :ii u. s. w. Dio ursprünglichen Formen sind übrigens auch in
don Psulmen nicht ganz ausgeschlossen; so Dlbyw 16, ii; 74, 6
und öfters. Auch ist zu bemorken, dass der ursprüngliche kurze
Vokal in der Anfangssilbe zwei- odor dreisilbiger Wörter, der nach
Ethe nur dann bleibt, wenn eine Partikel ohne Vokal unmittelbar
vorangeht, hier auch ohne diese Bedingung manchmal beibehalten
wird, z.B. NUD, LLxi» 5,-«; asniffi, vjLii, 6, ik; -jN-ic, .^.Ij 1, üo;
' O
3N313, V!r?" ^' ^' J***^' ^' *'
"iNäiT, ^.,bj 10, ao. Dergleichen Beispiele giebt es übrigens auch
in don Psalmen mehrere, so aNni», v_jLÄ.i 37, s; an, 17, i.i;
pi-in, ^ij^ 7, lö u. s. w.
Wird der kurze Vokal beibehalten, so erscheint er nicht immer
in seiner ursprünglichen Form, wie das oben erwilhnte änaiä zeigt.
Statt eines stimmhaften Konsonanten im Auslaut tritt bis¬
woilen d(^r entsprechende stimmlose ein, z. B. pN"!""!, 13) 9;
20,20 und öfters; pinn, ^^^o 10, i« und öfters; Tima, i^jy,
altpers. vazrka, 18, is; lt), «, la; 25,« u. s. w. (in den Psalmen
dagegeu JiiTia); qnn, jj>o 7, 21; 10, .h; 14,82; 21,«; 20, 2h; qn?:,
6, 83. In nsänin, xiLiOjj 18,4; x^b, JjiJ 12, 10 und öfters
liegt Sandhi vor. Über das ä in den Formen dos Verbum ^.,Ji,y!,
z. B. T^rjäN 1? 1,8; V^NjäN 'a 3,2, vgl. Horn, Neupersische
Schriftsprache § 35, 2 in Grundriss der iranischen Philologie I. Bd.,
2. Abt. Für oUäcIj k>.*Ä«x finden wir la-'nn-'N 3, .-■.; nrznni'):
11, 13; 13, n; 25, i:t und öfters, in Ps. 12, i iNTjnryra '). Wie in
den Psalmen kommt nicht selten np] (6, »; 8, 2»; 10, ri und öfters)
nobon np], vi^ci, (5, 19; 6, 11; 8, 80 u. s. w.) vor. Neben iNDinoiN,
j^.,lyiÄA,l (14, 30; 15, 30 u. s. w.) findet sicli gelegentlich auch
-,«3inpi« (3, s; 12, 4).
1) Vgl. aritb. scmilit = W. Spitta, Oramm. des arab. Vulgär¬
dial. von Aegypten, Loipzig 1880, §Ua.
'658' Zetterstien, Über d. jüd.-pers. Übers, d. Sprüche v. Ben Jochanan.
Der Übergang von r zn l ist aus der Psalmenübersetzung
belegt; derartiges kommt auch hier vor, so steht bny für ^\
(1, i« und öfters) und nbs für 22, 20. Ein Beispiel des um¬
gekehrten Vorgangs bietet 01013 "iVn, ^joya^ ^^^Jic 15, 11, wohl
zunächst auf Dissimilation zurückzuführen. Pür j«JUÄ steht durch¬
gängig D3Mtf, 3,20; 19,12. Statt ^t«j>. wird immer D»! (6,8;
10, 5 u. s. w. ; so vereinzelt auch Ps. 2, 1), für ^jut neben 5573
(1, 15; 8, 27 u. s. w.) einmal iy?3 (23,13) geschrieben.
Wegfall eines Konsonanten liegt vor in tn, 'Tn, '[1"l'\'z f&r
Oj^, i_5^J, ej^^j"^ ^' "^^53 fiiry J-!^ (1, 6, 5),
"•SN^n, J,Lä?io 28, 19 und öfters.
Der obenerwähnten Schreibimg n?3"Pnitjt steht n^O^T], v_jL»^
27, 14 zur Seite; daneben SNO^n 17, 28. Sonst finden sich keine
Beispiele der arabischen Imäle. Ein Beispiel des im Persischen
häufig vorkommenden Übergangs des langen ä in ü bietet yozTj für
^.jU.^ 12, 16. Daneben wird bisweilen kurzes a oder t unter dem
Einflüsse eines Labials in u verwandelt, so immer nyiöllU, xsÄl«
10, 2; 11, 4; 23, 20; INnpiW, ^tJuw 12, 8; 15, 23 u. s. w.
Über die Pormation der dritten Person Pluralis der Verba ist
zu bemerken, dass die Endung -and, die in der Psalmenübersetzung
noch neben -an vorkommt, hier durch letztere völlig verdrängt
worden ist; demnach ISlSiU, j^jjS ^ 1, i«; irplj 30, 13 u. s. w.
Bemerkenswert ist auch die fast ausnahmslos stattfindende Ver¬
bindung von jL^p mit dem folgenden Nomen durch Izäfet, z. B.
IN iJND ibNM ifiisn 6, 31. Für yi wird 153TN gebraucht, z. B. 3,12:
ne tbD"«». . • 1131r , iniTM OnniD' i"NnibT tini- T non: -"äiN■: T n73TN- : - nis
i 1:13173 «rn N'I natnc intN
y kommt nur in Zusammensetzungen vor, z. B. "jTiTIl "13 1, 29;
statt dessen wird sonst immer biiy gebraucht , dem y\ in der
Pentateucb - Übersetzung *) entsprechend; z. B. N731Ö bny Ti73Na
"""iNnicnT . . lain. , - 1,27.J
Was schliesslich den hier vorkommenden Wortschatz anbelangt,
so ist zunächst zu bemerken, dass die hebräischen Wörter, für die
der Übersetzer keine passenden Ausdrücke im Persischen finden
konnte, oder die er aus anderen Rücksichten in der Übersetzung
1) FQr die Verdoppelung giebt es kein Zeichen.
2) A. Kohut, Krit. Beleuchtung der pers. Pentat-Übersetz, des Jacob Ben Joseph Tavus, Leipzig 1871, S. 40.
Zetterateen, Über d. jüd.-pers. Übers, d. Sprüche v. Ben Jochanan. 559
beibehalten zu müssen glaubte, ziemlich zahlreich sind. Mitunter
hat er sich sogar nicht gescheut , einen Ausdruck im Grundtext
durch einen anderen hebräischen wiederzugeben. Aus dem Hebräischen
bezw. dem Aramäischen herübergenommen sind nun folgende Wörter :
wizon 1, 6; 12,18; nnap 1, 12; biJ 1, 19; 28, ib; dnd3 (iiib ones
n-i:nT : T für das hebräische n:TZ3Enn 2,4;''tit n;i3 oeN3 hebräisch fflsn
20, 27); n-nn 2, 7 und öfters; pna 2, 20; 10, 3 u. s. w. und npns
8,18; 11,4,6 u. s. w. (4,18 jedoch iNpnNi:); Nan obiy 2,21,22
als Übersetzung des yiN im Grundtexte; ii-nc 8,12; yinn 3, 14
und öfters; mnn 3, 20; 8,28; nDiT 5,8 und öfters; nana 5, is
und öfters; iit?: 6, s; 0-<Mbp lanip i':«? «päiT hebr. mjjbu) ^naT
7,14; mabiy 1© 8,21; nu^nus 9,2; inbiir 9,2; yca^^ 9, is; Nn:on
z. B. 11,729: Jin... imv_ . ... NraonT ; i« nNi• T nSNä- T N513T n-i-n- ■ hebr.
m-l bn:' m'a lay ; DU5N lamp 14,9; nb^sn 15, 29; oriniJi, so immer
vokalisiert (15, 11 und öfters); biD'O 17, 12; -jn und laia 20, 1; -|iu:y
25, 7; m:y 22, 4; ^ly 22,22; as-ncn n^a 24, 7: n^a inTNii^T "in
«■T!?2n für das hebr. lyusa; liBS 25, 23; ian 28, 24; N-'a: 29, is;
HNia: 30, 1; nyiaia 29, 24.
Türkische Fremdwörter finden sich auch mehrfach, und zwar
-jibiN, yjULt, Mark, 3,8; nä5?ip 10,13; 22,8; yll2p_ 26,3, ^y^-^^,
Peitsche; NS^it?, »Sy^, Essig, 10, 26; n7;ni, von oi/o^Lj spalten,
hebr. niDi-i, Graupen, 27, 22; npiä, ^yy^, tief, 28, 10 und öfters;
pNTJi^p, öUjLi, Sahne, 30, 33.
Beachtung verdienen auch folgende Wörter: Jiuj, hebr. mT!
1,6; -mi für hebr. api 3, 10; i;:^n;i3, hebr. nsK 7,23;
26, 2; 27,8; 'nänai, Oj^a>, hebr. nnaa 8, 14; -jNbi mbä, Intensiv¬
bildung von tiiblL^, hebr. ynn 10, 4 und öfters; n';;iiN aus dem
oS
arabischen ^^.,5!, hebr. ntsa 10, 9; INafip, hebr. niya 13, s; pi^p^i,
aus öj.>, tebr. bnp 21, is ufid öfters; nniä, hebr. -jDTB 30, 26.
560
Syrische Miscellen.
Von siegmund Fraeukel.
I. Zum Chronikfragment ZDMG. 54, 195 flF.
S. 199 1. 15 ist die Ergänzung des ]l unnötig, wenn man den
folgenden Satz fragend . fasst : .Sollen wir etc.?" Das nicht ganz
passende oxi^O möchte ich als Verschreibung eines ursprünglichen
qsoCl^O »nnd sie murrten' ansehen; dann können wir auch die
Einschiebung, die in Note 7 vorgeschlagen ist, entbehren. Hinter
ist vielleicht )juVlO zu lesen; docb ist dies in der Bedeutung
»erfahren, geübt' noch nicht belegt (wie jti^)-
S. 202 I. 8 ist JjOjtVy wohl in Ordnung, wenn es auch in
unseren Lexicis noch fehlt. Es kann hier kaum etwas Anderes
o -
bedeuten als arab. »Amt, Punktion' (Dozy, Supplement I,
528, 7), aus dem es auch erst entlehnt sein wird. Vorher ist
wohl ^iojkO zu lesen und zu übersetzen: »und bis zum Wieder¬
beginn der Punktion, mit der Gott den . . . Georg begnadet hatte.'
S. 216 1. 12. Mit der Lesung, die der Herausgeber zweifelnd
in den Text setzt, ist allerdings nichts anzufangen. Vielmehr sind die
hier getrennten Wörter J .^^ f> oj^O zusammenzufassen und statt
des JD ist, wie nach dem Cod. ebenfalls möglich (Note 7), ^ zu
lesen. Wir erhalten so: ^oO( |k^OPO)\o »und sie waren Räuber',
was zu dem Vorhergehenden (»Plündern, Brennen und Morden')
gut passt. (Die Schreibung mit O) ist zwar für dies Wort noch
nicht belegt, aber nicht unerhört.)
S. 218 1. 7 ist }xiao nicht richtig mit »mantie' wiedergegeben.
Es bedeutet .Ranzen' (knapsack) und )jO»»^ ist ein kleines Pack¬
chen oder Täschchen.
S. 225 1. 32. Zu seiner Übersetzung , straw' hat der Heraus¬
geber selbst schon ein Fragezeichen gesetzt. Mit Recht; er hat