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Das erste Capitel des Bundehesch.
Von
Prof. Ur. Spiegel.
Vorbemerkung.
Da es vielleicbt manchem Leser meiner Uuzväreschgrummatik
angenehm sein dürfte, zur Einübung der Scbrift einen leichten
Huzväreschtext vor sich zu haben, so gebe ich hier das erste
Capitel des Bundehesch vollständig umschrieben und übersetzt
nebst den Erklärungen, die ich zur Autbellung der Einzelheiten
bieten kann. Es bleibt dem zweiten Theile meiner fi)inleitung in
die traditionellen Schriften der Perser vorbehalten kürzere und
namentlich auch schwerere Texte in Umschreibung und Ueber¬
setzung mitzutbeilen und soviel als möglich zu erklären.
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(1,14) 13a i3i3ai i'Ni ]3a niN ma wDitiin f)K->a iniüjn j msisai
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i33U33iani 11 biisa ii N3a ini sainsN nionsn CjOiin
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lasn N'Niüi^nNBi 11313 i3ni ismvN ixanB •«131a inu
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ni3iini 131DB pn pa msioBN N33 iNai Tt lain« laxi
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n'iiau 11 iDaxa i3uji pB n''iNi3N pa ni« lain« rN
N!ii-'i3"'a »Jn ni3iaNä3N intbn 133 pB öNiiD]aa QsäiB 13
nSTü 3000 ni3ini3 Jn3d noNBN n intbn pB 1 dni 1t
N-niNi iNmiae« i3a3n ma rN i3a:n nN3iaiiai 1^31» n
1) Die in Klammern beigesetzten Zablen bezieben sich auf die Westcr- gaard'scbe Ausgabe des Bundehesch.
Spiegel, das ersle Capitel des Bundehesch. 99
NOirt:i» Tiw p 'N-i N'<3UJDNi 111« v:'» 1s5;a ! iNneiiN 6(2,15)
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I) Cod. falsch S^lDtOWI 2) Cod. i3n ,3) Cod. 73'031B
7 •
100 Spiegel , das ersle Capilel des Bundehesch.
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nan:BO ihn pi(i)na ihni manr^N -ihnt nosmnN irn
-n2N paiDN lifiNn ^nDia la-inN m2:ai« nnNi nm2n -inNi
■ja N72in2N jiiNTi j->iNn -inNi mNa{<2 -ihni -mo ihni
i'an "M^noi N-a ijim -NaoN DiniD (p. 6) in"! ^ dnt
;n->3'nia an:d onb Nmia3N qtu3iü «ra Di32s -n-nt« diin-iJ
Der Zendkundige (besrhäfligl sich) zuersl mil der G run dschöpfung Ormazds und der Oppo.<ilion Ahrimans , dnnn mil der Beschaßen-
Iteil der Geschöpfe von der Schöpfung an bis zulelzl
und zum künftigen Körper.
I. Nämlicli aus dem mnzduyagnisclien Gesetze ist offenbar,
dass Onnazd als der Uücbste in Allwissenbeit und Reinbeit im
Uebersebrift. Gleicb nm Anfange miissen wir uns eine
kleine Veränderung erlauben. VVir übersetzen nacb J. Müller
(vgl. dessen Abbandlung: Ueber den Anfang des liiindebescb in
den Abbandlungen der K. li. Academie der Wissenscbaften ltd. III.
3. p. bl7) ondn ■<n3T mit: der Zendkundige. Dunn scheint mir
aber das verbindende nach tjt gestrichen werden zu müssen, denn
DtON T2T (»liri ist Compositum. — nDnT2 = nazdista eigentl.
der nächste, aber im Sprachgebrauche des Bundehesch anch der
erste, zuerst, vgl. Gr. §. (16. — Ueber DNa sehe man Gr. §. 166.
Dass N'2ium pa, Grundschöpfung, activ zu fassen sei, nicht
passiv wie Anquetil wollte, hnt scbon Müller a. a. 0. gezeigt.
T-iNinD neup. »^LUi Opposition ist bekannt. — ■>m-<ü 1n223 ist der
schlagende Unsichtbare d. i. Ahriman , ich umschreibe 1N223 nicht
'*{N2>ä wie gewöhnlich geschieht, weil er auch in den Pärsibüchern
ganä mainyu heisst. Das Wort kommt von zan schlagen, tödten.
Ni215''5 eig. die Wieheit, ein mit der Bndung oder (Gr.
p. 129) gebildetes Abstractum. — Dnt, (.lo Geschöpf, ein in der
Parsenliteratur sehr gebräuchliches Wort altb. dunma. dN5">B pärsi 1) Cod. btta wie es scheint.
Spiegel, daa ersle Capilel des Bundehesch. 101
ewigen Lichte war. Dieses Licht, der Sitz und der Ort Ormazds,
ist was man das anfaqgslose Licht nennt und die ewige Allwis¬
senheit und Reinheit Ormazds ist was man das Gesetz nennt. FUr
heides ist die Erkl.ärung eine. Jenes Ewige, mit unhegränzter
Zeit begabte, ist nämlicb Ormazd und der Ort und das Gesetz
und die Zeit Ormazds war, ist und wird immer sein.
frazanm, fl:>-ji . — 13 das armenische jend, vertritt neup. Li',
vgl. Gr. §. 163. — yoü Gr. §. 66. b).
1. pw dem Gebrauche nach das neuere Gr. §. 171.
— INncna mazdaya^nisch (vgl. meine Gr. p. 170), eigentlich aus
dem Superlativ no^M« (§• «57. A. 2) und der Endung (p. 126),
welche selir häufig dem Affix i des Altbaktrischen entspricht. —
Ti:N so, ein dem Bundebescb eigenthUmliches Wort, wobl zu¬
sammenhängend mit dem Pronomen (§. 89). — ]Nn'D: pedä
I^XaJ. — (§. 168) entspricht bier, wie gewöbniicb, dem pär¬
siscben ku, neup. sS . — nobxa Superl. v. '% (§. 57. A. 2.) —
N^DMSN r|01in Compositum, Allwissenheit, zusammengesetzt aus
CjDl'in (§• 87. a.) und «ionDN, das neuere ^\S] . — Ni'i-'DID
Abstractbildung aus "i'BiD = vagliu im Altb., vgl. Gr. p. 129 das
Suff. Nr. 27. — n iu (§. 157), wo aucb meiue Bedenken über
die Lesung des Zeichens zu finden sind. Vgl, auch Gr. p. 31. —
Ueber oaNN vgl. man MUller a. a. 0. p. 621. Auch ich kenne
keine weitere Stelle wo das Wort vorkommt. Nacb dem Zu¬
sammenhange muss dus Wort entweder ewig bedeuten, wie MUl¬
ler, oder immer (^Ä*?) , wie die Tradition annimmt. — Gr.
§. 81. — DN3=neup. «ls" nacb §. 24, 1. c. — TntO von den
Parsen gewöbulich djinak gelesen, was nichts ist; entspricht dem
altb. a^d. Ich lese "{«iD und vergleiche das neup. Suffix Lw und j^^«,, — t<airi3N ist meiner schon öfter ausgesprochenen Ansicht
nach 1= D'ml?N mit Transposition von m. Wabrscheinlicli hatten
die Perser dieser Periode älinlicbe Bedenken wie die Rabbineu
und wollten duher den Namen Ormazds uicbt nennen. — n^N Gr.
§. 105. — 'iDN uufangslos, aus M ä und ID jm ebend. §. 135.
— n^DlsaT und gleich nachher niJII'iaT ist das semitische bba,
über das Präfix t vgl. man Gr. §. 92, über die Schreibung des
Verbums §. 91. A. 2. — Ich streiche das Wort ]rT nach n^JiHaT
und fasse dus folgende etwas abweichend voo Müller, indem ich
dem n NDS (Gr. §. 87 a ) das folgende "jt<n oder ^iii* ( §. 62)
entgegensetze. Das Wort pU3iN3l ist von Müller trefflich erklärt
worden. Es stammt von der ultb. Wurzel cur-|- vi, im
Neupersischeu eutspricbt ^.^iXj^^, 'J^)^ß^ Erklärung. Dos
neup. y^j, welcbes Huug vergleicht, ist im Huzv. T31 (V?. IX.
102 Spiegel, das ersle Capilel des Bundehesch.
2. Ahriman ist in Finsterniss, Nachwissen und Begierde zu
schlagen und in der Tiefe, aber es wird eine Zeit sein, wo sein
Schlagen aufhürt. Diese Dunkelheit ist der Ort den mau die
.anfaogslose Dunkelheit nennt.
3. Zwischen heiden ist ein leerer Raum den man Väl nennt,
wo das Vermischen stattfindet.
32, Vd. VII. 30). — ijniN-iNiSN ^ '^nün mit unendlicher Zeit
versehen, wie dies Müller schon richtig hemerkt hat. Ueber das
Suffix l5aiN vgl. man jetzt meine Grammatik p. 126. — n'jnni
Gr. §. 108. III. — «an immer, gänzlich, LJ. — ]Nan = neup.
^U;, s. §.20. A.3.
2. lam« = oder ^«j^i^ denn beide Schreibarten
kommen vor, wechselt mit ^is^a 1et333 als Beiname des bösen
Geistes. Manche Abschreiber pflegen den Namen verkehrt in den
Text zu schreiben , um dudurch anzudeuten wie unpassend der¬
selhe inmitten des göttlichen Wortes stehe. — NiDiINn neup,
^SJfJ[J. — ];d praep. Gr. §. Ib!). — lS3it"i in» diese Lesart ist
jetzt durch den copenhagener Codex zur Gewissheit geworden
und somit Müller's früher (a. a. O. p. 636) ausgesprochene Ver¬
muthung bestätigt. Bs ist das Wort zusammengesetzt aus ii;:ni,
U^^jtJ Wissen, und dem semitischen nnN (§■ 152). Das Nacb-
wissen Ahrimans, d. h. dass er zuerst blind handelt uud daun
erat nachdenkt, wird oft in dea Parseobüchern besprochen. —
tfSaNanMnt Begierde zu schlagen, nMnt mit dem Suffix iNn
(Gr. p. 127) von ^^O^j abgeleitet, ist der Schläger. «isaNS von
"Jana , JuLS' Wunsch mit der Abstractendung. — 'NDaT schon von
MUller und Hang ans neup. mit der Abstractendung ä (Gr.
p. 125) erklärt. — pa ganz neup. sS (Gr. §§. 70, 167). — ni
= Nb nicht §. 165.
3. Zu ]NlsäN vgl. man §. 76. — »iDinin lese ich und sehe
darin daa neuere mit der Abstractendung. Es liesse sich
allerdings anch «laNnsn = LfÄj lesen. — Ueber das Väi sehe nan
raeine Bem. der 19. Fargard des Vendidad zu §. 44 nnd MUller,
Basal sur le Peblvi p. 310. — njuan 3. ps. pl. praes. (Gr. §. III).
— IIDJiail pärs. gum^zasn von der Wurzel gum^khtun, von Nerio¬
sengh mit sammi^ralä übersetzt, bedeutet Vermischang überhaupt
und wird dann hesonders von der Vermischung des Guten und
Bösea in dieser Welt gebraucht. — SJns im Pärsi padas ist zu¬
sammengesetzt aus pa uad dem Affixpronomen as mit eingescho¬
benem t wie im neup. ^jltA; , ^^jJJ^ «t*^-
Spiegel, das ersle Capilel des Bundehesch. 103
4. Diese beiden bimmlisclien Wesen sind unbegränzt. Dns
böchste Unbegränzte nennt man das anfiingslose Licht, das niedre
(Dnbegränzte) die anfangslose Finsterniss, zwischen beiden ist
eine Leere und eines ist mit dem nndern verbunden. Wiederum
sind jene beiden himmlischen Wesen begränzt (nämlich) ihrem
Körper nach. Ferner, wegen der .Allwissenheit Ormazds sind
alle Dinge in der Schöpfung Ormazds begränzt und unbegränzt,
denn man kennt den Bund zwischen jenen beiden Himmlischen.
Ferner: die vollständige Herrschaft und die Schöpfung Ormazds
werden beim letzten Körper immerfort unbegränzt sein , die Ge¬
schöpfe Ahrimans aber werden zu jeuer Zeit abnehmen, wenn
der letzte Körper eintreten wird. Dies ist die Unendlichkeit,
5, Ormazd wusste vermittelst seiner Allwissenbeit, dass
Ahriman existirt, was er sinnt und wie er im Wunsche zu scha¬
den sich vermischt bis zuletzt und wie und durch welche Mittel
4. Die Begriffe anfangsloses Licht und anfangslose Finster¬
niss sind blosse Attribute der beiden Grundpriucipien und der
Verf. bemüht sich zu beweisen , duss dieselben in ihrer Eigen¬
schaft als Licht und Finsterniss unbegränzt, als persönliche We¬
sen aber begränzt seien. Die Schöpfungen Ormuzds nehmen in
gewissem Sinne an der Unbegränztheit Tbeil, die Schöpfungen
Ahrimans aber nicht. — ]73n nachgesetzt stebt für 5 ca Gr. §. 174,
über das pleonastiscbe "joa ..Ts. ebend. — i^n der zweite, andere,
wiederum, dem pers. dit entsprechend Gr. §. 66. Pärsigr. §. 48.
'— nomo das neuere . Wegen des Tempus s. Gr. §§. 106.
115. — pmi Gr. §.^156. — laiüDS §. 79. — uam §. 104.—
^«1 §. 161. — Dn:a §. 87 u. Ende. — Iffisiarf ist ganz dasselhe
wie lUJfn Schöpfung, da die semitische Wurzel ai-p Stellvertreter
der altb. Wurzel dä ist und alle Beziehungen desselben ausdrückt
wie ich Gr. p. 160 bereits gesagt habe. — pa steht hier in sei¬
ner gewöhnlichen Bedeutung für altb. zi, denn s. Gr. §. 174. —
yait §. 8'i. — ^^lanD =^^.^U*i. — i3TrT<i» 3. pers. pl. prues.
"•iMn in derselben Bedeutung (begreifen, kennen) auch bei den Men- däern s. Lorsbach Mus. f. bihl. u. or. Lit. I. 1. p. 9. Not. — ^-iSta
pärsi bunda = sainpürna vgl. m. Bem. Ztschr. für vergl. Sprachf.
V. p. 320. Dieses ^i^ia bezieht sich auf die beiden durch i ver¬
bundenen Begriffe Ni^fflnND (^U:L>b) und ant. — tcJiumi Narr
8. diese Zeitschr. 1. 260. — niD-DD.v toa s. Gr. §§. 97. 172.
mjiDDN — pärsi awa^ininidan abnehmen. — ]3a wieder wie
da, als. — im« s. oben zu I. Meine Ansicht über das schliessende
bedeutungslose u ist, dass es ein blosser Nachhall war wie etwa
das i in persischen Versen nach Doppelconsonanten.
5. pa=iA. Gr. §. 86. — mäKl:s=::np. j>yj^j\ umherwirft,
denkt. — IBSaiatül ous iSül = heup. «5iÄj und dem schon he-
104 Spiegel , das ersle Capilel des Bundehesch.
er es zuletzt enden wird. Da scliuf er auf himmlische Weise
diese Geschöpfe, welche zur Vollendung passten. Dreitausend
Jahre standen d. h. befanden sie sicb im Himmel unbeschädigt,
nicbt gebend , unergreifbar.
6. Ganä-Mainyo hatte seines Späterwissens wegen von der
Existenz Ormazds keine Kunde. Darauf erhob er sich aus der Fin¬
sterniss und kam zum Liebte. Als er das Ijicht Ormazds sab, das
unergreifbare von den Druj's , da stürzte er seiner liegierde zu
kannten ^atO, m^S. — 133 = A**- Gr. §. 89. — 1NTDN = pärsi
awazär = sädhana und (;astra (Mkh. p. 273. 378). — riiJiaNSjN
mit der Endung finiJ'' ( §• 99) aus neup. abzuleiten. —
ia5t< dem altb. äat entsprechend. Gr. §. 153. — NMi^ira auf
himmlische Art und Weise, aus ilJ'» mit dem Suff. .>«!T' gebildet
Gr. §. 150. — nONBt« n zusammengesetzter Verbalbegriff. Statt
nONDN findet sich auch nOiNDN plene geschrieben, Neriosengh
übersetzt Yq. I. 3. das Wort mit abbipsita IX. 5i mit samibita.
Es ist = ^X->.jLi, awayä<;tan im Pärsi. — n-rrtla 3N:D=fräth-
weregat er schuf, von Ormazd gebraucht (ät<:D §.96).
— n:TÜ Jahr, das semitische n:ia. — rNIiailDI steht, wie ich
glaube, fehlerhaft statt niSiaiTDI, das Tempus ist das perf. II.
Die Sache, weicbe Iiier erzählt wird, findet sich ebenso im Mujmil
uttewärich (Mobl im Jouru. as. 1841. p. 151): ß vi^i^'.j
^♦c j5,Ljij tS '=-LÄ«.ji jl nOy^' J._ä_j i^LäS"
vil*:! ^ JL«. |»JLc, '.>i-6-5 JL- j^j-^ »oy^^ ^i>T b Jjt y Lxi:»
ju^ y o^j ^1,L=» JL~ jijSi t\joL*«,j5 jj^Ä. j*.jL*j
^lj_* I»*«* j'.^j'j O'.^'i /-*Llä icj*cjU<tj L^Äs! j lAÄ tiXAi i^j9\
\Xa\ lXjJlj ^Ä^.f.^. — iNrT'iaN »«"1 der im Altb. gebräuchlichen
Wurzel mu beschädigen. — INnBISN unergriffen, da das Suffix
iKn bekanntlich auch passivisch gebraucbt werden kann.
6. n^N , er ist, ist hier substantivisch gebraucht, das .Sein,
und deswegen kann es den Isäfet erbalten. — niH^nN parsi
Akhl-zet, neup. .i^^i- er erbebt sicb, stebt auf. — 'Jlö'n n zum
Lichte, Dativ Gr. §. 51. — na perf. I vou pna s. §§. 114. 127.
— UJ:3a =r.l t.{ da er wie oft. — nsmiin perf. I von pHDin^in
i. e. Ntn sehen, über die Form vgl. man §.93. 7 f. — a^lNia ^IDIN
Comp, das im Neup. (_5^S»j? is!5ixij lauten würde; "J'iJIN ist die ältere Form , die sich an altb. ara<;kö anscbliesst uud sich uuch
im Minokbired noch fiudet. — pB beisst öfter um, wegen Beisp.
§. 155 fiu. )3r''D'>3Tia lese ich nicht j^n-^räna obwohl das Wort
Spiegel, das erste Capitel des Bundehesch. 105
schlagen und seiner zornigen Natnr wegen herbei um zu tödten.
Da sah er die Tapferkeit, Macbt, Vollkommenheit (grösser) als
die seinige, und stUrzte wieder zur dicksten Finsterniss zurück
und schuf viele Devs, Drujas: tödtendes Volk und erbob sich
zum Kriege.
7. Ormazd, als er die Schöpfung des .4hriman sah, eine
schreckliche Schöpfung, stinkend, böse — da sprach er kein
Lob aus.
8. Ahriman, als er hierauf die Schöpfung Ormazds sah,
eine zahlreiche Schöpfung, Leben, eine Schöpfung der Frage —
da sprach er einen Preis aus und pries diese Schöpfung Ormazds.
Ormazd, obwohl er es allein wusste, was das Ende der Suche
sei, ging doch dem Ahriman entgegen und bot ihm Frieden an
von merenc abstammt, weil der Uebergang von en in ö ganz un¬
bedenklich ist und auch das Pdrsi mardcinidun zeigt. — nöltOn
von ^.jJ^j>j!}>> stürzen, laufen, sehr häufig besonders von Ahriman
gebraucht. Ueber die Verbalformen auf pnD vgl. man §. 115.
Anm. — «in^ä = neup. ^^j^, vertritt das altb. ugbru. —
N'äiTlBN Abst. V. äillDS, dasselbe Wort wie neup. jj.^., wel¬
ches ultb. aiwithüra übersetzt und von Neriosengh mit adbika^akti
wiedergegeben wird. — N'lB entweder von Pracht, wie Uaug
will, oder defectiv statt N"^"nB, Fülle. — als, comparativisch
Gr. §. 58. — -ININI =jlj §• 152. — Din-iNn superl. v. -ic<n,
jL) finster §. 57. — n^a'Tn) pärsi lX.aJjJ' — fräkerentat. — 133
entspricht dem allb. asb, viel, sehr synonym mit lU^i, s. §.149 fiu.
— NT"C3, "Iffl das semitische Wort für D6v. — INniSiii-ia hier in activer Bedeutung. — rONtl = o>.*«Li» . — l3a"iN ist nur con¬
jectural gelesen und mit Kampf übersetzt worden.
7. rT'T=->>.jJ. — ]TDanD i. e. ^ Neriosengh (Yg.
IX. 93) übersetzt das Wort richtig mit bhuyaiiikara, s. Gr. p, 127.
— "jmB part. pass. v. pu stinken. — N^IO im Zabischen dasselbe,
s. Norberg. Lex. Cod. Nusur. s. v. im Huzvärescb böse, schlecht
überhaupt. — liiaäna Lob, Preis, pärsi burzidun (gläghitum)
burzisni ( = gläghab). nDJlÖöna entspricht dem altb. guiig ( s.
Vd. XIX. 50. 114) vielleicht aus syr. ^iQjcn gebildet.
8. Ich streiche hier das sinnlose nOSlSaiia, das aus der
vorhergehenden oder folgendeu Zeile eingedrungen ist. NTI Le¬
ben, übersetzt gewöbniicb das altb. baodliö. — piN nachher, Gr.
§. 170. — Das Wort ^jj-'N oder "JirN ist mir sonst unbekannt,
icb glaube es ist dus eine 1 zu streicben und Ii*«« ein, ullein,
zu lesen. — n3T1T3 1"lTiB 11 entspricht dem parsischen 6 pudira
a6t er geht entgegen, uur duss nrnr: eben das perf. 1 ist. Das
106 Spiegel, das erste Capitel des Bundehesch.
und sagt: „0 Ahriman, sei meinen Geschöpfen Iiülfreicli , preise
sie damit du als Belohnung dafür unsterblich, unalterud , obne
Hunger uud Durst seiest."
Verbum pniinTJ entspricht dem aramäiscben bti, Jjj. — ist
dasselbe wie ffiäN bierauf, wie ich dies Gr. §. 153 gezeigt habe.
— STiUJN altb. äklisti, neup. Friede. — nffiNI Dmö er hielt
hin, bot an, von Vd. Vlll. 1 übersetzt INniONT DN73 das
altbaktrische upadarenS. — rB13 = neup. — steht hier
ohne weitere Bedeutung, blos zur Einführung der directen Rede.
Weitere Beispiele sebe man Gr. §. 168. N+iNaN'i« entspricht dem
altb. avö Scbutz, Hülfe, und würde im Neup. = t^jjU sein.
pn:i-ni N'-iNas'N = ^^'.>^J ,_5^jLi ist Hülfe leisten, leb schreibe
pnJTm , weil es die traditionelle Aussprache ist, eine genügende
Erklärung für dieses Wort, weiches dem ältern here, tragen,
entspricht, kenne ich nicbt. Haug's Erklärung aus lan wäre
ansprechend genug, aber das zweite Zeichen lässt sich nicbt 2
leseu. Dieselbe Schwierigkeit kebrt wieder bei ns: Frau (vakad
nach persischer Tradition) , wo es auch nahe liegt an n3p3 zu
denken, wo aber gewiss die Parsen weoigstens nicbt so gelesen
haben, so lange wir die Huzvärescbspracbe zurückverfolgen kön¬
nen, ]lD'NnO ist - neup. |Ji.jLÄ*.. — pan:, "Tm sind Impera¬
tive von pnjim, irnsnaw Gr. §§. 103. 113. Ich lese übrigens
^sninn: auf Haug's Vorschlag, weil es mir nicbt gelungen ist
das wabre Aequivalent zu finden. Die traditionelle Lesung ist
vaduntan, das Wort scheint ursprünglich ergreifen zu beissen,
denn es entspricht der altb. Wurzel gerew, ist aber dann als
Hülfszeitwort in dem Sinne muchen, thun iu sehr häufigem Ge¬
brauche. — ■JlIi'mrND pärsi pädaSsn, neup. tjiloli Wiedererstat¬
tung, Vergeltung. — aiÖN ohne Tod von mit a priv.,
]N11tN ebenso gebildet aus ^nUT = zrväna ohne Zeit, obne Alter.
Zeit kann ich übrigens im Huzv. sonst nicht mebr belegen.
Dem altb. zrväna entspricht INIH nie. Für zaurva Alter gebraucbt
man im Huzv. uud Pärsi die Nebenform INBlt zarmän. — "ilD'TDN
wäre besser ']u;'1U}N zu schreiben; es entspricht pärsi asöisn, was
Neriosengh mit axudhävän Ubersetzt. Im Vendidad (VII. 173)
heisst shudhö Hunger. Ueber den Uebergung vou dli in i , y iu
den ueuern eränischen Dialecten vgl. man Gr. §. 27. A. 2. ']iü'idn
wobl Durst, Pärsi apöisu = atrisbnaväm. — n^pilfn 1. pr. plur. s.
den folg. §. und Gr. §. III.
9. 123'T i. e. ^Aj, viel Gr. §. 149. — "j-i 'IsaNT deine Ge¬
schöpfe Gr. §. 78. — n-'sm = j^jl .0 er spracb s. meiue Bem.
Spiegel, das ersle Capilel des Bundehesch. 107
9. Aliriman entgegnete: „Ich komme nicht her, icli will
(leinen Geschöpfen nicht helfen, ich will deine Schöpfung nicht
loben. In keiner guteu Sache will ich mit dir übereinstimmen,
deine Schöpfung will ich tödten immerfort. Alle deine Geschöpfe
will ich in Feindscbaft mit dir, in Freundschaft mit mir bringeu."
10. Die Erklärung ist diese: Ganä-Mainyo glaubte, dass
Ormazd hülflos sei und ibm darum den Frieden anbiete. Er nahm
ihn also nicht an und bot ibm dagegen den Kampf an. Darauf
sprach Ormazd : „Du bist weder allwissend uoch Alles vollbringend,
o Ganä-Mainyo, zu tödten ist dir nicht möglich, du vermagst
ineine Schöpfung nicht so zu machen, dass sie nicht wieder zu
mir zurückkehrt.'' Ormazd wusste aber vermöge seiner Allwissen¬
heit: weun icb nicbt eine Zeit zum Kampfe festsetze, so vermag
er es , unter meinen Geschöpfen kann er zu eigen machen,
da jetzt in der Vermischung viele Menschen mehr Böses thun
als Gutes.
der 19. Fargard des Vendidad zu §. 2. "Ji"; im Pärsi nyak, n^k
neup. aüjj . Die Huzväreschform nevak ist ganz richtig, denn
das Wort stammt vom altpers. niba, naibaku, wie Oppert scharf¬
sinnig erkannt bat. — ].\nOn.\na~ Comp, gleiches Gesetz habend,
dann einverstanden. lu neuern Schriften findet man ouch ham-
daÄgtän, .!..> |^ nach Gr. §. 27. A. 2. Z. B. ^Jljl jLaäj, ju
lAÄ-w.s» (jäiAi l^^*s»L**wj >>.*-e| lX/o ^,1 j.Xj./t liS j\
mit der Opposition und Ungerechtigkeit die von Ganä-maiuya über
micb kommt, bin ich, der Hoffnung der Auferstehung wegen, zu¬
frieden und einverstanden. — «'ncn = ^^Cw.^S , das Gegentheil
N'non« mit a priv.
10. 'N dieses. Ueber dieses Pronomen vgl. man Gr. §§. 27.
80. 73nCNT IN i:s dafür halten. Ebenso Vd. Vll. 194. XIX. 114.
"^INäN Gegentheil von "^itxi »^Lä. Mittel, Ausweg, "jiNi« n n
wörtlich hinein zum Nicht-Ausweg. — 'N"i N3~ wegen dessen. —
•^rnsi-m NTna.X wäre neup. ^^J—j ^ßJ&^ Frieden raachen. —
nSiT'Sa perf. v. ]3n3TT'3'a von syr. j^io desponsare. Es ent-
apricht bekanntlich dem altb. vig. — 3">nO=jAÄ*M. — pnSTn ülXU
bringen, s. Vd. XIX. 41. B. 15. 18. Im Bundehesch ist dos Wort
vom Anlaufen Ahrimans gebraucht p. 9, 15; — niwin 2. ps. plur,
Gr. §. 104. Der Plural gebt entweder auf Ahriman und seine
Devs oder er stebt geradenwegs statt 2. ps. sg. 'NDäin. — näet
Gr. §. 76. — pm'« = pärsi edum, neup. ^^.>X>.' §• 1^1. —
]Nmn = ^\y>. — it<n;s , pn^s =)\^/ ^-y^/ Gr. §. 23. A. 2. —
~\ N^aniUS: mein Eigenthum, mit ausgelassener Isäfet wie häufig
Gr. §. 50. A. 1. — pnsmWNT kommen, nach meiner Gr. §.93
108 Spiegel, das ersle Capilel des Bundehesch.
11. Br spnicli daber zu Abrimao: „Setze eine Zeit fest bis
zum Kampfe, im Bezug auf die Vermiscbuug bis auf 9000 Jabre,"
da er wusste, dass Abriman durcb das Festsetzeu dieser Zeit
unwirl(sam werde. Darauf war .Abriman, der nicbt sebeude, sei¬
nes Unverstandes wegen mit dieser Bestimmung einverstanden, so
wie zwei Männer einen Kampf festsetzen zu einer bestimmten
Zeit: an dem und dem Tage wollen wir kämpfen.
12. Ormazd wusste seiner Allwissenbeit wegen das, dass es
in diesen 9000 Jabren 3000 Jabre ganz nacb dem Wünscbe Or¬
mazds bergebt, 3000 Jabre in der Miscbung des Willens von
Ormazd und Abriman, dass die 3000 letzten Jahre aber .Ahriman
machtlos sein werde und sich von den Geschöpfen der Opposition
zurückhält. Ormazd sagte den Aliunavar her: yathä ahü vairyo
etc., den aus ein und zwanzig Worteo bestehenden, daber (kommt)
ausgesprochenen Ansicbt aus syr. ..A.^ifl]. — "i{<5""iiO = pärsi
kärizär neup. ^'j^l^. — D»s ausgelassene Wort ist in der Udsch.
undeutlich. — ä pS und nun §§. 151. 174. — im^Ti Gr. §. 104. —
t<"3")"lf<BN Abstr. V. p-lNDN, |-,5;l^l scblecbt, opp. |Tl«lD = ^
rechtschaffen , Pärsigr. p. 200. — i:5n = iJöj^j . — nach
dem Comparativ, s. Gr. §. 58.
11. ]3n;i3!i: Ittüt eine Zeit festsetzen, dann einen Pakt ma¬
chen, Vd. II. 42. Yg. XIX. 52. — ^NriN das neup. U*j (Gr.
§. 119) mit a priv. — 'SJNälDN Gegentheil von s. Gr.
p. 129. Anm. — NJna = aram : «iai ( s. Gr. §. 36. 2). —
^ffllüNlDör! würde ira Neup. fJi.Ji,^f ^9 lauten , kokbsidan oder
kukhsidan = ^.yXj.XLyS ist in der Bedeutung kämpfen aucb im
Pärsi gebräuchlich. Ebeuso kokbsasui Kumpf. 'JlDlIJNiaart 'NSaj
Männer des Zusummenkampfes. — ^NaNn = neup. qLJ. — DT,
das semitische Wort für Tag. — d5i3na 1. ps. sg. statt 1. ps.
plur. praes. Hierzu vgl. man Gr. §.111 uud die Anm. dazu.
12. pnsinND ein häufig vorkommendes, kaum richtig ge¬
lesenes semitisches Wort, dessen Bedeutung aber klar ist. Es
entspricht den Verbis des Gehens ira Altbaktrischen. ünsN f\Xi\
pärsi uwudura. Ueber dieses Wort vgl. mun Gr. §. 65. Anm.
ISJiONI ntnNI möcbte ich für eine Participialform halten; ich
habe sie jedoch in meine Grammatik nicht aufzunehmen gewagt,
weil ich weitere Beispiele dieser Bildung nicht kenne. Im Neu¬
persisclien würde sAij'O entsjirecben , pnWDNI ist der kaum
ricbtig gelesene Stellvertreter des neupersiscben j^Äi,tj, — Für
no ist unbedenklich nilD zu corrigiren, dies ist das perf 1
mio äNiD — altb. fragrüta uud fragru bat bekanntlich die Be¬
deutung hersagen, recitiren. — Tins adj. aus Worten bestehend.
Spiegel, das ersle Capilel des Bundehesch, 109
zuletzt sein Sieg, die Maclitlosigkeit Ahrimans und das Abneh¬
men der Devs, die Auferstehung, der letzte Körper und die Op-
positionslosigkeit für immerdar. Aber jener Ahriman , als cr seine
Machtlosigkeit und das Verschwinden der Devs einsah, wurde be¬
stürzt und fiel wiederum in die dunkelste Hölle zurück, wie es
aus dem Gesetze hervorgeht: als ein Drittel (des Abuna-vairya)
hergesagt war, krümmte Ahriman aus Furcht seinen Körper, als
zwei Theile gesagt waren, fiel er aus Furcht auf seine Knie,
als das Ganze hergesagt war, war er bestürzt und machtlos an
den Geschöpfen Ormazds üngebübrlichkeit zu verüben. Dreitau¬
send Jahre blieb er in Betrübniss, Ormazd aber schuf während
der Betrübniss des Ahriman Geschöpfe, zuerst deu Vohu-mnno,
dem die Verbreitung der Schöpfung Ormazds oblag.
Ii. Ahriman schuf zuerst die Mitbokht, dann den AKoman.
Von den Geschöpfen der Welt schuf Ormazd zuerst den Himmel,
Mit den 21 Worten des Abuna-vairya wird bekanntlich vielerlei
Spielerei getrieben. — pni^'O-N ist eine weichere Form für das
oben in §. 4 erklärte l^rrjiOSN abnehmen. — äTlNnC"! = jjp>-\.jJMj
Todtenauferstehung. — «53 aber, nacb Gr. §. 172. — p« Gr.
§. 73. — mno pärsi gtard, neup. li^«« mandab bei Nerios. —
nD3TlE3 perf. I von pniiiDD i. e. bs: fallen. — nON = syr..-»Aio?
da wann Gr. §. 167. — "^VN 3 = ^ßj, Sm. ein Drittel nach Gr.
§. 67. üeber das e unitatis s. m. §, 48. — D"3 = ^ Furcht.
— n'53N schon von Hauer ous ...Aa^ü krümmen erklärt. — n
. - V
scheint mir nicht zweimal zu heissen wie man eigentlich vermu¬
then müsste (Gr. §. 69), sondern statt inNa n i. e. »^^i zu
stehen. — "JUN t = neup. _jjL> , eine spätere Form des Wortes,
die ältere ursprüngliche im Vendidad vorkommende heisst 'lUttJ
i. e. zhnu ( s. Gr. §.24. A. 5). — N'DN:t* im Parsi anäi wird
von Neriosengh mit anyäya übersetzt. — n33 ist Infinitiv, apoc.
abbängig von dem vorhergehenden "isom s. §. 133. — Das sinn¬
lose B vor NTilnO ist zu streichen. — nNT DNI ist in zwei Wör¬
ter zu trennen , wie Haug richtig bemerkt bat. — N'SNaTn abstr.
von ']NaTl , das persische und neup. rewä, 1^^, was Neriosengh
mit pravritta wiedergiebt.
13. nnDin'« ist mitbaokhti die Lüge. Der Buchstabe noch
1 ist stumm und deutet blos an, dass 1 lang gesprochen werden
soll, Gr. §. 18. A. 1. Alle diese Schöpfungen sind himmlische
d. i. körperlose Schöpfungen, ihnen siud die körperlichen, irdi¬
schen entgegengesetzt, inia =: ^^.jJT. — NIIN = biN Gr. §.66.
— ]NaON = ^jL^vil nach den PursenbUchern ist der Himmel aus
Fdelstein verfertigt, die Grundbedeutung des Wortes ist daher
8
110 Spiegel, das ersle Capilel des Bundehesch.
dann Voliumanu und des guten Fortgangs wegen das weltliclie Liebt,
mit welchem das gute mazdayagnische Gesetz zusammen wur, da
wo dieses zu den Geschöpfen kommt, wusste er dass Frash^gard
(Wiederwachsen der Körper) eintreten wird. Dann schuf er den
Ashavahista, deu Khsbathra-vairya, daun (^penta - ärmaiti , dunn
Haurvat und Ameretät. .Ahriman dagegen schuf aus der finstern
Materie deuAkoman, Andar, ^»urva, Näoghaithi, Taric und Zaric,
Ormazd schuf von den materiellen Geschöpfen zuerst den Himmel,
dann das Wasser, dann die Erde, viertens die Bäume, fünftens
das Vieh, sechsteus die Menschen.
wobl Stein gewesen. — ]a ist hier die Angabe des Grundes. —
WSlOaTl = ijijj im Neup. — TO = gti im Altb. Man könnte
auch übersetzen : Voliumano schuf wegen des guten Fortgangs der
Welt das Licht, ich ziehe aber die obige Erklärung vor, da es
wirklich ein Licht giebt das gtidhäta gen,annt wird, s. Vd. II.
131. — lümi zusammen steht hier adverbial, s. Gr. §. 156. —
njStJiD ist frashmö-kereti (Vd. XVIII. 110), frasbögard im Pärsi
und bezeichnet das Wiederwachsen der Leichname, was die noth¬
wendige Bedingung für die Möglichkeit der Auferstehung ist.
Den ersten Theil des Wortes bringe ich mit altb. frans, frusha,
vorwärts, in Verbindung. Ebenso im Vend.: hü fräshmd-däiti
Sonnenaufgang, wörtlich Vorwärtsmachung der Sonne. — nj«
Zeichen des Dativs, Gr. §.'51. — ffiN s. Gr. §. 75. — Die Na¬
meu der einzelnen Amshaspands sind leicht erklärbar. niSMiuiN
ist \si>Ji,.3> zu vocalisiren, pinn» heisst vollständig pi — jn^j,
die beiden r sind in n verwandelt, s. Gr. §. 23. A. 2. §. 24. A. 1.
nttnDBO kann auch röDl^BO gelesen werden, je nacbdem man
annimmt, duss sich die Sylbe är — in an oder in o verwandelt
habe, was beides möglich ist. mi3n uud m:5»N zeigen gleich¬
fnlls die Umwandlung des r in n. — 'no == altb. gti. — Die
Namen der D^vs sind scbon aus dem Vendidad bekannt, man s.
meine Note zu Vd. X. 18. — Ueber die Ordinalzahlen sehe man
Gr. §§. 65. 66. — Nt'O ein blos den Bundehesch und Bahmun-
yescht angehöriges Wort, ist mir nicht ganz sicher.
Hägi Chalfa's Duslüru'l-anicl.
Ein Beitrag zur osmanischen Finanzgeschichte.
Vod
Ur. IV. F. A. Behrnauer.
Drei ältere türkisclie Staatsschriften verdienen sowohl wegen
der ehrenwerthen Gesinnung, aus der sie hervorgegangen, als
wegen der Wichtigkeit ihres Inhaltes für die osmanische Ge¬
schichte, namentlich in jetziger Zeit wieder in Erinnerung ge¬
hracht zu werden. I) Die .Abhandlung (Risäle) von Kurjialy
Ko^abeg über die Ursachen des Verfalles des osmanischen
Staatsgebäudes uach Suleimän II. (1520— I56H) bis auf Muräd IV.
(1623 — 1640), dem der Verfasser, sein Vertrauter, dieselbe im
J. d. H. 1040 (heg. d. 10. August 16.30) überreichte. Dieses
Jahr ist in der Handschrift der k. k. Hofbibliothek Hist. Osm.
Nr. 79. Bl. 37 r. durch die Bemerkung angedeutet, Kur^aly
Ko^abeg habe seine Arbeit dem Sultan im Jabre nach dem Ein¬
schlagen des Blitzes in Be^iktä^ und der Ueberschwemmung des
Gebietes von Mekka vorgelegt, was beides im J. d. H. 1039
geschah, vgl. Na'imä's Täri|) Konstantinop. Ausg. Bd. I. S. ß.
Ueber das Herkunftswort Kur^aly (aus Kur^a gebürtig), welches
die Wiener Handschrift ganz deutlich giebt, waltet insofern noch
ein Zweifel ob, als eine andere Handscbrift ^Ä.^^«i liest (Dorn,
Catalog d. öffentl. kais. Bibliothek v. St. Petersburg, Nr. DXXXIV,
S. 476, wo ausserdem der Verfasser Ko^iheg heisst: £&_Ju>^
jJl:>^^*J' «5Cj Abhandlung Ro^ibeg's aus Kumur^inn, viel¬
leicht identisch mit Kumul^ina im Sancokat Galipoli, 8 Tage¬
reisen von Konstantinopel '). 2) Das Nasihutnäme (Buch des
Rathes), vnn einem alten Wezir dem Sultan Ibrähim (1640—1648)
im ersten Jahre seiner Regierung überreicht, als Derwis Muham¬
med Pai^a Statthalter von Bagdad war. Dieser Titel „Bucb des
Rathes" bezeichnet den Inhalt des Werkes nicht deutlich genug.
Insofern es ein an den Sultan zu seiner Belehrung gerichteter
Vortrag ist, mag es so heissen; nach seinem Inhalte aber ist es
ein statistisches Känünnäme. 3) Hä^i Chalfa's DustAru'l-'amel
li-islälii'l-balel (Richtschnur des Verfahrens zur Heilung des Scha¬
dens). Ehe wir auf die letzte Schrift näher eingeben, geben wir
1) Hammer-s Rumiii u. Bosna , Wien 1812, S. 69.