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Management der Arthrose

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Academic year: 2022

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Ausgangspunkt des Buches ist die Fest- stellung, dass eine ursächliche Behand- lung der Arthrose bis heute nicht mög- lich ist. Die beiden Herausgeber, re- nommierte Persönlichkeiten aus dem Fachgebiet der Orthopädie und Trau- matologie Deutschlands, haben zusam- men mit 13 Autoren und Autorinnen einen eindrücklichen Überblick über das ganze Spektrum diagnostischer und therapeutischer Ansätze erstellt.

Ziel ist es, das Krankheitsbild der Ar- throse zu managen, ohne den Anspruch zu erheben, damit die Arthrose heilen zu können.

Von vielen Seiten her wird versucht, der Komplexität der biologischen Vor- gänge gerecht zu werden. Es erstaunt darum nicht, dass letztlich keine Eini- gung zustande kommt, in welcher Schichtung der Natur das «Böse» der

Arthrose beheimatet ist. Ebenso wenig kann man einen Konsens über die ge- naue Definition der Arthrose erwarten, weder bezüglich der Abgrenzung zur natürlichen Alterung der Gewebsermü- dung noch zur klinischen Relevanz von Gewebsveränderungen, wie zum Bei- spiel in den verschiedenen Bildgebun- gen oder bei der Messung von Proprio- zeption. Erstaunlich viele biochemisch oder biomechanisch einleuchtende Wirkungstheorien begründen die jewei- ligen Heilslehren. Alle zielen darauf ab, das Leben mit schmerzhaften Gelenken erträglicher zu gestalten. So wundert den aufmerksamen Leser im Kapitel der EULAR-Leitlinien kaum, dass an- gesichts der Meinungsvielfalt keine verbindlichen Anweisungen bezüglich eines Behandlungspfads angegeben werden können.

Unter den zunehmend begrenzten Res- sourcen im Gesundheitswesen wird ein Trend von der «Arthrosetherapie des Möglichen» zu einer «Arthrosetherapie des Notwendigen» stattfinden und zu beachten sein. Unter diesem ökonomi- schen Blickwinkel scheinen die Kapitel mit salutogenetisch ausgerichteten Konzepten an Bedeutung zu gewinnen.

Dort, wo die Eigenverantwortung in einer Gelenkschule, die Heimtrainings- programme mit der Selbstaktivierung oder die Wahrnehmung von Plazebo - effekten zum Tragen kommen, dürfte die Bezeichnung «Innovation» eher ge- rechtfertigt sein als beim Einsatz von teuren, der passiven Erwartungshal- tung zugeneigten medikamentösen und operativ-rekonstruktiven Massnahmen, welche ihrerseits über Jahre hinweg keinen wissenschaftlich seriös erbrach- ten Nutzennachweis belegen können.

Auffallend sind die Bemühungen vieler Autoren, die bisherige Literatur bezüg- lich Evidenz zu kommentieren. Dabei begnügen sie sich öfters lediglich mit der Angabe des Evidenzlevels und gehen davon aus, dass ein Level Ia oder Ib als

Qualifizierung ausreiche. Vergeblich sucht man nach Angaben der Nutzen- berechnung mit den bekannten Wir- kungsgrössen, die zitierten Studien werden nicht nach ihrer klinischen Relevanz gewürdigt. Es bleibt der Ein - druck, jeder Autor verfüge über aus - reichend Evidenznachweis, um den Einsatz seines Fachteilgebiets rechtfer- tigen zu können. Nach dem Motto

«Viele Wege führen nach Rom» kann man diese Einschätzung gerne einmal stehen lassen, solange aus ökonomi- scher Sicht noch keine Daumenschrau- ben angesetzt werden.

In den Schlusskapiteln mit Inhalten der operativen Therapie werden zahlreiche Verfahren geschildert, welche sich, genauer betrachtet, noch im Stadium der klinischen Erprobung befinden und weiterhin auf einen wissenschaftlich überzeugenden Nutzennachweis war- ten lassen (Hüft-Impingement, Knor- pelrekonstruktionen, Kreuzband- und Meniskusersatz usw.). Dennoch darf man sie nicht unerwähnt lassen, da sie sich bereits einer verbreiteten Anwen- dung erfreuen und zum Prestigereper- toire heutiger orthopädischer Kliniken gehören.

Zusammenfassend kann das Buch – mit einer integrierten CD über Arthro- segymnastik – als eindrückliche Synop- sis der heutigen, vielfältigen Behand- lungsmöglichkeiten der Arthrose zur Lektüre empfohlen werden. Es zeigt umfassend den heutigen Meinungs- und Behandlungspluralismus und hin- terlässt somit auch eine Auswahl an therapeutischen Entscheidungen, wel- che die «individuelle Wirklichkeit» der hilfesuchenden Arthrosepatienten be-

rücksichtigen kann. ❖

Dr. med. Luzi Dubs, Winterthur

Rezension

ARS MEDICI 6 2011

229

Management der Arthrose

Eine eindrückliche Synopsis der heutigen Behandlungsmöglichkeiten

Jörg Jerosch/Jürgen Heisel (Hrsg.):

Management der Arthrose Deutscher Ärzte-Verlag Köln 2010 mit 206 Abbildungen und 47 Tabellen ISBN 978-3-7691-0599-5

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