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Archiv "Begutachtung: Umfassend informiert" (20.06.2008)

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A1394 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 105⏐⏐Heft 25⏐⏐20. Juni 2008

M E D I E N

Mit psychischen Krisensituationen ist nicht nur der Psychiater kon- frontiert. Intoxikationszustände, be- lastende Lebenssituationen, primär psychische Störungen und orga- nische Erkrankungen mit Auswir- kungen auf das Gehirn führen häufig zu akuten selbst- beziehungsweise fremdaggressiven Erregungszustän- den, die unmittelbar ärztlicher Inter- vention bedürfen.

Die aus dem unter dem Titel

„Das Notfall-Psychiatrie-Buch“

(1998) hervorgegangene zweite Auflage bündelt eine Vielzahl von Autoren zum Thema Diagnostik und Therapie akuter psychischer Störungen. Konzeption und Inhalt des Buchs gehen über ein „Kittel- taschenbuch“ zum raschen Nach- schlagen von Medikamentendosie- rungen weit hinaus. Erweitert um exemplarische Falldarstellungen handelt es sich explizit um ein Lehr- buch, das sich hervorragend zur Vor- und Nachbereitung für Ärzte im Notfall- und Bereitschaftsdienst – innerhalb und außerhalb der Psy- chiatrie – eignet.

Das Buch gliedert sich in vier Ab- schnitte. Im Grundlagenabschnitt werden Aspekte der Beziehungsauf- nahme und der Gesprächsführung, rechtliche Fragen und pharmakolo- gische Prinzipien der Akutinterven- tion erörtert. Der zweite Abschnitt ist syndromal (Aggression, Angst, Psychose, Depression, Suizidalität, Stupor, Delir, Intoxikation), der drit- te Abschnitt entsprechend den ein- zelnen psychiatrischen Krankheits- bildern gegliedert. Abschließend werden unterschiedliche Problem- bereiche, wie unerwünschte Arznei- mittelwirkungen, besondere Anfor-

derungen in der Arztpraxis und im Notarztdienst sowie Stalking, Simu- lation, Wohnungslosigkeit und In- haftierung, diskutiert.

Der Schwerpunkt des Buchs liegt auf der Vorstellung der einzelnen psychiatrischen Krankheitsbilder, inklusive einem Kapitel zur Akut- intervention bei psychoreaktiven Folgen belastender äußerer Ereig- nisse. Unterstützt durch tabellarische Übersichten wird auf Diagnose, Differenzialdiagnose und Akutthe- rapie eingegangen – letztere mit in der Praxis unmittelbar umsetzbaren Vorschlägen zur medikamentösen Behandlung unter Nennung der einschlägigen Präparate und deren Dosierung.

Zur Vorbereitung der Rezension habe ich das Buch wiederholt im akutpsychiatrischen Bereitschafts- dienst herangezogen – und profi- tiert. Vor allem empfiehlt es sich für Ärzte, die, in welchem Rahmen auch immer, in der Akutversorgung mit psychischen Erkrankungen kon- frontiert sind. Stephan Bork

Walter Hewer, Wulf Rössler (Hrsg.):

Akute psychische Erkrankungen.2. Auflage, Urban & Fischer, München, 2007, 606 Seiten, kartoniert, 79,95 Euro

AKUTPSYCHIATRIE

Mehr als ein „Kitteltaschenbuch“

BEGUTACHTUNG

Umfassend informiert

Wenn ein Werk innerhalb von 25 Jah- ren die siebte Auflage erreicht, dann spricht allein dies für seine Qua- lität und Akzeptanz bei den Lesern.

Die Herausgeber werden von dem Grundgedanken geleitet, dass jedes Gutachten heute durch Zusammen- arbeit mehrerer Gutachter entsteht und daher jeder Sachverständiger die Grundsätze jedes Fachgebiets verste- hen müsse. Diesem Anspruch wird das Buch in vollem Umfang gerecht.

Man findet neben den Rechts- grundlagen und einem Kapitel über allgemeine Funktionsprüfungen je- des Fachgebiet vertreten, ebenso Arzneimittel- und Medizinprodukte- schäden, iatrogene Schäden, komple- mentäre und alternative Medizin und Fahreignung – Bereiche, die man sonst kaum so komprimiert in Hand- büchern der Begutachtung findet. Für

den Gutachter, der sich schnell über Begutachtungsprobleme in Nachbar- fächern informieren will, ist das Werk unverzichtbar.

Durch die Umfangsreduktion ge- genüber den vorausgehenden Auf- lagen sind allerdings manche Kapitel zu knapp geraten, und manchmal ist auch die Aufteilung der einzelnen Themen etwas verwirrend. Die für die Begutachtung immer wichtigere posttraumatische Belastungsstörung wird im Kapitel über die psychischen Krankheiten, welches ausgezeichnet auf die Aspekte der Begutachtung eingeht, nur marginal abgehandelt, man findet sie aber sehr gut darge- stellt im Kapitel „Verbrennungen“, wo man sie primär nicht suchen wür- de. Weshalb man das Chronic-Fati- gue-Syndrom und das MCS(Multiple Chemical Sensitivity)-Syndrom un- ter „Rheumatische Krankheiten“ ein- geordnet hat, bleibt unklar. Dem gerade auch für Chirurgen und Or-

thopäden wichtigen Kapitel über traumatische Schädigungen des Ner- vensystems hätte man mehr Raum gewünscht, sodass der Autor für die MdE(Minderung der Erwerbstätig- keit)-Tabellen bei peripheren Ner- venläsionen nicht hätte auf andere Werke verweisen müssen, obgleich die Tabellenwerte im Bereich der Au- gen- und HNO-Krankheiten ausführ- lich dargestellt wurden.

Trotz dieser kleinen Män- gel wird das Buch seinem An- spruch auf eine umfassende Information über die Begut- achtung in allen Bereichen der Medizin in vollem Unfang ge- recht und sollte in keiner Bi- bliothek eines Arztes fehlen, der gutachtlich tätig wird.

Wolfgang Hausotter

Jürgen Fritze, Friedrich Mehrhoff (Hrsg.): Die ärztliche Begutachtung.

7. Auflage, Steinkopff, Heidelberg, 2008, 1000 Seiten, gebunden, 179,95 Euro

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