Ende 1993 gab es in Deutschland rund 143 000 junge Men- schen, die außerhalb des Elternhauses er- zogen wurden. Rund 40 000 wurden in sogenannter Voll- zeitpflege in einer anderen Familie un- tergebracht. Mehr als 69 000 lebten in Heimen. Diese Zahl ist in den letzten Jah-
3 bis 6 3.454
6 bis 9 5.611
9 bis 12 9.550
151. 18 20.570
18 bis 21 11.139
1.857 21u. älter
1 bis 3 1.329
Erziehung im Heim
in deutschen Heimen untergebrachte junge Menschen
Alter in
Jahren davon
Anzahl Anzahl in
Tausend
15.314
1991 92 93
jeweils Jahresende I
t
(g) imu Quelle: Stat. Bundesamt
4301 unter 1
ren ständig gestie- gen. 1993 mußten fast 25 000 junge Menschen neu in Heimen aufgenom- men werden, nahezu 23 000 konnten ent- lassen werden. Von diesen verbrachten 57 Prozent bis zu
zwei Jahre im Heim, vier Prozent jedoch länger als zehn Jahre.
P 0 L 1 T 1 NACHRICHTEN
Aus Bund und Ländern
Aufwertung für die ambulante Kur
KÖLN/BONN. Seit 1. Juli 1995 werden ambulante Ku- ren durch die neu eingeführte Kompaktkur ergänzt, die Elemente der ambulanten und der stationären Kur mit- einander verbindet.
Wie das Vorstandsmit- glied der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Dr. Ul- rich Oesingmann, erklärte, soll durch die Kompaktkur die Lücke zwischen der am- bulanten und der stationären Kur geschlossen werden. Die Kompaktkur ist indikations- spezifisch als Vorsorge- oder Rehabilitationskur ausgerich- tet. Interdisziplinäre Qua- litätszirkel sollen den ho- hen Anspruch der Kompakt- kur gewährleisten.
Durch die neuen Kurarzt- verträge (siehe dazu unter
„Bekanntgaben" in diesem Heft) werden die Heilbäder und Kurorte nunmehr ver- pflichtet, verhaltenspräventi- ve Maßnahmen als Bestand- teil der Vorsorge- und der Re- habilitationskur anzubieten.
Die Patienten sollen umfas- send informiert und motiviert werden, krankheitsfördernde Verhaltensweisen zu erken- nen und sie in der Kur, insbe- sondere in Therapiegruppen, abzubauen. WZ
Pflegeversicherung:
Weniger Anträge
ESSEN. Die Anträge auf Leistungen aus der neuen Pflegeversicherung werden wenigen Bis Ende April sind rund 528 000 Pflegegutachten abgeschlossen und damit et- wa 60 Prozent der Neuanträ- ge bearbeitet worden, teilte der Medizinische Dienst der Krankenkassen (MDK) in Essen mit. 26,6 Prozent der Anträge (140 000) seien ab- gelehnt worden, weil Pflege- bedürftigkeit im Sinne des Gesetzes nicht vorlag.
Am 1. April lagen dem MDK 994 000 Anträge vor.
Bei den insgesamt 528 000 er-
ledigten Fällen wurden 31,6 Prozent in Pflegestufe I ein- gruppiert, 28,6 Prozent in Pflegestufe II und 13,2 Pro- zent in Pflegestufe III. Nach wie vor bevorzugen 80 Pro- zent der Antragsteller Pflege- geld gegenüber der professio- nellen Hilfe oder eine Kom- bination aus Sachleistung und Pflegegeld. dpa
Medizinstudenten verabschiedeten ein Positionspapier
DÜSSELDORF Auf ih- rem 15. Gesundheitspoliti- schen Kongreß in Düsseldorf verabschiedete die „Fachta- gung Medizin" einstimmig ein umfassendes Positionspapier.
Es beinhaltet die gesundheits- politischen Reformvorstel- lungen der Medizinstudenten in Deutschland.
In ihrem Papier sprechen sich die Studenten gegen eine Einführung von Wahl- und Regelleistungen aus. Weiter- hin fordern sie eine Abschaf- fung der privaten Kranken- versicherung sowie des Belegarztsystems und des AiP. „Der Sicherstellungsauf- trag darf nicht bei den Kas- senärztlichen Vereinigungen
bleiben", heißt es außerdem.
Die Fachtagung Medizin wünscht die Übertragung des Sicherstellungsauftrages auf ein öffentlich-rechtliches re- gionales Planungsgremium.
Für notwendig erachten die Medizinstudierenden die Einführung eines Primärarzt- systems, um die hausärztliche Betreuung aufzuwerten. Not- wendig sei in diesem Zusam- menhang eine umfassende Reform des Medizinstudi- ums, die sich am Leitbild ei- ner primärärztlichen Tätig- keit orientieren soll.
Kritisiert wurde von den Studenten die aktuelle Verga- be von Kurzzeitverträgen. Sie fordern: „Die Laufzeit der Weiterbildungsverträge muß die gesamte Weiterbildungs- zeit umfassen." EB
Zahlendreher im EBM-Bericht
KÖLN. Unsere Berichter- stattung über die EBM-Re- form in Heft 22/1995 enthält einen Fehler. In dem Artikel
„Jetzt kommt Bewegung in die Honorarpolitik" gibt die Tabelle 1 die komplex zu ver- gütenden Leistungen, geord- net nach den bisherigen Kapi-
teln des EBM, wieder. Unter dem Abschnitt K ist die EBM-Ziffer 1247 aufgeführt.
Richtig muß die Ziffer 1274 lauten. JM
Keine Auffälligkeiten bei Medizinerprüfung
MAINZ. Das Institut für medizinische und pharma- zeutische Prüfungsfragen in Mainz hat mitgeteilt, daß das Gesamtergebnis der schriftli- chen Medizinerprüfung im Frühjahr 1995 von dem des vorangegangenen Halbjahres nicht wesentlich abweicht.
Anfang diesen Jahres ha- ben von 4 836 Teilnehmern 26,3 Prozent die ärztliche Vor- prüfung nicht bestanden. Der Anteil der richtig beantworte- ten Fragen lag bei 58 Prozent.
Den ersten Abschnitt der ärztlichen Prüfung haben 4 638 Mediziner abgelegt, von denen 13,6 Prozent nicht be- standen haben. Geringer fiel die Mißerfolgsquote beim zweiten Abschnitt der ärztli- chen Prüfung aus. Sie lag bei einer Teilnehmerzahl von 5 555 mit 5,5 Prozent um 1,8 Prozent niedriger als im Herbst 1994. Der Anteil der richtig beantworteten Fragen war mit 71,5 Prozent in bei- den Halbjahren gleich. EB
Herzchirurgie: Mehr Qualitätssicherung
DÜSSELDORF Im Jahr 1993 haben sich 43 von 58 Herzchirurgischen Abteilun- gen/Herzchirurgie-Zentren an den Maßnahmen zur Qua- litätssicherung beteiligt. In- zwischen gibt es in West- und Ostdeutschland 68 Herzchir- urgie-Zentren oder entspre- chende Herzchirurgie-Abtei- lungen.
Für das Jahr 1994 zeichnet sich eine deutliche Steigerung des Teilnehmerstandes auf über 90 Prozent ab, wie die Projektgeschäftsstelle für die bundesweite Qualitätssiche- rungsmaßnahme Herzchirur- gie, die bei der Ärztekammer Nordrhein (Düsseldorf) ein- gerichtet ist, mitteilte. HC A-1898 (16) Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 27, 7. Juli 1995