prospektiven Fall-Kontroll-Ansatz versuchen, den statistischen Zusam- menhang zwischen Bauchlage und plötzlichem Säuglingstod zu erhär- ten und zu spezifizieren.
Literatur:
1. Straßburg H. M.: Persönliche Mitteilung 2. Husemann, G. M.: Persönliche Mitteilung 3. Pikler, E.: Soll man das Neugeborene auf den
Rücken oder auf den Bauch legen? Kranken- gymnastik 37 (1985) 11-18
4. Berger, G.: Persönliche Mitteilung 5. Jährig, K.: Persönliche Mitteilung 6. Pfeifer, K.: Persönliche Mitteilung
7. Beal, S.; Porter, C.: Sudden infant death syn-
Zu dem Beitrag von Prof. Dr. med.
Dr. rer, nat. Martin H. Schmidt und Dr. med. Bernd Blanz in Heft 45/1991
Angst durch Fernsehen In der Übersicht der Autoren Schmidt und Blanz über Angstsyn- drome im Kindesalter muß ein ätio- logisch besonders wichtiges Syndrom hinzugefügt werden: ein Angstsyn- drom ausgelöst durch unkontrollier- tes Fernsehen. Wie in einer Untersu- chung des Augsburger Pädagogik- Professors Werner Glogauer gezeigt werden konnte, haben über ein Vier- tel aller Dritt- und Viertkläßler aus Städten schon indizierte oder be- schlagnahmte Videofilme konsu- miert — unabhängig von dem, was sie
drome related to climate. Acta Paediatr Scand 80 (1991) 278-287
8. Mitchell, E. A.; Engelberts, A. C.: Sleeping Position and cot deaths. Lancet 338 (1991)
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9. Dwyer, T.; Ponsonby, A. L. B.; Newman, N.
M.; Gibbons, L.E.: Prospective cohort study of prone sleeping position and sudden infant death. Lancet 337 (1991) 1244-1247
Prof. Dr. med. Gerhard Jorch Klinik und Poliklinik für Kinderheilkunde der Universität Münster
Albert-Schweitzer-Straße 33 W-4400 Münster
sonst im Fernsehen an Gewalt- und Horrorfilmen sehen können. Solche Kinder müssen dann ihre furchtba- ren „Erlebnisse" versuchen zu kom- pensieren, häufig sind sie dabei al- lein auf sich gestellt. Neben aggressi- ven Verhaltensweisen entwickeln diese Kinder zwangsläufig Phobien und Angstsyndrome unterschiedli- cher Ausprägung, teilweise in Form manifester psychischer Traumata.
Fernseh-induzierte Ängste des Kin- des werden einen wesentlichen An- teil der täglichen Praxis des Psycho- logen, des Pädiaters und auch des Allgemeinarztes ausmachen.
Dr. med. Heiko v. der Leyen Abteilung Kardiologie
Medizinische Hochschule Hannover Postfach 61 01 80
W-3000 Hannover 61
Schlußwort
Dem Kollegen v. der Leyen dan- ken wir für seinen Hinweis, daß von Kindern konsumierte Gewalt- und Horrorfilmszenen sowohl mit aggres- siven als auch mit Angstsyndromen assoziiert sein können. Die unge- bremste Zunahme solcher Darstel- lungen in den Massenmedien und das immer unkritischer werdende
Konsumentenverhalten lassen künf- tig eine weitere Verschärfung dieser Problematik erwarten.
Die Einführung eines „Angst- syndroms durch unkontrolliertes Fernsehen" kann daraus jedoch nicht abgeleitet werden: Angstsyn- drome sind wie die meisten psychia- trischen Störungen multifaktoriell determiniert, das heißt, genetische, organische, entwicklungspsychologi- sche sowie psychosoziale Faktoren spielen eine Rolle. Allerdings sind für die verschiedenen Angstsyndro- me weder die entscheidenden Fakto- ren noch die Bedeutung ihrer Kom- binationen auch nur annähernd auf- geklärt. Hinzu kommt, daß sich trau- matisierende Ereignisse in der Regel völlig unspezifisch auswirken, wie das mögliche Auftreten sowohl von aggressiver als auch von ängstlicher Symptomatik nach belastendem Fernseh- oder Videokonsum zeigt.
Gleiches gilt beispielsweise für sexu- ellen Mißbrauch, der ebenso zu ganz unterschiedlichen Störungsbildern, unter anderem auch zu massiven Angstsyndromen führen kann. Mo- derne Klassifikationen psychischer Störungen, deren Untergliederung der Angstsyndrome wir weitgehend gefolgt sind, verzichten deshalb zu Recht auf diagnosekonstituierende ätiopathogenetische Vorstellungen und beschränken sich auf deskripti- ve, überwiegend an der Symptomatik orientierte Diagnosevorgaben.
Jenseits von klassifikatorischen Überlegungen steht jedoch außer Frage, daß auf der Suche nach auslö- senden sowie aufrechterhaltenden Faktoren von Angstsyndromen eben- so wie bei einer Reihe weiterer kin- der- und jugendpsychiatrischer Stö- rungen auch traumatisierender Fernseh- oder Videokonsum zu be- rücksichtigen und gegebenenfalls als Ziel für therapeutische Interventio- nen aufzunehmen ist.
Dr. med. Bernd Blanz Prof. Dr. med. Dr. rer. nat.
Martin H. Schmidt Kinder- und
Jugendpsychiatrische Klinik am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit J5
W-6800 Mannheim 1
Spezifische
Angstsyndrome im Kindes- und Jugendalter
Dt. Ärztebl. 89, Heft 23, 5. Juni 1992 (71) A,-2143