Das Fädeln mit Zahnseide üben hier gerade Erzieherinnen bei einem Tagesseminar der hessischen Zahnärzte. In den letzten zwei Jahren sind in 35 Seminaren insgesamt tausend Erziehe- rinnen für die Zahnpflege in Kindergärten geschult worden. Im Rahmen des Kindergarten-Patenschaftskonzepts der hessi- schen Zahnärzte, das auch durch einen Erlaß des Landesso- zialministers Armin Clauss unterstützt wird, kann inzwischen jedem zur Mitarbeit bereiten Kindergarten in Hessen ein Paten- schaftszahnarzt zur Verfügung gestellt werden Foto: hessZ
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
NACHRICHTEN
im Aufbau. Die Leitung hat Professor Dr. Eberhard Struck (bisher: Deutsches Herzzentrum München) übernommen. Bei einer Ka- pazität von sechzig Betten soll die neue Augsburger Klinik ab Frühjahr dieses Jahres jede Art von Herz- operationen einschließlich
Organtransplantationen durchführen. EB
Großgeräte:
Selbstverwaltung ist am Zug
BONN. Der federführende Bundestagsausschuß für Jugend, Familie und Ge- sundheit hat die ursprüng- lich für den 5. Dezember 1984 geplante Beratung der von der SPD-Fraktion sowie vom Bundesrat im Bundestag eingebrachten Gesetzentwürfe über den wirtschaftlichen Einsatz medizinisch-technischer Großgeräte vertagt. Wie die Sprecher beider Koali- tionsfraktionen bestätig- ten, favorisieren diese im Gegensatz zum Bundesrat und zur SPD-Bundestags- fraktion zunächst die Aus- schöpfung der bereits be- stehenden gesetzlichen Regelungen durch die Selbstverwaltung. Die Kas- senärztliche Bundesverei- nigung (KBV) hat bei dem jüngsten Anhörungsver- fahren eine ganze Palette von wirksamen Maßnah- men auf der Ebene der Selbstverwaltung angebo- ten (vgl. Leitartikel DEUT- SCHES ÄRZTEBLATT Heft 50/1984). Die notwendige Bundeseinheitlichkeit soll dadurch erreicht werden, daß der Bundesausschuß der Ärzte und Krankenkas- sen Kriterien für die Be- darfsplanung aufstellt, ei- ne ausreichend lange Frist für die Anmeldepflicht des Kassenarztes vor Aufkauf des Gerätes einräumt und empfiehlt, sich durch die KV beraten zu lassen.
Auch hinsichtlich der Ab- stimmung mit dem Kran-
kenhaus gibt es bereits An- sätze auf Landesebene durch vertragliche Verein- barung mit den Beteilig- ten, zum Beispiel in Rhein- land-Pfalz. Die Spitzenver- bände der Krankenkassen und die KBV haben dem Bundesarbeitsministerium zugesagt, auf dieser Basis initiativ zu werden. HC
Weniger Studenten, mehr Praxisbezug
NÜRNBERG. Für eine Re- duzierung der Studenten- zahlen im Fach Medizin hat sich beim 35. Nürnber- ger Fortbildungskongreß der Bayerischen Landes- ärztekammer der Präsi- dent der Universität Erlan- gen-Nürnberg, Prof. Dr.
jur. Nikolaus Fiebiger, aus- gesprochen. Er forderte die Politiker auf, endlich über eine solche Lösung nachzudenken. Prof. Fiebi- ger sieht in ihr die einzige Alternative, um den man- gelnden Praxisbezug des Medizinstudiums zu behe- ben. Die Praxisphase („Arzt im Praktikum") lei- ste das nicht. NJ
Ausland
Grober Umgangston wird geahndet
LONDON. Der General Me- dical Council will in Zu- kunft auch grobe oder rücksichtslose Äußerun- gen von Ärzten gegenüber ihren Patienten disziplina- risch ahnden. Anlaß ist ein von einem Labour-Ab- geordneten angekündigter Gesetzentwurf, der dem Gremium das Recht geben würde, den neuen diszipli- narrechtlichen Tatbestand des „unakzeptablen Ver- haltens" eines Arztes zu schaffen. Der GMC fürch- tet aber, eine solche neue Kategorie würde Verwir- rung und Ungerechtigkeit schaffen; er will statt des- sen die Definition von
„schwerer ärztlicher Ver- fehlung" so erweitern, daß sie auch den Ton und die Art und Weise des Umgangs mit Patienten einschließt.
Rücksichtsloses Umgehen mit Patienten könnte dann ebensolche Konsequenzen haben wie etwa Behand- lungsfehler. gb
Privatisierung
KUALA LUMPUR. Die Re- gierung von Malaysia will das Gesundheitssystem weitgehend privatisieren.
Dies kündigte Ministerprä- sident Dr. Mahatir Moha- mad anläßlich des 25jähri- gen Bestehens der malay- sischen Ärzteorganisation an. Einerseits sei es unsin- nig, daß große öffentliche Mittel in einem weitge- hend für den Patienten ko- stenlosen Versorgungssy- stem auch denen zugute kommen, die sich private Behandlung leisten kön- nen; andererseits müsse der Tatsache Rechnung getragen werden, das zur Zeit allzuviele Ärzte den fi- nanziell unattraktiven staatlichen Sektor verlie- ßen und privat zu praktizie- ren vermögen.
Eine weitgehende Privati- sierung ermögliche es, denjenigen, die öffentliche Hilfe wirklich benötigten, diese auch zur Verfügung zu stellen. Und in einem er- weiterten Privatbereich werde es zu einem Wettbe- werb kommen, der sicher- stelle, daß die Kosten sich auf einer „gesunden Ebe- ne" einpendeln. bt
Der erste Lithotripter
PARIS. Am Necker-Kran- kenhaus ist in Anwesen- heit von Sozialministerin Georgina Dufoix der erste von der deutschen Firma Dornier nach Frankreich gelieferte Nieren-Lithotrip- ter in Betrieb genommen worden. Das Gerät wird künftig für die operations- freie Nierensteinzertrüm- merung für Patienten aus insgesamt 10 Pariser Kran- kenhäusern zur Verfügung stehen. Ein weiteres derar- tiges Gerät soll demnächst in Lyon aufgestellt werden.
Insgesamt hat man für Frankreich einen Bedarf von 15 Nieren-Lithotriptern errechnet. gn Ausgabe A 82. Jahrgang Heft 1/2 vom 4. Januar 1985 (17) 17