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Archiv "DROGENPROBLEM: Erlebnisdefizit" (31.01.1980)

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Academic year: 2022

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Aufsätze • Notizen BRIEFE AN DIE REDAKTION

AUSBILDUNG

Zu vielen kritischen Äußerungen über die Qualität der Medizinstudiums:

Kollegiale Mahnung

Haben sich die Dauerkritiker der derzeitigen Ausbildungsmisere im Medizinstudium eigentlich schon einmal überlegt, welche hervorra- gende Starthilfe sie den Kollegen in spe gewähren, indem sie ihnen jegli- che Qualifikation zur Ausübung der Heilkunst absprechen? Ich hoffe nur, daß gerade die, die am laute- sten und häufigsten lamentieren, ih- ren Teil dazu beitragen, diesen „Bar- fuß-Doktoren" durch die Bereitstel- lung von Famulaturstellen ordentli- che Medizin beizubringen. Was ei- nem auf der Suche nach einer sol- chen Famulaturstelle an fadenschei- nigen Ausreden, an Gleichgültigkeit und Desinteresse (ebenso wie gar nicht selten im Ausbildungsbetrieb der Universitätskliniken auch) be- gegnet, steht zu diesem Lamento in argem Widerspruch. Besser ist da schon der Leserbrief jenes Bomba- stus von 7867 Wehr/Baden (Heft 40/

1979), der seinem Mißfallen in flüssi- gem Kirchenlatein [war's nicht eher klassisch? die Red.] Ausdruck ver- leiht: den verstehen nur wenige!

Georg Lippert, cand. med.

Freitagstraße 12 8720 Schweinfurt

In spiritu fratri salutem!

Magnae gratiae tibi agendae, quod cognovisti summum periculum esse ne auctoritas medicinae in re publi- ca foederali Germania culpa nostra propria detrimentum irreparabile ca- piat, et quod causam huius miseriae exacte declaravisti. Piget me ubique audire et legere copiam studioso- rum primam causam esse, dum vero imitatio stulta levisque malorum et in consuetudines nostras non trans- ferendorum examinum americano- rum arti medicae et scientiae medi- cinali nostrae perniciei erit, si diutius in ea moramur. Mutatio, melius dictu

remutatio, modi examinum e scriptis in colloquia et in demonstrationes facultatum in studiis acquisitarum nobis opus est. Qua re pudemus confiteri nos in imitatione ista erra- visse? Solum in errorem recidere vel in errore noto perseverare turpe est, error ipse autem humanus! Res ad triarios venit! Quid ergo cunctamur mutanda mutare? Redeamus, ut di- cis, confestim ad mentem sanam et eripiamus artem nostram perniciei instanti dum tempora sinunt! Vale!

Dr. med. Walter Bachmann Tristanstraße 24

8000 München 40

DROGENPROBLEM

Ein Erklärungsversuch:

Erlebnisdefizit

. Wenn dem Kind durch Impfun- gen, Antibiotika-Behandlung und Antipyrese fast jede Chance genom- men wird, ganz wesentliche Ereig- nisse, nämlich seine Krankheiten, zu erleben, dann entsteht ein seeli- sches Defizit, ein Hunger nach Ein- drücken in veränderter („pathologi- scher") Bewußtseinslage. Solche Eindrücke sind im Fieber möglich, sind für die Entwicklung notwendig und durch nichts anderes zu erset- zen. Das iatrogene Erlebnisdefizit sucht dann der junge Mensch später auszugleichen durch die Einnahme von Drogen. Hinzu kommt der Man- gel an Phantasieanregung, wie er aus der heute meist üblichen Erzie- hung und Umwelt resultiert. Laßt den Kindern ihr Fieber, sie fühlen sich u. U. sehr wohl dabei; steuert das Fieber durch Homöopathie, wo- zu vor allem auch die Fiebererzeu- gung durch Echinacea o. ä. gehört, und gönnt den Kleinen ihre eigenen Erlebnisse, sie werden es Euch in jeder Weise danken. Jede richtig durchgemachte Krankheit ist eine Entwicklungsstufe.

Dirk Arntzen praktischer Arzt Birkenstraße 3 1000 Berlin 21

MULTIPLE CHOICE

Zu dem Artikel „Multiple-choice-Prü- fungssystem: Viel Schatten, wenig Licht"

von Klaus G. Brauer und Dr. Bernd Sie- bert in Heft 45/1979, Seite 2985 ff :

Verblüffende Erfahrung

... wir mußten auch mit den in der jetzigen Medizinausbildung befindli- chen Famulanten ähnliche Erfah- rungen machen. Anscheinend führt das Multiple-choice-Verfahren dazu, daß die angehenden Mediziner nur unter Anwendung mehrerer Stich- worte oder Beschreibung von Krankheitsbildern das Richtige dann herauszufinden vermögen. Einer dieser Famulanten sagte mir, ohne mit der Wimper zu zucken, daß er durch das Multiple-choice-Verfah- ren nur in der Lage wäre, ein Krank- heitsbild als richtig oder falsch ein- zustufen, wenn ihm mindestens mehrere Krankheitsbilder ähnlicher Art genannt würden. Ein anderer war nicht einmal in der Lage, anato- mische Gegebenheiten richtig zu nennen, ohne daß man ihm nicht mindestens zwei bis drei zur Aus- wahl bot. Da dies sowieso im Zusam- menhang einer miserablen Ausbil- dung steht, frage ich mich, ob in Zukunft die Patienten einen Multi- ple-choice-Fragebogen mit in die Praxis der zukünftigen Ärzte mit- bringen müssen, damit von deren Seite wenigstens eine Diagnose ge- stellt werden kann.

Dr. med. Peter Salzmann Klinik Oberwald

Postfach 49 6424 Grebenhain

SPRÜCHE

Vermögensbildung

„Es kommt doch nicht auf Vermögensbildung in den Zähnen, sondern auf Ge- sundheit an."

Dr. Haidi Streletz, Zahnärztin und hessische SPD-Land- tagsabgeordnete

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 5 vom 31. Januar 1980 275

Referenzen

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