VARIA
Zur „Gegendarstellung"
zu meiner Besprechung des Buches von Herman Forkl/Reinhard Wei¬
pert: Politik zwischen den Zeilen: Arabische Handschriften der Wandala in
Nordkamerun. Deutsch-arabische Texte. Kommentar und Chronologie. Ber¬
lin: Klaus Schwarz Verlag 1995. Besprechung in: ZDMG 147 (1997), S. 223-
224. Gegendarstellung in: ZDMG 148 (1998), S. 477-478.
Meine Rezension hebt drei Unzulänglicbkeiten des besprochenen Buches
hervor: Erstens die mangelnde Originalität der Texte, zweitens die Begrün¬
dung der Textmanipulationen des 20. Jh.s durch zentralistisehe Tendenzen
(vgl. Titel: Politik zwischen den Zeilen^) und drittens theoretische und
methodische Schwächen. In seiner Gegendarstellung kommt Forkl nur kur¬
sorisch auf den ersten Punkt zu sprechen (siehe unten 3.), die beiden ande¬
ren Punkte werden stillschweigend übergangen.
Unbeeindruckt von der Kritik des Rezensenten verwendet Forkl weiter¬
hin die bombastischen und irreführenden Begriffe des Buches und gaukelt
damit für Mandara eine Situation reichhaltiger Schriftquellen vor: In Anbe¬
tracht der Bezeichnung der zentralen Quellen als „Reichschroniken" muß
der unbefangene Mädievist ein reichhaltiges, mehr oder weniger zeitgenössi¬
sches Quellenmaterial zu einzelnen Herrschern oder Perioden erwarten;
unter „Lokalchroniken" wird er sich umfangreiche Texte zu einzelnen Städ¬
ten oder Provinzen vorstellen und bei der - für das Buch - grundlegenden
Unterscheidung zwischen „aristokratisch" und „zentralistisch beeinflußten
Texten" wird er an eine staatliche und eine föderalistische Perspektive von
ansonsten unabhängigen Texten denken.
Die Wirklichkeit sieht ganz anders aus: Für die gesamte Geschichte von
Mandara steht nur eine einzige Chronik zur Verfügung, deren Urtext aus
den verschiedenen vorliegenden Versionen zu erschließen ist. Diese Chronik
liefert die Namen von 44 aufeinanderfolgenden Königen, von denen der 33.
in der ersten Hälfte des 18. Jh.s den Islam einführte. Nur für drei der 32
vorislamischen Könige bringt sie jeweils mehr als den Eigennamen, den
Namen des Vaters, den Ort des Todes und/oder des Begräbnisses. Erst ab
dem ersten muslimischen König, der in der ersten Hälfte des 18. Jh.s
herrschte, verzeichnet die Chronik zusätzlich auch die Regierungslänge.
Insgesamt verbessert sich ihr Informationsgehalt für die islamische Zeit
jedoch nicht wesentlich, da sie weiterhin nur anekdotenhaft auf historische
Tatbestände Bezug nimmt. Eine fundierte historische Kritik kann erst mit
der ersten Hälfte des 19. Jh.s einsetzen, da zu diesem Zeitpunkt ein König
Mandaras erstmalig in einer unabhängigen Quelle erwähnt wird. Für die
zweite Hälfte des 16. Jh.s gibt es zwar einen weiteren Anhaltspunkt, doch
dieser ist angesichts des ungenannten Namens des Königs unzureichend gesi¬
chert. Was nun die neu gefundenen „Lokalchroniken" betrifft, so handelt es
sich in Wirklichkeit um Häuptlingslisten der Ortschaft Mime, die maximal
zwölf Namen enthalten, sowie unüberprüfbare Amtszeiten. Damit steht die
Historiographie des kleinen Königreiches Mandara auf ungleich weniger
gesichertem Boden als die des großen, weiter nördlich um den Tschadsee
gelegenen Reiches Kanem-Borno, dessen Könige seit dem 9. Jh. im Blickfeld
der arabischen Geographen lagen (vgl. D. Lange: Diwan des sultäns du
Känem-Bornü. Wiesbaden 1977) und für das in der Tat zusätzlich zwei
umfangreiche arabische Chroniken für die zweite Hälfte des 16. Jh.s vorlie¬
gen (vgl. D. Lange: The Borno Expeditions of Idrls Alauma [1564-1576],
Stuttgart 1987).
Nun Punkt für Punkt zu den Einwänden der Gegendarstellung:
1. Forkl kritisiert die bisher umfassendste Darstellung der Geschichte
von Mandara (M. Barkindo: The Sultanate of Mandara, Stuttgart 1989) mit
dem Hinweis auf die unzureichenden Quellenbelege. Er übersieht dabei, daß
sich Gesamtdarstellungen im Gegensatz zu Detail- und Textstudien generell
durch einen weniger ausgeprägten Fußnotenapparat ausweisen. Mag sein,
daß Barkindo hier oder dort unkritisch vorgebt oder seine Rekonstruktion
in Teilen zu gewagt ist, dann müssen diese Schwächen aber auch angemes¬
sen hervorgehoben und benannt werden.
2. Hier ist die Rede von „zeitgenössischen Angaben" zu den islamischen
Herrschern, die der Rezensent als „rezent" eingestuft habe. Woher weiß
Forkl, daß an diesen Stellen „zeitgenössische" Chronisten am Werk waren?
Wohl doch nur, weil er - rein hypothetisch - die Niederschrift der Chronik
mit dem Islam der Könige beginnen läßt. Dieses Raisonnement ist jedoch
nicht überzeugend: Zum einen können muslimische Schriftgelehrte auch in
der vorislamischen Zeit am Hofe tätig gewesen sein, und zum anderen ist
eine noch spätere Verschriftlichung einer ursprünglich mündlich überliefer¬
ten Tradition ebenfalls denkbar. Wirklich nachprüfbar wird die Chronologie
der Mandara-Könige erst ab der namentlichen Erwähnung eines König von
Mandara in einer unabhängigen Quelle im 19. Jh. Weiterhin gilt es zu beach¬
ten, daß die angegebenen Regierungslängen in den Handscbriften mehrfach
so widersprüchlich sind, daß die Autoren sich ohne weitere Anhaltspunkte
auf die „exakteste Angabe", d.h. auf eine Jahreszahl mit zusätzlichen Mona¬
ten, in irgendeiner der Handschriften verlassen (Forkl/Weipert, S. 379, S.
380, S. 385). Wo bleibt da der Wert der Quellenkritik? Ganz zu schweigen
von den 32 vorislamischen Königen, die immerhin mehr als zwei Drittel der
genannten Herrscher ausmachen.
3. Auch bei der Frage zur Originalität der neuen Texte vermengt Forkl
die Bezeichnungen: Einmal spricht er von drei Reichschroniken, die er in
Mandara gefunden habe, und dann heißt es, daß die neuen Informationen
dazu beigetragen hätten, die ursprüngliche Reichschronik wiederherzustel-
len. Damit wird klar, daß es sich bei den Textfunden nicht um neue, unab¬
hängige Chroniken handelt, sondern nur um Versionen einer im Wesentli¬
chen bereits bekannten Chronik. Was nun den Wert der neuen
Informationen betrifft, erwähnt er ausdrücklich nur die „Lebensalter der
islamischen Herrscher". Doch die Glaubwürdigkeit gerade dieser Angaben
ist verschwindend gering: Sie fmden sich nur in der mit einem Kugelschrei¬
ber verfaßten Handschrift F V, deren Regierungslängen die Autoren selbst
als ungenaue „Schätzungen vom Hörensagen" einstufen (Forkl/Weipert, S.
291). Da nichts in den anderen Handschriften andeutet, daß vergleichbare
Angaben in deren Vorlagen existierten, ist die Annahme einer Auflistung
der Lebensalter der Könige im Urtext der Chronik völlig aus der Luft gegrif¬
fen.
4. Dieser Kritikpunkt betrifft die vom Rezensenten angeblich gering
geschätzte Quellenkritik. Natürlich bat der Rezensent keine „Aufdeckung
historischer Tatsachen" ohne Quellenkritik gefordert, sondern eine Analyse
der politischen Verhältnisse der frühen Kolonialzeit auf der Grundlage zeit¬
genössischer Archivquellen und heutiger mündlicher Überlieferungen, sowie
eine fundierte Quellenkritik im Hinblick aufdie vorkoloniale Geschichte von
Mandara. Nun trägt aber das ganze Buch den vielversprechenden Titel Poli¬
tik zwischen den Zeilen. Zudem sind die verschiedenen Versionen der Chro¬
nik in die Rubriken „aristokratisch beeinflußte Texte" und „zentralistisch
beeinflußte Texte" aufgeteilt. Der Mädievist wird dementsprechend eine
spannende Abhandlung über Tendenzen und Perspektiven unabhängiger
Chroniken zu verschiedenen Perioden der Geschichte von Mandara erwar¬
ten. Statt dessen findet er lediglich Äußerungen zu unterschiedlichen Versio¬
nen der gleichen Chronik, sowie zu originären und in den zwanziger Jahren
des 20. Jh.s manipulierten Texten, - ganz abgesehen von den rätselhaften
„deutsch-arabischen Texten", die sich beim genaueren Hinsehen als kritisch
edierte arabiscbe Texte mit deutschen Übersetzungen entpuppen. Dabei
hätte die textkritische Arbeit wirklich spannend und fruchtbar
werden können, wenn sich die Autoren anstelle einer Übertragung der
abendländisch-muslimischen VorsteUungen von Geschichte in die oralen
Gesellschaften Afrikas entschlossen den afrikanischen Spezifika dieser Chro¬
nographie zugewandt hätten : Den starken Einfluß der Oralität auf die Ver¬
schriftlichung, die anhaltende Bedeutung des Ursprungserzählungen für die
Legitimität der Könige und die mögliche Übertragung des Borno-Modells auf
die Historiographie Mandaras (in beiden Fällen trägt die zentrale Chronik
den Namen girgam). Zum bemängelten Übergehen von drei Texten zur poli¬
tischen Verwaltung (Forkl/Weipert, S. 431-498) sei noch kurz bemerkt,
daß es sich um bereits veröffentlichte Texte aus der Kolonialzeit handelt,
die mit ihrer Beschreibung der Funktionen einzelner Amtsträger eher von
anthropologischer als von historischer Relevanz sind.
5. Letztlich zur Vermengung der verschiedenen Fragestellungen, die uns
zu den eingangs angedeuteten methodischen Schwächen der Arbeit führt.
Wichtigster Punkt ist hier die fehlende, bei Historikern aber unerläßliche
Scheidung zwischen Quellen und Darstellungen. Bei der Darlegung der
„Quellen" unterscheiden die Autoren zwischen afrikanischen und europäi¬
schen Quellen. Im Folgenden reibt sich der Leser allerdings die Augen, denn
unter den afrikanischen Quellen fmdet er die Rubriken „ausgebildete Histo¬
riker" und „sonstige Autoren". Vier der fünf genannten afrikanischen Auto¬
ren, darunter auch Barkindo, liefern jedoch keinesfalls Quellen, sondern
Darstellungen historischer Probleme. Unter den europäischen Quellen findet
der Leser die Rubriken „Autoren des 16. bis 19. Jh.s", „Kolonialbeamte" und
„Sprachwissenschaftler", aber keine Historiker, obgleich gerade historiogra¬
phisch tätige Kolonialbeamten wie Duisburg und Vossart erstmalig die
großen Linien der Geschichte von Mandara entwarfen. Sie schufen damit
also weit mehr als nur die Quellenbasis für diese Geschichte. Inwiefern aller¬
dings Sprachwissenschaftler ihrerseits historische QueUen für die Geschichte
von Mandara erschlossen haben, bleibt ein Rätsel. Einem Ethnologen wird
man die unkorrekte Benutzung des Quellen-Begriffes nachsehen, da dies sei¬
nem Anliegen wenig schadet. Aber jedem Forscher, egal ob Ethnologe oder
Historiker, der sich gezielt mit Quelleneditionen und Quellenkritik befaßt,
muß die Unkenntnis der historischen Grundbegriffe und - damit verbunden
- der methodischen Voraussetzungen von Textarbeiten zum Verhängnis
werden.
Abschließend sei noch bemerkt, daß die vorgebrachte Kritik hauptsäch¬
lich die methodische und theoretische Ausrichtung der Arbeit betrifft, nicht
aber die arabistischen Beiträge, die zum großen Teil wohl R. Weipert zu
verdanken sind. Die Editionen der verschiedenen arabischen Texte, ihre
ausführliche Kommentierung, ihre akribe Übersetzung und ihre vollständige
Erschließung durch einen vorzüglichen Index sind ohne Zweifel von bleiben¬
dem Wert.
Dirk Lange, Bayreuth
Feierliche Übergabe der Amtsgeschäfte
des Orient-Instituts in Beirut/Istanbul an Prof. Dr. Manfred Kropp
Nachdem am 30. September 1999 die fünfjährige Amtszeit von Prof
Dr. Angelika Neuwirth als Direktorin des Orient-Instituts zu Ende gegangen
war, fand am 25. bzw. 27. Oktober im Rahmen feierlicher Veranstaltungen
in Beirut und Istanbul die Übergabe der Amtsgeschäfte an ihren Nachfolger,
Prof Dr. Manfred Kropp, statt. Als Ehrengäste aus Deutschland nahmen
Herr Christoph Eitner vom Bundesministerium für Bildung und Forschung
sowie Prof Dr. Stefan Leder als Vertreter der Deutschen Morgeniändischen
Gesellschaft an den Festveranstaltungen teil. Sowohl in Beirut als auch in
Istanbul erschienen zahlreiche Persönlichkeiten des öffentlichen und akade¬
mischen Lebens - viele von ihnen seit Jahren enge Freunde des Instituts -
um der scheidenden Direktorin zu danken und Lebewohl zu sagen und ihrem
Nachfolger ein herzliches Willkommen zu entbieten. Dank für die engagierte
Arbeit in den vergangenen fünf Jahren und Hoffnung auf eine erfolgreiche
Fortsetzung in den kommenden war denn auch der Grundtenor der Anspra¬
chen seitens der Ehrengäste und einer Vertreterin des libanesischen Mini¬
sters für Bildung und Wissenschaft. Die von Prof Dr. Stefan Wild (Universi¬
tät Bonn) in Beirut bzw. Prof Dr. Hans-Georg Majer (Universität München)
in Istanbul gehaltene Festvorträge thematisierten die Aufgaben und Mög¬
lichkeiten orientalistischer Forschung im Zusammenhang mit der Geschich¬
te der Gastländer beider Institutsteile. Prof Wild referierte über „Changing
the Paradigm? The Role of the German Institute of Oriental Studies (Bei¬
rut/Istanbul)", Prof Majer sprach über „An der Pforte der Glückseligkeit:
Die osmanische Hauptstadt und die Orientalistik". Beide Vorträge sind zur
Veröffentlichung in den Publikationsreihen Zokak a-Blat(t) (Beirut) bzw.
Pera-Blätter (Istanbul) vorgesehen. Prof Neuwirth nutzte die Gelegenheit,
um in herzlichen Worten den langjährigen Freunden des Instituts, akademi¬
schen Institutionen wie Kollegen, für die erwiesene Unterstützung Dank zu
sagen und ihrem Nachfolger alles Gute zu wünschen. Der neue Direktor,
Prof Kropp, dankte für die guten Wünsche und stellte sich seinen Mitarbei¬
tern und der Öffentlichkeit mit einigen nachdenklichen Bemerkungen zum
Thema „Wechsel und Veränderung" vor, die in dem Zitat von Tommaso de
Lampedusa aus „il gattopardo" endeten: „tutto deve cambiare perche tutto
rimanga com'e!"
Die diplomatischen Vertretungen der Bundesrepublik an den beiden Insti¬
tutsstandorten hatten in Person von Herrn Johannes Regenbrecbt, Charge
d'affairs in Beirut, und Frau Christiane Geißler-Kuß, Generalkonsulin in
Istanbul, freundlicherweise die Begrüßung und Bewirtung der zahlreichen
Gäste auf einem Abendempfang übernommen, wäbrend Prof Dr. Harald
Kaufmann die Räumlichkeiten des Deutschen Archäologischen Instituts in
Istanbul für die Festveranstaltung zur Verfügung stellte. Ihnen sei hiermit
herzlicher Dank gesagt.
Verleihung der Lidzbarski-Medaille an Professor Joshua Blau
Das Internationale Lidzbarski-Komitee hat 1998 die Lidzbarski-Medaille
Dr. Joshua Blau, Professor emeritus für die Arabische Spracbe an der
Hebrew University of Jerusalem, zuerkannt. Der von dem Göttinger Orien¬
talisten Mark Lidzbarski im Jahre 1928 gestiftete internationale Preis wird
aUe drei bis fünf Jahre einem herausragendem Gelehrten auf dem Gebiet der
Sprach- und Kulturgeschichte des Vorderen Orients verlieben (s. auch
ZDMG 148, S. 361-366).
Professor Blaus Verdienste liegen in erster Linie auf dem Gebiet der
Erforschung des Mittelarabischen, insbesondere des Judaeo-Arabischen,
wovon vor allem seine Grammar of Mediaeval Judaeo-Arabic (Jerusalem
1961, 21980) und das Werk The Emergence and Linguistic Background of
Judaeo-Arabic (Oxford 1965, ^Jerusalem 1981) Zeugnis ablegen. Aus seinen
zahlreichen Arbeiten zum Hebräischen seien hier nur seine Studies in
Hebrew Linguistics (Jerusalem 1996) genannt. Blaus Hinwendung auch zu
modernen, aktuellen linguistischen Fragen belegt der Titel The Renaissance
of Modern Hebrew and Modern Standard Arabic: Parallels and Differences in
the Revival of Two Semitic Languages (Los Angeles 1981).
Die Auszeichnung wurde dem Preisträger von dem Ersten Vorsitzenden
der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft, Herrn Professor Dr. Herr¬
mann Jungraithmayr, im Rahmen einer von der Deutschen Botschaft in Tel
Aviv veranstalteten Feierstunde am 25. Oktober 1999 überreicht.
H. Jungraithmayr
Schwarzes Brett
Wir gratulieren herzlich und wünschen „Alles Gute":
Herr Professor Dr. Anton Spitaler, 80539 München, Verterinärstraße 2,
feierte am 11. Juli 1999 seinen 89. Geburtstag,
Herr Professor Dr. Albert Dietrich, 37075 Göttingen, Habichtsweg 55,
feierte am 2. November 1999 seinen 87. Geburtstag,
Herr Professor Dr. Walter Heissig, 55494 Rheinböllen, Heideweg 43, feierte
am 5. Dezember 1999 seinen 86. Geburtstag,
Herr Professor Dr. Julius Aßfalg, 80802 München, Kaulbachstraße 95,
feierte am 6. November 1999 seinen 80. Geburtstag.
In eigener Sache
Liebe Leserinnen und Leser der ZDMG,
liebe Kolleginnen und Kollegen !
Dies ist das letzte Heft, fiir das ich die herausgeberische Verantwortung
trage; ab dem 1. Jan. 2000 übernimmt Herr Kollege Florian C. Reiter,
Humboldt-Universität Berlin, die Redaktion der ZDMG und die Heraus¬
geberschaft der Abhandlungen für die Kunde des Morgenlandes (AKM).
Ich möchte Sie mit diesen Zeilen kurz über die Geschichte der Zeit¬
schrift in den letzten neun Jahren unterrichten. Es hat sich nicht nur
ihr gesamtes Erscheinungsbild geändert, auch die Herstellung und der
Vertrieb wurden in andere Hände gelegt. Dies war zur Sicherung der
Existenz der ZDMG notwendig, denn Anfang der neunziger Jahre fiel
die Förderung der Zeitschrift durch die DFG weg. Hätte man damals
alles beim alten belassen, wäre der DMG alljährlich ein Defizit entstan¬
den, zu dessen Ausgleich in etwas mehr als einem Jahrzehnt das ganze
Vermögen der Gesellschaft hätte aufgewendet werden müssen. Ein Aus¬
weg wäre dann nur eine beträchtliche Anhebung der Mitgliedsbeiträge
gewesen; doch ob man auf diese Weise die Zeitschrift langfristig werde
erhalten können, schien mir zumindest fraglich. Deswegen wurden die
Möglichkeiten der Kostensenkung geprüft und genutzt, indem
• zweimal der Hersteller gewechselt wurde,
• das Seminar fiir Arabistik der Universität Göttingen einen erheb¬
lichen Teil der zuvor vom Franz Steiner Verlag gegen Entgelt erledig¬
ten Arbeiten unentgeltlich übernahm,
• seit Band 148/1998 ein kostengünstigeres Format eingeführt,
• zur Abwicklung der Herstellung eine „Technische Redaktion" gebildet
• und der ungeschriebene Kommissionsvertrag mit dem Franz Steiner
Verlag im beiderseitigen Einvernehmen aufgelöst und eine für die
DMG vorteilhaftere Art des Vertriebs gewählt wurde.
Diese weitreichenden Umstellungen sind inzwischen abgeschlossen
und in Verträgen geregelt.
Nach meiner Auffassung ist die ZDMG das Aushängeschild der deut¬
schen Orientalistik und der Asien- und Afrikawissenschaft, mithin mehr
als eine Publikation, in der sich Mitglieder eines Vereins und ein enger,
ihm nahestehender Zirkel über ihre gemeinsamen Anliegen austauschen.
Die Zeitschrift muß auch den Laien ansprechen und bei ihm Interesse