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Archiv "Therapiemaßnahmen bei vesikorenalem Reflux" (08.08.1994)

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Academic year: 2022

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MEDIZIN

Die Therapie der Vorfußdefor- mitäten, insbesondere der Hallux val- gus, bildete einen weiteren Themen- schwerpunkt. Bei Versagen der kon- servativen Therapie sind meistens ge- lenkerhaltende Operationen am Großzehengrundgelenk möglich.

Die konservative Therapie in der Orthopädie spannt einen weiten Bo- gen von der Prävention und Prophy- laxe mit breiter Aufklärung der Be- völkerung, bedingt durch die gravie- rende Zunahme von Störungen des Stütz- und Bewegungsapparates, in erster Linie der Wirbelsäule, über die Grenzen der Skoliosetherapie, die Therapie der in letzter Zeit wie- der zunehmenden Spondylitiden bis zur frühfunktionellen Behandlung von Frakturen mit konservativen Be-

Ein vesikorenaler Reflux ist bei 29 bis 50 Prozent aller Kinder mit Harnwegsinfektionen nachweisbar.

Bereits 30 Prozent dieser Patienten weisen zum Zeitpunkt der Erstunter- suchung urographisch Nierenparen- chymnarben auf. Das Ausmaß dieser Veränderungen ist meist abhängig vom Ausmaß des Refluxes, der in fünf Grade unterteilt wird. Folge des unbehandelten oder unzureichend behandelten Refluxes ist die Reflux- nephropathie.

Die Pyelonephritisrate mit Nar- benbildung der Nieren liegt beim in- fizierten Reflux mit 70 bis 80 Prozent sehr hoch. Jedoch kann es auch beim sterilen Reflux in 50 Prozent zu einer pyelonephritischen Narbe kommen Diese Tatsache ist ein Hinweis dar- auf, daß durch Druckerhöhung im oberen Harntrakt, dem sogenannten Wasserhammereffekt, auch ohne In- fektion ein schädigender Einfluß auf die Nierenfunktion ausgeübt wird.

Pathogenetisch abzugrenzen ist der kongenitale, primäre vom erwor- benen, sekundären Reflux. Ursachen des sekundären Refluxes sind meist funktionelle oder mechanische infra- vesikale Obstruktionen und neuroge- ne Blasenfunktionsstörungen. Die Therapie besteht in der Beseitigung der Obstruktion. Beim primären Re- flux besteht ein verkürzter submukö-

KONGRESSBERICHT / FÜR SIE REFERIERT

handlungen des Morbus Perthes und der krankengymnastischen Behand- lungsprinzipien der Hüftdysplasie.

Dieser Kongreß im Zentrum Eu- ropas führte knapp 3000 Teilnehmer zusammen, neben den deutschspra- chigen Fachgesellschaften stieß der Kongreß auf großes Interesse der osteuropäischen und südosteuropäi- schen Länder.

Deutsches Arzteblatt

91 (1994) A-2117-2118 [Heft 31/32]

Prof. Dr. med. Wolfhart Puhl Orthopädische Klinik der Universität Oberer Eselsweg 45

89081 Ulm

ser Harnleitertunnel in der Blase.

Bei intravesikalem Druckanstieg wird die Harnleitermündung durch die Blasenmuskulatur nicht suffizient verschlossen.

Eine niedrig dosierte Antibioti- katherapie schützt häufig vor Harn- wegsinfektionen und vermindert das Risiko einer Nierenparenchymschä- digung auf Grund einer akuten Pye- lonephritis. Da ein geringgradiger Reflux (Grad I-II) durch Längenzu- nahme des submukösen Harnleiter- tunnels mit dem Körperwachstum zurückgehen und nach Infektsanie- rung sistieren kann, besteht eine In- dikation zur konservativen Therapie bei niedrigen Refluxgraden, norma- ler Ostienkonfiguration, günstiger Ostienlokalisation, Fehlen einer Ure- terdilatation sowie Symptomfreiheit unter konsequenter Kontrolle der Nierenfunktion. Bei Refluxpersi- stenz, rezidivierenden Harnwegsin- fekten, unzureichender Compliance der Eltern oder Verschlechterung der Nierenfunktion ist eine operative Refluxkorrektur auch bei niedrigem Refluxgrad indiziert.

Die spontane Heilungsrate ist abhängig vom Refluxgrad, beträgt 85 Prozent bei niedrigen Refluxgraden (Grad I-II) und weniger als 50 Pro- zent bei höhergradigem Reflux (Grad III-V). Durchschnittlich ver-

schwindet ein Reflux in 50 Prozent aller Fälle innerhalb von fünf Jahren.

Eine operative Therapie wird notwendig bei höhergradigem oder persistierendem Reflux sowie para- ureteralen Divertikeln, die bei ent- sprechender Größe das Ostium bei gefüllter Blase dislozieren. Voraus- setzung für eine Operation ist eine ausreichende Nierenfunktion.

Während die Häufigkeit einer Harnwegsinfektion durch eine medi- kamentöse oder operative Behand- lung bei den Refluxgraden III und IV unbeeinflußt bleibt, tritt eine Pyelo- nephritis trotz Beendigung der Rein- fektionsprophylaxe nach chirurgi- scher Sanierung signifikant seltener auf. Die Inzidenz neuer Nierenpar- enchymnarben ist in konservativ und operativ behandelten Gruppen ver- gleichbar, jedoch treten sie nach chir- urgischer Refluxkorrektur früher auf.

Die heute angewandten Antire- fluxplastiken sind standardisierte Operationen mit einer Erfolgsrate von etwa 95 Prozent. Alle Methoden haben ein gemeinsames Ziel, nämlich die Bildung eines ausreichend langen submukösen Harnleitertunnels. Im eigenen Krankengut traten nach der Refluxoperation bei einer durch- schnittlichen Beobachtungszeit von 12,6 Jahren neue pyelonephritische Narben in 5,2 Prozent auf, in 14,6 Prozent schritten bereits zuvor beste- hende Narben (25,2 Prozent der Pa- tienten) fort. Goldener Standard in der operativen Refluxtherapie blei- ben die bewährten Antirefluxplasti- ken. Die endoskopische, submuköse Kollagen- oder Silikoninjektion unter das Harnleiterostium kann auf Grund einer im Vergleich mit offe- nen Operationen niedrigeren Er- folgsrate von 60 Prozent, einer höhe- ren Rezidivrate, möglicher Spätob- struktionen der oberen Harnwege und des Fehlens von Langzeitbeob- achtungen gegenwärtig nicht als al- ternatives Therapieverfahren angese- hen werden. sff

Steffens, J.; E. Becht, M. Ziegler: Der ve- sikorenale Reflux. DMW 118 (1993) 1689-1693

PD Dr. med. Joachim Steffens, Oberarzt der Urologischen Klinik und Poliklinik der Universität des Saarlandes, 66421 Homburg/Saar

Therapiemaßnahmen bei vesikorenalem Reflux

A-2118 (52) Deutsches Ärzteblatt 91, Heft 31/32, 8. August 1994

Referenzen

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