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Das Deir el-Medine-Ostrakon der Lehre für Merikare

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Originalveröffentlichung in: Acta Antiqua Academiae Scientiarum Hungaricae (Gs Gaäl) 46 (2006), S. 81-184

Acta Ant. Hung. 46, 2006, 181-184 DOI: 10.1556/'AAnt.46.2006.l-2.I8 J O A C H I M F R I E D R I C H Q U A C K

DAS DEIR EL-MEDINE-OSTRAKON DER LEHRE FÜR MERIKARE

S u m m a r y : The ostracon Deir el-Medineh 1476, originally published by G . Posener, could be identified as a manuscript o f the classical Egyptian teaching for king Merikare. A close examination o f the original has resulted in a number o f new and improved readings. The results are presented here together with the first published photograph o f the ostracon.

K e y w o r d s : Egyptian, Wisdom Text, King Merikare, Ostracon.

Ernö Gaäl hat sich immer für die Literatur des Mittleren Reiches interessiert und dabei unter anderem ein Ostrakon der Lehre eines Mannes für seinen Sohn ver­

öffentlicht, das für die Textkonstituierung von einiger Bedeutung war.1 Insofern er­

scheint es als angemessener Tribut zu seinem Andenken, wenn hier ebenfalls ein Os­

trakon mit einem literarischen Text des Mittleren Reiches vorgelegt wird.

Das betreffende Stück ist kein Unbekannter, war es doch bereits von George Posener im Rahmen der Publikation der literarischen Ostraka aus den französischen Grabungen in Deir el-Medine als Nummer 1476 vorgelegt worden.2 Jedoch blieb die betreffende Publikation ohne Abbildung des hieratischen Originaltextes, da es Pose­

ner darauf ankam, in dem betreffenden Faszikel alle identifizierbaren Fragmente der Lehre des Königs Amenemhet und der Berufssatire vorzulegen,3 und er deshalb oft auf eine Beigabe des hieratischen Textes verzichtet hat. Relevant ist beim hier zu be­

sprechenden Stück vor allem die zweite Seite, die von Posener nur als nicht identi­

fizierter Text eingestuft worden war.

1 G A Ä L , E.: Ein neues Ostrakon zur „Lehre eines Mannes für seinen Sohn". MDAIK 4 0 (1984) 13-25, Taf. 1-5.

2 POSENER, G.: Catalogue des ostraca hieratiques litteraires de Deir el MWineh. T o m e III. Kairo 1977, 48, Taf. 32.

3 Vgl. POSENER (Anm. 2) V f .

0044-5975 / S 20.00 © 2006 Akademiai Kiadö, Budapest

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182 JOACHIM FRIEDRICH QUACK

Ich konnte dieses Fragment bereits anhand der publizierten Umschrift als Ko- pie der Lehre für Merikare identifizieren 4 Die Gelegenheit zu einer Inspektion des Originals ergab sich im September 2005 und hat in einem überraschend großen Aus- maß weitere Lesungen erlaubt, so daß es sinnvoll scheint, diese Seite des Ostrakons mit bildlicher Dokumentation neu vorzulegen.5 Selbstverständlich wird die Entziffe- rung dadurch erheblich erleichtert, daß durch die bekannten Parallelen bereits Vor- gaben prinzipiell zu erwartender Zeichen gesetzt werden, und dies dürfte die Diver- genzen zu Poseners Pionierarbeit weitgehend erklären.

Z. 1: Es sind sichere Spuren eines zweiten k vorhanden. Die sonstigen Reste sind allerdings so spärlich und schwer auszumachen, daß ich auf eine Umschrift ver- zichtet habe. Damit ist nicht endgültig abzusichern, welchen der vier verschiedenen Suffixe *k in der Parallele E 80 sie genau entsprechen.

Z. 2: Gegen Poseners Lesung I I ist hc klar lesbar; außerdem deutliche Spuren von ß-mhw identifizierbar. Die Lesung des am Zeilenende nach der Abplatzung noch erhaltenen Zeichens ist allerdings eine Crux, was um so bedauerlicher ist, als dies po- tentiell die einzige Stelle im Ostrakon ist, die substantiell weiterhelfen könnte, da die geographische Passage an dieser Stelle sich nicht eben durch Klarheit auszeichnet.

Paläographisch wäre es denkbar, die erkennbaren Striche als rechten Teil eines •*> zu verstehen, allerdings sind keine Spuren der restlichen Bestandteile des Zeichens auszumachen, zudem wäre diese Lesung angesichts der Raumverhältnisse nur akzep- tabel, falls der Schreiber einen Teil der Zeile unbeschrieben gelassen hat.

Z. 3: A m Zeilenanfang sind die Spuren im Lichte der Parallelen sicher als s zu deuten. Statt Poseners

Wt.wk

ist in Übereinstimmung mit den Parallelen imn.tt

„Westen" erkennbar.

Z. 4: Die von mir schon ursprünglich vermutete Lesung s statt Poseners n8 hat sich nicht nur bestätigt, sondern die nachfolgenden Spuren sind auch als Reste eines n über einem nicht erhaltenen Zeichen auszumachen, so daß sich insgesamt das Suf- fix sn ergibt.

4 QUACK, J. F.: Z w e i Ostraka-Identifizierungen. GM 115 (1990) 83-84; DERS.: Studien zur Lehre für Merikare {GOflWmi Wiesbaden 1992.

5 Für die Erlaubnis zur Veröffentlichung danke ich Laure Pantalacci, der Direktorin des U - A U Kairo, für die Unterstützung bei der Durchfuhrung der Kollation Vanessa Ritter.

6 Für eine Synopse s. QUACK: Merikare (Anm. 4) 180f.

7 V g l . QUACK: Merikare (Anm. 4) 49f.

8 QUACK: G W 115 (Anm. 4) 83.

Acta Ant. Hung. 46, 2006

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Acta Ant. Himg. 46. 2006

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184 JOACHIM FRIEDRICH QUACK

Insgesamt tritt durch die verbesserten Lesungen die Parallelität des Ostrakons zu den sonstigen Handschriften der Lehre für Merikare (insbesondere der besterhalte- nen Haupthandschrift E) noch etwas klarer hervor. Abgesehen vom Problemfall des Endes von Z. 2 stimmt der Text praktisch ohne Variante überein.

Joachim-Friedrich Quack Seminar für Ägyptologie

Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg Marstallhof 4

D-69117 Heidelberg

Acta Am. Hung. 46, 2006

Referenzen

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