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Archiv "Immuntherapie des Typ-I-Diabetes?" (03.04.1985)

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Academic year: 2022

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

EDITORIAL

Mit der ausführlichen Be- Mit

von Autoim- munphänomenen bei einem frisch manifesten Typ-I-Diabe- tes hat sich auch die Vermu- tung verdichtet, daß immuno- logische Mechanismen ganz wesentlich beim Untergang der Insulin produzierenden Zellen in der Langerhans'- schen Insel beteiligt sind.

Gleichzeitig hat sich aber auch die Aufmerksamkeit der Diabetologie auf eine mög- liche kausale Therapie durch Immunpharmaka gerichtet.

Seit 1978 ist eine Reihe von Pilotstudien zur Immun- intervention beim Typ-I-Diabe- tes durchgeführt worden, al- lerdings entweder ohne er- kennbaren Effekt oder ohne eine bisher mögliche eindeuti- ge Schlußfolgerung.

Ohne feststellbaren therapeu- tischen Erfolg blieb dabei der Einsatz von Alpha-Interferon, Levamisol (in zwei Fällen) und Dapson (in einem Fall). In der Tendenz vielleicht etwas gün- stigere Effekte wurden beob- achtet nach dem Einsatz von Steroiden, Antilymphozyten- globulinen, Azathioprin Hoch- dosis-Gammaglobulin intrave- nös, lnosiplex und Plasmapho- rese. Die deutlichsten Effekte erbrachten Pilotstudien mit Cyclosporin A, monoklonalen Antikörpern gegen T-Lympho- zyten (Antikörper T 12) und mit der Kombination Azathio- prin plus Steroide. Man muß aber anmerken, daß es sich dabei um offene, nicht kon- trollierte Studien gehandelt hat, und es gibt Hinweise, daß auch eine aggressive, rasch zur Normoglykämie führende Insulintherapie bei guter Ko- operation des Patienten schon

allein das Ausmaß und die Länge von Remissionen gün- stig beeinflussen kann. Den- noch berechtigen besonders die bekannt gewordenen Er- gebnisse mit Cyclosporin A und dem monoklonalen Anti- körper T 12 zu gewissen Hoff- nungen, so daß mit beiden Mitteln kürzlich Doppelblind- studien begonnen wurden. Im Fall des Cyclosporin A wird auch eine multinationale Stu- die durchgeführt. Hier sind von deutscher Seite Diabetes- zentren in München und Düs- seldorf beteiligt.

Eine solche Immuntherapie hat zum Ziel, die bei klini- scher Manifestation des Typ-l- Diabetes noch überlebenden Insulin produzierenden B-In- selzellen und möglicherweise sich entwickelnden Inselzellre- generate vor der Zerstörung zu retten. Dieses Therapie- prinzip erscheint demnach bei einem länger bestehenden Diabetes wenig aussichtsreich.

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eshalb werden in der Re- gel nur Patienten mit weni- gen Wochen Diabetesdauer in Immuninterventionsstudien einbezogen werden können.

Da die möglichen Nebenwir- kungen einer immunsuppres- siven Therapie bei einem un- reifen Immunsystem beson- ders schwer abschätzbar sind, wird in der Regel ein Mindest- alter der Patienten von 15 Jah- ren zu fordern sein. Die bishe- rigen Erfahrungen mit Cyclo- sporin A bei Patienten mit Au- toimmunerkrankungen zeigen, daß in der jetzt üblichen nied- rigen Dosierung mit ständiger Serumspiegelkontrolle Leber- und Nierenschädigungen ge- ring bleiben und nach Abset-

zen der Behandlung voll re- versibel sind. Diese Erfahrung bezieht sich auf Behandlungs- zeiträume von einem bis ein- einhalb Jahren. Möglicherwei- se ergibt sich aber beim Typ-l- Diabetes die Notwendigkeit, über mehrere Jahre hinweg immunsuppressiv einzugrei- fen. Es ist bisher noch offen, ob und in welcher Form eine Dauertherapie risikolos durch- geführt werden kann. Bemer- kenswert scheint uns zu sein, daß die in solchen Fragen ge- wiß kritische amerikanische Behörde FDA (Food and Drug Administration) auch für die USA die Zustimmung für eine kontrollierte Studie mit Cy- closporin A bei Typ-l-Diabeti- kern gegeben hat.

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ls primäres Ziel erhoffen sich aber die Diabetologen eine Antwort auf die Frage, ob eine Immunintervention bei Typ-I-Diabetes eindeutig, das heißt im Doppelblindversuch klar erkennbar das Krankheits- geschehen günstig beeinflus- sen kann. Dies wäre ein Mei- lenstein in der Entwicklung geeigneter kausaler Therapie- verfahren, nicht zuletzt im Hinblick auf die derzeit noch unbefriedigende Prävention des diabetischen Spätsyn- droms.

Bis zu ersten Ergebnissen in etwa ein bis eineinhalb Jahren ist zu fordern, die Erprobung immunsuppressiver Medika- mente beim Typ-l-Diabetes wegen der Problematik der Nebenwirkungen auf solche sorgfältig kontrollierten Stu- dien zu beschränken.

Prof. Dr. rer. nat. H. Kolb Prof. Dr. med. F. A. Gries Diabetes Forschungsinstitut Auf'm Hennekamp 65 4000 Düsseldorf

Prof. Dr. med. E. Standl Prof. Dr. med. H. Mehnert Städtisches Krankenhaus München-Schwabing Kölner Platz 1 8000 München 40

Immuntherapie des Typ-I-Diabetes?

Hubert Kolb, F. Arnold Gries, Eberhard Standl und Hellmut Mehnert

Ausgabe A 82. Jahrgang Heft 14 vom 3. April 1985 (61) 1001

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