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man glaubte sie theilweise in alten Handschriften , tbeilweise in den griechischen Uebersetzungen aufzufinden

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Bibliographische Anzeigen.

Eine zu erwartende neue Ausgabe der Hexapla des Origenes.

1. Otium Norvicense sive tentamen de reUqiiiis Aquilae, Symmachi, Theodotionis e lingua Syriaca in Graecam convertendis conscripsit

Frideribus Field. Oxford 1864. VIU u. 7.') SS. 4.

2. Proposais for jmblishing by subscription Origenis Hexaplorum quae supersunt} post Nobilium, Drusium et Montefalconium concinnavit, emeiulavit el innumeris locis auxit Fridericus Field. 4 SS. gr.4.

Im vorigen Jahrhunderte , namentlich in dessen zweiter Hälfte , hatte man mit grosser Emsigkeit abweichende Lesarten in den biblischen Schriften aufge¬

sucht ; man glaubte sie theilweise in alten Handschriften , tbeilweise in den griechischen Uebersetzungen aufzufinden. Man war in ersterer Beziehung sehr unglücklich , da man bei dem grossen , mit ungeheuren Kosten znsammenge- schafften Apparate von Vergleichungen keine Handschrift fand, die über das elfte , kaum über das zwölfte Jahrhundert hinausging ; zu dieser Zeit aber war unser gegenwärtiger Text schon entschieden festgestellt, Abweichungen, die sicli in derartigen Handscbriften finden, sind lediglich als Schreibfehler zu betrach¬

ten und stellen sich dem Kenner als solche heraus. Erst die neuere Zeit ist durch die Entdeckungen des Karäers Firkowitsch zu Handschriften gelangt, die, wenn sie anch nicht über das zehnte Jahrhundert hinausragen, uns den¬

noch eine Textesrecension vergegenwärtigen, welche der unsrigen vorangegan¬

gen, tlieils den Grundsätzen babylonischer Massorethenschulen folgt, theils Ueher¬

reste älterer Lesarten aufbewahrt. Noch sind diese Handschriften nicht genü¬

gend untersucht und ausgebeutet; Pinsker's Schriften und neuere Mittbeilungen und Besprechungen zeigen jedoch die Bedeutung dieser Handschriften und machen es der Wissenschaft zur Pflicht, ihre volle Sorgfalt ihnen zuzu¬

wenden

Fruchtbarer war die Tliätigkeit des vorigen Jahrhunderts für die Be¬

nutzung der alten Uebersetzungen. Der freiere Blick , mit dem man unsern recipirten Bibeltext betrachtete, gestattete, dass man den abweiclienden Ueber¬

setzungen eine weit höhere Bedeutung beilegte, mit Eifer nacliforschte , wie der Text gelautet haben mag, der ibnen vorlag und den sie demgemäss übersetzten.

Glaubte man diesen herausgefunden zu haben, so musste man ihn , den in weit höheres Alter hinaufragenden, als enger an den ursprünglichen Text sich an¬

lehnend betracbten nnd ibn dem massorethischen, dessen Bezeugung in eine

1; Vgl meini^jUd. Zeitschr. f. Wissensch, u. Leben Bd. III S. 232 ff.

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weit jüngere Zeit fiillt, vorzielieii. Allmälig jedoch kam man von dieser Uber¬

treibenden Werthschätzung des den alten Versionen zugeschriebenen Textes ab;

mau überzeugte sich, dass theils die Conjecturen Uber den ihnen vorliegenden Wortlaut zu den monströsesten Wort- und Satzbildungen führten, theils Ver- wässerungen und Missverständnisse enthielten gegenüber der Kraft und Frische des recipirten Textes. So kühlte sich jener Eifer gar sehr ab, und ohne sieh gerade ängstlich an unsern Text zu halten, ohne der Conjectur ihre Berechti¬

gung abzusprechen, sah man sich kaum mehr nach einer Stütze in den alten Versionen um. Damit war jedoch eine Erklärung der in diesen vorkommenden so häufigen Abweichungen nicht gegeben und fernei" der historische Weg iu der Kritik des Textes verlassen

Erst in neuester Zeit ist eine gerechte Würdigung der Uebersetzuugen wio die Erkenntniss vou der allmäligen Entwickelung des Textes bis zu der uns vorliegenden Gestalt angebahnt. Man ist zur Einsicht gelangt, dass der ur¬

sprüngliche Text nach der sich mehr feststellenden Bestimmtheit der religiösen Uebcrzeugungen , in dem Bemühen , falsche Auffassungen und Bedenken zu be¬

seitigen , sich von der ältesten Zeit an bis zum letzten massorethischen Ab¬

schlüsse mannichfachen Bearbeitungen unterwerfen musste, dass die alten Ueber¬

setzer solche mit Bewusstsein corrigirte Texte vor sich hatten, auch gewalt¬

same Deutungen nicht scheuten , dass aber auch Abschreiber , Massorethen, Punctatoren , von gleichen Grundsätzen geleitet , einzelne Aenderungen vorge¬

nommen, alle nicht nach individueller Willkür, sondern geleitet von den Vor¬

stellungen und Anforderungen der Zeit. Wie Dies im Allgemeinen in meiner

„Urschrift und Uebersetzungen der Bibel in ihrer Abhängigkeit von der

innern Entwickelung des Judenthums" nach dem ganzen grossen

geschichtlichen Verlaufe nachgewiesen ist, so hat meine Abhandlung: „Sym¬

macbus, der Uebersetzer der Bibel" (Jüd. Zeitschr. f Wissensch, ü. Leben I S. 39—1)4) Dies speciell für den genannten Uebersetzer eingehender belegt, und einzelne Nachweisungen sind von mir vielfach beigebracht worden.

Von diesem Gesichtspunkte aus betrachtet, haben die alten Uebersetzungen die doppelte Bedeutung , dass sic selbst als historische Documente die An¬

schauungen und Anforderungen ihrer Zeit enthüllen, aber auch ferner die viel¬

fachen Schwankungen des Bibeltextes darlegen und durch die Combination sämmtlicher Zeugnisse uns die Möglichkeit eröffnen, zur ursprünglichen Gestalt des Textes vorzudringen. Man wird daher wieder zu jenen alten Uebersetzern sorgsam zurückkehren müssen , nicht um aus ihnen einseitig den Text sich zu construiren, sondern um das Zeugenverliör durch die Benutzung aller möglichst zu vervollständigen. Allein gerade drei sehr wichtige Uebersetzungen , die des

Aquila, Symmacbus nnd Theodotion, sind uns in nur sehr dürftigen

Ueberresten gerettet. Alle drei, einer zum Abschlüsse drängenden Zeit, dem zweiten und dritten ehristl. Jahrhundert angehörig, meiden ausschweifende Frei¬

heit der Uebertragung und sind doch sämmtlich , seihst den mit sklavischer buchstäblicher Treue verfahrenden Aquila nicht ausgenommen, nicht frei von dogmatischen und traditionellen Voraussetzungen, Symmacbus in selbstständiger systematischer Weise zu Werke gehend, Theodotion mebr an die 70 sich an¬

lehnend, sie berichtigend, aber oft auch ängstlich das nicht sicher genug be- kannte oder auch in der Uebersetzung zu Bedenken veranlassende Wort nach

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Bibliographisclie Anzeigen. 191

seinem hebräischen Laute beibehaltend. Origenes hatte dieselben vollständig in seine Hexapla aufgenommen; allein sowohl der Verdacht, der auf dem phi¬

losophisch gebildeten Manne ruhte wie die Barbarei und sorglose Unwissenheit der auf ihn folgenden Zeit haben sein Werk der Vernichtung überliefert. Die spärlichen Trümmer , die au den verschiedensten Orten sich davon erhalten liaben , sind von Verschiedenen in verdienstlicher Weise zusammengelesen wor¬

den , und Montfaucon hat sie vor 150 Jahren mit Fleiss und Einsicht

zusammengestellt und bearbeitet. Seit jener Zeit ist eine wesentliche Ergän¬

zung dieses Werkes nicht versucht worden , während Hülfsmittel dazu sich oll¬

mälig immer mehr gehäuft haben und noch häufen. In dem griech. Originale

haben die Randbemerkungen zu der*grossen Ausgabe der LXX von Helmes

und Parsons höchst wichtige Bruchstücke aus diesen Uebersetzungen aufbewalirt.

Noch bedeutender aber sind die Noten zu der syrischen Uebersetzung, welche nach der hexaplarischen angefertigt wurde , die eine reiche Quelle von Er¬

gänzungen und Berichtigungen zu den bereits gesammelten Ueberresten jener drei Uebersetzer eröffnen.

Eine neue Ausgabe des Montfaucon'sclien Werkes , bereichert durch die sorgsame Benutzung der genannten Hülfsmittel , mit Unekübersetzung der blos syrisch vorhandenen Ueherreste in das griechische Originnl und Vergleichung der griechisch und syrisch aufbewahrten Uebersetzungen ist ein Bedürfniss unserer Zeit, und wenn die Ausführung in gute Hände fällt, so darf eine be¬

deutende Förderung unserer biblischen Studien und der historischen Kritik von ihr erwartet werden. Hr. Field, der durch seine gelehrten Arheiten, namentlich auch eine neue Ausgabe der LXX sich einen geachteten Namen erworben, ver¬

kündet in den Proposais (N. 2) seinen Entschluss, dieses Unternehmen auszu- führen, die Hexapla in fünf Quartbänden herauszugeben, von denen der dritte, Iliob , Psalmen , Sprüche , Prediger und Hoheslied enthaltend , im Laufe dieses Jahres erscheinen soll , danu iu jährlichen Zwischenräumen die anderu vier Bände und zwar in der Reihenfolge, dass zuerst der vierte mit Jesaias, Jeremias und Klageliedern, der fünfte mit Ezechiel, Daniel und den zwölf kleinen Pro¬

pheten und darauf erst der erste mit dem Pentateucb folgen und das ganze Werk mit dem zweiteu Bande, sämmtliche historische Bücher, Josua bis Esther enthaltend, beendigt werden soll. Dass die zwei ersten Bände auf das Ende verspart werden, hat offenbar seinen Grund iu dem Umstände, dass von diesen Büchern aussor dem durch Middeldorpf herausgegebenen zweiten Buche der Könige und den durch Roerdam erschienenen Richtern und Ruth die syrisch- hexaplarische Uebersetzung der andern Bücher noch nicht veröffentlicht ist, wiihrend bedeutende Theile davon, namentlich von drei Büchern des Peutateuch, und zwar Genesis , Exodus und Numeri , sowie von Josua und dem 1. B. der Könige in dem britischen Museum vorhanden sind, die Herausgabe derselben durch Ceriani begonnen hat und daher die vollständige Ausgabe, soweit Haudschriften erhalten sind, in einigen Jahren zu erwarten ist.

Dass Hr. Field dem Unternehmen gewachsen ist , beweist er in seinem otium Norvicense (N. 1). Dasselbe giebt Proben der Rückübersetzung aus dem Syrischen von sämmtliehen durch Norherg, Uugatus und Middeldorpf heraus¬

gegebenen Büchern, in deneu er bewährt, dass er das Gebiet vollkommen be¬

herrscht. Zur Zeit war er mit den Untersuchungen Bernstein's, weicbe dieser 16*

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»uch hiefiir in seinen, dieser Zeitschrift übergebenen „syrischen Studien" nieder¬

gelegt bat, nicht bekannt; doch hat er Dies nunmehr bereits nachgeholt.

Meine in den obenangefiihrten Schriften über diesen Gegenstand gemachten Bemerkungen waren ihm gleichfalls unbekannt; doch darf ich erwarten, dass sie bei dem Werke selbst die geeignete Benutzung erfahren werden. Von don Stellen, welche Hr. F. in dem Otium bebandelt, sind nämlich einige bereits von mir besprochen und ist deren dogmatischer Hintergrund genauer nachgewiesen.

So Symmacbus Hiob 14, 19. 20 (S. 5) in meiner Abhandlung über diesen

Uebersetzer S. 46, so Aqu.'s Wiedergabe des 1"ltO Ps. 21 (22), 17 durch i-g^v- vav (S. 13) das. 8. 60, Symm. Koheleth 12, 5 (S. 29) das. S. 57 «), ^e Abweichungen der Uebersetzer Jer. 18,'14 (S. 42 f.) vgl Urschrift S. 298;

die Umschreibung., deren sich Symm. für eine Verdoppelung im Original be¬

dient wie Klgl. 1, 16 (S. 56) und 5, 22 (S. 58) ist in meinem Symmacbus S. 58 erklärt, die Abweichungen der Uebersetzer Ezech. 7, 24 (S. 59) sind in meiner Jüd. Zeitschr. etc. Ul S. 234 gewürdigt, zu Ezech. 23, 34 (S. 62) Urschrift S. 394, Symm. Ezech. 27, 11 (S. 62 f.) in meinem Symm. S. 58, die Uebersetzuug Theodotion's Ez. 43, 7 ( S. 64) in Jüd. Zeitschr. III S. 235.

Durch die von mir für die Uebersetzer nachgewiesenen Grundsätze finden aucli noch einige audere yon dem Hrn. Vf. besprochene Stellen ihre richtigere Er¬

klärung. So geht Symmacbus von der philosophisch - dogmatischen Voraus¬

setzung »US, dass Himmel und Erde nicht vergehn; wenn der Wortlaut Ps.

102, 27 dennoch deren dereinstigen Untergang auszusprechen scheint, so be¬

zieht er es auf die einzelnen Werke des Himmels und der Erde, die wohl vergehn, während sie selbst bleiben (S. 20), gerade wie es spätere philosophi¬

sche Erklärer, von Chajug an, deuten (vgl. Aben Esra z. St.). — Ebenso be¬

kundet sich vielfach Aquila's enger Zusammenhang mit der ganzen jüdischen Tradition. Wenn derselbe Ps. 73, 21 ]5iniaN mit iijZAiOj jiCU wieder¬

giebt und ihm Hieronymus darin folgt (sicut ignis fumigans), indem sie das Wort in J3in «N theilen ( S. 18): so zieht Aquila das aramäische ]3n, rauchen, zur Erklärung der Stelle herbei, und dasselbe thut das Thargum,

wenn es auch etwas freier verfährt, mit seiner Uebersetzung: y^V^.

Aquila übersetzt Ps. 119, 99 die Worte '•nbstun ilöba bS« nicht: ich

habe mehr als alle meine Lehrer Weisbeit erlangt , sondem : ich habe von

(^^O, nicht }j£\*, also anö) allen meinen Lehrem etc. (S, 21), ganz

wie Ben-Soma (Aboth 4, 1) mit Beziehung auf diesen Vers lehrt: Wer ist

weise? wer von einem jeden Menschen lernt, und auch das Thargum will

wohl diese Deutung ausdrücken , indem es gleichfalls blos ')73 setzt, nicht yi Tn^ wie in dem immittelbar vorhergehenden Verse. Einen ganz ungeeig¬

neten Gebrauch von der späthebräischen Sprache macht Aquila für die Ueber¬

seUung von bblö Jer. 38 , 2. 49, 32, wenn er es mit axüXov, lioii^

1) Der Herr Vf. stimmt auch jetzt noch nicht mit meiner dort vorgetra¬

genen Ansicht Uberein ; in einer brieflichen Mittbeilung äussert er sich : I cannot approve of ij irtiyovi, in the sense of Qeschlechtslust , Zeugungskraft; such a sense being entirely unknown to Greek authors. Ich überlasse Andern die EaU Scheidung.

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Bihlwgraphischc Anzeigen. 193

wiedergiebt (S. 49); er denkt sicher an b'bU), das nicht ausgetragene Kind,

die blosse Haut, der unausgebildete Klumpen, und der Syrer hat dafür

iUa^v«s^ das also auch in dieser Sprache dieselbe Bedeutung bat wie in der Bibel (Ps. 139, 16) und der Mischnab, während das Wörterbuch dieselbe nicht kennt. Auch die Uebers. von n3B1 , Mal. 3, 1 mit axoläast , wie richtiger

der Syrer diese Deutung dem Aquila (^io|Aj) zuschreibt als dem Symm.

(S. 74), hängt mit der späthebr. Bedeutung: müssig, unbeschäftigt sein, zu¬

sammeu. — Einen solchen Zusammenhang hat sicher auch die Uebersetzung von Ü^H Ps. 56, 1. 58, 2 durch Symm. mit yvlov (S. 16), das mir jedocli un¬

bekannt ist.

Die wesentliche Aufgabe des otium, eine Probe von den Rückübersetzungen aus dem Syr. in das Griechische zu geben, namenUich an Stellen, wo uns dieses in unsern Trümmern der griech. Hexapla nicht aufbewahrt ist, ist mit höchst rühmenswerther Sorgfalt vollzogen. Die sorgsamste Vergleichung aller aufbe¬

wahrten Stücke aus der griech. wie syr. Hexapla führte den Vf. fast durch¬

gehends auf den rechten Weg, und wenn er auch erst spät sich mit dem Syri¬

schen zu beschäftigen angefangen (S. 5: serius ad eam accessi) und cr daher seiue Kenntniss vorzugsweise aus der Peschito und der Hexapla neben dem Wörterbuche schöpft, so verlässt ihu doch seine Genauigkeit und sein sicherer Blick auch bier nicht. Es sind daher wohl Bestätigungen , aber kaum Be¬

richtigungen nachzutragen. Von jenen mögen einige hier folgen. Das von Middeldorpff missverstandene ^]±ioZ. «.«=^»a^a in der Randbemerkung zu Hiob 6, 28 fasst Vf. ricbtig alsOcUpla, indem er aus Ezech. 42, 6 nachweist, dass KSii^ nicht „doppelt" bedeuten muss, sondern zu dem Zahlworte auch in der Bedeutung von „-fach" gesetzt werden kann (S. 4). Ich verweise noch auf )).«v^d|£^ Analecta Lagardii 22, 23: vielfach. Dass AjjttAiO nicht bloss

„Mass" bedeutet, wie das Wb. hat, sondern auch Salbe, Oel, geht allerdings aus dem griech. iläXevnxQOv hervor (S. 10), aber es wird auch durch die Peschito belegt, welche 78lrf '«523' 1 Kön. 6, 31 ff. mit |AA.aAiOj \au£) wiedergiebt. Für >0}a zerreiben, womit auch verwandt ist (S. 11), ist noch auf Hex. Micha 3, 12 zu verweisen. , aS^ für wanken (S. 12) wird noch belegt durch Barhebräus in den Scholien zu Ps. 8, 2 (in dieser Zeit¬

scbrift IV S. 199 und bei Schröter B. H. scholia p. 10). \o\ hat im Syri¬

schen wie im Späthebr. die Bedeutung : «u Theil werden. Jemandem zukommen, und diese findet sich bei Symm. Ps. 119, 56 (S. 21). Zu ^a*i uud (8. 23) ist noch zu vergleichen Acta martyrum (bei Rödiger 133), Theoiihanla I c. 15, Analecta Lag. 3, 12. 142, 5. 178, 2. \^Skm für oxüJior = llJpia bei Aquila Spr. 12, 13 (8. 25) findet noch eine ParaUele in desselben Aqu.

Uebersetzung von ?«5j33";i Ps. 38, 14 (37, 13) dnrch ^ä* OOOIo • Spr.

16, 11 wird i^vJ sehr richtig io corrigirt und diests von Cut. mit

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conniventia librae richtig übersetzte, aber niclit belegte Wort durch Stellen erhärtet, wo es bei Aquila für öoni) (pnirf) gesetzt wird (S. 26). So kommt es auch, freilich missverständlich, für D'lJniB in der Anm. zu Hex. Jer. 51, 9 vor. ^Ab^Z) lieisst auch in B. H. chiou. 96, 7: sich zusammenrotten, und diese Grundbedeutung dient zur Erklärung des Gebrauches für nopi]gsvea»ai (S. 38). ..£Di:»aioZl ist richtig erklärt und gut belegt (S. 44 f.), aus der weiteren syr. Literatur ist noch zu vergleichen B. H. chron. 491, 15. Eusebii Martyr. 6, 18. 23, 11. Zu Ezech. 47, 5 wird ^a^:^.^ ^.^iD} richtig zu einera Worte verbunden uud nach Cast, mit der hier sehr passenden Bedeutung:

ebullivit wiedergegeben (S. 65). Da das Wort sonst nicht belegt wird, ist es wohl nicht überflüssig noch auf Dionys. 191, 1 uud für das nomen actionis ti..J5a.i «uf Reliquiae 5, 2. 108, 24 hinzuweisen. Zu der richtigen Erklärung von ja^ai] (S. 72) mögen meine Bemerkungen in dieser Ztschr. XV S. 149 verglichen werden, wo für die allgemeinere Bedeutung noch hinzuzufügen ist Thosseftha Jomtob c. 2 (angeführt jerus. das. 2, 1 u. babyl. 17 b).

Geiger.

iiNb ON'Sin nT" -«ansa B-:!!!} O'Uipb nbha i^ian ns^Va

TiNia'«: apy ]3 Dnia« (d. h. Die Dichtkunst, eine Sammlung

verschiedner aus Handschriften genommener Stücke, herausgege//en

von Abraham Neubauer, dem Sohne Jakob's). Frankfurt am

Main 1865. (H. L. Brönner's Druckerei). — 65 SS. 8.

Diese Sammlung, eine neue Frucht des auf dem Gebiete der mittelalter¬

lichen jüdischen Litteratur sehr regen Fleisses des Herrn Neubauer, zerfällt, abgesehen von den beideu Gedichtcheii auf der letzten Seite, in zwei Abthci- lungen, deren erste zwei metriscije Traktate enthält, während die zweite durch einige Stücke von Alhariri's jüdischem Nachahmer Alhartzt gebildet wird.

Während ich kaum daran zweifle, dass für die Mehrzahl der Leser die zweite Ahtheilung weit anziehender sein wird als die erste, kann ich nicht leugnen, dass für mich gerade das umgekehrte Verhältniss Statt findet. Es gewährt ein eigenthümliches Interesse, zu beobachten, wie die Jüdischen Dichter und Ge¬

lehrten die metrischen Verhältnisse des Arabischen auf ihre ganz anders ge¬

artete Sprache übertragen und den so erhaltnen Zustand, inmier streng nach Arabischem Muster, wissenschaftlich beschreiben.

Der erste Aufsatz, ein Stück aus dem Sefer haschoräschtm des

Sa'dijft b. Dan nän (nicbt zu verwechseln mit dem weit ältern Gaon gleichen Namens), ist der bedeutendste. Dem Herausgeber lag sowohl der ursprüngliche Arabiscbe wie der daraus übersetzte Hebräische Text vor. Da diese Ueber¬

setzung vom Verfasser selbst besorgt ist, so hat die Uebersetzung hier immer¬

hin den Werth einer Originalarbeit. Dennoch hätten wir gewünscht, dass Herr Neubauer uns hier lieber das Ursprüngliche geboten hätte. Mau mag die im«

mer noch herrschende Sitte, Arabiseb geschriebene Werke jüdischer Gelehrten

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Bibliographische Anxeigen. 195

statt im Original in Hebräischen Uebersetzungen herauszugeben, damit entschul¬

digen, dass die Arabische Sprache dem Leserkreise, auf welchen mau rechnet, weniger bekannt sei als die Hebräische; aber man bedenke, dass mindestens bei sprachwissenschaftlichen Schriften ein wahres Verständniss unmöglich ist ohne Kenntniss der Sprache und Methode der Arabischen Gelehrten , als der Vorgänger und Muster Jüdischer Wissenschaft.

Dieser Abschnitt wird eröffnet durcli ein Kapitel über die Vokale , welches zwar streng genommen nicht hierher gehört , aber doch mancberlei Berührungs¬

punkte mit den folgenden bietet und auch an und fur sich recht interessant ist. Wir sehen hier einmal wieder, dass die Dreitlieilung der Hebräischen Vo¬

kale nicht ursprünglich, sondern aus der Arabischen Grammatik in die Hebräi¬

sche aufgenommen ist. Die Darstellung der Metrik ist so einfach und klar, wie man cs von einem jüdischen Grammatiker jener Zeit erwarten kann. Na¬

türlich ist die Arabische Auffassung überall massgebend, muss aber doch nach den eigenthümlichen Verhältnissen des Hebräischen hie und da verändert wer¬

den. Die Namen der Arabischen Metra werden, so weit möglich, in wörtlichen Uebersetzungen beibehalten. Im Allgemeinen sind die Hebräischen Versmaasse wirklich dieselben, wie die entsprechenden Arabischen, nur dass in jenen alle Verse desselben Liedes absolut gleich gebildet sind ohne jede Vertauschung einer Länge durch eine Kürze oder durch zwei u. s. w. Der Hauptgrund dieser Starrheit liegt wobl darin, dass, da nach den Bestimmungen der ersten metrisch Dichtenden nur einfaches und zusammengesetztes Schwa, sowie das vortretende 1 (und) als Kürze gelten, im Hebräischen nie zwei Kürzen auf einander folgen können ( 1, dem ein Consonant mit Schwa folgt , bildet mit diesem nicht zwei Kürzen, sondem eine Länge). Fast die einzige prosodische Freiheit ist die, dass im Inlaut Schwa mob. nach einem langen Vokal entweder als Kürze gezählt oder ganz ignorirt werden ka^n ; also 1 lVl' entweder - u - (eine H513n und ein

in') oder -_ (zwei riSUn). Einige Metra wie Kämil (O^On) und Wäfir

(C)Tiy) sind übrigens ganz von ihren Arabischen Vorbildem verschieden ; in

jenem ist der Grundfuss | — '), in diesem | o —. Die Aehnlichkeit

liegt allerdings darin, dass hier wie bei den Arabern im Kämil der erste, im Wäfir der zweite Theil der Dipodie der schwerere ist. Ein seltsames, den He¬

bräern eigenes Metrum ist das nur aus je 8 Längen (flSUn) bestehende sog

"«ywn.

Die zweite, anonyme Abhandlung umfasst, obwohl si« bedeutend kürzer ist, noch mebr Einzelheiten, als die erste, aber weniger gründlich, klar und übersichtlich; dazu kommt, dass wir es hier mit einem sehr verdorbenen Texte zu thun haben. Die beiden folgenden Abschnitte sind aus der Uebersetzung von Alhariri's Makämen durch Alharizi genommen , während der fünfte , sehr lange , ein eigenes Produkt dieses Dichters ist. Es wäre verkehrt, den bedeu¬

tenden Geist, die Feinheit der Form, den frischen Witz an Alhartzt verkennen zu wollen, aber begeistern können wir uns für diesen Schriftsteller so wenig, wie für irgend einen andem der Dicbter , welche die ausgeartete Arabiscbe

1) Aoders ist es mit einer Abart, die aber nach unserm SchriftsteUer bai den alten Dicbtern nie vorkommt (S. 16 oben).

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Dichtung in die Sprache des Alten TestamenU Ubertrugen. Wenn »chon Alha- rlri seinen sprudelnden Witz, seine Uerrschaft Uber die Schätze der Arabischen Sprache, und sein bedeutendes Dichtertalent ofl vergeblich aufbietet, um uns mit seiner Künstelei und der vielfacben inneren Unwahrheit seiner gelehrten Poesie zu versöhnen , so tritt das bei seinem Nachahmer, der mit einem weit weniger fügsamen Stoff arheiten musste, noch ganz anders hervor. Wir können die grosse Geschicklichkeit des Dichters bewundern , aber auf die Dauer kann CS docb durchaus nicht befriedigen, moderne Witze aus den Worten der Pro¬

pheten zusammengesetzt und'die grossartige Einseitigkeit der alttestamentlichen Sprache zur Bildung ganz Arabiseb gedachter Pointen benutzt zu sebn. Man bedauert dann, dass ein Mann von solcbem Talent nicht in seiner Muttersprache gedichtet hat, statt in einer todten Sprache, die sich zu solcben Poesien noch viel weniger eignet, als etwa die Lateinische. Uebrigens mUssen wir gestehn, dass uns die beiden übersetzten Makämen besser gefallen, als die selbstgemach¬

te, weicbe im Grunde nur eine Sammlung kleiner Gedichte ist, von denen nur wenige einen höheren Wertb haben.

Dass zur Beurtheilung dieser Art Poesie ein« Kenntniss der früheren und gleichzeitigen Arabiscben unerlässlich ist, liegt auf der Hand. Die Ueber¬

schätzung jener von Seilen jüdischer Gelehrter beruht gewiss oft darauf, dass ihnen unbekannt ist, wie sebr die Hebräischen Dichter von der Nachahmung leben, so dass oft ihre scbönsten Blumen Arabischen Vorgängern entnommen sind. Man hat sich dies Verbältniss etwa zu denken, wie das des Horaz zu den Griecbischen Lyrikern , nur dass diese einer ältern Epoche angehörten, während die jüdischen Dicbter mehr im Geschmack ihrer Arabischen Zeitge¬

nossen dichteten. ,

Was die Texte der hier gegebnen StUcke betrifit, so sind sie zum Theil ziemlich rein', zum Theil bedürfen sie aber noch sehr der Verbesserung. Dies gilt, wie schon oben angedeutet, namentlich von dem zweiten /Cbschnitt. Dass jemand, der in der betreffenden Litteratur eine grössere Belesenheit hat, als

ich, auch ohne handschriftliche HUlfsmittel manche Stelle wird verbessern kön¬

nen, bezweifle ich durchaus nicht. Doch sehe auch ich mich im Stande an vielen Stellen die hier gegebenen Lesarten mit völliger Sicherheit zu emendiren.

So ist z. B. die auf S. 23 u. 24 von einem nachlässigen Schreiber ausserordent¬

lich entstellte Angabe der verschiedenen Metra durchgängig wieder ganz in's Beine zu bringen, da die Aufzählung der Versfüsse, die Musterverse und, im Anfang wenigsteus, die metrischen Analysen der letzteren sich gegenseitig con¬

trolliren, wenn sie auch alle im Einzelnen verderbt »ind. So ist gleich die Darstellung des ersten „grossen" Metrums, obgleich sie am allermeisten ent¬

stellt ist, durebaus wieder hennsteUen. Man hat S. 23 Zeile 9 (Z. 2 des Ab- saUes) nach dem zweiten Worte einzuschalten | TIBI | irvT | mpun ( TlCI ni913n , in der folgenden Zeile vor dem schliessenden *1 die Analyse des aus- . gelassenen Wortes in' D^Ö n»13n lt» nT13n T", und im Anfang der 12ten Baih« su lesen: 7171311 3!l n3^13n T. In der 18ten Reihe ist zu punktiren

my», rrn, nXfZ. Zeü« 4 r. u. ist da» zweite, dritte und vierte Wort

■n streichen und in der folgenden Tl^HK xu lesen. Und so könnten wir dieses ganze Kapitel im Einzelnen durchnehmen.

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Dibliofiraphüche Anzeigen. 197

Die Zahl der Stellen, die sich ans metrischen Gründen fehlerhaft erweisen, und schon allein mit den Uilteln geheilt werden können, welche das Bnch selbst an die Hand giebt, ist zahlreicher, als man erwarten sollte. Natürlich verlangt sehr häofig der Sinn an solchen SteUen gleichfaUs eine Aenderung.

Wir woUen einige dieser FäUe aufzählen : S. 16, Z. 5 lies TS für T'S ;

S. 31, 9 pins ohne 1 davor; Z. 19 153 für 1S3b ; S. 32, 9 v. u.

iT'n'3 I .-IMSaa; S. 36, 7 Tb mr 3b; S. 39, 16 im zweiten Gliede ntt

für nnN ; S. 40, 8 "'lno; S. 41, 6 und 50, 2 ^bJ»; S. 43, 6 ib?'; S. 45, 3 V. u. inNH; S. 46, 12 Ei:: ohne 1 ; S. 57, 3 v. u. 1D1» "(ibid. lies n-11!31t«a); S. 59, 6 iim; S. 60, 19 (der letzte Vers) 1D13 ; S. 62, 3 v. u.

Tin ohne 3 . Sehr entstellt sind die Verse auf S. 19; der erste ist durch die Streichung des fl vor HSSbO oder des zweiten 110, der dritte durch die Lesarten ^IH , ■>1*11''3 (die auch vom Sinn gefordert wird) und riO"l»a herzustellen; im zweiten ist vieUeicht 1 für IlBN zu lesen. Neben diesen Feh¬

lern gegen die Metrik, die wir leicht vermehren könnten, kommen auch noch einige andere vor, besonders wieder im zweiten Abschnitt. Druckfehler sind häufiger als wünschenswerth, und das, merkwürdigerweise selbst von Druckfehlern nicht freie (Z. 4 lies D"'b3'1B ; und der in Zeile 9 angegebue Fehler steht auf S. 37, nicht 36) Verzeichniss am Ende erschöpft sie bei weitem nicht alle. Wir heben hervor S. 8, 19 tJlb« für unb« ; S. 16, 17 3S:pnObN für 3Snpab{«;

S. 20, 5 iran fSr na'n; S. 59, 2 steht b« zweimal, 8 v. u. steht

0''blS3 für D'bsia; S. 64, 6 steht nasi für naNI u. s. w. n. s. w. Auch von den oben angeführten Fehlem mögen einige blosse Druckfehler sein. Auf¬

fällig ist, dass S. 25, 4 v. u. die Bibelstelle 2 Kön. 3, 15 nicht richtig abge¬

druckt ist.

Doch genug der kleinen AussteUungen ! Hoffen wir, dass der Herausgeber in seinen Bemühungen fortfahren werde, die Geistesprodukte jüdischer Gelehrten des MittelaUers , namentlich soweit sie rein wissenschaftlich sind , aus dem Dunkel der Bibliotheken an's Licht zu fördern.

Kiel. Th. Nöldeke.

Die neuesten Schriften zur hebräischeo Sprachkunde

besprochen von Prof. Dr. Jnllns Fttrst.

Wer die Geschichte der Entwickelung des Studiums der hebräischen Sprach¬

kunde während der letzten Jahrzehnte mit unbefangenem Blick verfolgt, wird die unsterblichen Leistungen eines Gesenius , Ködiger , Renan , Dietrich , Ewald u. s. w. sicher dankbar anerkennen müssen, welche um den Ausbau dieser Wissenschaft sich so grosse Verdienste erworben haben. Dass die Juden, welchen in der grossen Masse der sprachwissenschaftUcbcn Arbeiten ihrer na¬

tionalen Mitarbeiter während der goldenen maurisch-spanischen Periode, dit.

Ibn-£sra im Eingange seiner Mosnajim iu KUrze skizzirt hat, so grosse

(10)

198 Bibliographische Anzeigert.

Vorbilder gegeben waren , nach Elija Levita im 16. Jahrhundert eigentlich nichts Erhebliches auf diesem Gebiete bis nach den ersten Jahrzehnten unseres Jahrhunderts geleistet hahen, muss in der That Verwunderung erregen. Erst in den letzten Jahrzehnten versuchten einzelne gelehrte Juden wie Luzzatto, Geiger, Dukes, Pinsker, Polak, Kalisch u. A. diese Studien mit Geschick an¬

zubauen und anerkannten sehr bald, dass sie gegen sich selbst und gegen ihre christlichen Fachgenossen die so lange verabsäumte Pflicht zu erfüllen haben, die Meisterwerke ihrer Altvordern durch den Druck zu veröfl'entlichen. Hiermit erfüllten sie zugleich eine Pflicht der Pietät gegen ihre eigne Vergangenheit. So veröflfentlichte Berl Goldberg in Gemeinschaft mit Bargis die Eisale des Jehuda Ibn Koraisch (10. Jahrh.) gerichtet an die Gemeinde zu Fäs, das Stu¬

dium der targumiseben , mischnaischen , talmudischen und arabischen Sprachen zur Vergleichung mit dem Altbebräiscben empfehlend (Paris, 1857, 8). Leo¬

pold Dukes veröffentlichte, im 3. Band der „Beiträge zur Geschichte der äPetten Auslegung und Spracherklärung des A. T." die drei grammatischen Schriften von A b u-Z aka rij a Ja ch j a IbuChajjüg; (11. Jahrb.), nach der hebräiscben Uebersetzung des Abraham Ibn Esra (Stuttg. 1844, 8.).

Von H. Filipowski in Edinburg wurde das hebräische Lexikou (n"iana)

des Menachem Ibn Särttk (10. Jahrh.) herausgegeben (London u. Edin¬

burg 1844, 8.). Die Bedeutung dieses Lexikons, des ältesten in neubebräischer Sprache, ist aus der Abhandlung von Dukes in den erwähnten „Beiträgen"

ersicbtlich. Dieser Ausgabe des ältesten hebräischen Lexikons schloss sich an ,,das Buch der Kritiken und Anmerkungen (mai'Jjn O) zu Ibn Särük's Lexi¬

kon von DÜnäsch Ibn Librat h (10. Jahrb.), nebst Anmerkungen von L.

Dukes, R. Kirchheim und dem Herausgeber (London und Edinburg 1855, 8.)."

Ibn Libräth hat auch ein Werk gegen Saadja el-Fajjümi's Schriften über die hebräische Sprache ausgearbeitet, das nicht mehr erhalten zu sein scbeint, aber die Vertheidigungsschrift, welche Ihn Esra für Saadja und gegen Ibn Libräth verfasst und in'' nO\2; genannt hatte , hat sich noch handschriftlich , wenn auch defekt, erhalten und wurde zuerst von M. Letteris (Pressburg 1838, 8.),

dann von G. H. Lippmann herausgegeben (Frankf. a.M. 1843, 8 ). Die

wichtigste und bedeutsamste Veröfl'entlichung ist aber die grossartige aus 46 Kapiteln bestehende hebräische Grammatik von Abu'l-Wäi id Merwän Ibn Ganäd aus der Blüthezeit maurisch-spanischer Bildung (11. Jahrb.). Er

.4

schrieb seine Grammatik arabisch , unter dem Titel ^U! vL*^ d. h. Buch der bunten Felder. Jebuda Ibn Tabön aus Granada, Zeitgenosse des Bin¬

jamin von Tudela, übersetzte das Kitäb al-Luma' unter dem Titel nap'in 'O ins Hebräische und diese Uebersetzung, welche B. Gold berg zum Drucke vorbereitet hatte, gab R. Kirchheim heraus und S. Baer und Luzzatto fügten nocb gelehrte Beiträge hinzu (Frankf. a. M. 1856, 8 ). Früher gab be- bereits S. Münk eine gelehrte und umfassende Abhandlung über Ihn Öanäd heraus u. d. T. Notice sur Abou '1- Walid etc. (Paris 1851, 8.). Möchte die grosse lexikalische Arbeit Ibn Öanäch's , sein iSyjSi] i^-Uj" ,,Buch der Wur¬

zeln", nur auch recht bald einen Herausgeber finden! Die Oxforder Bibliothek (Cat. Uri N. 407) besitzt das arabische Original und die hebräiscbe Ueber-

(11)

BibliographiKhe Anzeigen. 199

Setzung von Samuel Ibn Tabän im Vatiean (no. 54) und in Madrid, wie Rodriguez de Castro in seiner Bibliotheca hebraica espafiola mittheilt. Jakoh Tam (ben Meir) aus Rameru (st. 1171) schrieb ein Buch der Ausgleichungen zwischen Ibn Sarflk und Ibn Libräth (nSiDfl 'o), welches verbunden mit seinem Gedichte

über die Accente (Q-'ayOn •'UDISa nianO) von Filipowski mit dem

Werke von Ibu Libräth gedruckt wurde (Lond. u. Edinb. 1855, 8.). Aus dem

Werke (niano) des Ahron Ben-Ascher aus Tiberias (um 900) hat Dukes

die erhaltenen Bruchstücke unter dem Titel nioajl DlCiJIp herausgegeben (Tiibingen 1846, 12.). Frensdorff in Hannover gab herans die hebräischeu Fragmente über die Vocal-und Accentlebre von Mose ha-Nakdan (Hannover 1847, 8.). Der hebräische Titel dieser Fragmente ist ni3'32!n np'J.1 "Sil mit Uebersetzung und trefflichen Erläuterungen. Das umfassende hebräische Sprachwerk von Salomo Ibn Parchon aus Calatayud in Aragonien (1130), das in einen grammatischen (pnpin pbn) und lexikalischen Theil (pbn Onaiirn) zerfällt und 1160 zu Salcrno vollendet wurde, gab S. G. Stern heraus (Pressburg 1844 , 4 ). Eine treffliche Abhandlung über das hebräische Sprachstudium von 900—1050 n. Chr. , in neubebräischer Sprache angefügt von S. L. Rapoport und die ausgezeichnete Recension dieses Werkes von Dukes im Lit«raturblatt des Orient 1844 ergänzen bedeutend die ältere Geschichte der hebräischen Sprachstudien. Ihn Bal a m's Abhandlang über die Verba de¬

nominativa (mOU:n mna IXXaiia D^bsort 'O) in alfabetiscber Ord¬

nung, hat G. Polak aus Amsterdam in der zu Leyden befindlichen hebräi¬

schen Uebersetzung veröffentlicht (Zeitschr. baiD!l, Jahrg. III, Nr. 28 flg.).

Menachem Lonsano's grammatische Abbandlung über das Sch'ba

(«3U) mS'^btl) , welche nur in seinem sehr selten gewordenen Sammelwerke ml'' '"ni25 (Venedig 1618, 4.) abgedruckt war, wurde neuerdings in Kohn's hebräischer Zeitschrift O'lHI'' 133 (Heft II. Lemberg 1856 , 8.) durch den Druck verbreitet. Diesen grossartigen und zahlreichen Publikationen von Seiten der Juden sehliessen sich noch die kritischen Ausgaben alter gedruckter oder die erneuerte Ausgabe und Commentirung seltener Werke der Alten an. So z. B. hat 6. H. Lipp mann die grammatische Abhandlung Ibn Esra's, welche unter dem Titel !in~i3 nCttJ vor 3(X) Jahren einmal erschienen (Konstpl.

1530, 12.) und dann fast ganz verschwunden war, von neuem aufgelegt und mit einem kritischen Commentar, genannt ilBttJ ]''3a versehen (Fürth 1839, 8.).

Dasselbe tbat Lippmann mit Ibn Esra's Grammatik und Metrik , genannt mns, die er mit einem hebräischen Copimontar edirte (Fürth 1827, 8.). Von

Kimchi's Wurzelbuch besorgten Biesen thai und Lebrecht eine schöne

kritische Ausgabe (Berlin 1§38, 4). In ^neuester Zeit kommen noch die Be¬

reicherungen von Seiten der karäischen Literatur hinzu. Pinsker, welcher mit Ausdauer imd Anstrengung ein reiches Material für eine geschichtliche Betrachtung des karäischen Schriftthums zusammengebracht hat , gab in seinen ni''3iaip 'Olpb (Wien 1860 , 8.) massenhafte Auszüge aus dem arabisch geschriebenen sehr umfänglichen Lexikon der hebräischen Sprache von Abu Suleiman Däwud ben Ibrahim al-Fäsi (11. Jahrb.). Ebenso gibt er daselbst Auszüge aus dem Lexikon des 'Ali ben Suleiman, die zusammengehalten mit

(12)

200 Bibliographische Anzeigen.

denen des Diwud fUr nnsere Lexikographie von grosser fördernder Bedeu¬

tung sind.

I*

(naN) O-'iep 'a •«asia "i?tä. Abhandlung über die poetischen Accente

der drei Bücher Hiob, Sprüclie und Psalmen von R. Jehuda Ibn

Balam. Zum ersten Male aus einer HS. von Mercerus heraus¬

gegeben, Paris 1556. Aufs Neue hrsgeg. mit einigen Anmerkungen versehen, vermehrt mit einer Zusammenstellung aller zerstreuten Be¬

merkungen der ältesten Grammatiker über diese Accente, liebst einer

Einleitung über Ibn Balam, seine Werke u. s. w. Von G. J.

Polak. Amsterdam 1855, 8.

Schon im Jahre 1846 hahe ich im Literaturhlstt des Orients (N. 20) unter der Ueberschrift „die hebräischen Sprachforscher des elften Jahrhunderts." über Ibn Balam's Leben und Zeitgenossen, über seinen merkwürdigen Namen und über seine grammatischen Abhandlungen ausführlich berichtet und indem ich hier auf diesen Artikel verweise , will ich hier nur das Nöthigste wiederholen und ergänzen. Ibn Balam wird von Ibn Esra im Vorworte seines Mösnajim

als aus Toledo stammend (NblQ^blD nj-iaa 'TlCOM 05:3 p MTn-'ll)

bezeichnet, zu den Vätern der hebräischen Spracbkunde (UJipn puib -3pT) gezählt und mog , nach dem Verkehre mit Fachgenossen zu scblicssen , um

1030 geboren sein. Abu Harün Müs» Ibn Esra aus Granada (st. 1139)

berichtet in seinem ■ij^ltXjl^ K«.^L^Jt (eine arab. Poetik

und jüdisch-spanische Literaturgeschichte), dass cr in Sevilla gelebt und

das grösste Lob als Dichter , Grammatiker und Exeget verdient. Dem

Exegeten Isaak Ibn Ghajat (st. 1094) aus Locena trat er mit Ironie

und Bitterkeit entgegen, ebenso gegen den Sprachforscher Mose Ibn

Chiquitilia (st. 1070) und da er gegen diese Berühmtheiten wohl keine Polemik geführt bätte, wenn er nicht scbon selbst als Exeget und Sprachfor¬

scher einen Namen eriangt hätte, so muss seine literarische Thätigkeit zwischen

1050 und lOSk) fallen. Isaak Ibn Jasos aus Toledo und Levi Ihn Al¬

ta bän aus Saragossa folgten als Sprachforscher in nächster Generation. Als er seinen «rabischen Pentateucb geschrieben, war Josef Ibn Nagdela ver¬

storben (1066) und die kleineren grammatiscben Abhandlungen waren bereits früber verfasst worden. Seine in arabischer Sprache abgefassten Schriften , die aber grossentheils sich nur in hebräischer Uebersetzung erhalten haben, sind:

1. Abhandlung über die Verba denominativa ( [onic] INXajÖJ D'bSDrt'O macn nntia) in alfabetiscber Ordnung. Diese nur in hebräischer Ueber¬

setzung vorhandene Abhandlung befindet sich handschriftlich in Paris (A. F.

n. 434) und in Leyden (Cod. 56 b), und aus letzterer Handscbrift bat sie, wie oben erwähnt wurde , Polak edirt. Schon aus der hebräischen Synonymik (lyia b.li«) von Sal. Urbino (Venedig 1448, 4.) wissen wir, dass cr '^'VO

Jer. 2, 23 von ^[S'VD, b'Dyri Nu. 14, 44 von boy, jTN Koh. 12, 9 von

D'<:Ttt>3, Dtan Jes. 48, 9 von bt3h abgeleitet hat, und da die Abbandlung nnn gedruckt vorliegt, so wissen wir, dass sie arabisch Siii^l JUä^i »^Uj'

(13)

Bibliographische Anzeigen. 201

«Lfw^l Q-* geheissen und mit 'yti^ begonnen und mit t)tin (von C)h) ge¬

schlossen hat. 2. Abhandlung über die Partikel, arabisch y£J>Vi vjjj** V^^, hebräisch D'5.J'?\J r^»rS« 0 and ebenfalls wie die Abhandlung über die

Denominativen in alfabetischer Ordnung verfasst. Das «rabische he¬

deutet im spätem Sprachgebrauch auch Partikel und da es hier diese Be¬

deutung hatte, so ist die Uebersetzung n'Tn'lN anstatt befremdlicb.

Aus der Pariser Handschrift (a. a. O.) dieser hebräisch übersetzten Abhandlung, aus welcher Derenburg (Ztsebr. f. j. Theologie V S. 488) in zwei Artikeln über '3 und Olrf mitgetheilt hat, ersehen wir, dass er zu mancben Partikeln weitläufige Erörterungen gegeben und dass er darin gegen einen alten Sprach¬

forscher (Saadja) und gegen seinen ältem Zeitgenossen Isaak Ibn Ghajät stark polemisirt. Ich habe diese zwei von Derenburg mitgetheilte Bruchstücke noch¬

mals in verbessertem Texte und mit Noten versehen herausgegeben (LB. d. Or.

a. a. 0.) und zugleich daranf hingewiesen, wie auch Urbino (s. v. 153) diese Schrift vor »ich gehabt. 3. (j«>Ai:SUÜI >^\xi das Buch über die hin¬

sichtlich des Lauts homogenen Wörter mit verschiedener Bedeutung, eine he¬

bräische Homonymik in alfabetiscber Ordnung, die in hebräischer Uebertragung O'japn ICO heisst, weil der Ausdrack CCnilÖBn niOttj damals noch nicht gebräuchlich war. Es ist das Entgegengesetzte einer Synonymik; denn nicht die verschieden lautenden und gleich bedeutenden , sondem die gleicblantenden und verschieden bedeutenden Wörter der hebräiscben Sprache werden darin be¬

handelt. Es ist zwar nicht weiter bekannt, ob diese Schrift Ibn Balam's sich nocb ausser in Paris ( A. P. N. 497) handscbrifllieh erhalten hat , aber wir

wissen, dass Estori Ibn Farchi in seinem Buche Kaftor wa-Ferach es

namentlich citirt, dass Kimchi, Urbino, Ibn Parchon, Tanchum Je¬

ruschalmi u. A. es vor sich gehabt. So wurde darin die doppelte Bedeu¬

tung von M^IU als Nomen und Adjeetiv aufgestellt; von 3311, xa Koh. 12, 5 in Bedeutung von 339, von 'IS eine andere Bedeutang zn Je». 16, 1, 13 eine andere zu Jes. 16, 6, D'7 eine andere zu Ez. 19, 10, !l13T eine andere zu Ez. 16, 23, ]1N eine andere im Sinne von I'lM (n. pr.) zu Ez. 30, 17 u.s.w.

Duke» hat im Literaturblatt de» Orients (1846 n. 659 flg.) reichliche Proben aus dem hebräischen handschriftlichen Kitäb al-Ta^nis wie auch an» den Wer¬

ken über die Partikeln und die Denominativen gegeben und dadurch meine Ab¬

handlung (LB. «. a. O.) vielfach ergänzt, und da diese drei Werke gich noch in der hebräischen Uebersetzung erhalten haben , so wäre es sehr wUnschens¬

werth , dass eine kritische Ausgabe von einem Berafenen veranstaltet werden

möchte. — 4. oLij'lJf vLäS^ (Buch der Anleitung oder Beiehrang), von

Musa Ibn Esra in seiner Literiturgeschicbte so aufgeführt; in der hebräischen Uebersetzung, welche ein gewisser Na tan ael ben Meschnllam aus Mainz angefertigt, nacbdem Josef ben Chajja das arabische Original aus Jemsa¬

lem mitgebracht hatte, heisst der Titel Kll^fl ri2"5in 'O , was dasselbe sagen will. Diese „Unterweisung für den Leser der Scbrift" behandelt die Accent- und Vocallebre der hebräischen Sprache in 24 Kapiteln. Vorrede und Inhalt dieser Kapitel hat Dukes in seinen „Beitrigeq" (Stuttg. 1844, 8.) S. 197—98

(14)

202 liiblionraphitche Anzeigen.

mitgetheilt imd daraus sieht man , dass 17 Kapitel der Accenllehre der 21 Bücher derSchrift und 7 der der 3 poetischen Bücher gewidmet sind. Unter dem

Titel NIRan '050 'O sind sodann die 17 und unter na^t '050 l^lrf die

7 Kapitel neu redigirt , verkürzt oder ausgeführt worden , H e i d e n h e i m

hat in seiuem D'Syun 'OElSa 'O (Rödelheim 1808, 12.) 12 Kapitel aus

Nlfsan '5350 'D aufgenommen und da Horajal ha-Kore wie die Bearbei¬

tung bei Dukes und Frensdorff noch vorhanden sind, so haben wir eine

kritische Ausgaben derselben noch zu erwarten. Die erwähnte Umarbeitung des Kitäb el-Irschäd, die, nach den vorhandenen Handschriften zu urtheilen. Ihn Balam selbst angefertigt haben muss, hat JeanMeicier von Matthaeus Beroaldus zur Veröffentlichung erhalten und er gab sodann den Theil über die poetischen Accente zu Paris 1556, 4. und den über die Accente der 21 Bücher daselbst 1565, 4. heraus, beide mit lateinischer Uebersetzung versehen.

Aber diese über 300 Jahre alten Ausgaben sind so unbekannt geblieben, dass

Mendelssohn und Heidenheim, die sicb sehr darum bemühten, sie nicht

gesehen, namentlicb das über die poetischen Accente, und Hupfeld in seiner Ahhandlung „De antiquioribus apud Judaeos accentuum scriptores" (II. Halle 1847, 4.) hält sie für verloren. Hr. Polak fand aber die Abhandlung Uber die poetischen Accente in der Bibliothek der Genossenschaft T oel et in Amsterdam und gab sie daselbst nochmals beraus. Ich werde auf diese neue Ausgabe zurückkommen, sobald ich mit der Aufführung der Ibn Balam'schen Schriften

zu Ende sein werde. — 5 u. 6. Bei Musa Ibn Esra werden noch zwei

Werke angeführt, nämlich »JUÜ! oUiÜji oder öL-ia:cl*J|

iüLA4.:^t , ohne dass man über deren Inhalt etwas Bestimmtes erfährt. — Das be¬

deutendste und wichtigste Werk Ibn Balam's für das grammatische und leiikalischc Studium des Hebräischen ist 7. sein arabischer Commentar zumPentateuch, von welchem in der Bodleiana sich noch der von Numeri und Deuterono¬

mium. vorgefunden (s. Chalöz II S. 60). In diesem Commentar wird zunächst die grammatische nnd lexikalische Worterklärung, dann auch der reale Inhalt nach dem Talmud angebauet und eine Kritik über Saadja's arabiscbe Ueher¬

setzung und den arabischen Commentar zu diesem Buche geUbt. Ibn Balam bat diese Auslegung der FUnfbücher vermuthlich erst nach den vorher erwähn¬

ten Arheiten verfasst, da er seine grammatischen Abhandlungen darin citirt und Abu Hussein Jusuf Ibn Nagdela (st. 30. Dec. 1066), der jüdische Wesir des rtSnigs Badis zu Granada, wird als verstorben bezeichnet. Wichtig,ist die-j ser CommenUr noch darum, weil er darin eine Reihe von vorgängigen Schriften'j und Schriftstellern anführt, von welchen sehr wenig bekannt geworden ist. 5o citirt er den Pentateucb-Commentar des Gaon Ahron Ibn Sar^edo (st. 960) aus Bagdad, die Arbeiten des Ben-Ascher und Ben-Naftali, den Jesaja-

Commentar des Isaak Ibn Chiquitilia, des Lehrers Ibn äanäch's , den

Grammatiker uud Exegeten Dunasch Ibn Tamim, das Wörterbuch zur Bibel

und Mischnab von Häja ben Scherira, das er i^jl^' v^Ui" nnd Ibn Esra S|D«pn 'O nennt", das arabisch geschriebene Gebotenhuch von Chefez ben Je^loseh, das ^jjJÜI J^'j fc«rf|«J! äV-nö sAiS' (Bnch von der Verbind-

(15)

Bibliographüche Anzeigen. 203

lichkeit der Gesetze und von den Wurzeln der Religion) von Samnel Ibn Chofni, das auch Musa Ibn Esra so anführt (s. Gesch. des Karäerthums II,

Anm. S. 67), die bekannten Grammatiker Ibn Chajä^ und Ibn (ianäch

und am häufigsten Saadja, bei welcher Gelegenheit er seine tiefere liunde des Arabischen geltend macht. In seiner Auslegung vergleicht er auch das Persische, das persische Kaiila wa Dimna, beruft sich auf den Koran und sachlich auch auf die Vulgata, so dass mau mit Recht wünschen möchte, dass dieser Commentar recht bald aus dem Todtenschlaf der Bibliothek erstehen möchte.

Nach Vorausscbickung der Schilderung sämmtlicher Arbeiten Ibn Balam's, die in einer Geschichte der hebräischen Sprachkunde nicht fehlen dürfen, kom¬

me ich zu Polak's neuer Ausgabe der Ibn Balam'schen Abhandlung über die poetischen Accente, und es ist darüber im Allgemeinen zu bemerken, dass die Ausgabe zwar correcter als die von Mercier ist , allein auch da sind ein Mal die Kapitel nicht geschieden , da nur 5 anstatt 7 angegeben siud. Diese Ausgabe zeichnet sich zunächst dadurch aus, dass am Schlüsse alles das was Ben- Aschcr, sowohl in D""03>t3.'7 1510 (von Heidenlieim iu seiner Einleitung zur

Psalmenausgabe gedruckt) als auch in nib72n Dlünp (von Dukes in Tü¬

bingen, 1846, 32. gedruckt), Ibn ChajjfljV (in lp''3!l'o), Mose Kimchi

(in ibno), David Kimchi (in bb^O) und Elieser Proven9ala (in

Mose Provcnyale's jlOlp DUJ 3 mitgetheilt) über die poetischen Accente gesagt haben, zusammengestellt ist, wie gering auch der Werth derselben anzuschla¬

gen ist. In der Einleitung hat Polak bibliographisch diejenigen Arbeiten der Juden aufgezählt, welche in den letzten 200 Jahren mehr oder weniger glück¬

lich dieses Thema behandelt haben und da die Zahl derselben nicht gross ist, so möge deren Aufzählung hier einen Platz finden. Salomo di Oliveyra in Amsterdam (st. 1708) schrieb HON ""OyC: '»bbs über die Accente der poe¬

tischen Bücher, in dessen Werkchen nr"!! Qyü 3?B mit 053 ''^T? abge¬

druckt (Amst. 1688, 8.), früher schon mit seiner Psalmen-Ausgabe (das. 1670, 8.) und uoch früher in D'^ypn '"OyCD in Rosa's Pentateuch-Ausgabe (das.

1666, 8.) voröffeutlicbt. Salomo Clialmo in Lemberg (st.l777) schrieb das

Werkchen nn'ya darüber (Frkf a.O. 1777, 8.), herausgegeben von

S. Dubno, der später jedoch dagegen polemisirte. El ijj a Wilna (geb. 1720 u. gest. 1797) hat in seiner hebräischen Grammatik in>b(< p^Tp'5 , heraus¬

gegeben von seinem Enkel in Wilna-Grodno 1833, 8., auch ein Kapitel über diese Accente. Das beste jedoch, was über diesen Gegenstand veröffentlicht würde, ist 1) das Buch nOJ* n~;^n von Fr. Bär in 10 Kapiteln, nebst einem Anhang von S. D. Luzzatto (st. 29. Septbr. 1865) 'und worin alle Vorarbei.

ten der Alten, des Ben-Ascher, Ibn Balam u. s. w. zur Grundlage genommen wurden (Rödelheim 1852, 8.) und 2) HON '•0»Ü ''tlEttJO 'o vou Wolf Hei¬

denheim, bald als Einleitung zu seiner Psalinen-Ausgabe , bald in seinen D'Oypn ■'UEltj): (Rödelh. 1808, 12.), bald noch vielfach vermehrt als Manu¬

script bei Mose de Lima in Amsterdam und im British Museum.

Diese bibliographische Vorführung der Ibn Balam'schen Abhandlung mit der Zusammenstellung der grammatischen Arbeiten des Verf.'s und im Zusam¬

menhange mit den übrigen jüdisch-nationalen Arbeiten auf diesem speciellen 1 7

(16)

204 Biblwgraphische Anzeigen.

Bebicte, möge Torläufig genügen. Das Eingehen anf die Mannigfaltigkeit der Accente, über ihre Stellung zu einander und Abhängigkeit von einander, über ihre Lage (n;i3TZ5) oder Setzung u. s. w. muss der Grammatik überlassen bleiben. Es möge jedoch hier noch bemerkt werden, dass unsere Grammatiken noch nicht alle Namen wiedergeben, die ein trennender (p'DDa) oder verbin¬

dender Accent (nittfa) hat und doch mögen die verschiedeneu Namen eines Accents auf verschiedene Schulen hinweisen. Das sonst bekannte plVO heisst auch Itn, das n;nt< heisst auch n:in oder 51*:iD, nlrin^ nblBb^j heisst auch pni oder D'Vln oder TyiB, das "m heisst auch nVä"» oder y-in und so haben alle Accente in den verschiedensten Zeiten und Schulen andere Namen erhalten.

Schola Syriaca complectens chrestomathiam cum apparatu grammatica et lexieon chrestomathiae accommodatum. Auctore Jo. Bapt. Wenig.

P. 1. Oeniponte, 1866. 8.

Bei der Herausgabe dieses neuen Lehrbuches für die Syr. Sprache hatte der Verf. den Zweck , besonders den Studirenden der Theologie ein auch für das Privatstudium geeignetes Werk in die Hände zu geben. Die erste uns vorliegende Ahtheilung enthält ausführliche Prolegomena über die Geschichte der Syr. Sprache und Litteratur, sodann in Tabellenform die Elementar- und For¬

menlehre, mit lobenswertber Genauigkeit, und einen Syllabus zur Erklärung be¬

sonders schwieriger Formen. Die Chrestomathie empfiehlt sich durch Mannig¬

faltigkeit des Stoffes, Prosa nnd Poesie. Weil dem Verf. keine Manuscripte zu Gebote standen, konnte er Ungedrucktes nicht liefern ausser einigen metrischen Stücken des Jakob von Sarug und Balaeus, welche hier nach Vatikanischen Handschriften mitgetheilt werden. Druck und Papier sind rein und schön.

P. Zingerle.

(17)

205

Zur himjarischen Sprach- und Alterthumskunde

von

33r. Ernsl Osiander,

aus seinem Naclilasse lierausgegeben von

Prof. Dr. M. A. Levy.

(S. Bd. XIX, S. 159 fg.)

II.

Einleitung.

Wenn ich nun in den folgenden Blättern, den früheren An¬

deutungen gemäss (s. diese Zeitsehr. XVII, S. 791 fg. >), ausführ¬

lichere Erörterungen über die Sprach- und Kunstdenkmäler des

südlichen Arabiens zu geben den Versuch mache, so wird es den

Lesern dieser Zeitschrift gegenüber kaum noch einer Rechtfertigung

oder eiues besondern Hinweises auf die Wichtigkeit dieses Gegen¬

standes bedürfen.

Dass die Sprache, um die es sich hier handelt, ein wesentliches, freilich sehr eigenthümlich gestaltetes Glied der semitischen Sprach¬

familie ist, das hat sich aus den bisherigen Untersuchungen sicher

ergeben ; als nicht minder gewiss konnte aber auch bisher schon

— was namentlich auch aus den Berichten der alten Griechen und

Römer hervorgeht — betrachtet werden, dass das himjarische oder,

wie wir es wohl eben so richtig mit eiuem allgemein bekannten

und jedenfalls in der Blüthezeit des Reichs üblichen Namen be-

1) Ich werde von London aus darauf aufmerksam gemacht, dass der ver¬

ewigte Osiander iu der erwähnten Abhandlung, so wie in der des vorigen Jahr¬

ganges dieser Zeitschr. , das Verdienst der Erwerbung der werthvollen himjari¬

schen Alterthümer fast ausschliesslich dem Colonel Play fair, jetzt Constil zu Zanzibar, zuerkennt, da doch Colonel Coghlan darauf Anspruch zu machen hätte. Während seines Aufenthaltes in Aden erwarb dieser Freund der Alter¬

thümer auf seine Kosten alle Bronze-Tafeln (27 an der Zahl) und schenkte sie dem Britischen Museum. Flayfair dagegen brachte nur eiue Tafel in seinen Besitz, welche er ebenfalls dem genannten Museum übergab (vgl. die Vorrede zu der engl. Ausgabe der Himyaritic inseriptions) ; ebenderselbe fertigte auf Coghlan's Veranlassung , zur Zeit als die Sammlung sich noch zu Aden befand , Photo¬

graphien der Tafeln an, welche er Herrn Rawlinson iu London und dem sei.

Osiander zusandte, was diesen natürlich veranlasste Playfair als deu Entdecker det Alterthümer zu betracbten. (L.)

Bd. XX. 1-4

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