Das Leser-Forum
PRA XI SGEBÜHR
Die Abschaffung der Praxisgebühr hat bisher nicht zu einer höheren Inanspruch- nahme von Fachärz- ten geführt (DÄ 33–
34/2013: „Abschaf- fung der Praxisgebühr: Patientenverhal- ten kaum verändert“ von Philipp Ollen- schläger).
Verwegen
Es ist schon verwegen von Ihrem Autor Philipp Ollenschläger zu be- haupten, dass sich das Patientenver- halten seit Abschaffung der Praxis- gebühr Anfang des Jahres nicht ge-
ändert habe. Die Termine bei den Fachärzten mögen nicht zugenom- men haben – was in einigen Regio- nen unseres Landes schlicht daran scheitern würde, dass es gar keine offenen Facharztkapazitäten gibt.
Das Patientenverhalten hat sich dennoch verändert: Die Zahl der Fachärzte, die Überweisungen ab- lehnen, weil ja nicht mehr notwen- dig, ist so angestiegen, dass sich Standesvertreter zu entsprechenden Stellungnahmen genötigt sahen. Die Patientenakten, die nicht mehr voll- ständig sind, weil diverse Facharzt- briefe fehlen, nehmen explosionsar- tig zu, und es ist nur eine Frage der Zeit, bis gefährliche Fehler passie- ren. Die zwischenärztliche Kommu-
nikation hat unter dem Wegfall der Praxisgebühr deutlich gelitten.
Dabei hätte man den Zuspruch der Versicherten und den Abbau von Bürokratie auch anders haben kön- nen: Primärärztliche Versorgung durch Haus- und Kinderärzte wird praxisgebührenfrei, fachärztliche Versorgung auf Überweisung auch.
Wer ohne Überweisung zum Fach- arzt geht, zahlt weiterhin (dann ger- ne auch höhere) Gebühren. Aber für diesen sinnvollen und eigentlich ganz einfachen Weg war die Dis- kussion von Politik und Standes - vertretungen viel zu emotional und von Standesdünkel durchdrungen.
Schade eigentlich.
Markus Wedemeyer, 27578 Bremerhaven
SG Ü
D P b h n t 3 fung der Praxisgebü
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