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hat sie die Arbeitsbelastung in der IT-Branche unter die Lupe genommen

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Academic year: 2022

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Anja Gerlmaier ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Forschungsschwerpunkt

"Arbeitszeit und Arbeitsorganisation" des Gelsenkirchener Instituts für Arbeit und Technik (IAT). In ihrer Untersuchung "Zwischen Innovation und alltäglichem Kleinkrieg" hat sie die Arbeitsbelastung in der IT-Branche unter die Lupe genommen.

SZ: Wie geht es den Maus-Arbeitern?

Gerlmaier: Sie sind hoffnungslos überlastet und leiden bis zu viermal häufiger unter psychosomatischen Beschwerden wie chronischer Müdigkeit, Nervosität, Schlafstörungen und Magenbeschwerden als der Durchschnitt der Beschäftigten in Deutschland.

SZ: Wen haben Sie befragt?

Gerlmaier: Wir haben qualitative Interviews mit etwa vierzig repräsentativ ausgewählten IT-Spezialisten, Beratern und Entwicklern aus unterschiedlichen Projekten geführt.

SZ: Warum haben Sie ausgerechnet in der IT-Branche recherchiert?

Gerlmaier: Weil sie die Leitbranche in der Wissensarbeit ist. Und der Wissensarbeit gehört die Zukunft. In der IT-Branche trifft man auf viele innovative Arbeitsformen wie etwa die Projektarbeit. Dazu kommen individuell ausgehandelte Entgeltsysteme und die Tatsache, dass die Branche kaum

Mitbestimmung kennt oder gar Betriebsräte hat.

SZ: Projektarbeit geht in der Regel mit hoher Autonomie und viel Freiheit einher. Eigentlich eine feine Sache, oder?

Gerlmaier: Tatsächlich ist Projektarbeit zunächst einmal positiv zu bewerten.

Die Arbeitswissenschaft ist bislang sogar davon ausgegangen, dass es besonders gesund ist, so zu arbeiten. Wer in einem Projekt ist, kann sich seine Zeit und den Job frei einteilen, Kollegen um Hilfe bitten und er findet meist ein gutes Betriebsklima vor.

SZ: Welchen besonderen Belastungen sind IT-Arbeiter denn nun ausgesetzt?

Gerlmaier: Ihre Arbeit ist auf der einen Seite durch viele Ungewissheiten und auf der anderen Seite durch extrem restriktive Vorgaben bestimmt. Wenn etwa ein Kunde mitten in der Arbeit die inhaltliche Marschrichtung verwirft oder wenn sich etwas technisch nicht so realisieren lässt wie geplant, ändert das noch lange nichts daran, dass der Auftrag termingerecht abgewickelt werden muss. In der Praxis kumulieren mehrere solcher Belastungsquellen.

SZ: Kann man dem Kunden nicht klar machen, dass es so nicht geht?

Gerlmaier: Doch, das kann man. Aber nicht jeder Projektmanager ist dazu bereit, da auch er unter Druck steht. Er muss Kennzahlen erfüllen und Erfolge nach oben melden.

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SZ: Und die Konsequenz?

Gerlmaier: Der ganze Druck bleibt beim Mitarbeiter, der immer wieder wie ein Hamster im Rad seine Vorgaben erfüllen will und daran zu scheitern droht. Wir haben Projekte gesehen, in denen es reihenweise Hörstürze oder

Bandscheibenvorfälle gab.

SZ: Wie kann man Abhilfe schaffen - so ganz ohne Betriebsrat?

Gerlmaier: Indem die Projektmanager auf Beschwerden ihrer Mitarbeiter eingehen und durch Verhandeln mit dem Kunden Spielräume schaffen. Und indem sie das Ganze ins höhere Management kommunizieren, wo nämlich kaum noch einer Ahnung hat, was auf Projektebene los ist. In-House-Masseure zu engagieren, ist gut gemeint, hilft aber nicht. Da muss man grundsätzlicher rangehen.

Interview: Jutta Göricke

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