NACHRICHTEN
Aus Bund und Ländern
Die Kölner
Haedenkampstraße wird umbenannt
KÖLN. Die Bezirksvertre- tung Köln-Lindenthai hat auf Antrag der SPD-Frak- tion in der Bezirksvertre- tung am 8. November 1985 beschlossen, die Hae- denkampstraße (an der auch die Gebäude von Bundesärztekammer und Kassenärztliche Bundes- vereinigung liegen) umzu- benennen. Für die Umbe- nennung stimmten 13 Mit- glieder der Bezirksvertre- tung, ein Mitglied votierte mit nein, und drei Mitglie- der enthielten sich der Stimme. Dr. med. Karl Hae- denkamp sei, so Klinikarzt Norbert Rüther von der SPD-Fraktion ... als führen- der Ärztefunktionär maß- geblich daran beteiligt ge- wesen, die deutsche Ärz- teschaft nach der Macht- ergreifung durch die Na- tionalsozialisten gleichzu- schalten". Haedenkamp habe führende Positionen in der nationalsozialisti- schen Gesundheitspolitik übernommen (dazu: Heft 20/1985). Die Straße in Köln-Lindenthai soll nun nach Professor Dr. med. Herbert Lewin benannt werden, der zeitweilig Vor- sitzender der Kölner Christlich-Jüdischen Ge- sellschaft war. Außerdem war er stellvertretender Vorsitzender des Zentral- rates der Juden in Deutschland. Lewin wirkte von 1937 bis 1941 als Chef- arzt an der Frauenklinik des Jüdischen Kranken- hauses in Köln. Die Jahre von 1941 bis Ende des Krie- ges verbrachte er in ver- schiedenen Konzentra- tionslagern. Von 1948 bis 1950 war Lewin als Privat- dozent an der Universität Köln tätig, bevor er 1950 als Chefarzt und Ärztlicher Di- rektor an die Städtische Frauenklinik Offenbach ging. Er starb am 21. No-
vember 1982. EB
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
Neuneinhalb Millionen Bun- desbürger - 15,6 Prozent der Bevölkerung - sind gegen das finanzielle Risiko Krank- heit privat versichert. Seit dem Jahre 1974 hat sich da- mit die Zahl der privat Ver- sicherten um zwei Millionen erhöht. Über fünf Millionen haben eine Krankheitskasten- Versicherung abgeschlossen.
Die übrigen etwa 4,35 Mil- lionen unterhalten eine Zu- satzversicherung bei der pri- vaten Krankenversicherung
Eine Lanze für die Arbeitsmedizin
KÖLN/HAMBURG. Für ei-
nen Ausbau der arbeitsme-
dizinischen Versorgung haben sich die Bundesärz- tekammer und die Deut- sche Angestellten-Gewerk- schaft (DAG) eingesetzt.
Anläßlich eines Gesprächs über gesundheits-. sozial- und arbeitsmarktpolitische Fragen in Köln wiesen bei- de Organisationen darauf hin, daß im vergangenen · Jahr rund 260 000 Ange- stellte und Arbeiter aus medizinischen Gründen vorzeitig aus dem Arbeits- leben ausscheiden muß- ten. Dabei haben Erkran- kungen der Bewegungsor- gane, des Herzens, des Kreislaufs und der Gefäße mit zusammen über 200 000 Fällen im Vorder- grund gestanden. Eine stärker ausgebaute Ar- beitsmedizin könne einen wichtigen Beitrag zur Ge- sundheit der Arbeitnehmer und zur Erhaltung ihrer Er- werbsfähigkeit leisten und
gleichzeitig die in den An- forderungen des Arbeits- platzes liegenden Ursa- chen für die zunehmende Frühinvalidität mindern.
.. Arbeitsplätze, die die Ge-
sundheit schädigen. sind inhuman", betonten die Bundesärztekammer und
die DAG. WZ
Müssen Ärzte eine Warnweste im Auto haben?
KÖLN/HAMBURG. Nach
der Unfallverhütungsvor- schrift .. Fahrzeuge" (VBG 12) müssen seit Oktober 1984 alle Dienstfahrzeuge mit einer Warnweste aus- gerüstet sein, die vom Fahrpersonal angelegt werden soll. wenn auf ei- ner öffentlichen Straße
.. I nstandsetzu ngsarbeiten
am Fahrzeug" durchge- führt werden. Nach Ansicht der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege, Harn- burg, gilt diese Verpflich- tung auch für selbständige Ärzte und Zahnärzte. .,.. Die Ständige Konferenz .. Verkehrs- und Notfallme- dizin" der Bundesärzte- kammer ist jedoch anderer Meinung. Im Regelfall wer- den von Angehörigen der freien Berufe nur Privat- fahrzeuge beruflich mitbe- nutzt, und dies vom Unter- nehmer. Dienstlich oder geschäftlich genutzte Pri- vatfahrzeuge seien aber von der Unfallverhütungs- vorschrift ..Fahrzeuge"
ausgenommen.
Im Gegensatz zur Auffas- sung der Berufsgenossen- schaft könne daher für selbständig beruflich täti- ge Ärzte die Vorschrift nicht verbindlich sein.
Die Berufsgenossenschaft empfiehlt allerdings auch Benutzern von Privatfah r- zeugen. immer eine Warn- weste mitzuführen und im Bedarfsfall zu benutzen; sie koste weit weniger als eine Tankfüllung. EB 3670 (18) Heft 49 vom 4. Dezember 1985 82. Jahrgang Ausgabe A
ln der Stadt Lungenkarzinome doppelt so häufig
BONN. Die Mortalitätsraten für Lungenkrebs liegen in no rd rhein-westfälischen Städten nahezu doppelt so hoch wie in ländlichen Re- gionen. Das bestätigte das
Bundesinnenministerium auf eine Anfrage der SPD.
Allerdings ließen sich die Gründe hierfür nicht aus der Statistik entnehmen, da Aussagen über Rauch- gewohnheiten, Beruf und Lebensdauer am letzten gemeldeten Wohnort nicht berücksichtigt werden konnten. Deshalb initiierte die Bundesregierung im letzten Jahr eine breit an- gelegte epidemiologische Studie, um neben dem Rau- chen ur.d der Belastung am Arbeitsplatz auch den An- teil der allgemeinen Luft- verschmutzung als Ursache für den Lungenkrebs zu quantifizieren. jv
Staatliche Hilfe für Kriminalopfer
MAINZ. Opfer, die bei einer Straftat körperlichen Scha- den erlitten haben, besit- zen unter gewissen Um- ständen Anspruch auf staatliche Hilfe nach dem Opferentschädigungsge- setz (OEG). Darauf weist der Weiße Ring hin, der rund 190 Außenstellen im Bundesgebiet unterhält und der insbesondere Ge- schädigten hilft, denen staatliche Hilfe nach dem Opferentschäd igu ngsge- setz versagt bleibt.
Nach der seit dem Jahres- wechsel gültigen Neufas- sung des OEG genießen Opfer von Gewaltverbre- chen denselben Schutz und erhalten dieselben Leistungen (Heilbehand- lung, Rehabilitation, Ren-
te), wie sie das Bundesver-
sorgungsgesetz für Kriegs- opfer und ihre Hinterblie- benen vorsieht. jv