Datenbanken: Was sie leisten sollten
Datenbankprogramme er- lauben die Speicherung und Verwaltung großer Daten- mengen. Doch Vorsicht: Der Leistungsumfang der einzel- nen Software-Lösungen un- terscheidet sich erheblich.
Datenverwaltung ist zwei- fellos das klassische Einsatz- gebiet der Computer. Gleich- viel, ob es sich dabei um die Datenbanken der Großrech- ner handelt oder aber um die mit einem PC erfaßten Da- tenbestände.
In der Arztpraxis fallen große Datenmengen an, sei es in Form von Karteien, Akten- ordnern oder Belegen. Diese Informationen werden mit Hilfe des Rechners und ei- nem Datenbankprogramm er- faßt, gepflegt und ausgewer- tet. Eintragungen stehen dem Arzt anschließend auf Abruf zur Verfügung. Einmal ange- legte Sammlungen lassen sich durchsuchen, verändern, er- gänzen, ausgeben oder aber wieder löschen.
Die meisten Datenbanken bestehen aus verschiedenen Karteien ("Dateien"). Infor- mationen können folglich auf verschiedene Aufgaben- und Sachgebiete verteilt werden.
Zur Verknüpfung verschiede- ner Informationen dienen Schlüssel, die der Bediener in der Bildschirmmaske festlegt.
Komfortable Programme er- lauben die gleichzeitige Bear- beitung von zirka zehn Da- teien.
Eine Datenbank ist also nichts anderes als ein elektro- nischer Karteikasten. Nur daß an Stelle der Papierkar- ten Bildschirmmasken für die Eintragungen verwendet wer- den. Die Gestaltung der Ein- gabemasken (Formulare) nimmt der Allwender selbst vor. Er legt fest, welche Ein- gabefelder, zum Beispiel Pa- tienten, Adressen, Telefon- nummern, Leistungen oder Medikamente erforderlich sind und wo sie auf der Karte stehen sollen.
Für Berechnungen werden den Karteikarten Einzelanga- ben entnommen und zum
Beispiel zu Gesamtwerten ad- diert. So etwa die Medika- mente eines Patienten oder die Summe sämtlicher Lei- stungen. Da beim Anlegen ei- ner Kartei nicht sämtliche Angaben vorliegen oder end- gültig feststehen, kann sie zu einem späteren Zeitpunkt auch beliebig erweitert oder verändert werden. Der Arzt muß die Eingabemasken nicht jedesmal neu gestalten.
Daten nur einmal speichern
Der wesentliche Vorteil eines Datenbankprogramms liegt vor allem darin, daß Da- ten nur einmal erfaßt und ab- gespeichert, jedoch beliebig oft aufgerufen und bearbeitet werden können. Hinzu kom- men Funktionen, die es er- möglichen, Informationen nach verschiedenen Kriterien auszuwählen, nach bestimm- ten Merkmalen zu sortieren oder aber miteinander zu ver- knüpfen.
~ Beispiel: Ein Arzt möchte eine Liste aller la- gernden Medikamente erstel- len. Die Medikamente sollen in alphabetischer Reihenfol- ge und nach Verfall, Eigen- schaften und Hersteller aus- gegeben werden. Zusätzlich lassen sich Listen mit allen Patienten erstellen. Mit ei- nem Datenbankprogramm kein Problem.
Zu den Preisen: Daten- bankprogramme kosten zwi- schen 100 DM und mehreren tausend DM. Doch muß man zwischen einfachen Dateiver- waltungen, die hauptsächlich zur Erfassung und Verwal- tung einer einzigen Kartei - etwa einer Adreßkartei - ge- dacht sind und den hierarchi- schen sowie relationalen Da- tenbanken unterscheiden.
Letztere bieten natürlich die gleichen Möglichkeiten wie die einfachen "Karteikasten"- Programme.
Ihre Stärke liegt jedoch in der Verknüpfung verschiede-
Dt. Ärztebl. 86, Heft 17, 27. April1989 (87) A-1235
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ner Informationen aus meh- reren Dateien. Weiterhin ent- halten sie in den meisten Fäl- len eine eigene Program- miersprache, mit der Anwen- der individuelle Lösungen selbst erstellen können. Nicht vergessen werden dürfen auch die besonderen Schutz- mechanismen, um Zugriffe durch unberechtigte Mitar- beiter zu verhindern. Zum Beispiel läßt sich eine kom- plette Datenbank über ein Kennwort sperren. Als weite- re Maßnahmen können Zu- griffsberechtigungen auf den verschiedenen Ebenen - Da- tenbank, Datei, Datensatz, Datenfeld - vergeben wer- den.
Netzwerkfähige Daten- bankprogramme stellen ihre Datensammlungen mehreren Arbeitsplätzen gleichzeitig zur Verfügung. Probleme tre- ten vor allem dann auf, wenn
verschiedene Benutzer zur gleichen Zeit auf denselben Datensatz zugreifen und ihn ändern möchten. Hier sind Schutzmechanismen beson- ders wichtig.
Was ist eine Datenbank?
Das Fundament einer Da- tenbank ist eine Ansammlung von Informationen, die auf ei- nem Rechner bereitsteht und mit einem Datenbanksystem bearbeitet werden kann.
Komfortable Software-Lö- sungen bieten die Möglich- keit, eine Datenbank in meh- rere Dateien - vergleichbar mit Karteien -, die Angaben aus verschiedenen Gebieten enthalten, zu unterteilen. Ei- ne Datei setzt sich aus einem oder mehreren Datensätzen-
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Karteikarten zusammen, in die der Arzt seine Daten eingibt. Die Datensätze teilen sich in Felder variabler Grö- ße, die bei der Definition ei- nes Datensatzes festgelegt wird.
Bevor man mit einer Da- tenbank arbeiten kann, müs- sen Formulare in Form von individuell gestalteten Bild- schirmmasken entworfen werden. Sie dienen der Ein-/
Ausgabe, Korrektur und Ak- tualisierung. Bei der Erstel- lung entscheidet der Anwen- der über Anordnung, Typ und Länge der Felder. Die gängigsten Feldtypen sind al- phanumerisch, numerisch und Datumsfelder. Numeri- sche Felder enthalten neben Zahlen auch Rechenopera- tionen. Hinzu kommen logi- sche Felder, die unter ande- rem der Statusabfrage - zum Beispiel "bezahlt", "nicht be- zahlt" oder "größer als",
"kleiner als" - dienen. Um-
fangreichere Texte variabler Länge werden in Memofel- dern gespeichert.
Datenbank-Konzepte
Im wesentlichen unter- scheidet man zwischen zwei Datenbankkonzepten: hierar- chische und relationale Struk- tur. Der Unterschied der bei- den Strukturen liegt vor allem in der Art des Zugriffs auf die Informationssammlungen und der Verknüpfung unter- einander.
Bei einem hierarchisch aufgebauten Datenbanksy- stem werden die Dateien in einer baumförmigen Struktur verknüpft. Eine Stammdatei enthält alle Informationen, die nur selten verändert wer- den. Sich oft ändernde Daten befinden sich dagegen in
"Tochterdateien". Da die
Stammdatei den Tochterda- teien übergeordnet ist, lassen sich keine Verknüpfungen von Daten der beiden Datei- typen herstellen. Alle Bezie- hungen, die zwischen den Da- ten bestehen sollen, müssen bereits beim Aufbau der Da- tenbank definiert werden.
Bei relationalen Systemen hat der Arzt dagegen die Möglichkeit, Daten individu- ell zu kombinieren. Dabei kann er auf verschiedene, gleichzeitig geöffnete Datei- en zugreifen und Verknüp- fungen herstellen. Als Ver- bindungskriterien dienen schon in der Maske als Schlüssel definierte Felder.
Die Beziehungen der Daten- sätze werden als Relationen bezeichnet. So lassen sich zum Beispiel über das Schlüs- selfeld "Patientennummer"
Leistungen und Adressen verbinden.
.... Darauf ist zu achten:
[> Kapazität: Wie viele
Datensätze pro Datei, Felder pro Datensatz, Zeichen pro Datensatz/Feld und Schlüs- selfelder sind zulässig?
[> Maskenerstellung:
Welche Art der Datenfelder gibt es? Sind Rechen-, IF/
Then- und Schlüsselfelder vorhanden? Bietet das Pro- gramm Möglichkeiten zur nachträglichen Anderung?
[> Dateneingabe: Welche
Befehle zum Andern, Lö- schen und Hinzufügen gibt es? Lassen sich Felder mit Hilfe der Pfeiltasten oder Maus beliebig anspringen?
[> Datenausgabe: Kön-
nen Daten in Kalkulationen oder Grafiken übernommen oder mit Texten (Serienbriefe) verbunden werden? Ist ein Re- portgenerator zur Erstellung von Listen und Tabellen vor- handen? Lassen sich Gruppen zur statistischen Auswertung der Daten bilden?
[> Suchen/Sortieren: Wie
viele Kriterien lassen sich gleichzeitig beim Such- oder Sortiervorgang angeben?
Welche Verknüpfungen
"und/oder", "gleich/ungleich"
bzw. "größer/kleiner als" - gibt es?
[> Programmiersprache:
Wie viele Kommandos stehen zur Verfügung?
[> Netzwerkfähigkeit: Ist
Software netzwerkfähig?
[> Zugriffsberechtigun-
gen: Gibt es Schutzmechanis- men auf verschiedenen Ebe- nen?
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