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Rolle, Christian: Neue Musikpädagogik - praxisbezogen und relevant

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AfS aktuell - Magazin

rei ganz unterschiedliche Musik- stunden, aufgenommen aus drei Kameraperspektiven, standen im Mit- telpunkt der Tagung Perspektiven der Musikdidaktik, die Ende Oktober an der HMT Leipzig unter der Leitung von Christopher Wallbaum stattfand. Neun Musikpädagogen, die verschiedene mu- sikdidaktische Positionen vertreten, verdeutlichten und verteidigten anhand der Beispielstunden ihre jeweiligen Sichtweisen und Einschätzungen.

Durch die gemeinsame konkrete Be- zugnahme auf Unterrichtsgeschehen gelang es, die unterschiedlichen musik-

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didaktischen Perspektiven aufzuzeigen und ins Gespräch zu bringen. Ein Ta- gungsband wird demnächst erscheinen, Informationen zur Tagung finden sich im Netz auf der Seite der HMT Leipzig

www.hmt-leipzig.de/index.php?musikdidaktik.

Antworten auf die Fragen im Schulalltag?

Das Beispiel verdeutlicht eine Tendenz in der musikpädagogischen Forschung der letzten Jahre. Diese wird zuneh-

mend praxisbezogen und beschäftigt sich mit Themen, die für den Musikun- terricht unmittelbar relevant sind. Bei vielen Musiklehrerinnen und Musik- lehrern genoss die wissenschaftliche Musikpädagogik in der Vergangenheit kein hohes Ansehen, weil sie – so der oftmals berechtigte Vorwurf – keine Antwort auf die Fragen liefert, die sich im schulischen Alltag stellen, sondern stattdessen selbstgenügsam und herme- tisch um sich selbst kreist. Diese Ein- schätzung gilt es zu überdenken. Das heißt nicht, dass die Musikpädagogik nun plötzlich Rezepte und Lösungen

26/2008

N eue M usikpädagogik –

praxisbezogen und relevant

Ein Überblick über die aktuelle musikpädagogische Forschung Christian Rolle

D

Foto: Studio Neumann (M)

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Verschiedenes - Magazin

für alle Schwierigkeiten des täglichen Unterrichtens bereit hielte (das kann niemand im Ernst erwarten), aber sie hat die Praxis im Blick. Das bedeutet auch nicht, dass keine Grundlagenfor- schung mehr nötig sei, die wird es wei- terhin geben, aber es gibt darüber hin- aus zunehmend anwendungsbezogene musikpädagogische Forschung – und von der soll im Folgenden anhand eini- ger Beispiele die Rede sein.

Diese Übersicht kann unmöglich alle spannenden wissenschaftlichen Bau- stellen nennen, an denen derzeit gear- beitet wird, sondern präsentiert ledig- lich einen kleinen Ausschnitt.

Universität Bremen

An der Universität Bremen sind unter der Leitung von Andreas Lehmann- Wermser in den letzten Jahren mehrere Projekte zur empirischen Bildungsfor- schung entstanden. Eine der Arbeits- gruppen beschäftigt sich mit der Ent- wicklung eines Kompetenzmodells für den musikalischen Bereich. Bevor man überprüfbare Bildungsstandards auch für das Fach Musik formulieren könn- te, müssten Verfahren für möglichst ob- jektive vergleichende Leistungsmessun- gen geschaffen werden. Dafür gilt es je- doch zunächst genau zu klären, welche musikbezogenen Fähigkeiten und Fer- tigkeiten in den unterschiedlichen Handlungsfeldern des Musikunterrichts gefordert sind (beim Hören, beim Mu- sikmachen, beim Musik erfinden, beim Sprechen über Musik usw.), wie sie miteinander zusammenhängen und mit welchen Testverfahren man bessere von schlechteren Leistungen unterscheiden könnte. Das aktuelle Forschungspro- gramm zu musikbezogenen Kompe- tenzmodellen und die kontroversen De- batten darum sind dokumentiert in einer Sonderausgabe der Zeitschrift für kriti- sche Musikpädagogik (siehe auch www.zfkm.org/sonder2008.html).

Dass Ganztagsschulen ein Ort musisch- kultureller Bildung auch über den re- gulären Unterricht hinaus sein sollen, ist politisch erklärter Wille. Nicht im- mer aber stimmen bekanntlich die Be- dingungen. Eine andere Bremer Ar- beitsgruppe erforscht, welche musisch- kulturellen Bildungsangebote an Ganz-

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tagsschulen in Deutschland in den letz- ten Jahren entstanden und von welchen Bedingungen, Konzepten und Koopera- tionspartnern es abhängt, ob sie erfolg- reich sind (siehe auch www.musik.uni- bremen.de/forschung).

Forschung in Nordrhein- Westfalen

Die Projekte unter dem Namen Jedem Kind ein Instrument (JeKi), bislang vornehmlich in Nordrhein-Westfalen und Hamburg, werden mit großen Sum- men staatlich gefördert. Ob die zugrun- de liegenden Konzepte diese Ausgaben rechtfertigen, soll mit Forschungsgel- dern des Bundesministeriums für Bil- dung und Forschung evaluiert werden.

Es gibt bereits einige erste Vorarbeiten.

Derzeit wird in Kooperation der Hanse- städte Bremen und Hamburg eineJeKi- Forschungsgruppe eingerichtet; an den Universitäten Köln und Bielefeld ist ei- ne weitere geplant. DieGesellschaft für Musikpädagogik richtet Mitte Novem- ber eine Fachtagung zum Thema in Schwerte aus (siehe Aktuelles auf www.gmp-vmp.de; weitere Informatio- nen finden sich auf der Seite der Bo- chumer Stiftungwww.jedemkind.de).

Universität Kassel

Im Auftrag der Bertelmannstiftung wird an der Universität Kassel der hessische

Modellversuch Musikalische Grund- schule evaluiert. Die Schulentwick- lungsforschung widmet sich der Frage, wie man Grundschulen – auch solche, an denen keine ausgebildeten Musik- lehrkräfte arbeiten – dabei unterstützen kann, ein breites musikpädagogisches Angebot aufzubauen, das möglichst viele Schülerinnen und Schüler er- reicht.

Bei einem anderen Forschungsvorha- ben geht es um die Evaluation des KompositionsprojektesNeue Töne für junge Ohrenund damit um Erfolg ver- sprechende Konzepte, Methoden und Unterrichtsmaterialien für den Bereich

„Musik erfinden“. Informationen zu diesen Forschungen finden sich auf der Seite der Leiterin des Musikinstituts an der Universität Kassel Frauke Hess (siehewww.uni-kassel.de/fb3/musik).

Musikhochschule München

An der Münchner Hochschule für Mu- sik und Theater existiert seit einiger Zeit ein Musikpädagogisches Institut für Lehrerfortbildung und Unterrichts- forschung, das sich die Verbindung zwischen wissenschaftlicher musikdi- daktischer Arbeit und Lehrerbildung zur Aufgabe gemacht hat. Das von Ul- rich Schäfer-Lembeck herausgegebene Buch zum Klassenmusizieren, das im Anschluss an ein Symposion zu diesem Thema im Jahre 2005 entstand, dürfte manchem Leser bekannt sein. Noch dieses Jahr erscheint ein weiterer Sam- melband zum Thema Leistungsbewer- tung im Musikunterricht. Informationen finden sich auf der Seite des MILU (siehe www.musikhochschule-muen- chen.mhn.de/milu).

Literatur

Einen guten Überblick über die musikpädagogi- sche Forschung der letzten Jahre bieten die Publi- kationen der entsprechenden Verbände:

Die Tagungsbände des Arbeitskreises Musik- pädagogische Forschung erscheinen jährlich im Verlag Die Blaue Eule. Weitere Informationen fin- den sich auf der Homepage des AMPF (siehe http://ampf.info).

Die Publikationsreihe der Gesellschaft für Musik- pädagogik trägt den Titel Musik im Diskurs und erscheint im Schott-Verlag.

Wie kann man z. B.

Grundschulen da-

bei unterstützen,

ein breites musik-

pädagogisches An-

gebot aufzubauen,

das möglichst viele

Schülerinnen und

Schüler erreicht?

Referenzen

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