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Archiv "Immuntherapie der chronischen lymphatischen Leukämie: Komplette Remission durch genmodifizierte T-Zellen" (02.12.2011)

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A 2608 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 108

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Heft 48

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2. Dezember 2011 sie mit ATIV, Spalt-Impfstoff (TIV,

Influsplit SSW) oder Kontrollimpf- stoff im Verhältnis 2 : 2 : 1 geimpft.

Die Impfungen wurden zweimal mit einem Abstand von 28 Tagen verabreicht.

Hauptziel der Studie war der Nachweis, dass ATIV bei Kindern zwischen 6 und 36 Monaten eine vergleichbare Reaktion wie TIV hervorruft und stärker protektiv als die Kontrolle wirkt. Erkrankte ein Kind während der Influenzasaison, wurde mit Hilfe der PCR unter- sucht, ob eine Influenza vorlag.

Die Influenzahäufigkeit lag ins- gesamt bei 0,7 % mit der ATIV, 2,8 % mit der TIV und 4,7 % mit dem Kontrollimpfstoff. Die absolu- te Wirksamkeitsrate gegen alle In- fluenzastämme lag für die ATIV bei

86 %, für die TIV bei 43 %. Die re- lative Wirksamkeitsrate von ATIV zu TIV betrug 75 %. Bei Kindern zwischen 6 und 36 Monaten lag die Wirksamkeitsrate mit ATIV bei 79 %, mit TIV bei 40 %, bei Kin- dern zwischen 36 und 72 Monaten bei 92 % bzw. 45 %. Die Antikör- perantwort war bei der Impfung mit ATIV stärker als bei der Impfung mit TIV und war bis Tag 181 erhöht.

Systemische und lokale Reaktio- nen waren bei den jüngeren Kin- dern in allen Gruppen vergleichbar häufig, während systemische Reak- tionen bei älteren Kindern mit ATIV häufiger als mit TIV oder der Kontrollvakzine auftraten.

Fazit: Der mit MF59 adjuvantierte Influenzaimpfstoff ist wirksamer

als der nicht adjuvantierte, und er ist für Kinder sicher. Prof. Dr. med.

Dr. rer. nat. Dieter Adam, München, hält die Ergebnisse dieser Studie für bemerkenswert in zweierlei Hin- sicht: Die Influenzahäufigkeit war in der ATIV-Gruppe mit 0,7 % vier- fach niedriger als in der Vergleichs- gruppe ohne MF59-Zusatz. Und die Verträglichkeit war, vor allem bei den jüngeren Kindern, nicht schlechter als in der Gruppe ohne MF59-Adjuvans. „Kinder zwischen 6 Monaten bis 6 Jahren sollten be- vorzugt mit einem Adjuvans-Impf- stoff gegen Grippe geimpft wer- den”, meint Adam.

Dr. rer. nat. Susanne Heinzl Vesikari T, et al.: Oil-in-water emulsion adju- vant with influenza vaccine in young children.

NEJM 2011; 365: 1406–16.

Tumorreaktive T-Lymphozyten ha- ben große Bedeutung für die körper- eigene Abwehr von Malignomen, wie der Graft-versus-Leukämie- Effekt belegt. Ihn zu verstärken, ist Ziel verschiedener Immuntherapien.

Ein neues, experimentelles Verfah- ren hat sich beim individuellen Heilversuch eines Patienten mit weit fortgeschrittener, therapiere- fraktärer chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) vom B-Zelltyp als äußerst wirksam erwiesen.

Bei einem 16 Jahre zuvor er- krankten CLL-Patienten mit hoher Tumorlast im Knochenmark und

ausgedehntem Lymphknotenbefall wurden nach Leukapherese T-Lym- phozyten angereichert (1). In die T-Zellen schleusten die Forscher mit einem Lentivirus-basierten Vektor den Bauplan für die variable Region des T-Zellrezeptors ein. Der Rezeptor war spezifisch für CD19 (auf allen B-Zellen). Der Vektor enthielt zusätzlich Gene für ein T-Zellrezeptor-Signalübertragungs- protein und zwei Kostimulatoren.

Nachdem sich beim Patienten die B-Zell-CLL durch Chemotherapie noch einmal hatte stabilisieren las- sen, erhielt er 1,46 × 105 transduzier- te autologe T-Zellen pro Kilogramm Körpergewicht in Infusionen auf 3 Tage verteilt. 14 Tage nach Ende der Therapie entwickelte der Patient Fieber, Rigor, Anorexie, Übelkeit, Erbrechen und Diarrhö. Am Tag 22 wurde ein Tumor-Lyse-Syndrom mit erhöhten Harnsäure-, Serum- kreatinin- und Laktatdehydrogena- se-Werten diagnostiziert. Der Pa- tient wurde stationär behandelt, die Symptome besserten sich rasch. Ei- nen Monat nach Therapiebeginn wa- ren keine vergrößerten Lymphkno- ten tastbar, auch das kontrastmittel- verstärkte CT war unauffällig. Die

Karyotypisierung ergab normale Zellen im Knochenmark. So stellten die Ärzte eine komplette Remission fest bis 10 Monate nach Therapie.

Fazit: Eine Therapie mit genetisch veränderten autologen T-Lympho- zyten erzielte bei einem Patienten mit therapierefraktärer B-Zell-CLL eine komplette Remission für 10 Monate. Das genetische Konstrukt der ex vivo veränderten T-Zellen entspreche artifiziellen chimären Antigenrezeptoren der dritten Gene- ration, heißt es im Editorial der Stu- die (2). Die modifizierten T-Zellen zeichneten sich durch gutes Überle- ben, gute Proliferation und Bildung eines immunologischen Gedächtnis- ses aus. Ein Problem der Therapie sei aber das ausgeprägte Tumorlyse- Syndrom. „Dennoch ist die Arbeit eine der bedeutendsten in den letz- ten Jahren für die Weiterentwick- lung von Immuntherapien für Pa- tienten mit fortgeschrittener CLL“, kommentiert Prof. Dr. med. Andreas Neubauer, Direktor am Comprehen- sive Cancer Center in Marburg.

Dr. rer. nat. Nicola Siegmund-Schultze

1. Porter DL, Levine BL, Kalos M, Bagg A, June CH: Chimeric antigen receptor-modi- fied T cells in chronic lymphoid leukemia.

NEJM 2011; 365: 725–33.

2. Urba WJ, Longo DL: Redirecting T cells.

NEJM 2011; 365: 754–7.

IMMUNTHERAPIE DER CHRONISCHEN LYMPHATISCHEN LEUKÄMIE

Komplette Remission durch genmodifizierte T-Zellen

GRAFIK

Laborwerte eines Patienten mit chronischer lymphatischer Leukämie nach Immuntherapie

Kreatinin(mg/dl) Harnsäure (mg/dl) LDH (internationale Einheiten/Liter)

Tage nach Infusion Kreatinin

Harnsäure Laktatdehydro - genase (LDH)

modifiziert nach: NEJM 2011; 365: 725–33

M E D I Z I N R E P O R T

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