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Übersicht über das Kapitel (insgesamt 18 Stunden)

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Academic year: 2022

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43

Alles unter Kontrolle?!

Schriftlich argumentieren

Besprecht, wie ihr die Karikatur 1 versteht.

Diskutiert, ob ihr die dargestellte Situation für übertrieben haltet.

1

Betrachtet die Wörter-

wolke und erklärt, wie die Wörter mit dem Begriff „Kontrolle“

zusammenhängen.

Ergänzt weitere Wörter.

2

a) Tauscht euch über Situationen aus, bei denen

ihr kontrolliert worden seid. Erschien euch die Kontrolle sinnvoll? Begründet.

b) Gibt es Gelegenheiten, bei denen ihr euch mehr Kontrolle wünschen würdet? Begründet.

c) „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“.

Erläutert, was damit gemeint ist, und nehmt Stellung dazu.

3

1

Verantwortung

Überwachung

Prävention

Abschreckung

Sicherheit Sorge

Aufsicht

Schutz

Vorsorge

Freiheit

Illusion Privatsphäre

Misstrauen

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L 42 Übersicht über das Kapitel (insgesamt 18 Stunden)

Seiten Struktur des Kapitels – Themen und Kompetenzen Stunden 42–43 Einstieg

– sich über ein Problem austauschen

– sich über die Ziele einer Preisverleihung informieren – eine eigene Trophäe für eine Preisverleihung entwerfen

1./18

44–45 3.1 Los geht’s – Argumente sammeln und auswählen – eigene Meinungen äußern und begründen

– über die Risiken der Nutzung von Fitness- und Gesundheits-Apps nachdenken

– Argumente sammeln, auswählen und ordnen

2.–3./18

46–55 3.2 Komplett kontrolliert = gut geschützt?! – Eine schriftliche Argumentation verfassen

– aus Texten die wesentlichen Informationen herausarbeiten – eine schriftliche Argumentation planen

– eine schriftliche Argumentation verfassen und überarbeiten

4.–11./18

56–61 3.3 Videoüberwachung in der Schule? – Verschiedene Textsorten nutzen, um Adressaten zu überzeugen

– mithilfe von Leserbriefen und/oder Onlinepetitionen kritisch auf aktuelle Themen oder Streitfragen eingehen

12.–15./18

62–63 Das könnt ihr jetzt!

– schriftlich argumentieren 16./18

online Klassenarbeitsvorschläge mit Erwartungshorizonten 17.–18./18

Lösungen und Hinweise

eine Karikatur deuten und beurteilen

Die Schülerinnen und Schülern könnten die Karikatur so deuten, dass der Mann glaubt, seinen Gedanken freien Lauf lassen zu können. In Wirklichkeit wird er jedoch, wie andere Bürgerinnen und Bürger auch, in vielfältiger Weise ausgeforscht, so dass die Aussage des bekannten Volksliedes, welches er vor sich hin pfeift, nicht mehr zutrifft.

die Wörter einer Wörterwolke deuten, die Wörterwolke erweitern

Der Begriff „Kontrolle“ kann auf der einen Seite positiv gedeutet werden. So steht Kontrolle zum Beispiel für Schutz, Sorge, Sicherheit, Prävention oder auch Verantwortung. Andererseits hat der Begriff auch eine negative Konnotation, kann er doch auch mit Misstrauen, Über- wachung, der Illusion von Freiheit, Aufsicht und Abschreckung in Verbindung gebracht werden und geht nicht einher mit Freiheit und Privatsphäre.

Folgende Begriffe könnten noch ergänzt werden: Vertrauensmaßnahme, Regeln, Datenschutz, Spionage, …

Arbeitsheft S. 12–19

1

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2

(von S. 42) sich über eigene Erfahrungen austauschen, eine Redensart erklären und sich dazu positionieren

a) Die Schülerinnen und Schüler müssen im Busverkehr ihre Fahrkarte zur Kontrolle vorwei- sen, ebenso die Eintrittskarten in Kinos, Schwimmbädern oder Museen. Solche Kontrollen rufen in der Regel keinen Widerstand hervor. Anders sieht es des Öfteren aus, wenn der Schülerausweis zur Feststellung des Alters gefordert wird oder wenn es keinen offensicht- lichen Anlass einer Kontrolle gibt. Die Schülerinnen und Schüler lehnen vermutlich eine Kontrolle ab, wenn sie sich der Willkür oder Schikane ausgesetzt glauben oder die durch- geführten Maßnahmen nicht einsehen können.

b) In Schwimmbädern könnten Mädchen häufigere Kontrollen durch die Bademeister für sinnvoll erachten, insbesondere wenn sie sich durch Aufnahmen oder durch dumme Sprüche belästigt fühlen. Der Wunsch nach mehr Kontrollen im Straßenverkehr könnten auch genannt werden, z. B. wenn die Fahrradwege durch parkende Fahrzeuge versperrt werden.

c) Die Redensart bringt zum Ausdruck, dass man zwar Vertrauen haben soll, es aber sicherer erscheinen mag, sein Gegenüber auch zu kontrollieren und einem vermeintlichen Ver- trauensbruch vorzubeugen. Hier kann angeführt werden, dass Kontrolle als Misstrauen gedeutet wird, was sich negativ auf Beziehungen auswirkt.

einem Text Informationen entnehmen, die eigene Meinung begründen

a) Der Verein „Digitalcourage e. V.“ will mit seiner Preisverleihung auf die Missachtung und/

oder Verletzung des Datenschutzes und der Privatsphäre aufmerksam machen. Die Bürge- rinnen und Bürger sollen dafür sensibilisiert werden, auf die Einhaltung ihrer Persönlich- keitsrechte zu achten und mit den Firmen, die dagegen verstoßen, keine Geschäfte ab- zuschließen.

b) Die Mehrheit der Schülerinnen und Schüler dürfte sich dafür aussprechen, dass die Beeinträchtigung der Privatssphäre öffentlich kritisiert wird. Vermutlich eine Minderheit könnte diese Verleihung als überflüssig und folgenlos ansehen und ihr eher ablehnend gegenüberstehen.

einen Begriff erläutern, eine Karikatur untersuchen, eine eigene Trophäe gestalten

a) Ein Krake besitzt acht Fangarme, mit denen er seine Nahrung ansaugt. Oft wird er auch bildhaft als Ungeheuer dargestellt. Eine solche Assoziation legt nahe, dass es Firmen gibt, die ihre (unberechtigte) Sammlung von Daten wie der Krake vornehmen.

b) Dem Kraken missfällt offensichtlich die Verleihung des Preises. Er will nicht im Scheinwer- ferlicht stehen und den Preis annehmen; er fürchtet sich möglicherweise vor Einbußen in seiner Sammeltätigkeit. Die Personen zeigen offensichtlich große Begeisterung; sie könn- ten ihre Schadenfreude darüber bekunden, dass der „Datensammler“ bloßgestellt worden ist.

c) Die tatsächlich verliehene Auszeichnung zeigt eine menschliche Tonfigur mit angedeute- tem Kopf, Armen und Beinen, die auf einem Sockel steht. Die Figur wird in der Mitte durch eine Glasplatte geteilt, auf der Zahlen eingebrannt sind, die einen Datenstrom darstellen sollen. Ein Bleiband fesselt den angedeuteten Menschen an diese Platte und stellt so eine Verbindung zwischen beiden her. Auffällig ist zudem das fehlende Rückgrat, an dessen Stelle sich eine klaffende Wunde befindet.

3

4

5

(3)

45

Los geht’s ∙ Argumente sammeln und auswählen

Ganz schön vermessen

Die Fitness-App als Big Brother: Persönliche Daten sind sensibel, vor allem, wenn es um die Gesundheit geht.

[…] Das Tracking des Körpers ist für ein Drittel der Deutschen in ihrer Freizeit längst Alltag. Sie nutzen Fitnessarmbänder, die ihren Herzschlag, ihre Schrittzahl, ihren Kalorienverbrauch messen. […] Der Soziologe1 Hartmut Rosa sieht die Ursache für unseren ständigen Optimierungswunsch2 in unserem Wirtschaftssystem. Das ziele auf Wachstum und ständige Steigerung ab. „Jeder Einzelne muss jedes Jahr etwas schneller laufen, um seinen Platz in der Gesellschaft zu erhalten.“ Exemplarisch3 dafür sind TV-Formate wie „The Biggest Loser“4. Die Teilnehmenden treibt die Sehnsucht nach einem anderen, sprich: fitten und attraktiven Körper.

Wer fit ist, gilt als leistungsfähig, ehrgeizig, willensstark und diszipliniert. Die technische Unterstützung auf dem Weg zu gesellschaftlicher Anerkennung erkaufen sich die Nutzer mit ihren Körperdaten. Dabei könnten sie weder „nachvollziehen, welche Daten an wen übermittelt werden“, noch könnten sie dies beeinflussen, sagt der Hamburger Datenschützer Johannes Caspar. Je günstiger die App, desto wahrscheinlicher, dass sensible Informationen zum Beispiel an Werbefirmen fließen. […]

Wie gesund wir sind, interessiert aber nicht nur unseren Arbeitgeber und die Werbeindustrie, sondern auch unsere Krankenversicherung. Je mehr Daten sie über uns hat, umso besser kann sie unseren Körper überwachen, Frühwarnsignale erkennen und Krankheiten vermeiden. So ganz uneigennützig ist das natürlich nicht, denn auf diese Weise könnten die Kassen eine Menge Geld sparen. Weniger Kranke, weniger Ausgaben für die Heilung.

Ihre Apps bieten dem Nutzer verschiedenste Services, sie sollen etwa die Kommunikation zwischen Patient und Kasse erleichtern, zu mehr Bewegung motivieren oder den Krankheits- verlauf dokumentieren […]. Klingt für den Verbraucher erst mal ziemlich positiv. Was aber, wenn die Fitten irgendwann weniger für ihre Versicherung zahlen müssen als die weniger Fitten?

(Simone Ahrweiler, Nicolas Rose, 2018, Ausschnitt, Jugendmagazin der Bundeszentrale für politische Bildung, Fluter online)

1 der Soziologe: Wissenschaftler, der sich u. a. mit gesellschaftlichen Entwicklungen und menschlichem Zusammen­

leben beschäftigt 2 der Optimierungswunsch: Streben nach Verbesserung/Vervollkommnung 3 exemplarisch:

beispielhaft 4 „The Biggest Loser“: Fernsehshow, bei der Kandidatinnen/Kandidaten möglichst viel abnehmen sollen

Was haltet ihr von Fitness- und Gesundheits-Apps? Stellt euch auf einem Meinungsstrahl in der Klasse auf und nennt Gründe für eure Position.

1

0 (Ost 8, S. 40 A2)

finde ich sehr gut finde ich gut finde ich weniger gut finde ich gar nicht gut

a) Klärt auf Grundlage des Textes, welche Probleme mit der Nutzung von Fitness- und Gesundheits-Apps verbunden sein können. Berücksichtigt auch die Karikatur auf Seite 45.

b) Diskutiert, ob ihr die Kritik für berechtigt haltet.

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44

3.1

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L 44 Sequenzplan (2.–3. Stunde)

Themen und Kompetenzen Texte, Medien und Materialien Stunden – sich mit seiner Meinung positionieren

(S. 44)

– einem Text Informationen entnehmen (S. 44)

– Kriterien diskutieren (S. 44)

– Pro- und Kontra-Argumente mit Bei- spielen sammeln (S. 45)

– eine Präsentation zu einem Thema vorbereiten und halten (S. 45) Arbeitstechnik: Argumente sammeln, auswählen und ordnen (S. 45)

Informationstext: Ganz schön vermessen. Die Fitness-App als Big Brother: Persönliche Daten sind sensibel, vor allem, wenn es um die Gesundheit geht

Karikatur

2

Lösungen und Hinweise

sich mit der eigenen Meinung positionieren

Die Meinungen zur Nutzung der unzähligen Fitness- und Gesundheits-Apps dürften stark differieren. Ein Großteil der gesundheitsbewussten Nutzerinnen und Nutzer wird sie als unverzichtbar für das eigene Fitnessprogramm ansehen, während sich der Personenkreis, der sich mit den datenschutzrechtlichen Problemen auskennt, eher zurückhaltend zur Nutzung äußern wird. Vielleicht lehnen die Schülerinnen und Schüler die Apps auch ab, weil sie sich durch diese Art der Kontrolle unter Druck gesetzt fühlen und gar nicht wissen möchten, wie wenig oder wie viel sie sich täglich bewegen.

einem Informationstext Argumente entnehmen und diese diskutieren.

a) Datenschützer sind besorgt, dass die Fitness- und Gesundheits-Apps durch ihre aufschluss- reichen Informationen und Körperdaten nicht nur einen Beitrag zur Gesund erhaltung und Steuerung des Trainings der Nutzerinnen und Nutzer leisten. Sie gehen vielmehr davon aus, dass auch der Arbeitgeber, die Werbeindustrie sowie die Kranken versicherung über diese Daten verfügen können und diese auch auswerten. Es sei vor stellbar, dass die Ver- sicherer zum Beispiel dann ihre Beitragssummen nach den bekannten gesundheitlichen Risiken des Versicherungsnehmers festlegen.

Die Karikatur veranschaulicht, welche Möglichkeiten vorhanden sein könnten, gesundheit- liche Details von sich preiszugeben. Noch sind nicht alle dargestellten Geräte in der Lage, die Informationen zu sammeln und weiterzugeben, aber die Umsetzungsmöglichkeiten dazu werden in der Zukunft weiter zunehmen.

b) Die Konfrontation zwischen den Verteidigern und den Gegnern der Fitness- und Gesund- heits-Apps wird sich wahrscheinlich auch unter den Schülerinnen und Schülern zeigen.

1

2

(4)

eine Präsentation vorbereiten, ausarbeiten und präsentieren

a)Pro-Argumente Kontra-Argumente

– Leistungssteigerung (Ausdauer, Kraft) – Gesundheitsförderung (weniger anfällig) – Vorbeugung (Stärkung der Abwehrkräfte) – Selbstmanagement (Unabhängigkeit von

Betreuern)

– Steigerung der Motivation (Spaß an der Fortsetzung des Trainings)

– automatische Erinnerungsfunktion (Signal) – Gemeinschaftsgefühl (Training im Team) – Austausch mit Gleichgesinnten (Erfah-

rungsweitergabe und Anregungen) – Überschaubarkeit der Übungen (leichte

Übungseinheiten)

Beispiel: Viele wünschen sich, körperlich fit zu sein und von den anderen als sportlich, durch- trainiert und diszipliniert zu gelten.

– Überlastung des Körpers (Ermüdung) – Verletzungsgefahr durch falsche An-

wendung (Brüche oder Sehnenrisse) – keine Betreuung oder Beratung durch

eine Fachkraft

– nur digitale Kontakte (Einzeltraining) – kein direkter Austausch mit anderen

Trainierenden

– Verletzung der Privatsphäre möglich ( Datenschutz)

– Missbrauch durch Weitergabe der Daten, z. B. für Werbezwecke

Beispiel: Aus falschem Ehrgeiz heraus über- fordern viele Menschen ihren Körper und fügen sich irreparable Schäden zu.

b) Pro: Apps geben präzise Auskunft über sportliche Leistungen, sodass Bewegungsdefizite deutlich werden.

Kontra: Die von den Apps erhobenen Daten sind sensibel und könnten für Werbezwecke missbraucht werden.

c) Im Vorfeld können die Regeln für ein gelungenes Feedback an der Tafel gesammelt werden.

3

Starthilfe S. 265 Vorgabe eines Pro- und eines Kontra- Arguments

TAFELBILD

Feedbackregeln

In deinem Feedback solltest du deiner Mitschülerin / deinem Mitschüler mitteilen, ob ihre/seine Argumente Überzeugungskraft besitzen. Sie sind überzeugend, wenn sie – zum Thema passen,

– verständlich sind,

– Fakten und Tatsachen beinhalten, – möglichst viele Menschen betreffen, – sich auf allgemeingültige Werte beziehen.

„ Linktipp:

Eine gute Zusammenfassung der Problematik bietet die vom Bundesgesundheitsministe- rium herausgegebene Studie „Charismha“:

→ https://www.bundesgesundheitsministerium.de/ministerium/meldungen/2016/studie–gesundheits–apps.

html

Diese Website nennt auch weitere seriöse Informationsquellen.

(5)

47

Komplett kontrolliert = gut geschützt?! ∙ Eine schriftliche Argumentation verfassen

Eine schriftliche Argumentation planen

Tauscht euch darüber aus, wie eure Eltern kontrollieren können, in welchem Umfang ihr digitale Medien nutzt. Was haltet ihr von diesen Kontrollmöglichkeiten? Begründet.

1

0

Überwachungs-Apps für Eltern – Wer schaut nach mir?

„Wir wissen, wo du bist. Wir wissen, wo du warst. Wir wissen mehr oder weniger, worüber du nachdenkst.“ […] Für diesen Zweck gibt es mittlerweile eine ganze Reihe von Apps, mit denen sich Kinder, Verwandte und Lebenspartner rund um die Uhr überwachen lassen. Besorgte Helikoptereltern1 können eine App auf dem Smartphone ihrer Sprösslinge installieren, um Textnachrichten zu tracken, die Browserhistorie2 einzusehen oder Kontakte, Social-Media- Posts und Orte zu kontrollieren. […] Sogar gelöschte Messages lassen sich per Fernsteuerung wiederherstellen. In einer Demo ist zu sehen, wie man das Leben seiner Kinder in Echtzeit „monitoren“3 kann: Die jüngsten Gesprächs- protokolle aller Kontakte werden angezeigt, die letzten Anrufe mit Verbindungsdaten, auf einer Karte sind die letzten Standorte verzeichnet. Zudem lassen sich Fotos, SMS, […] abrufen. […]

Die Arbeit werde diskret in einem „Background-Modus“ verrichtet, heißt es. Ein gewisser „Eduard aus Deutschland“

lobt: „Mein Sohnemann klebt rund um die Uhr an seinem Smartphone. Da möchte ich schon auch mal wissen, dass da nichts auf schiefe Bahnen ausschert. So bin ich immer auf dem Laufenden, was er in der bunten Smartphone-Welt so treibt.“ Und Elijah aus Kanada sekundiert4: „Eine gute Wahl für alle Eltern, die nicht von gestern sind.“ Wer nicht gestrig sein will, so der Tenor, überwacht die Kinder in Echtzeit.

(Adrian Lobe, 2018, Ausschnitt, Frankfurter Allgemeine Zeitung online) 1

1 die Helikoptereltern: überfürsorgliche Eltern, die wie ein Helikopter um ihre Kinder kreisen 2 die Browserhistorie: Verlauf besuchter Internet­

seiten 3 monitoren: beobachten, kontrollieren 4 sekundieren: beipflichten

Neun Programme für Smartphones und Tablets hat die Stiftung untcer die Lupe genommen, darunter auch den einge- bauten Kinderschutz [der Smartphones].

[…] [Diese] Lösungen schneiden aber nur

„befriedigend“ ab – unter ande rem we- gen fehlender pädagogischer Unterstüt- zung für Eltern und lückenhafter oder schwammig formulierter Datenschutz- erklärungen. […]

Kinderschutz-Apps mit mehr Funktio- nen sind in der Regel kostenpflichtig. […]

Teils gibt es dafür aber auch Funktionen mit zweifelhaftem Nutzen.

Generell kritisieren die Warentester, dass viele Apps zu sehr auf Kontrolle und Ver- bote und weniger auf eine pädagogisch sinnvolle Begleitung Heranwachsender setzen. Besonders problematisch seien Apps, die zum Beispiel Chat-Verläufe

Multimedia Stiftung Warentest: Was Kinder- schutz-Apps können – und was nicht

Berlin – Was macht mein Kind da auf dem Smartphone? Und wie kann ich es vor den finsteren Seiten des Internets schützen? Kinderschutz-Apps wollen Eltern solche Sorgen nehmen – doch selbst die „guten“ unter ihnen bieten keine hundert- prozentige Sicherheit, wie die Stiftung Warentest berichtet („test“-Ausgabe 9/20).

2

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3.2

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L 46 Sequenzplan (4.–11. Stunde)

Themen und Kompetenzen Texte, Medien und Materialien Stunden – eine schriftliche Argumentation planen

(S. 46–49)

– aus verschiedenen Texten Informatio- nen herausarbeiten und deren Über- zeugungskraft beurteilen (S. 46–49) Kompetenzbox: Eine schriftliche Argumen- tation planen (S. 49)

Zeitungsausschnitte: Über- wachungs- Apps für Eltern – Wer schaut nach mir?

Multimedia Stiftung Warentest:

Was Kinderschutz-Apps können – und was nicht

Leserkommentare

Abbildung: Aufbau einer schrift- lichen Argumentation

3

– eine schriftliche Argumentation verfas- sen und überarbeiten (S. 50–55) Sprachtipp: Argumente entfalten und ver- knüpfen (S. 50)

Sprachtipp: Leserfreundlich schreiben (S. 52)

Kompetenzbox: Eine schriftliche Argumen- tation verfassen und überarbeiten (S. 52)

Schülertexte 3

Trainingsplatz: Eine schriftliche Argumen-

tation verfassen (S. 53–55) Illustration: Diskussionsrunde Phillipp Müller: Warnen oder Löschen: Wie sollen Plattformen mit Falschmeldungen verfahren?

2

Lösungen und Hinweise

sich über eigene Erfahrungen austauschen, zu einer Frage Stellung beziehen

Die Schülerinnen und Schüler dürften über sehr unterschiedliche Erfahrungen verfügen.

Eltern verfolgen ihre pädagogischen Ziele zur Medienerziehung auf vielfältige Art und Weise.

Viele aufgeschlossene Eltern setzen auf die Einsichtsfähigkeit ihrer Kinder und versuchen durch vertrauensvolle Gespräche, Vereinbarungen und gemeinsame Mediennutzung Einfluss auf den Medienkonsum zu nehmen. Darüber hinaus setzen zahlreiche Eltern den Kindern zeitliche Grenzen und treffen eine inhaltliche Auswahl der Sendeformate. Des Weiteren nutzen Eltern technische Schutzeinstellungen (Zugangssperren oder Schutzprogramme), um den Konsum einzuschränken oder zu überwachen. Die Schülerinnen und Schüler dürften jedoch auch über rigidere Maßnahmen berichten, mit denen die Eltern die Nutzung der digi- talen Medien systematisch verfolgen. Sie installieren Eltern-Überwachungs-Apps, mit deren Hilfe sie die digitalen Aktivitäten der Kinder kontrollieren. Auch das Einziehen des digitalen Geräts kommt in Frage, wenn sie sich keinen anderen pädagogischen Rat wissen, Einfluss auf das Verhalten ihres Kindes zu nehmen.

Die Betroffenen dürften sehr unterschiedliche Einschätzungen zum Vorgehen der Eltern vor- nehmen. Die Reaktionen können von der Äußerung von Verständnis zu den vorbeugenden Maßnahmen bis hin zur völligen Ablehnung der elterlichen Kontrolle reichen. Die Schülerin- nen und Schüler werden eventuell auch auf den eigenen Umgang der Erwachsenen mit den digitalen Medien verweisen.

1

(6)

Informationen aus Texten herausarbeiten

a) Die Eltern-Kontroll-Apps vermögen nahezu die gesamten Aktivitäten der Kinder auf- zuzeichnen und den Eltern zugänglich zu machen. Dies reicht von der Möglichkeit, Textnachrichten zu lesen und den Besuch von Internetseiten nachzuvollziehen bis dahin, Kontakte, Inhalte von Chats und die Aufenthaltsorte nachzuverfolgen. Des Weiteren werden die Gespräche protokolliert, die Verbindungsdaten der Anrufe und die Standorte festgehalten. Alle gesendeten Bilder und Botschaften sind abrufbar.

Der Artikel der Stiftung Warentest verweist auf Mängel dieser Apps. So weisen sie Schwä- chen im Bereich des Datenschutzes auf und bieten Funktionen mit zweifelhaftem Nutzen.

Kontrolle und Unterdrückung einzelner Nutzungsmöglichkeiten dominieren in einigen Apps. Zudem bedienen sie sich fraglicher Techniken, um die Chatverläufe der Kinder zu durchsuchen, wobei sie dabei häufig in die Privatsphäre der Kinder eindringen.

Fazit: Selbst „gute“ Apps bieten keinen echten Schutz vor den Gefahren des Internets.

Wichtiger ist es, den Kindern Medienkompetenz zu vermitteln und die Kinder pädagogisch sinnvoll zu begleiten.

b) Einige Eltern sind von den Vorteilen der Apps überzeugt, die Warentester hingegen kritisieren sie überwiegend, vor allem weil sie keine pädagogischen Konzepte verfolgen.

Sie tragen nach Auffassung der Kritiker nicht zum Aufbau einer überzeugenden Medien- kompetenz bei.

Argumente für die eigene Argumentation nutzen, Argumente nach ihrer Art unterscheiden Z. 6–10: Fakt oder Tatsache (Tatsachenargument)

Beispiel Z. 19–21: Beispiel

Z. 21–26: Aussage eines Experten (Autoritätsargument) Bezug auf allgemeine Werte (normatives Argument) Z. 29–31: Fakt oder Tatsache (Tatsachenargument)

sich kritisch mit Leserkommentaren auseinandersetzen

a) Supermom 75: Die Mutter bevorzugt das Gespräch mit den Kindern, um herauszufinden, ob sie Probleme haben.

Mr. Walker: Lehnt Eltern-Kontroll-Apps generell ab und sieht keinen Nutzen in ihnen.

Er spricht sich dafür aus, den Kindern (mehr) Eigenverantwortlichkeit zuzutrauen.

Rainbow: Sie/er glaubt an die Vorteile der Apps und ist bereit, aufgrund der Informa- tionen und des damit verbundenen Wissens über die Kinder diesen mehr Freiheiten einzuräumen.

Darkangel: Sie/er bezweifelt den Nutzen der Dauerüberwachung und ist sich sicher, dass die Kinder nach Möglichkeiten suchen, diese zu verhindern.

b) Lösungsvorschlag:

Ganz schön viel, was die Überwachungs-Apps können. Bevor die Eltern ihre Kinder mit solchen Apps ausspionieren, sollten sie sich lieber mal überlegen, ob sie selbst auf diese Weise überwacht werden wollen. Haben die noch nichts von Privatsphäre gehört?! Das geht gar nicht! Ich würde es besser finden, wenn meine Eltern mir vertrauen und mit mir über ihre Sorgen sprechen. Ich bin durchaus in der Lage, Gefahren des Internets auch selbst zu sehen.

2

3

Starthilfe S. 265 Hinweis auf die Möglichkeit mehrfacher Zuordnung

4

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49

Auf dem letzten Elternstammtisch der Klasse 8b wurde über die zeitintensive und unkontrollierbare Smartphonenutzung gesprochen. Ein Vater empfahl Eltern-Kontroll-Apps, über deren Nutzung nun einige Eltern nachdenken.

Die Klasse diskutiert jetzt: „Sollten Eltern-Kontroll- Apps verboten werden?“

a) Fächert diese Streitfrage mithilfe von W-Fragen in Teilthemen auf.

b) Sammelt Pro- und Kontra-Argumente mit Argumentationsstützen.

c) Tauscht euch zu zweit aus und ergänzt eure Sammlung.

Begründet, warum ein Schüler die beiden folgenden Argumente überarbeitet hat.

Nutzt die Arbeitstechnik (S. 45).

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S. 265 0$

6

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a) Wählt aus eurer Sammlung (Aufgabe 5) geeignete und überzeugende Argumente mit Argumentationsstützen aus. So könnt ihr vorgehen:

– unpassende Argumente streichen

– Argumente, die sich widersprechen, streichen

– ähnliche Argumente, die zueinander gehören oder sich überschneiden, zusammen fassen

b) Bewertet die Überzeugungskraft eurer Argumente und Argumentationsstützen.

Überlegt euch eine entsprechende Kennzeichnung, z. B. mit Kreuzen (xxx = sehr überzeugend,

xx = überzeugend, x = wenig überzeugend).

Argumente sind überzeugend, wenn sie – für jeden verständlich sind,

– viele betreffen,

– Fakten und Tatsachen beinhalten (Tatsachenargument),

– Aussagen eines Experten wiedergeben (Autoritätsargument),

– sich auf allgemeingültige Werte beziehen (normatives Argument).

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anstatt: Ich finde es falsch, dass meine Eltern meine Privatsphäre durch den Einsatz von Eltern-Kontroll-Apps nicht respektieren.

→ besser: Durch Eltern-Kontroll-Apps wird die Privatsphäre der Kinder erheblich eingeschränkt.

. . . .

anstatt: Eltern verbringen auch viel Zeit an ihrem Smartphone.

→ besser: Aufmerksame Eltern bemerken auch ohne Eltern-Kontroll-App, wenn etwas nicht mit ihrem Kind stimmt.

. . .

STANDPUNKT

STREITFRAGE

Beispiel Fakt Zitat

ARGUMENT ARGUMENT ARGUMENT

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L 48

eine Streitfrage mithilfe von W-Fragen in Teilthemen gliedern, Argumente sammeln a) – Was können die Apps wirklich?

– Warum bestehen einige Eltern auf der Nutzung von Eltern-Kontroll-Apps?

– Wie wirken sich die Apps auf das Verhältnis von Schülerinnen/Schülern zu den Eltern aus?

– Welche Sicherheiten bieten die Apps den Eltern?

– Wie groß ist die Gefahr des Missbrauchs der Daten durch die Nutzung der Apps?

Teilthemen:

– Funktionen der Apps

– Gründe für die Nutzung des Kontroll-Apps – positive und negative Folgen der Apps b)

Pro-Argumente Kontra-Argumente

– Beruhigung für die Eltern (Apps verschaf- fen den Eltern ein besseres Gefühl und Gewissen, wenn sie über die Aktivitäten in- formiert sind. Beispiel: Standortermittlung) – elterliche Sorge um das Wohl des Kindes

(Festlegung der Nutzungszeiten, Sperrung von nicht altersgemäßen Inhalten, Hilfs- und Unterstützungsangebote. Beispiele:

Verhinderung übermäßiger Internet-Aktivi- täten, Unterstützung bei Mobbing) – Gewährleistung der Aufsichtspflichten

( gesetzliche Vorgabe, Beispiel: Aufenthalt an bestimmten Orten)

– datenschutzrechtliche Probleme (Infor- mationen der beiden Geräte landen auf einem Server)

– Störung des Vertrauensverhältnisses ( Beispiel: „Spionage-Apps“ versus Recht auf Privatsphäre)

– kaum Förderung der Selbstständigkeit der Kinder (Smartphones bieten schnel- len Zugriff auf Informationen und sind wichtig für das Sozialleben. Beispiele:

Bus-Bahn-Auskünfte, dringende Anrufe, Verabredungen)

c) Der Austausch der Schülerinnen und Schüler dient der Erweiterung der Sichtweise auf das Problem der Eltern-Kontroll-Apps und der Sammlung von Argumenten.

Argumente untersuchen

Bei der Überarbeitung des ersten Arguments wird die Faktizität stärker hervorgehoben.

Zudem wird deutlich, dass es sich nicht nur um einen Einzelfall handelt.

Das zweite Argument passt nicht zum Thema. Es bezieht sich auf den generellen Umgang mit Smartphones und nicht auf den Einsatz von Eltern-Kontroll-Apps.

a)–b) Argumente hinsichtlich ihrer Eignung sichten, ihre Überzeugungskraft einschätzen – sehr überzeugend: Störung des Vertrauensverhältnisses durch „Spionage-Apps“ und

geringe Chancen, Selbstständigkeit zu erlernen, je nach Standpunkt: datenschutzrecht- liche Probleme

– überzeugend: Nutzung des Smartphones zur Kommunikation (Vereinbarung von Treffen, Informationsbeschaffung, …)

– wenig überzeugend: Gewährleistung der Aufsichtspflichten

5

Starthilfe S. 265 Vorgabe von W-Fragen

6

7

Starthilfe S. 265 Vorgabe von Argumenten

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mithilfe einer Abbildung den Aufbau einer schriftlichen Argumentation erklären

a) Die Abbildung sieht vor, dass man das schwächste Argument an den Beginn der Argu- mentation stellt, während das stärkste Argument am Ende platziert wird. Alle Argumente werden durch Beispiele, Fakten oder Zitate gestützt. Bei dieser Vorgehensweise wird insbesondere auf die Verknüpfbarkeit geachtet.

b) Aussage A ist nachvollziehbar. Wenn die Argumente aufeinander abgestimmt sind, ergibt sich in der Regel eine sinnvolle Argumentationsstruktur. Bei dieser Vorgehensweise ist auch die Berücksichtigung von Gegenargumenten an einer geeigneten Stelle leichter möglich.

Aussage B berücksichtigt nicht die Erfahrung, dass das zuletzt genannte Argument den Leserinnen und Lesern am besten in Erinnerung bleibt. Zudem bleibt unklar, wie mit den Gegenargumenten verfahren werden soll.

den Aufbau einer schriftlichen Gliederung an einem Beispiel erproben

(1) Jugendliche finden schnell Möglichkeiten, die Überwachungs-Apps zu umgehen.

(2) Die Privatsphäre der Jugendlichen wird missachtet.

(3) Die Jugendlichen lernen bei umfassender Anwendung der Überwachungs-Apps der Eltern nicht, selbstständig zu werden.

die Anordnung von Argumenten planen

a) Die Auseinandersetzung mit Gegenargumenten ist ein Hinweis darauf, dass man sich in- tensiv mit dem Problem beschäftigt und die Argumente beider Seiten gegenübergestellt und gewichtet hat. So kann man damit seine eigenen Argumente besser aufwerten. Das kann zu Beginn der Argumentation geschehen, um nach der Diskussion des Gegenargu- ments die eigene Argumentation zusammenhängend vorzustellen. Eine andere Möglich- keit bietet sich an, das Gegenargument jeweils vor dem eigenen Argument zu platzieren.

b) Wenn ein Gegenargument nicht entkräftet wird, schadet es der eigenen Position. Zwar wird deutlich, dass man die Argumente der Gegenposition kennt, aber es soll deutlich werden, dass das eigene Argument gewichtiger ist. Je umfassender das Gegenargument entkräftet werden kann, umso stärker werden die eigenen Argumente aufgewertet. Auf der anderen Seite sollte man ernstzunehmende und nicht zu widerlegende Gegenargu- mente durch bessere eigene Argumente relativieren.

c) Befürworter der Eltern-Kontroll-Apps gehen davon aus, dass durch die Kontrolle den Jugendlichen mehr Freiheiten eingeräumt werden können. Dies widerspricht der Vor- stellung, dass die Jugendlichen Erfahrungen sammeln müssen, um selbstständig zu werden. In diesem Beispiel soll das Gegenargument unmittelbar vor dem stärksten eigenen Argument genannt werden, damit die eigene Argumentation überzeugt.

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Starthilfe S. 265 Anregungen für die Begründung

(9)

51 Eine schriftliche Argumentation verfassen und überarbeiten

Besprecht, welche Elemente die folgende Einleitung enthält.

1

S. 265 0$

Niemand mag es, auf Schritt und Tritt beobachtet und in allem überwacht zu werden. Was in der realen Welt ein absolutes Tabu ist, findet in der digitalen Welt statt, wenn Eltern-Kontroll- Apps auf den Smartphones ihrer Kinder installieren. Diese Apps ermöglichen es, Standort- daten abzufragen, den Browserverlauf, Socialmediadaten, Fotos und Chats zu verfolgen, sogar gelöschte Nachrichten können wiederhergestellt werden. Deshalb stellt sich die Frage, ob Eltern-Kontroll-Apps verboten werden sollten.

. . . . 5 .

Als Einstieg eignen sich beispielhafte Situa- tionen, Zitate, Redensarten oder Fragen.

Tauscht euch darüber aus, ob die folgenden Ideen AC für eine Einleitung zum Thema

„Eltern- Kontroll-Apps“ geeignet sind.

Berücksichtigt dabei, ob sie eher für oder gegen den Einsatz dieser Apps sprechen.

Welche Eltern wollen nicht nur das Beste für ihr Kind und dieses vor Schaden bewahren?

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.

Stellt euch vor: Sobald ihr euer Smart- phone benutzt, würde euch immer jemand über die Schulter schauen.

a) Verfasst eine eigene Einleitung für eure Argumentation zu der Streitfrage „Sollten Eltern- Kontroll-Apps verboten werden?“.

b) Tauscht eure Einleitungen aus, gebt euch Rückmeldungen und überarbeitet sie.

Im Hauptteil eurer Argumentation könnt ihr Argumente entfalten, indem ihr u. a.

– Bedingungen oder Konsequenzen von Maßnahmen oder Entscheidungen darstellt,

– Vergleiche anführt, die Sachverhalte verdeutlichen.

Entfaltet und verknüpft die folgenden Argu- mente A und B . Nutzt den Sprachtipp.

Durch Eltern-Kontroll-Apps wird die Privatsphäre der Kinder massiv verletzt.

Der Einsatz von Eltern-Kontroll-Apps signalisiert den Kindern das Misstrauen der Eltern.

2

$

A

B C

3

$

(Ost 8 S. 44 A2)

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S. 266 0$

A B

SPRACHTIPP

Argumente entfalten und verknüpfen Im Hauptteil eurer Argumentation ist es wichtig, dass ihr eure Argumente aus- führlich entfaltet und sinnvoll miteinan - der verknüpft. Ihr könnt mithilfe von Konjunktionen (weil, da, sodass, wenn, obwohl) und Adverbien (dennoch, deshalb, dabei, daraus, folglich) Zusammenhänge deutlich machen.

Argumente entfalten

Dies zeigt sich auch an …; Dabei muss man beachten, dass …; In diesem Zu- sammenhang ist auch wichtig, dass …, Es sollte nicht vernachlässigt werden, dass …, Daraus ergibt sich …, Eine mög- liche Konsequenz ist, dass …, Hieraus resultiert bestenfalls/schlimmstenfalls …, Das ist vergleichbar mit …, Das gleicht

…, Nur unter der Voraussetzung/Bedin- gung, dass …; Auch die Wissenschaftle- rin/der Wissenschaftler betont, dass …, Wie Studien belegen …, Betrachtet man die Zahlen …, So argumentieren Exper- ten, dass …

steigende Anordnung verdeutlichen Grundsätzlich ist zu sagen …, Hinzu kommt …, Noch bedeutsamer ist …, Der zentrale Punkt ist aber …, Am wich- tigsten ist …; Am meisten ins Gewicht fällt …; Besonders wichtig ist … Gegenargumente entkräften

Entscheidender ist allerdings …, Trotz- dem darf man nicht vergessen, dass …, Zwar ist es richtig, dass …, aber …, Häufig wird gesagt/angeführt, dass …, jedoch …; Dabei sollte man nicht nur …, sondern auch … bedenken …,

Abgesehen von …, ist aber auch …

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Elemente einer Einleitung zuordnen

– Niemand mag es, auf Schritt und Tritt beobachtet und in allem überwacht zu werden. Was in der realen Welt ein absolutes Tabu ist, findet in der digitalen Welt statt, wenn Eltern-Kontroll-Apps auf den Smartphones ihrer Kinder installieren.

→ Interesse wecken

– Diese Apps ermöglichen es, Standortdaten abzufragen, den Browserverlauf, Socialmediadaten, Fotos und Chats zu verfolgen, sogar gelöschte Nachrichten können wiederhergestellt werden.

→ ins Thema einführen

– Deshalb stellt sich die Frage, ob Eltern-Kontroll-Apps verboten werden sollten.

→ Streitfrage nennen

die Eignung von Einstiegsformulierungen prüfen

A Diese Formulierung klingt floskelhaft, weil man sie oft hört und immer wieder liest.

Sie lässt erwarten, dass die Verfasserin/der Verfasser Eltern-Kontroll-Apps positiv dar- stellt und die Vorteile und den Nutzen betonen wird.

B Die oft zitierte Redensart kann hier mehrdeutig aufgefasst werden. Die Befürworterin/

der Befürworter kann sie als eine positive Einstellung zu dem Problem formuliert haben.

Sie kann aber auch als ironische Bemerkung der Gegenseite verstanden werden. Durch die Redensart versuchen die Gegner möglicherweise diese Mehrdeutigkeit zu nutzen, um das Interesse für das Thema zu wecken.

C Diese Einleitung entwirft ein gut vorstellbares Bild und weckt ein ebenso gut nach- vollziehbares Empfinden. Sie dürfte eher die Gegner der Eltern-Kontroll-Apps an- sprechen und die Erwartung wecken, dass in dieser Argumentation die Kontra-Seite dominieren wird.

eine eigene Einleitung formulieren, präsentieren und gegebenenfalls überarbeiten a) Lösungsvorschlag:

Die Wege von Straftätern verfolgt die Justiz mit Fußfesseln, die Wege ihrer Kinder kontrollieren viele Eltern mit verschiedenen Überwachungs-Apps, die oft noch mehr können als nur die Kinder und Jugendlichen zu orten. Doch ihre Installation auf den Smartphones der Jugendlichen bringt ihnen nicht nur Vorteile. Deshalb stellt sich die Frage, ob die Vorteile die Nutzung rechtfertigen oder ob die Apps verboten werden sollten.

b) Es empfiehlt sich, zusammenfassend auch einen Blick auf die Kompetenzbox (S. 52) zu werfen und auf den Aspekt „Überarbeiten“ hinzuweisen.

Argumente entfalten

A Durch Eltern-Kontroll-Apps wird die Privatsphäre der Kinder massiv verletzt. Dies geschieht unter anderem dadurch, dass die Eltern die Chats kontrollieren. […] In diesem Zusammenhang ist es wichtig, noch einmal zu betonen, dass auch Kinder ein Recht auf den Schutz ihrer Privatsphäre haben.

Verknüpfung:

Daraus ergibt sich … / So argumentieren Experten, dass …

B … der Einsatz von Eltern-Kontroll-Apps den Kindern das Misstrauen der Eltern signalisiert.

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Starthilfe S. 265 Vorgabe von Zuordnungs- möglichkeiten

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Starthilfe S. 266 Vorgabe von zwei Anfängen

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den Hauptteil einer Argumentation formulieren

Lösungsvorschlag (mit Formulierungshilfen aus dem Sprachtipp):

Sollten Eltern-Kontroll-Apps verboten werden?

… Die Nachteile zeigen sich darin, dass der Datenschutz oft nicht hinreichend gewährleistet wird.

Die Experten argumentieren damit, dass die Daten des Gerätes des Kindes und des Gerätes der Eltern auf demselben Server landen. Der Anbieter der Software kann also die Mobilität, die Internet-Aktivitäten und vieles andere mehr ausspähen und für seine Zwecke, zum Beispiel für gezielte Werbung, nutzen. Des Weiteren hat er Zugriff auf die Chatverläufe und Anrufe. Ein Löschen dieser Daten ist nur selten erfolgreich.

Noch bedeutsamer ist jedoch, dass durch die Nutzung der Kontroll-Apps das Vertrauensverhältnis zwischen Kindern und deren Eltern nachhaltig gestört werden kann. Die Kinder fühlen sich hintergangen, wenn sie feststellen, dass sie von ihren Eltern auf diese Weise kontrolliert werden.

Falls es zudem auch noch heimlich geschieht, vergrößert sich die Enttäuschung. Einerseits müssen Kinder ihren Eltern vertrauen können, andererseits aber Eltern auch ihren Kindern.

Häufig wird angeführt, dass die Apps den Eltern erlauben, ihren Kindern mehr Freiheiten einzuräumen. Dabei sollte man aber bedenken, dass die Kinder sich nur innerhalb bestimmter Grenzen bewegen oder zum Beispiel nur mit bestimmten Freundinnen und Freunden chatten dürfen.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler betonen, dass die Apps keine wirkliche „Freiheiten“

gewähren. Der zentrale Punkt ist, dass die Kinder so nicht lernen, selbstständig zu werden. Sie brauchen Freiräume, und das Vertrauen, um ihre Persönlichkeit und ihr Selbstwertgefühl zu entwickeln. Zahlreiche Studien belegen, dass Kinder selbstbewusster und selbstsicherer handeln, wenn die Eltern ihnen die Gelegenheiten geboten haben, selbstständig Entscheidungen zu treffen und eigene Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen.

vorgegebene Schlussformulierungen analysieren A Ergebnisse bündeln: Z. 1–2

Einleitung aufgreifen: Z. 2–4 eigene Sichtweise darstellen: Z. 4–7 Forderung formulieren: Z. 7–8 B Ergebnisse bündeln: Z. 1–2

Forderung formulieren: Z. 2–4

Kompromissvorschlag anbieten, Ausblick geben: Z. 4–6 eigene Sichtweise darstellen: Z. 6–8

den Schlussteil einer Argumentation formulieren Lösungsvorschlag:

Wenn ich die Argumente beider Seiten miteinander vergleiche, gelange ich zu dem Ergebnis, dass man die Eltern-Kontroll-Apps verbieten sollte. Ihre zahlreichen Möglichkeiten wirken sich allesamt negativ auf die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern aus. Deren gesunde Entfaltung sollte ein wesentlich stärkeres Argument darstellen als die überzogenen Sorgen der Eltern um die Sicherheit ihrer Kinder. Nachweislich können die Kontroll-Apps nicht wirklich vor allen Gefahren schützen.

Deshalb meine Empfehlung: Redet lieber miteinander und vertraut euch. Verabredet die Spielregeln und haltet euch dran.

5

6

7

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53

SPRACHTIPP

Leserfreundlich schreiben – unübersichtliche Schachtelsätze

auflösen, wichtige Informationen in Hauptsätzen geben, nicht in Nebensätzen

Es ist nicht zu unterschätzen, dass die Eltern-Kind- Beziehung, wenn Kinder, die von ihren Eltern heimlich kontrolliert werden, dies erfahren, leidet.

→ Besser: Die Eltern-Kind-Beziehung leidet unter der heimlichen Kontrolle, sobald die Kinder von dieser erfahren.

– selten eingeschobene Nebensätze

verwenden Für Eltern, die sich um die Sicherheit ihrer Kinder sorgen, können Kontroll-Apps beruhigend sein.

→ Besser: Kontroll-Apps können beruhigend sein, wenn Eltern sich um die Sicherheit ihrer Kinder sorgen.

– mehrteilige Verben nicht so weit

voneinander trennen Sie lehnen dieses, obwohl …, ab → Besser: Sie lehnen dieses ab, obwohl …

– selten Nominalisierungen verwenden

das Kontrollieren → Besser: kontrollieren

– in der Regel Aktiv statt Passiv

verwenden Es wird von vielen behauptet, … → Besser: Viele behaupten, …

– überflüssige Füllwörter streichen eigentlich, gewissermaßen, doch, sicherlich, … (Ost 8 S. 49)

Überprüft mithilfe des Sprachtipps, wie leserfreundlich eure eigene Argumentation ist, und überarbeitet sie bei Bedarf.

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$

KOMPETENZBOX

Eine schriftliche Argumentation verfassen und überarbeiten

Eine schriftliche Argumentation dient dazu, den eigenen Standpunkt zu einem strittigen Thema überzeugend darzustellen.

Inhalt und Aufbau

Einleitung: Streitfrage nennen, Interesse bei der Leserin/dem Leser wecken, kurz in das Thema einführen, z. B. Begriffe klären

Hauptteil: Argumente mit Argumentationsstützen für den eigenen Standpunkt in nach- vollziehbarer Reihenfolge anordnen, z. B. steigernd vom schwächsten zum stärksten Argument; Argumente verknüpfen und entfalten; ein Gegenargument berücksichtigen – Schluss: die eigene Sichtweise darstellen, die Ergebnisse bündeln, eine Forderung

for mulieren, einen Ausblick auf Künftiges geben, einen Kompromissvorschlag anbieten, eventuell die Einleitung aufgreifen

Sprachliche Gestaltung

– sachlich und in der Regel im Präsens schreiben (bei Vorzeitigkeit: Perfekt) – abwechslungsreich und leserfreundlich formulieren (s. Sprachtipp)

– auf die Verknüpfung von Wörtern und Sätzen achten, um Zusammenhänge zu verdeutlichen (Sprachtipp S. 50).

Beim Überarbeiten

– Arbeitstechniken verwenden: Checkliste (S. 300), Textlupe (S. 343), Schreib konferenz (S. 342) – Rechtschreibung, Satzbau und Zeichensetzung prüfen

Eine Argumentation verfassen S. 300

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(von S. 51) die Wirkung eines Textes beschreiben, einen Text überarbeiten

a) Der Text weist umständliche und umgangssprachliche Formulierungen auf: „Eigentlich ist es keine dumme Idee“ (Z. 1), „zum Beispiel im Falle eines vorliegenden auffälligen Ver- haltens“ (Z. 2–3), „was ihre Kinder […] so machen (Z. 6), „gegebenenfalls eher“ (Z. 7) und

„das Problem in der Unkenntnis bezüglich der Aktivitäten“ (Z. 8–9).

Es wird nicht richtig deutlich, was überhaupt gesagt werden soll.

b) Folgende Aspekte sollten bei der Überarbeitung berücksichtigt werden:

– unübersichtliche Schachtelsätze (Z. 2–5, Z. 6–8) – eingeschobenen Nebensätze (Z. 2–3, Z. 6) – Nominalisierungen (Z. 2–3, Z. 8–9)

– Füllwörter und Wiederholungen (Z. 1, Z. 3–8) Lösungsvorschlag (Starthilfe, Ergänzungen):

Die eigenen Kinder mithilfe einer Eltern-Kontroll-App zu überwachen ist sinnvoll. In kritischen Situationen kann man nachvollziehen, welche Websites die Kinder per Smartphone besucht haben oder worüber sie sich unter Umständen in Chats geäußert haben könnten. Dies könnte zum Beispiel notwendig sein, wenn sich ein Mobbing-Fall in der Klasse ereignet hat. Es ist hilfreich, wenn die Eltern wissen, ob die Kinder das Smartphone sinnvoll und verantwortungsbewusst nutzen. In diesem Fall sind sie eher bereit, ihren Kindern mehr Freiräume zu gewähren. Allerdings werden sie diese nur zugestehen, wenn sie kontrollieren können, wo sie sich aufhalten, mit wem sie sich treffen und wie sie die Freizeit verbringen.

den eigenen Text auf seine Leserfreundlichkeit überprüfen und gegebenenfalls überarbeiten

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Starthilfe S. 266 Vorschlag für den Beginn der Überarbeitung

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Expertenteam

Da man bei der Überprüfung in der Regel nicht selbst alle Aspekte der Leserfreundlichkeit im Blick haben kann, bietet es sich an, den Text von einem Expertenteam prüfen zu lassen.

Vorbereitung:

– Die Lerngruppe bestimmt vorab Expertengruppen, die sich ihr „Spezialgebiet“ aus dem Kriterienkatalog aussuchen. So gibt es eine Gruppe mit einem Experten für das Aufspüren von Schachtelsätzen, für das Auffinden von eingeschobenen Nebensätzen usw.

Durchführung:

– Die Verfasserin/der Verfasser übergibt den Text einer Expertin/einem Experten ihrer/ seiner Wahl, die/der den Text im Hinblick auf die zu untersuchenden Aspekte analysiert.

– Wird sie/er fündig, markiert sie/er die Stelle und notiert am Rande oder auf einem Notiz- zettel einen neuen Formulierungsvorschlag.

Auswertung:

Nachdem der Text von den Expertinnen und Experten begutachtet worden ist, erhält ihn die Verfasserin/der Verfasser zurück. Sie/er sollte den eigenen Text vorher nicht in seinem Expertenteam geprüft haben.

– Sie/er überprüft nun die Vorschläge der Expertinnen und Experten und entscheidet abschließend, welche Vorschläge sie/er übernehmen will.

– Die Schülerinnen und Schüler überarbeiten dann ihre Texte mithilfe der Vorschläge.

METHODENTIPP

(12)

a)–b) (von S. 54) Pro- und Kontra-Argumente unterscheiden und gewichten

Pro-Argumente Kontra-Argumente

1 xxx 3 xx 4 x 8 xx 9 xxx

2 xx 5 xxx 6 xx 7 x 10 xx

(von S. 54) eine Einleitung überarbeiten Lösungsvorschlag:

Sollte eine Klarnamenpflicht im Internet eingeführt werden?

„Mal schnell eine Meinung zu diesem Trottel gepostet! Kann ja nichts passieren. Muss ja meinen wirklichen Namen nicht angeben.“ So oder so ähnlich denken vielleicht manche, die im Internet anonym ihre Meinung kundtun. Seit einiger Zeit mehren sich die Befürworter, die diese Freiheit im Internet gänzlich verbieten wollen. Nicht nur die Politikerinnen und Politiker stellen sich daher die Frage, ob eine Klarnamenpflicht, d. h. seinen wirklichen Namen nennen zu müssen, eingeführt werden sollte.

(von S. 54) Argumente zuordnen, untersuchen und entfalten a) A 10, B 4, C 2

b) A : unvollständiger Vergleich, Gegenüberstellung mit realem Leben B : Hinweis auf Bedingungen und Konsequenzen

C : Aufzeigen von Konsequenzen c) Lösungsvorschlag:

Argument 1: Dabei muss man beachten, dass die Verfasser von solchen Äußerungen ihre Opfer, wie zum Beispiel Flüchtlinge oder jene, die irgendwie anders sind als die Verfasser selbst, oftmals abwerten oder gar psychisch verletzen, nur weil sie einer anderen Religion oder einem anderen Geschlecht angehören, eine andere Hautfarbe aufweisen oder aus einer umkämpften Region kommen. Die Autoren solcher kränkenden Kommentare behaupten unwahre Geschichten über diese Personen oder überhäufen sie mit übler Nachrede. Es sind seit Jahren viele Fälle in der Bundesrepublik bekannt, in denen diese Schreiber nicht einmal vor der Androhung von Gewalt zurückgeschreckt sind. Aus diesen Hetz- und Hassreden resultiert schlimmstenfalls, dass Menschen, die bei uns Hilfe und Zuflucht suchen, zu unschuldigen Opfern werden. Eine mögliche weitere Konsequenz daraus ist, dass sie auf ihre Sicherheit hier verzichten, in die zerstörte Heimat zurückkehren und dort unter Hunger und erneuter Gewalt leiden.

Argument 9: In diesem Zusammenhang ist es wichtig, dass die Smartphones die besuchten Seiten, die Chatverläufe, die zurückgelegten Wege und die unter Umständen gekauften und mit dem Handy bezahlten Gegenstände speichern. Wenn dabei die wirklichen Namen sichtbar werden, werden die Benutzer zu gläsernen Menschen, deren Denkweisen, Verhalten, Vorlieben und Gewohnheiten sichtbar werden. Hinzu kommt, dass es heutzutage auch technisch möglich ist, auf diesem Wege in die Privatsphäre der Handynutzer einzudringen und sensible Daten zu erhalten. Grundsätzlich ist abzuwägen, ob die Klarnamenpflicht möglicherweise nicht mehr Nachteile als Vorteile für die Nutzer bringt.

1

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Starthilfe S. 266 Vorgabe von drei Entfaltungs- möglichkeiten

(13)

55

a) Sichtet die Argumente zur Klarnamenpflicht (S. 53) und unterscheidet sie in Pro- und Kontra-Argumente.

b) Bewertet die Überzeugungskraft der Argumente mithilfe der Arbeitstechnik (S. 45).

Überlegt euch eine entsprechende Kennzeichnung, z. B. mit Kreuzen (xxx = sehr über zeugend, xx = überzeugend, x = wenig überzeugend).

„Sollte eine Klarnamenpflicht im Internet eingeführt werden?“ Überarbeitet die folgende Einleitung zu dieser Streitfrage.

1

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2

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Im Folgenden beschäftige ich mich mit der Frage, ob eine Klarnamenpflicht für das Internet eingeführt werden sollte. Das ist ein wichtiges und aktuelles Thema, weil es in der Politik diskutiert wird. Klarnamenpflicht bedeutet, dass man das Internet nicht mehr anonym, sondern nur noch dann nutzen darf, wenn man seinen richtigen Namen angibt.

. . . .

Das eigentliche Problem ist nicht die Anonymität. Viele Beleidigungen und Bedrohungen werden bereits jetzt unter Klarnamen veröffentlicht. Dies betrifft Äußerungen zu Fremden- hass und Diskriminierung von Minderheiten. Andere Posts ließen sich zuordnen oder zurückverfolgen. Dies wird nicht hinreichend verfolgt. Dies zieht zu wenig Konsequenzen nach sich. Die Klarnamenpflicht hat wenig Aussicht auf Erfolg. Es wird sich wahrscheinlich wenig ändern.

. . . . 5 .

Niemand läuft permanent mit einem riesigen Namensschild herum, damit er immer und überall identifizierbar ist, oder hinterlässt an jedem Ort, an dem er sich aufhält, oder bei jeder Gelegenheit, in deren Rahmen er sich äußert, seine Daten.

. . . . 5 . . . . 10 .

A Es ist ungerecht, wenn

jemand mit häufigem Namen trotz

Klarnamenpflicht vergleichsweise anonym bleiben könnte, weil es genug andere gibt, die genauso heißen, während jemand mit seltenem Namen ziemlich eindeutig identifizierbar wäre.

. . . . 5 . . . . 10 .

B Wäre Anonymität nicht

mehr möglich, würde dies einen erheblichen Verlust für Betroffene darstellen.

Ihnen würde die Chance genommen, über

Erfahrungen zu sprechen, Fragen zu stellen oder sich Ratschläge geben zu lassen, ohne sich gleich outen zu müssen.

. . . . 5 . . . . 10 .

C

a) Ordnet die folgenden Texte AC den entsprechenden Argumenten (S. 53) zu.

b) Untersucht, wie die Argumente jeweils entfaltet werden (siehe S. 50, Aufgabe 4).

c) Entfaltet zwei weitere Argumente von Seite 53. Nutzt den Sprachtipp (S. 50).

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S. 266 0$

Verfasst einen Schlussteil.

EXTRA Entwerft ein Plakat, auf dem ihr die Einführung einer Klarnamenpflicht fordert oder ablehnt. Achtet darauf, wichtige Argumente vorzubringen und diese passend zu illustrieren. Euer Plakat kann auch mehrsprachig sein.

5 6

Überarbeitet den folgenden Ausschnitt aus einer Argumentation, indem ihr einige Haupt sätze in Satzgefüge umwandelt und Zusammenhänge mithilfe von Konjunktionen und Adverbien verdeutlicht.

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Trainingsplatz

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den Ausschnitt einer Argumentation überarbeiten Lösungsvorschlag (Starthilfe, Ergänzung):

Das eigentliche Problem ist nicht die Anonymität, weil bereits jetzt viele Beleidigungen und Bedrohungen unter Klarnamen veröffentlicht werden. Vor allem Äußerungen zu Fremdenhass und Diskriminierung von Minderheiten sind betroffen. Obwohl sich andere Posts zuordnen oder zurückverfolgen lassen, werden diese nicht hinreichend verfolgt. Deshalb zieht dieses nicht zu billigende Verhalten zu wenig Konsequenzen nach sich, so dass die Klarnamenpflicht wenig Aussicht auf Erfolg hat. Folglich wird sich wahrscheinlich wenig ändern.

den Schlussteil einer Argumentation verfassen Lösungsvorschlag:

Mir ist bei der abschließenden Betrachtung der Argumente beider Seiten deutlich geworden, dass die Einführung der Klarnamenpflicht dringend erforderlich ist. Gleichwohl halte ich es aus Datenschutzgründen wie beispielsweise das Recht auf Selbstbestimmung für schwierig, sie umzusetzen. Letztendlich wird es darauf ankommen, dass wir auch in den sozialen Netzwerken, ob mit oder ohne Klarnamenpflicht, respektvoll miteinander umgehen, damit niemand beleidigt, bedroht oder gemobbt wird und alle soziale Medien nutzen können, ohne Anfeindungen befürch- ten zu müssen.

EXTRA ein Plakat entwerfen

4

Starthilfe S. 266 Vorgabe eines Anfangs

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TAFELBILD

Kriterien für die Gestaltung eines Plakats

Inhalt

– Adressatenorientierung beachten – Argumente klar und deutlich formulieren – umfassende Argumentation bieten – auf Vollständigkeit und Richtigkeit der

Argumente achten

– Verständlichkeit (kurze klare Sätze) – Übereinstimmung von Bildern und Text – das Plakat nicht überfrachten

(oft ist weniger mehr)

Layout

– Farben wirksam einsetzen – auf die Lesbarkeit achten

(Schriftart und Schriftgröße) – Text so darbieten, dass eine schnelle

Orientierung möglich ist

(Hauptüberschrift, Teilüberschriften) – überzeugende Verteilung von Bildern

und Text auf der Seite

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eine schriftliche Argumentation verfassen Lösungsvorschlag:

Sollten Fake-News gelöscht werden?

Fake-News beherrschen mittlerweile weltweit die Internetportale. Vor allem in den Zeiten der Wahlkämpfe und der Pandemie füllen sie die Seiten sozialer Netzwerke. Experten, Richter und unzählige Kommissionen beschäftigen sich mit den Folgen, die sie hervorrufen. Und immer wieder geht es um die Frage, wie man mit den Falsch-Nachrichten verfahren soll. Stellt das Löschen von Fake-News eine Lösung dar?

Die Mehrheit der Bevölkerung neigt dazu, diese Frage mit einem klaren „Ja“ zu beantworten. Sie ist der Meinung, dass die bewusst gestreuten Fehlinformationen, Beleidigungen, Verleumdungen, Volksverhetzungen und oft auch die Verbreitung von Verschwörungstheorien gegen geltendes Recht verstoßen und schon deshalb umgehend wieder gelöscht werden müssen.

Wenn die Verfasser von Fake-News in ihren Beiträgen zum Beispiel behaupten, dass Schutzmasken gar keinen Schutz vor einer Corona-Infektion bieten oder dass die Lebensmittelversorgung der Menschen in der Bundesrepublik nicht mehr gewährleistet sei, dann sind das Lügen, die zu einer enormen Verunsicherung vieler Leserinnen und Leser führen. Forscherinnen und Forscher haben nachgewiesen, dass solche Fake-News einen ungeheuren gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Schaden anrichten können. Sie fordern daher mit Nachdruck, diese Meldungen von den Plattformen zu löschen, weil die Portale verlässliche Nachrichten liefern sollten.

Trotz der durchaus berechtigt erscheinenden Forderung muss man aber beachten, dass gerade durch die Löschung die Verfasserinnen und Verfasser solcher Meldungen neuen Auftrieb für ihre Motive und Aktivitäten erhalten. Studien von Wissen schaftlerinnen und Wissenschaftlern beweisen, dass insbesondere die Vertreter von rechts populistischen und verschwörungstheoretischen Posi- tionen sich einerseits bevormundet fühlen und andererseits ihre Behauptungen bestätigt sehen.

So rufe das Löschen der Beiträge eher meinungs verstärkende Wirkungen hervor, so dass dieser Personenkreis seine Aktivitäten dann noch stärker entfalte. Und so gibt es durchaus ernst zu neh- mende gesellschaftliche Gruppierungen, die dafür plädieren, Fake-News nicht zu löschen. Sie erinnern daran, dass wir in einem demokratischen Land leben. Das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland gewähre seinen Bürgerinnen und Bürgern das Recht auf Informations- und Meinungs- freiheit. Jede und jeder dürfe hier seine Meinung sagen, so lange sie/er keinem anderen schadet oder gegen bestehende Gesetze (insbesondere Jugendschutzgesetze) verstößt. Wenn die vermeintlichen Falschmeldungen generell gelöscht werden, kann es sein, dass auch von den herrschenden politischen und gesellschaftlich Anschauungen abweichende Meinungen unter drückt werden. Zudem sei es manchmal schwierig zu entscheiden, was denn die Wahrheit sei. Expertinnen und Experten fordern daher die Zurückhaltung staatlicher Organisationen bei dem Löschen von Fake-News. Sie schlagen vor, die bisherige Praxis fortzusetzen, indem die Betreiber der Platt- formen weiterhin bei angezweifelten Meldungen den Leserinnen und Lesern Warnhinweise geben.

Des Weiteren halten sie das „Fact-Checking“ für ein angemesseneres Vorgehen als die Ausweitung staatlich verordneter Umgangsweisen mit Fake-News. Noch besser sei es jedoch, die Bürgerinnen und Bürger umfassend zu sensibilisieren und aufzuklären.

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Starthilfe S. 266 Vorgabe von Argumenten

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