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Archiv "Ärzte im Öffentlichen Gesundheitsdienst: Grund zum Selbstbewußtsein" (22.06.1992)

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Rückschläge melden - zumal sol- che, die auf einer zu starren Haltung der deutschen Instanzen beruhen.

Wie kompliziert und gelegentlich auch zweischneidig die Europa-Ar- beit auf dem Arzneimittelsektor ist, ließ Vogel mit der Erwähnung er- kennen, daß die Bundesregierung ei- nen Kabinettsbeschluß zum Thema

"Schutz geistigen Eigentums" in Ei- genregie nicht ändern wollte, aber zusicherte, die Banner Regierungs- beamten in Brüssel dürften "Kom- promisse eingehen".

Angesichts der vordergründigen politischen Aktivitäten war es ver- dienstvoll, daß auch Dr. von Loeper das Thema Europa ansprach und da- mit dem Eindruck entgegentrat, man drohe über den Tagesaktualitäten die großen Perspektiven zu verlie- ren. Für die Pharmaindustrie, sagte der Vorsitzende, sei "Europa 1993"

weder ein romantischer Traum noch eine Iegalistische Formel, sondern in der nüchternen Sprache der Wirt- schaft ein "neuer globaler Markt".

Künftig werde es nicht mehr nötig sein, in möglichst jedem Staat eigene Produktionsstätten oder Forschungs- einrichtungen zu unterhalten, "nur um die Kassenzulassung oder besse- re Preise genehmigt zu bekommen".

Die Ende vorigen Jahres er- reichte Ausweitung des Erfinder- schutzes auf fünfzehn Jahre bezeich- nete von Loeper als "deutlichen Er- folg für die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Pharmaindustrie", die sich seither mit den wesentlichen Mitbewerbern USA und Japan auf der gleichen Stufe befinde.

Gerade erst mit den Aussichten auf eine neue europäische Normali- tät vertraut gemacht, wurde die Hauptversammlung durch Staatsse- kretär Baidur Wagner vom Bundes- gesundheitsministerium gleich wie- der mit der aktuellen Lage konfron- tiert: die Bundesregierung werde über die Grundsätze des Seehafer- Konzepts nicht mit sich reden lassen, in Fragen der Methodik aber flexibel

bleiben. KG

Ärzte

im

Öffentlichen Gesundheitsdienst

Grund zum Selbstbewußtsein

"Heute haben wir allen Grund

zum Selbstbewußtsein, nachdem wir viele Jahre über unser Schattenda- sein geklagt haben", konstatierte der Vorsitzende des Bundesverbandes der Ärzte des Öffentlichen Gesund- heitsdienstes, Ltd. Med.-Direktor Dr. Peter Grieve, zur Eröffnung des 42. Wissenschaftlichen Kongresses des Verbandes in Oldenburg. Profes- sor Dr. med. A. Windorfer, Ministe- rialdirigent im niedersächsischen So- zialministerium, drückte es in seinem humorvollen Grußwort so aus: Die

"dritte Säule" des deutschen Ge- sundheitswesens ist nun kein "Spar- gel" mehr, sie muß aber "noch dik- ker" werden. Dabei wird auch die neu gegründete Deutsche Gesell- schaft für das öffentliche Gesund- heitswesen nach Kräften beitragen, versprach Professor Windorfer; er, der höchste Ministerialbeamte des Landes Niedersachen, ist Vorsitzen- der dieser neuen Gesellschaft.

Dr. Grieve stellte zwei moderne Hauptaufgaben des öffentlichen Ge- sundheitsdienstes in den Vorder- grund:

~ Gesundheitsförderung: Das Gesundheits-Reformgesetz hat le- diglich die Krankenkassen "finan- ziell in die Pflicht genommen" für Aufgaben, derer sich die Gesund- heitsämter schon seit Jahrzehnten anzunehmen pflegten. Wichtig sei, daß die Gesundheitsministerkonfe- renz der Länder auf ihrer Sitzung im Oktober 1991 dem öffentlichen Ge- sundheitsdienst eine "zentrale Rol- le" in der Gesundheitsförderung zu- geschrieben habe, vor allem die Ko- ordinierung der Aktivitäten der nun- mehr durch das GRG verpflichteten Partner.

~ Umweltschutz: Hier haben die Modellversuche bei Gesund- heitsämtern gezeigt, was heute mög- lich ist; wobei nach wie vor, bei aller Diskusssion über Kompetenzen oder Ar-2264 (20) Dt. Ärztebl. 89, Heft 25/26, 22. Juni 1992

über fachliche versus politische Lei- tung, der Anspruch bestehen bleibt:

Das Gesundheitsamt ist eine medizi- nische Institution und gehört unter die fachliche Leitung des Amtsarz- tes. Diese Auffassung setzt sich all- mählich auch in den Landkreisen durch.

Hier stellte Dr. Grieve einen möglichen "Ost-West-Transfer" im wiedervereinigten Deutschland fest, zumal in den neuen Bundesländern eine hohe Motivation bei den Amts- ärzten zu verzeichnen sei.

Darauf ging auch Ministerialdi- rigentin Ellen Wolf von Bundesge- sundheitsministerium ein: Die Qua- lifizierungsprogrammefür die Mitar- beiter des öffentlichen Gesundheits- dienstes in den neuen Ländern wer- den fortgesetzt, um sie in Rechts- und Verwaltungskunde auf den bun- desdeutschen Standard zu bringen. Frau Wolf machte im übrigen auf die Notwendigkeit aufmerksam, daß der öffentliche Gesundheitsdienst bei den Schutzimpfungen nicht locker läßt: Der Durchimpfungsgrad, die Anti-Infektionskette, könnte sonst durchbrachen werden, nachdem in den neuen Bundesländern die bishe- rigen Zwänge entfallen sind.

Bundesärztekammerpräsident Dr. Karsten Vilmar konnte darauf verweisen, daß der soeben beendete 95. Deutsche Ärztetag in seiner gro- ßen Reform der ärztlichen Weiter- bildung den Facharzt für Öffentli- ches Gesundheitswesen beibehalten hat. Die Bundesärztekammer unter- stütze den öffentlichen Gesundheits- dienst nach Kräften, versicherte Vil- mar; daher auch die Förderung für neue Studiengänge im Bereich "Pub- lic Health", oder für Maßnahmen der Qualitätssicherung.

Letztere war übrigens - neben Fragen der Gesundheitsförderung und der Ausbildung - ein Thema der wissenschaftlichen Kongreßver- anstaltungen. Womit, wie Dr. Grieve andeutete, der Bundesverband der Ärzte des Öffentlichen Gesundheits- dienstes auch an der Grenze dessen angekommen ist, was noch ehren- amtlich machbar ist. Mit dem zuneh- menden Gewicht der Amtsärzte stel- le sich auch die Frage einer künfti-

gen "verbandspolitischen Professi-

onalisierung". gb

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