Physikalische Chemie I – Thermodynamik G. Jeschke FS 2010
Lösung 12
Ausgabe: 14.05.2010 Abgabe: 20.05.2010
Besprechung: Dienstag, 25.5. / Freitag, 28.5. / Montag, 31.5.
Verantwortlich: Christian Seiler
Aufgabe 1
Die allgemeine Gleichgewichtsbedingung ist, dass das chemische Potential µi jedes ein- zelnen Stoffes in allen Phasen gleich ist. Das chemische Potential eines reinen Stoffes ist nun aber nicht konzentrationsanhängig, sondern gleich seinem Standardpotential. Daher muss das chemische Potential dieses Stoffes in allen Phasen gleich dem Standardpotential sein und es gibt in keiner Phase einen konzentrationsabhängigen Beitrag zum Überfüh- rungsglied. Das Standardpotential geht aber mit in∆rG−◦ ein und beeinflusst damitK†.
(2 Punkte)
Aufgabe 2
a)Es gelten
Kp,1 = pH22pO2
p2H2O , Kp,2 = pCO2 pO2
pCO2 2 und Kp,3 = pCOpH2O
pCO2pH2
.
Daraus folgt
Kp,3=
sKp,2
Kp,1 =
s1.42·10−7Pa
2.13·10−8Pa =2.58 .
(1 Punkt)
b)Wir nehmen ideale Gase an. Aufgrund der Reaktionsgleichung müssen dann auch 0.16 Vol% H2O vorliegen, also insgesamt 100−2·0.16=99,68 Vol% Kohlendioxid und Wasserstoff. Da die Ausgangsstoffmengen nCO2 und nH2 gleich waren, liegen jeweils 49.84 Vol% Kohlendioxid und Wasserstoff vor. Weil die Summe der stöchiometrischen Koeffizientenνi gasförmiger Endprodukte genauso gross ist wie diejenige gasförmiger Ausgangsstoffe, istKp =Kx. Die Molenbrüchexi (bzw. Partialdrückepi) verhalten sich bei idealen Gasen wie die Volumenanteile. Also gilt
Kp = 0.00162
0.49842 =1.0306·10−5 .
(2 Punkte)
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Physikalische Chemie I – Thermodynamik G. Jeschke FS 2010 c)Für die zu betrachtende Reaktion ist P
iνi = 0 und somit Kp = Kx = K† (Gl. (352) im Skript). In Teilaufgabe a) und b) wurden die Gleichgewichtskonstanten Kp,T=1395 K
undKp,T=298.15 K berechnet. Mit Hilfe dervan’t Hoffschen Reaktionsisobare(Gl. (366) im Skript integriert nach Separation der Variablen)
ln (K2†
K1† )
= ∆RH−◦ R
1 T1 − 1
T2
kann nun∆RH−◦ berechnet werden.
∆RH−◦ = 8.314 J mol−1K·lnn 2.58
1.0306·10−5
o 1
298.15 K − 1395 K1
= 39.191 kJ mol−1
Folglich ist die Reaktion stark endotherm da ∆RH−◦ ≫0.
(2 Punkte)
Aufgabe 3
Im ersten Schritt können wir die Gleichgewichtskonstante berechnen.
K† = exp
−∆RG−◦ RT
= exp (
− 25200 J mol−1 8.314 J mol−1K−1·1000 K
)
= exp{−3.031}
= 0.04826
Da die festen Komponenten als reine Phasen vorliegen, ist dieses Ergebnis als K† = pCO2/p−◦ zu interpretieren. Also gilt
pCO2 = K†·p−◦
= 0.04826·101325 Pa
= 4.89 kPa
Wenn der äussere Druck über diesem Wert liegt, findet keine Zersetzung statt. Liegt er darunter, zersetzt sich das Calciumcarbonat vollständig. In einem geschlossenen Gefäss, das zuvor bei tieferer Temperatur evakuiert wird, stellt sich bei 1000 K dieser Druck ein.
(3 Punkte)
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Aufgabe 4
Wegen der stöchiometrischen Koeffizienten gilt für den Dissoziationsdruck p =pHg+pO2 mit pHg= 2
3 ·p und pO2= 1 3 ·p WegenpHgO(s)/p−HgO(s)◦ =1 gilt
Kp =pHg2 ·pO2 = 4 27 ·p3 und
Kp† = 4
27· p p−◦
!
wobei der Standarddruck p−◦ = 101325 Pa ist. Wir erhalten somit direkt die Gleichge- wichtskonstanten Kp undKp† bei den jeweiligen Temperaturen.
T Kp Kp†
693 K 2.035·1013Pa3 0.01956 723 K 1.866·1014Pa3 0.1794 Nach Gleichung (363) aus dem Skript kann∆RG−◦ = −RTlnn
Kp†
oberechnet werden
∆RG−◦(693 K) = 22.67 kJ mol−1
∆RG−◦(723 K) = 10.33 kJ mol−1
Mit Hilfe der van’t Hoffschen Reaktionsisobare (Gleichung (366) im Skript) können wir
∆RH−◦ bestimmen.
d lnK
dT = ∆RH−◦ RT2 Durch Interagtion erhalten wir wiederum
ln (K†2
K†1 )
= ∆RH−◦ R
1 T1 − 1
T2
, die wir nach∆RH−◦ umstellen und numerisch lösen können.
∆RH−◦ = Rln
K2† K1†
1 T1 − T1
2
= Rln (K2†
K1†
) T1·T2
T2−T1
= 8.314 J mol−1K−1·ln
0.1794 0.01956
693 K·723 K 723 K−693 K
= 307.7 kJ mol−1
(4 Punkte)
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