Haaranalytik
Herausragendes Referenzwerk
Burkhard Madea, Frank Muß- hoff (Hrsg.): Haaranalytik. Tech- nik und Interpretation in Medizin und Recht. Deutscher Ärzte- Verlag, Köln, 2004, XII, 395 Seiten, gebunden, 89,95 A
Die Möglichkeiten modern- ster Technik in der Morpholo- gie, Toxikologie sowie DNA- Analytik von Haaren sind durch die Überprüfung spek- takulärer aktueller sowie hi- storischer Fälle weithin be- kannt und wurden zum Teil kontrovers diskutiert. Auf- grund herausragender metho- discher Innovationen konnte das Untersuchungsspektrum in den letzten zwei Jahrzehn- ten entscheidend verbessert und differenziert werden. Si- cher erfasst werden heute ne- ben (illegalen) Drogen auch zahlreiche Medikamente, Al- koholmarker, Dopingsubstan-
zen, Umweltgifte, Schwer- metalle und Spurenelemente.
DNA-Untersuchungen (insbe- sondere auch mtDNA betref- fend) erlauben eine Individu- alzuordnung sowie Abstam- mungsbegutachtung. Der un- schätzbare Vorteil von Haaren als Untersuchungsobjekt be- steht in der Lagerungsstabi- lität sowie langen biologischen Lebensdauer (je nach Haar- länge) und somit in einer weit gespannten Nachweisdauer der Analyten.
Die vielfältigen Einsatzfel- der der Haaranalytik werden umfassend dargestellt: im Hinblick auf die historische Entwicklung, rechtliche Be- züge, biologische Grundla- gen, allgemeine analytische Aspekte und spezielle Ana- lyten, klinische sowie arbeits- medizinische und forensische Aspekte (auch im Hinblick auf die kritische Aussagekraft und Qualitätssicherung). Be- deutsam sind Haaruntersu- chungen für den Nachweis kriminell beigebrachter Gifte und missbräuchlich konsu- mierter Drogen (auch im Hinblick auf die Schuldfähig- keitsbegutachtung und Be- währungsüberwachung).
In der Sportmedizin ist an Haaren ein Dopingnachweis möglich. Im Hinblick auf Eig- nungsfragen liegen Anwen- dungsmöglichkeiten in der ver- kehrsmedizinischen Fahreig- nungsbegutachtung und beim arbeitsmedizinischen „work- place drug-testing“ und bei der Expositionskontrolle. Kli-
nisch relevant sind Abstinenz- überprüfungen und Patien- tenmonitoring in der Psych- iatrie.
Dem Rechtsmediziner Ma- dea und dem Toxikologen Mußhoff ist es gelungen, ein
sehr übersichtliches, umfas- sendes und praxisrelevantes Referenzwerk für Ärzte, Na- turwissenschaftler, Juristen so- wie alle diesbezüglich speziell interessierten Leser heraus- zugeben. Klaus Püschel
A
A2110 Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 3023. Juli 2004
B Ü C H E R
Neueingänge
Medizin/Naturwissenschaft Ludwig Pöllmann, Brigitte Pöll- mann: Zirkaseptaner (etwa 7-tä- giger), reaktiv-periodischer Ver- lauf der postoperativen Schwel- lung in der Mundhöhle. Verlag Görich & Weiershäuser, Mar- burg, 2004, 100 Seiten, 29 Abbil- dungen, kartoniert, 8,50 A G. Schubert-Fritschle, G. Höl- scher, M. Schmidt, R. Eckel, J.
Engel, W. Tretter, D. Hölzel (Hrsg.): Tumorregister Mün- chen: Jahresbericht 2001/2002 des klinisch-epidemiologischen Krebsregisters am Tumorzentrum
München. Schwerpunkt: Larynx, Lunge, Niere. W. Zuckschwerdt Verlag, München, u. a., 2004, 128 Seiten, 112 Abbildungen und Ta- bellen, kartoniert, 22,60 A J. Preiß, W. Dornoff, F.-G. Hag- mann, A. Schmieder (Hrsg.):
Onkologie 2004/05. Interdiszi- plinäre Empfehlungen zur The- rapie. 12. Auflage. W. Zuck- schwerdt Verlag, München u. a., 2004, XVI, 360 Seiten, Ringbin- dung, kartoniert, 34,10 A Merck KGaA, Patientenliga Atem- wegserkrankungen e.V., Deut- scher Allergie- und Asthma- bund e.V., Deutsche Atemwegsli- ga e.V., AG Lungensport in Deutschland e.V. (Hrsg.): Pati-
enten-Wörterbuch Lunge. 2004, 55 Seiten, kartoniert, kann ko- stenlos bei der Firma Merck KGaA, Darmstadt,Telefon: 0 61 51/
72 61 49, angefordert werden Jutta Fürst, Klaus Ottomeyer, Hildegard Pruckner (Hrsg.): Psy- chodrama-Therapie. Ein Hand- buch. Facultas Verlags- und Buchhandels AG, A-Wien, 2004, 469 Seiten, broschiert, 29,90 A Magdalene Brons: Handbuch Schmerz. Schmerztherapie für die tägliche Praxis. 2. Auflage.
Verlag MediMedia, Medizinische Medien Informations GmbH, Neu-Isenburg, 2004, 256 Seiten, kartoniert, kostenlos zu beziehen bei Pfizer, Auslandsdienst, Pfi-
zerstraße 1, 76139 Karlsruhe, Te- lefon: 07 21/61 01 01
Günter K. Stalla (Hrsg.): Thera- pieleitfaden Hypophysenerkran- kungen. UNI-MED Science, UNI- MED Verlag, Bremen, 2004, 224 Seiten, 76 Abbildungen, gebun- den, 44,80 A
Michael Ganß, Matthias Linde (Hrsg.): Kunsttherapie mit demenz- kranken Menschen. Dokumen- tation des Symposiums „Kunst- Therapie in der Altenarbeit – künstlerische Arbeit mit Demenz- kranken“. Mabuse-Verlag, Frank- furt am Main, 2004, 170 Seiten, zahlreiche farbige Abbildungen, kartoniert, 24,80 A
Prostatakarzinom
Aktueller Ratgeber
Ulrich Köppen, Kent Wallner:
Prostatakarzinom. Alternativen zur radikalen Operation. Ein Rat- geber für Betroffene, Ärzte und medizinisch interessierte Leser. 2., aktualisierte und erweiterte Auf- lage. Schattauer GmbH, Stuttgart, New York, 2004, XIV, 130 Sei- ten, 38 Abbildungen, 7 Tabellen, 19,95A
Tatsächlich ist es so, dass es sehr viele Patienteninforma- tionsbroschüren zum Prosta- takarzinom gibt. Jedoch füllt dieses Buch eine Lücke in der zunehmend eingeforderten Information zu diesem Tu- mor. Es ist zugleich Leitfaden
für den Mann, der sich infor- mieren möchte, für den Pati- enten und den behandelnden Arzt.
Einfach und gezielt werden die Grenzen der modernen Diagnostik aufgeführt. So wird dem aktuellen Stand der Wis- senschaft entsprechend kri- tisch bemerkt, dass die über- triebene Diagnostik häufig ei- nem übersteigerten Sicher- heits- und Informationsbe- dürfnis entspricht, ohne letzt- lich Konsequenzen für die Therapie zu haben. Die einzel- nen Therapieformen werden stadiengerecht angesprochen, der Begriff „Heilung“ wird de- finiert. Die Information über Therapiefolgen und deren Be- handlung ist auf dem aktuell- sten Stand. Abgerundet wird der Ratgeber durch das Kapi- tel 13 „Rat und Tat für den Hil- fe suchenden Patienten“. Hier werden Adressen von Krebs- zentren sowie von Selbsthilfe- gruppen angegeben.
Das einfach und gut struktu- riert geschriebene Buch gibt den aktuellen, auch zum Teil kontroversen Wissensstand über Diagnostik und Therapie des Prostatakarzinoms sehr gut wieder. Hans-Joachim Luboldt