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Eine Nacht drüber schlafen

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Academic year: 2022

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PRAXIS TOP IM JOB

K

urz gesagt: Ja, es gibt ihn. Denn unser Biorhythmus beeinflusst in star­

kem Ausmaß auch die Darmtä­

tigkeit, und das sollte bei der Anwendung von Arzneistoffen berücksichtigt werden.

„Masterclock“ steuert alles Der circadiane Rhythmus im Körper ist ein komplexes Sys­

tem, das durch den Wechsel von Tag und Nacht beein­

flusst wird. Schlaf­Wach­

Rhythmus, Stoffwechsel, Ver­

dauung oder das Herz­Kreis­

lauf­System – alles folgt einem eigenen 24­Stunden­Zyklus mit jeweils eigener Aktivität. Eine innere Uhr – die „Masterclock“

– steuert und verarbeitet in einer Ansammlung von Ner­

venzellen im Gehirn die vielen

äußeren Reize am Tag. In der Nacht findet hingegen die Re­

generation statt: Während des Schlafs stabilisiert sich unser Immunsystem, Zellen werden repariert, Gelerntes im Lang­

zeitgedächtnis abgespeichert und der Stoffwechsel reorgani­

siert, um am Tag wieder bereit für die äußeren Einflüsse zu sein. Während der Nacht ist die Darmtätigkeit stark reduziert – am Morgen dagegen steigt hor­

monell bedingt die Peristaltik stark an. Daher haben viele Menschen häufig am Morgen Stuhlgang. Gegen Mittag flacht die Kurve wieder ab, um am Nachmittag noch einmal etwas anzusteigen, bevor sie zur Nacht wieder abflacht.

Ist also der Tag­Nacht­Rhyth­

mus gestört – zum Beispiel durch Schichtarbeit –, gerät oft auch die Verdauung aus dem Takt. Verstopfung ist häufig die Folge. Probleme mit der Nacht­

ruhe können also die Lebens­

qualität zweifach beeinträchti­

gen: Durch Müdigkeit am Tage und eine träge Verdauung.

Der rechte Zeitpunkt Im Wissen um den circadianen Rhythmus des Körpers können PTA und Apotheker den Kun­

den zum geeigneten Zeitpunkt für die hier durchaus angezeigte

Einnahme von Abführmitteln raten. So tritt die Wirkung von Natrium­Picosulfat (NP) als Tropfen oder Tabletten erst nach zehn bis zwölf Stunden ein. Dementsprechend sollte das Präparat abends einge­

nommen werden, damit der Effekt beim Aufstehen eintritt.

Bisacodyl wirkt in oraler Form nach sechs bis zwölf Stunden und sollte erst direkt vor dem Schlafengehen eingenommen werden.

Anders verhält es sich bei Bi­

sacodyl als Suppositorium: Die Zäpfchen wirken direkt im Enddarm bereits 15 bis 30 Mi­

nuten nach der Applikation.

Beide Arzneistoffe sind gut ver­

träglich und sind laut Leitlinie das Mittel der Wahl bei chro­

nischer Verstopfung, wenn eine erhöhte Ballaststoffzufuhr und Trinkmenge sowie Bewe­

gung nicht ausreichend hel­

fen. Ebenso verhält es sich bei Macrogol: Bei diesem Arznei­

stoff tritt die Wirkung nach 12 bis 48 Stunden ein und ist ab­

hängig von Dosis und Präparat.

Kein Gewöhnungseffekt Oft ist der Kunde beruhigt, wenn die PTA versichern kann, dass sich chronische Obsti­

pation nur wenig durch den Ernährungs­ und Lebensstil beeinflussen lässt. Sie ist je­

doch mit einem erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Erkrankun gen, einem verän­

derten Darmmikrobiom und einer über mäßigen Stimulation des Im munsystems asso ziiert.

Daher ist eine rechtzeitige Behandlung wichtig – die im Übrigen bei bestimmungsge­

mä ßer Einnahme weder einen Ge wöhnungseffekt noch einen übermäßigen Elektrolytverlust verursacht.

Alexandra Regner, PTA/Redaktion

© Alexander / stock.adobe.com

Die Chronobiologie – die Wissenschaft von der inneren Uhr – beeinflusst fast alle Körperfunktionen. Auch die Verdauung ist davon betroffen.

Gibt es einen idealen Zeitpunkt für die Einnahme von Abführmitteln?

Eine Nacht

drüber schlafen

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DIE PTA IN DER APOTHEKE | August 2018 | www.diepta.de

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