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118 DIE PTA IN DER APOTHEKE | November 2016 | www.diepta.de

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Herpesviren können nicht nur den menschlichen Organismus, sondern auch

Haustiere befallen. Infektionen sind besonders in großen Hundebeständen ein Problem. Sie lösen das infektiöse Welpensterben aus.

Lebenslange Begleiter

PRAXIS TIERE IN DER APOTHEKE

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DIE PTA IN DER APOTHEKE | November 2016 | www.diepta.de 119

Lebenslange

Begleiter D

as Canine Herpesvirus (CHV) ist ein so ge- nanntes alpha-Herpes- virus, das hauptsäch- lich domestizierte und wildlebende Caniden befällt. Erwachsene Tiere infizieren sich durch direkten Kon- takt beim Deckakt oder über die Ausscheidung von Nasensekreten.

Welpen stecken sich bei der Geburt durch Kontakt mit der Scheiden- schleimhaut an beziehungsweise nach der Geburt durch Kontakt mit den Nasensekreten der Mutter oder anderer infizierter Tiere. Das Virus kann auch von der Mutter auf die ungeborenen Welpen über die Pla- zenta übertragen werden.

Klinik bei adulten Tieren Bei er- wachsenen Tieren sowie auch bei Welpen, die älter als fünf Wochen sind, verläuft die Erkrankung häufig gänzlich ohne Symptome. Falls doch Symptome auftreten, handelt es sich um genitale Läsionen mit oder oh- ne Präputial- oder Vaginalausfluss.

Möglich ist auch eine leichte Atem- wegsinfektion mit serösem Augen- und Nasenausfluss. Diese Entzün- dungen klingen meist von selber ab.

Anschließend bleibt die Infektion le- benslang latent bestehen.

Das infektiöse Welpensterben Steckt sich eine tragende Hündin an, die vorher mit dem Caninen Her- pes-Virus noch nicht in Berührung gekommen ist, kann es zu erheb- lichen Störungen der Trächtigkeit bis hin zur Geburt lebensschwacher Welpen kommen. Infektionen mit dem Herpesvirus gelten als eine der Hauptursachen für das infektiöse Welpensterben. Darunter versteht man einen Komplex infektiöser Er- krankungen, der dadurch gekenn- zeichnet ist, dass es bei einer Hündin oder in einem Zwinger gehäuft zu Welpenverlusten in den ersten Le- benstagen kommt. Welpen, die sich bereits in der Gebärmutter mit dem Virus angesteckt haben, sterben mit einer Wahrscheinlichkeit von fast 100 Prozent – daher der Name „Wel- pensterben“.

Findet die Erstinfektion zu Beginn der Trächtigkeit statt, kann das eine Mumifikation der Feten, einen Abort oder eine Frühgeburt verursa- chen. Infiziert sich die Hündin erst im letzten Drittel der Trächtigkeit, werden die Welpen normal geboren, doch dann beginnen sie plötzlich kläglich zu wimmern. Die Krank- heitssymptome äußern sich in redu- ziertem Allgemeinbefinden, Appe- titmangel, Verlangsamung des Herz- schlags, verminderter Körpertempe- ratur, Bauchschmerzen, Erbrechen und Durchfall. Hinzu kommen Untertemperatur und anhaltendes Jammern. Manchmal werden auch Krämpfe und Ruderbewegungen be- obachtet. Typisch für die Canine Herpes-Virus-Infektion sind außer- dem petechiale, also punktförmige Blutungen. Es ist aber auch möglich, dass Welpen ganz plötzlich ohne jeg- liche Symptome sterben.

Der Krankheitsverlauf ist akut; die Welpen sterben oft innerhalb weni- ger Stunden. Je früher die Tiere er- kranken, desto ungünstiger ist der Krankheitsprozess. Bei Welpen bis zum Alter von zwei Wochen führt die Infektion meist zu einer töd- lich verlaufenden Erkrankung. Die Wahrscheinlichkeit, dass Hunde- welpen an dieser Infektion sterben, sinkt ab der dritten Lebenswoche.

Ein infizierter Welpe wird jedoch das Canine Herpesvirus lebenslang beherbergen.

Weitere Trächtigkeiten verlaufen im Allgemeinen normal; allenfalls kann es sein, dass die Hündin im nächsten Zyklus nicht läufig wird oder nicht aufnimmt.

Diagnose und Therapie Der Antikörper-Titer ist bei betroffenen Tieren häufig negativ, ein erhöhter Titer ist jedoch ein Hinweis auf eine Infektion mit Herpesvirus.

Als Differentialdiagnose beim Tod junger Hunde müssen Staupe, Hepa- titis contagiosa canis (ansteckende Leberentzündung) sowie Parvo- virose („Katzenseuche“ des Hundes) ausgeschlossen werden. Sobald bei Welpen Symptome auftreten, ist es

in der Regel zu spät für eine erfolg- reiche Therapie. Bei den ersten An- zeichen einer Herpesinfektion sollte mit einer unterstützenden Therapie begonnen werden, das bedeutet:

Flüssigkeit, warm halten, eventuell Antibiotika,Trennung der gesunden Welpen von der Hündin und den kranken Welpen und Sonderernäh- rung mit Muttermilchersatz.

Prävention Die beste Prävention ist, wenn die Hündin eine Immuni- tät entwickelt, indem sie mit älteren Hunden in Kontakt gebracht wird, die schon früher mit Caninem Her- pesvirus infiziert waren – 80 Prozent der Hunde in den Zwingern sind in- fiziert. Ab drei Wochen vor dem Werfen bis drei Wochen danach sollten die Hündin und ihre Welpen keinen Kontakt mit anderen Hunden haben, die Träger des Herpesvirus sind. Ein großes Problem ist der Hospitalismus, das heißt eine hohe Keimdichte, wie sie vor allem an Orten gegeben ist, wo viele Tiere auf engem Raum zusammen leben, wie in Zwingern oder Tierheimen. Daher ist die Desinfektion mit gängigen Mitteln für alle Räume, in denen sich infizierte Hunde aufgehalten haben, sowie für darin befindliche Gegen- stände unbedingt anzuraten. ■

Dr. Astrid Heinl-Zapf, Tierärztin

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