DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
Synthetische Immunstimulantia
Handelsnamen in Deutschland:
Exlutona®
Orgametril®
Schlußfolgerung
Die hier vorgenommene Zusam- menstellung bisher publizierter klinischer Studien läßt unter- schiedliche Krankheitsstadien und -klassifikationen unberück- sichtigt. Außerdem ist davon aus- zugehen, daß viele negative Be- obachtungen nicht veröffentlicht wurden. Aus diesen Gründen darf aus dieser Zusammenstellung kei- ne quantitative Wertung abgelei- tet werden. Es ist aber möglich, Anhaltspunkte für einen potentiel-
len therapeutischen Nutzen der Immunstimulanzien zu gewinnen.
Notwendig wäre ein breit ange- legtes Programm von Langzeit- therapiestudien, das darauf ab- zielt, die immunologische Abwehr von Tumoren im Frühstadium zu verbessern. Die Berechtigung von solchen Studien ergibt sich allein bereits daraus, daß die Behand- lung mit Immunstimulanzien bei verschiedenen Tumorerkrankun- gen zur Verlängerung der Lebens- zeit der Patienten, Verminderung der Rezidivrate etc. geführt hat.
Weitere Indikationsfelder, auf de- nen eine Klärung des therapeuti- schen Nutzens von Immunstimu- lanzien möglicherweise eher ge-
lingen wird als auf dem Gebiete der Tumortherapie, sind die Ver- besserung der immunologischen Abwehr gegenüber bestimmten viralen und anderen Infektionen sowie die Beeinflussung einiger chronisch-entzündlicher und Au- toimmunkrankheiten (Tabelle 5).
Literatur im Sonderdruck, zu beziehen über die Verfasser.
Anschrift der Verfasser:
Professor Dr. med.
Wolfgang Schmutzler Dr. med. Dirk Eichelberg Abteilung Pharmakologie Medizinische Fakultät der RWTH Aachen Schneebergweg 5100 Aachen
FÜR SIE GELESEN
Direktfärbung
von Katheter-Segmenten
Besteht der Verdacht auf eine durch einen Venenkatheter verur- sachte Infektion, dann wird nor- malerweise die Katheterspitze bakteriologisch untersucht; dazu sind in der Regel das Anlegen ei- ner Kultur und eine Inkubation über Nacht erforderlich. In dieser Untersuchung wird eine Technik beschrieben, bei der durch direk- te Gramfärbung des Katheterseg- ments eine mikroskopische Un- tersuchung des gefärbten Kathe- ters ermöglicht wird.
Von allen innerhalb eines Zeitrau- mes von acht Wochen an das bak- teriologische Labor eingesandten Venenkathetern wurde eine Kul- tur nach der Methode von Maki et al. angelegt. Die Anzahl der ge- wachsenen Kolonien wurde visu- ell beurteilt, die Kolonien wurden nach den üblichen bakteriologi- schen Methoden identifiziert.
Gleichzeitig wurde die direkte Gram-Färbung des Katheterseg- ments vorgenommen, wobei die Farblösungen auch auf die Innen-
seite des Segments gelangten.
Danach wurden die Segmente auf einem Objektträger befestigt und mit dem Ölimmersions-Objekt be- trachtet. Lichtundurchlässige Ka- theter (zum Beispiel Swan-Ganz- Katheter) mußten zuvor der Länge nach aufgeschnitten werden. Mit Hilfe eines Zählsystems wurde die Anzahl der sichtbaren Organis- men erfaßt.
Von den 330 untersuchten Kathe- tersegmenten war die semiquanti- tative Kultur in 41 Fällen (= 12,4 Prozent) positiv. Durch direkte Gram-Färbung des Segments wa- ren die Mikroorganismen bei ei- ner Vergrößerung von 1000 leicht zu erkennen; besiedelte Katheter hatten häufig amorphe Beläge und Leukozyten auf ihrer äußeren Oberfläche; besonders im Be- reich dieser Beläge waren Mikro- organismen häufig angesiedelt.
Bei allen 41 Katheter-Segmenten mit positiver Kultur wurden auch durch die Direktfärbung Mikroor- ganismen nachgewiesen. In neun Fällen fiel die Kultur negativ aus, obwohl durch die Färbung ein po- sitiver Befund festgestellt wurde.
Diese Untersuchung zeigt, daß ei- ne direkte Färbung einfach und sofort nach Entfernung des Kathe- ters durchgeführt werden kann.
Da keine zusätzlichen Geräte be- nötigt werden, kann diese Metho- de an allen Krankenhäusern durchgeführt werden. Ein weite- rer Vorteil der Methode besteht darin, daß durch die Gram-Fär- bung eine sofortige Identifikation der Mikroorganismen möglich ist.
Die Färbung kann auch vorge- nommen werden, nachdem die semiquantitative Kultur angelegt worden ist, da genügend Organis- men auf der Katheteroberfläche haften bleiben. Durch die Färbung wird nicht nur die äußere Oberflä- che, sondern auch das Katheterlu- men der Untersuchung zugäng- lich; es könnte sogar sein, daß die Färbemethode sensitiver als die Kultur ist, da bestimmte empfind- liche Organismen (z. B. Candida) in einer trockenen Umgebung re- lativ schnell zugrunde gehen. shl
Cooper, G. L., C. C. Hopkins: Rapid diagnosis of intravascular catheter-associated infection by direct gram staining of catheter segments, N. Engl. J. Med. 312 (1985), 1142-1147.
Massachusetts General Hospital, Boston, Mass., U.S.A.
2328 (52) Heft 33 vom 14. August 1985 82. Jahrgang Ausgabe A