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für das forstliche Versuchswesen CH 8903 Birmensdorf

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Eidgenössische Anstalt

für das forstliche Versuchswesen CH 8903 Birmensdorf

Institut federal

de recherches forestieres CH 8903 Birmensdorf

lstituto federale di ricerche forestali CH 8903 Birmensdorf Swiss Federal Institute of Forestry Research CH 8903 Birmensdorf

Januar1983 Nr. 244

Berichte Rapports

Fredy Nipkow

Rapporti 244 Reports

Holzrücken auf schlecht tragfähigen Waldböden:

Rund die Hälfte des Schweizer Waldes stockt auf ebenem oder bis 30

%

geneigtem Gelände. 50 bis 60

%

dieser Wälder

· befinden sich in Gebieten mit schlecht tragfähigen Böden. Wird das Holz dort mit herkömmlichen Traktoren gerückt, dann entstehen tiefe Fahrspuren oder der Schlepper bleibt stecken.

Tab. 1 zeigt die Flächenanteile verschiedener Tragfähigkeiten des Bodens und Auswirkungen durch Befahren im Schweizer Wald mit einer Hangneigung unter 30

%.

Die Eidgenössische Anstalt für das forstliche Versuchswesen (EAFV) hat in zehn Einsätzen mit verschiedenen Rückefahrzeugen die Befahrbarkeit schlecht tragfähiger Böden untersucht.

Ein ausführlicher Bericht über „Vorteile von Breitreifen für Forst- Tab. 1: Tragfähigkeitsanteile des Schweizer Waldes unter 30 % Hangneigung und die Auswirkung des Befahrens mit herkömmli- chen Rückefahrzeugen

Tragfähig- Flächenverteilung Auswirkungen des Befahrens keit des des Schweizer mit herkömmlichen

Bodens Waldes% Rückefahrzeugen

sehr schlecht 10 nicht befahrbar,

Fahrzeug bleibt stecken schlecht 40 bis 50 tiefe Spuren

mittel 10 bis 20 Spuren vor allem in nassem Zustand gut 10 bis 20 geringe Spuren in nassem Zustand

sehr gut 10 bis 20 keine Spuren

Raupe oder Breitreifen ?

Schlepper auf schlecht tragfähigen Waldböden" (5) erscheint dem- nächst im Forstwissenschaftlichen Centralblatt.

Die Beanspruchung des Bodens durch die Fahrzeugkonstruktion

Werden schlecht tragfähige Waldböden befahren, so dürfen nur kleine Kräfte auf den Boden übertragen werden, damit die oberste Boden- schicht mit der Vegetationsdecke möglichst lange unverletzt bleibt.

Wenn diese Schicht, die am besten trägt, zerstört ist, beginnt der Boden auszuquetschen und das Fahrzeug sinkt ein.

Der Schlepper beansprucht den Boden beim Rücken mit dynami- schen Kräften. Man darf deshalb nicht nur die absolute Reifen- oder Raupenaufstandsfläche, das Fahrzeuggewicht und den daraus resul- tierenden spezifischen Bodendruck beurteilen. Ebenso bedeutungs- voll sind auch die Gewichtsverteilung, die Beschaffenheit der Auf- standsfläche, die Verformbarkeit des Reifens, die Federung der Raupe und die daraus tatsächlich entstehende Auflagefläche, die Stollen des Pneus, die Stege der Raupe, die Lenkung und der Schub.

Gebräuchliche Raupenschlepper haben meistens ein starres Fahr- werk. Die Aufstandsfläche wirkt in der Längsachse und die Bodenplat- ten der Raupen haben querliegende Stege. Die Schlepper werden durch wechselseitiges Kuppeln und Bremsen der Raupe gesteuert.

Für das Rücken eingesetzte Radfahrzeuge haben dagegen pen- delnde Vorderachsen und sie werden durch eine Achsschenkel- oder Rahmenlenkung gesteuert. Sie sind mit Reifen unterschiedlicher Größen mit runder bis ovaler Aufstandsfläche ausgestattet, die ver- schiedene Stollenformen aufweisen.

Grundsätzlich beanspruchen leichte bis mittelschwere Fahrzeuge mit gleichmäßiger Gewichtsverteilung und großer Aufstandsfläche den Boden am wenigsten.

Sonderdruck aus:

Allgemeine Forst Zeitschrift, München

Nr. 4/1983, Seiten 94-97

(2)

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Abb. 1: Die Raupe dringt bei der ersten Durchfahrt in die oberste Bodenschicht ein.

Raupen sind dabei theoretisch vorteilhafter als Räder. Sie benöti- gen bei gleich großer Aufstandsfläche und gleichem spezifischem Bodendruck wegen der länglichen Form eine weniger breite Bodenflä- che als die Räder und erzeugen einen geringeren Rollwiderstand.

Erfahrungen mit Raupenschleppern

Bei unseren Versuchen mit Raupenschleppern auf sehr schlecht tragfähigen Flyschböden unterschieden sich die Fahrzeuge durch ihre Größe, Forstausrüstung und Rückeleistung. Die Schlepper sind ähn- lich den im Bauwesen eingesetzten Raupenfahrzeugen konstruiert.

Für das Holzrücken werden sie nur selten verwendet, so daß die Auswahl für unsere Versuche beschränkt war.

Zuerst wurde ein kleiner Obstbauschlepper mit Raupen mit Gummi- stollen eingesetzt, der behelfsmäßig mit einer Seilwinde ausgerüstet war. Dann testeten wir eine mittelschwere Baumaschine mit Metall- raupen, die in der Schweiz forstlich verwendet wird. Zum Schluß setzten wir einen schweren Forstschlepper mit Metallraupen ein, mit dem in der Bundesrepublik Deutschland auch auf schlecht tragfähigen Böden erfolgreich gerückt wird. In Tab. 2 sind die wichtigsten Eigen- schaften der Versuchsfahrzeuge einander gegenübergestellt.

Die drei Raupenschlepper unterscheiden sich in ihrem Fahrverhal- ten nur wenig. Auf natürlichen Böden zerstören sie bald die oberste Bodenschicht (Abb. 1 ), gleiten ab und sinken ein. Auf alten ausgefah- renen Erdwegen kann länger gefahren werden, weil die Raupen weniger tief in den Boden eindringen.

Die besten Resultate zeigte der Kleinraupenschlepper mit Gummi- stollen. Er wurde deshalb auch auf Schnee eingesetzt, sank dort aber ebenfalls ein oder begann auf der Schneefahrbahn zu gleiten.

Die unbefriedigenden Ergebnisse der Raupenschlepper auf schlecht tragfähigen Waldböden sind auf die Bauart der Fahrzeuge zurückzuführen.

Die Rückeleistung kann aufgrund unserer Versuche nicht abschlie- ßend beurteilt werden. Schlepper mit guten Leistungen sind schwer und beanspruchen den Boden stark (Abb. 2).

Die gebräuchlichen Raupenschlepper besitzen in der Regel Bau- maschinenfahrwerke mit einem starren Laufwerkrahmen in Kasten- bauweise und ungefederte Laufrollen, Stützrollen und Leiträder.

Tab. 2: Beschreibung der Raupenschlepper

Fahrzeug Raupen Ausrüstung

Kleinraupen- Metall mit 1-Trommel-Seilwinde schlepper für leicht v-förmigen 2,5 t Zugkraft;

den Wein-, Obst-, 4 cm hohen Rückebalken Gartenbau Gummistollen

Planierraupe Metall, 2 Typen: 1-Trommel-Seilwinde mit Dozer- 1-Steg 4,0 cm hoch 3,0 t; fester Heckschild schild 3-Steg, 1 ,5 cm hoch Frontpolterschild

(Dozerschild) Forstschlepper Metall 1-Steg, 2-Trommel-Seilwinde mit Baumaschi- 4,5 cm hoch hydraulisches

nenfahrwerk Heckschild,

Frontpolterschild

Abb. 2: Der schwere Raupenschlepper mit starrem Fahrwerk beansprucht den Boden stark.

Stützrolle

_:nr-r-r-

Steg Bodenplatte Laufrolle

Abb. 3: Ansicht eines Baumaschinenfahrwerkes.

Die Raupenkette läuft in einer Ebene über die Leiträder und Laufrollen und weist keinen Raupensteigwinkel auf (Abb. 3). Die Fahrwerke sind hinten starr und vorne mit quergestellten Blattfedern mit dem Fahrzeug verbunden. Für Baumaschinen wie Bulldozer genügt diese Konstruktion, weil sie sich vorwiegend auf planierten Pisten bewegen.

Für das Rücken auf schlecht tragfähigen Böden, wo die Raupen Unebenheiten und Hindernisse überwinden müssen, eignen sich

Motor- Spez. Boden- Rückeleistung

leistung Gewicht Breite druck (leer) mittlere Last-

kW/PS kg cm kg/cm2 größe m3

33 / 45 2 300 109 0,30 0,5 - 2,0 (1,0)

33 / 45 3 500 231 0,43 2,0 - 2,5

67 / 90 10 000 231 0,30 ca. 5,5

(3)

~

Abb. 4: Der Terra Reifen paßt sich den Hindernissen an ohne abzugleiten und den Boden zu verletzen.

starre Fahrwerke nicht. Die Raupen können sich dem Boden nicht anpassen und liegen deshalb selten mit ihrer ganzen Fläche auf. Im Extremfall stützen sie sich nur an zwei Punkten ab. Entgegen den theoretischen Werten entsteht dadurch ein hoher spezifischer Boden- druck und eine große Scherkraft, die den Boden zerstören. Hinder- nisse und ausgeprägte Gefällsbrüche, wie Auffahrten auf Straßenbö- schungen, können wegen fehlendem Raupensteigwinkel oft nicht bewältigt werden. Die Raupe durchstößt das Hindernis oder steht daran an und gräbt sich ein. Die Stege der Bodenplatten sind auch ungeeignet, denn hohe Ein-Steg-Platten zerschneiden den Boden und die Wurzeln und beschädigen die Waldstraßen. Die niedrigen Drei-Steg-Platten füllen sich mit Erde und gleiten ab. Leicht abgerun- dete Gummistege zerhacken die Humusschicht nach einigen Durch- fahrten. Beim Lenken wird der Boden von der stehenden Raupe abgeschert. Die fahrende Raupe dreht wegen erhöhtem Widerstand des Fahrzeuges durch und der Schlepper sinkt ein.

Tab. 3: Beschreibung der Schlepper mit Breitreifen

Schrägfahrten mit Raupenschleppern sind gefährlich, da die Bodenplatten seitlich keinen Halt gewähren und das Fahrzeug leicht abgleitet. Von Vorteil ist dagegen der tiefe Schwerpunkt, der die Standfestigkeit und Steigfähigkeit erhöht. Die beschriebenen Schlep- per sind ergonomisch nicht günstig, denn das starre Fahrwerk über- trägt Schläge und führt zu Schaukelbewegungen. Raupenschlepper können nur langsam fortbewegt werden. Wenn sie mit Metallstegen ausgerüstet sind, dürfen sie auf öffentlichen Straßen nicht verkehren und müssen verladen werden.

Erfahrungen mit Breitreifen

In der Schweiz verwendet man für das Rücken meistens Landwirt- schaftstraktoren. Sie können für verschiedene Arbeiten ausgerüstet werden. So lassen sich beispielsweise an Stelle von Normalreifen Breitreifen montieren für den Einsatz auf schlecht tragfähigen Böden.

Wir erprobten in einer Versuchsreihe zwei Arten von Breitreifen an drei forstlich ausgerüsteten Landwirtschaftstraktoren, an einem Knick- schlepper und an einem Forsttransporter.

Der Terra Reifen von Good Year ist ein Niederquerschnitt-Nieder- druck-Breitreifen mit besonderer Materialzusammensetzung. Der Reifen ist etwa doppelt so breit wie hoch und zählt zu den schlauchlo- sen, weichen Ballonreifen. Dank seinem großen Luftvolumen kann er mit niedrigem Pneudruck gefahren werden. Dadurch paßt er sich den Unebenheiten des Bodens an und das Fahrzeug bleibt in jeder Situation auf der großen Aufstandsfläche abgestützt (Abb. 4). Der Terra Reifen ist mit niedrigem bodenschonendem Zick-Zack-Profil und mit v-förmigem Ackerschlepper (AS)-Profil erhältlich.

Der TWIN Reifen von Trelleborg ist ein Niederquerschnitt-Breitrei- fen. Er hat ähnliche Vorzüge wie der Terra Reifen, ist aber härter aufgebaut und paßt sich den Bodenunebenheiten nicht so gut an. Er wird mit hochstolligem „agressivem" AS-Profil und mit breiten, abge- rundeten Stollen geliefert.

In Tab. 3 sind die wichtigsten Angaben die verwendeten Breitreifen und Rückefahrzeuge zusammengestellt.

Die Versuche umfaßten zeitlich gestaffelte Einsätze auf den wichtig- sten Flyschstandorten der Schweiz. Wir untersuchten das Rücken von 506 Lasten mit 1 300 m3 Holz auf 15 Rückegassen in zehn verschie- denen Beständen. Zudem wurden Einsätze mit ungefähr 600 Einsatz- stunden in mehreren Forstbetrieben erfaßt.

Zuerst erprobten wir die Terra Reifen an einem Landwirtschaftstrak- tor, der nicht optimal auf den Forsteinsatz abgestimmt war. Das Fahrzeug bewährte sich im allgemeinen. Spuren bildeten sich nur an einzelnen nassen Stellen, weil die kleinen Vorderräder des Traktors dort den Boden abscherten. Um die Rückgasse zusätzlich zu scho-

Fahrzeug Bereifung Forstausrüstung Motor- Gewicht kg Breite Spez. Bodendruck Rücke-

Bezeichnung PLY 0 cm bcm Luftdruck leistung Gew. vertei- cm leer m. Last leistg.

v = vorne bar kW/PS lung v:h, % v = vorne mittl. Last-

h = hinten h = hinten größe m3

kg/cm2

Rückewagen: 3250 V. 0.59 Rücke-

v. Terra (Bereifung: 47: 53 h. o.26 wagen:

Landwirt- 31 X 15,5- 15 4 80,0 39,4 0.5-0.7 Terra 0.64

schafts- h. Terra 31 X 15.5-15)

44/ 250 1.5

traktor 48 x31.0-20 6 124,5 75,7 0.4-0.5 1 Trommel-Drei- 3570 V. 0.48 0.39

punkt-Anbauseii- 60 37: 63 h. 0.33 0.45

winde

v. Terra 5215

279 V. 0.37

48 x25.0-20 6 124,5 63,0 0.4 36: 64 h. 0.33 0.48

h. Terra m.680I Was-

Landwirt- 67 x34.0-25 8 172,0 86,4 0,45 Doppeltrommel-

57.4/ serfüllung d.

schafts- Heckseilwinde Vorderräder 3.0

traktor v. TWIN fest aufgebaut 78

500/60-22.5/404 8 117,0 50,3 0.8 4460

232 V. 0.40

h. TWIN 30: 70 h. 0.65 1.00

600/65-34/422 8 165,0 60,0 0.8

Landwirt- v. Terra Doppeltrommel-

schafts- 48x25.0-20 6 124,5 63,0 0.45 Frontseilwinde 5\ 5500

275 V. 0.42

traktor Forstschutz- 70 45: 55 h. 0.30 0.45 4.0

Forstaus- h. Terra paket

führung 67x34.0-25 8 172,0 86,4 0.5

Knick- Terra Doppeltrommel-

64/ 6450

270 V. 0.45 schlapper 48 X 31.0-20 10 124,5 75,7 0.7-0.8 seilwinde, Heck- 57: 43 h. 0.35 0.65 3.0

(v. u. h.) u. Frontpolter- 88

schild

(4)

nen, wurden nur kleine Holzlasten angehängt, denn es zeigte sich, daß die nachschleifenden Stämme den Boden am stärksten beschä- digen.

In den folgenden Versuchen wollten wir mittelschwere Fahrzeuge mit möglichst gleichmäßiger Gewichtsverteilung und mit großen Rädern untersuchen.

Landwirtschaftstraktoren haben ein ungünstiges Gewichtsverhält- nis, die Hauptlast auf der Hinterachse und häufig kleine Vorderräder.

Diese Merkmale schaffen auf schlecht tragfähigen Böden zusätzliche Probleme. Die Nachteile können aber mit einer geeigneten Ausrü- stung und einem kleinen Übersetzungsverhältnis zwischen Vorder- und Hinterachse auf ein Minimum reduziert werden. Um die Gewichts- verteilung zu verbessern, füllten wir bei einem Traktor die Vorderräder mit Wasser - was das Gesamtgewicht allerdings um 680 kg erhöhte.

Beim andern war deshalb die Seilwinde frontseitig angebracht. Seide Traktoren waren dank günstig ausgelegter Achsübersetzung mit großen Vorderrädern versehen. Dies erlaubte, die Antriebskraft des Schleppers gleichmäßig und bodenschonend zu übertragen (Abb. 5). Beide mit Terra Reifen bestückten Rückefahrzeuge hinterließen auch nach 30 bis 50 Lastfahrten auf den natürlichen Böden nur geringe Spuren. Bei Regenwetter und an besonders vernäßten Stel- len sowie auf rein organischen, wassergesättigten Böden entstanden etwa 30 cm, in einem Fall bis 50 cm tiefe Spuren. Die Schlepper blieben aber nicht stecken. Erdwege wurden nur unter ungünstigen Witterungsbedingungen beschädigt. Der Terra Reifen bewährte sich auch bei einigen Einsätzen auf vereisten Wegen und auf Schnee, da seine Stollen unter diesen Bedingungen gut greifen.

Der TWIN Reifen wurde an den gleichen Schleppern wie die Terra- Reifen erprobt. Auf den sehr schlecht tragfähigen natürlichen Böden konnten wir ihn nur für wenige Fahrten einsetzen, denn er scherte den Boden ab und drehte durch. Auf alten Erdwegen und auf Böden mit etwas besserer Tragfähigkeit konnte wohl gerückt werden, der Reifen hinterließ aber tiefe Spuren, Auf Eis und Schnee muß mit Ketten gefahren werden.

Schließlich wurden auch ein Knickschlepper und ein Forsttranspor- ter mit Terra Reifen ausgerüstet, die in der Schweiz weniger verbreitet sind. Beide haben eine gute Gewichtsverteilung. Der Transporter wird meistens mit kleinen Rädern gebaut und der Knickschlepper besitzt ein hohes Gesamtgewicht. Er konnte in unseren Versuchen nicht optimal bereift werden, weil das entsprechende Sortiment fehlte. Die bodenschonende Wirkung der Terra Reifen nimmt mit dem Reifen- durchmesser ab. Auf stark vernäßten Standorten entstanden deshalb tiefe Spuren und der schwere Schlepper sank stellenweise sogar ein.

Andere Rückegassen und Erdwege konnten aber problemlos befah- ren werden. Der Transporter wurde dort eingesetzt, wo der Knick- schlepper eingesunken war. Obschon dreimal leichter, blieb auch er nach kurzer Fahrt stecken, da die kleinen Räder den Boden zu stark beanspruchten. Aus konstruktiven Gründen war es nicht möglich, größere Reifen zu montieren.

In den untersuchten Einsätzen haben sich die Breitstreifen bewährt.

Der Terra Reifen ist als Wechselbereifung zu betrachten. Er sollte vor allem auf schlecht tragfähigen Böden eingesetzt werden. Auf harter Unterlage nützt er sich stark ab. Die Gefahr von Verletzungen ist beim Rückeeinsatz auf weichen Böden nach den bisherigen Erfahrungen klein. Leider sind vorläufig keine Terra Reifen im Durchmesserbereich von 120 cm bis 165 cm erhältlich, und die Profilauswahl ist klein. Der TWIN Reifen ist dagegen ein Ganzjahresreifen und kann auch auf harten Straßen verwendet werden. Er ist in vielen Dimensionen und Profilen erhältlich.

Fahrzeuge mit Breitreifen, insbesondere mit Terra Reifen, haben ergonomisch günstige Fahreigenschaften. Die weichen Reifen fangen Schläge von Unebenheiten auf. Die breiten Reifen verleihen dem Fahrzeug zudem eine hohe Standsicherheit und eine gute Spurtreue.

Sie verhindern ein seitliches Abgleiten bei Schrägfahrten. Breitreifen erhöhen auch die Steigfähigkeit von Traktoren. Fahrzeuge mit Breit- reifen können öffentliche Straßen befahren. Sind sie überbreit, so muß eine Sonderbewilligung eingeholt werden.

Folgerungen

Raupenschlepper mit starrem Baumaschinenfanrwerk, herkömmli- chen Bodenplatten mit querliegenden Stegen und einfachen Lenk- bremsen eignen sich nicht für das Holzrücken auf schlecht tragfähigen Waldböden. Die Raupen können sich dem Boden zu wenig anpassen und zerstören die obersten Schichten, worauf das Fahrzeug einsinkt.

Landwirtschaftstraktoren, Knickschlepper und Transporter passen sich den Unebenheiten des Geländes besser an, dank den Pendel- achsen, den gesteuerten Rädern mit Ausgleichsgetrieben oder der Knicklenkung. Werden sie mit Breitreifen ausgerüstet, besonders mit

Abb. 5: Der mittelschwere Forsttraktor mit Frontseilwinde und Terra Reifen schont die oberste Bodenschicht mit der Vegeta- tionsdecke optimal.

den sehr weichen Terra Reifen, dann können die meisten schlecht tragfähigen Böden befahren werden.

Im Vergleich zu konventionellen Rückeschleppern müssen bei Raupenschleppern zusätzlich folgende Nachteile beachtet werden:

Kleine Raupenschlepper sind leicht, haben aber auch eine kleine Rückeleistung. Größere Schlepper mit einer guten Rückeleistung sind dagegen schwer. Nach Ragot (8) ist ein Raupenschlepper der Klasse 60 kW ungefähr 1,7mal schwerer als ein forstlich ausgerüsteter Landwirtschaftstraktor mit gleicher Leistung. Schwere Schlepper beanspruchen schlecht tragfähige Böden zu stark, obschon sie dank ihrer großen Raupen einen geringen spezifischen Bodendruck erzeu- gen. Nach Kramer (4) muß zur Beurteilung der Bodenbelastung von Fahrzeugen das Produkt aus Gewicht und spezifischem Bodendruck herangezogen werden. Dieses Produkt muß für verschieden schwere Schlepper' gleich groß sein, wenn der schwerere das Bodengefüge nicht stärker stören soll als der leichtere. Wird also das Gewicht erhöht, dann muß der Bodendruck reduziert werden. Der große Versuchsraupenschlepper beansprucht beispielsweise den Boden deshalb doppelt so stark wie der Forsttraktor mit Terra Reifen.

Raupenschlepper können als Spezialfahrzeuge nur beschränkt eingesetzt werden und verursachen entsprechend hohe Kosten.

Demgegenüber sind Traktoren vielseitig verwendbar. Sie erschließen mit Breitreifen ausgerüstet auch Wälder, in denen das Holz bisher nur mit hohen Kosten genutzt werden konnte. Die Anschaffung von Breitreifen lohnt sich in vielen Fällen, auch wenn die Erstausrüstung auf sFr. 15 000 bis 20 000 zu stehen kommt.

Die Frage „Raupe oder Breitreifen" kann sich dann neu stellen, wenn Raupenschlepper für den Forsteinsatz erhältlich sind, die flexible Fahrwerke mit einzeln gefederten Laufrollen besitzen sowie hinten und vorn einen Raupensteigwinkel von mindestens 30 cm aufweisen. Die Raupen müßten verformbar sein und ein Geländeprofil haben, das Boden und Wurzeln nicht zerschneidet und eine gute Seitenführung gewährleistet. Solche Schlepper sollten über Aus- gleichsgetriebe gelenkt werden.

Es bleibt zu wünschen, daß sich Fahrzeug- und Reifenhersteller vermehrt bemühen, die Ausrüstungsmöglichkeiten der gebräuchli- chen Rückefahrzeuge mit Breitreifen zu verbessern. Gute Erfahrun- gen sollten aber auch die Waldbesitzer ermutigen, Breitreifen anzu- schaffen, mit denen empfindliche Waldböden wirkungsvoll geschont werden.

Literaturhinweise

1. ERDAS, 0., 1976: Bodenmechanische Probleme der Befahrbarkeit, der Bodentragfä- higkeit und des Holzrückens in natürlichen Böden des Schweizerischen Mittellandes.

Diss. ETH Zürich Nr. 5 830.

2. GIUDICETTI, F., 1967: Die Befahrbarkeit natürlicher Böden. Mitt. d. Vers.-Anst. Wasser- bau u. Erdbau ETH Zürich, Nr. 77, 84 bis 104.

3. GOOD YEAR: Terra-Tire. Engineering Data. Akron, Ohio, The Goodyear Tire and Rubber Company.

4. KRAMER, E., 1982: Bodendruck - Bereifung und Fahrzeuggewicht, Eidg. Forschungs- anstalt für Landtechnik und Betriebswirtschaft, Tänikon. Vervielfältigung.

5. NIPKOW, F., 1982: Vorteile von Breitreifen für Forstschlepper auf schlecht tragfähigen Waldböden. Forstwissenschaftliches Centralblatt (in Druck).

6. NIPKOW, F., 1979: Die Befahrbarkeit schlecht tragfähiger Waldböden. Bringt die Verwendung einer Spezialbereifung eine Lösung? Der Schweizer Förster 115, 391 bis 397.

7. PFEIFFER, K., 1976: Bisherige Ergebnisse aus Fahrversuchen auf vernäßten Böden - eine Zusammenfassung. Eidg. Anst. forstl. Versuchswesen, interner Bericht, unveröf- fentlicht.

8. RAGOT, J., 1976: Les Tracteurs Forestiers - conception-realisation. Cahiers du Centre Technique du Bois, Paris. Cahier 102.

9. TRELLEBORG AB (Hrsg.), 1979: Data Implement and TractorTyres. 2. Aufl., Trelleborg (Schweden), Vervielfältigung.

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