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CITES Nashoerner

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Der WWF Deutschland ist eine der nationalen Organisationen des WWF – World Wide Fund For Nature – in Gland (Schweiz).

TRAFFIC ist das gemeinsame Programm von WWF und IUCN zur Kontrolle des Handels mit wild lebenden Tier- und Pflanzenarten.

Hintergrundinformation

Juni 2007

CITES und Nashörner

Steckbrief

Merkmale

Die Familie der Nashörner (Rhinocerotidae) um- fasst vier Gattungen mit fünf Arten, von denen zwei in Afrika:

• Breitmaulnashorn (Ceratotherium simum) (zwei Unterarten)

• Spitzmaulnashorn (Diceros bicornis) (vier Unterarten)

und drei in Asien vorkommen:

• Javanashorn (Rhinoceros sondaicus) (zwei Unterarten)

• Panzernashorn (Rhinoceros unicornis) (zwei Subpopulationen)

• Sumatranashorn (Dicerorhinus sumatrensis) (drei Unterarten).

Ihren Namen haben die Tiere von ihrem auffälligs- ten Merkmal, ihren Hörnern. Diese haben aller- dings keinen knochigen Kern, sondern bestehen aus zusammengewachsenen Keratinfasern (Kera- tin: Hornsubstanz). Die beiden afrikanischen Ar- ten, Spitz- und Breitmaulnashorn, sowie das Su- matranashorn tragen im Gegensatz zu ihren „ein- hornigen“ Verwandten je zwei hintereinander an- geordnete Hörner auf dem Maul. Das vordere Horn ist dabei meist das breiteste, es kann etwa 40 bis über 160 (Weibchen Breitmaulnashorn) Zen- timeter hoch werden. Das hintere Horn erreicht etwa eine Größe von 16 bis 50 Zentimetern. Java- und Panzernashorn besitzen nur ein Horn am Schnauzende mit einer Länge von maximal 25 bzw. etwa 45 Zentimetern.

Das größte der Nashörner und damit das drittgröß- te Landsäugetier nach dem Afrikanischen und A- siatischen Elefanten, ist das Breitmaulnashorn.

Die Männchen dieser Art können eine Schulterhö- he von 1,90 Meter, eine Körperlänge von vier Me- tern und ein Gewicht von etwa 3,6 Tonnen errei- chen. Die kleinste Nashornart ist das Sumatranas- horn mit einer Schulterhöhe von 110 bis 130 Zen- timetern, einer Köperlänge von 2,5 bis 3,2 Metern und einem Gewicht von 500 bis 800 Kilogramm.

Außerdem ist es die einzige Art, die ein – wenn auch recht schütteres – Haarkleid trägt. Die Haut- farbe der Nashörner ist meist gräulich.

Nashörner haben einen außerordentlich gut ausge- prägten Gehör- und Geruchssinn. Diese gut ausge- prägten Sinne benötigen sie, da sie mit den klei- nen, seitlich am Kopf sitzenden Augen nicht sehr weit sehen können.

Nashörner können verhältnismäßig alt werden, ih- re Lebenserwartung liegt bei etwa 35 bis 50 Jah- ren.

Sozialverhalten und Fortpflanzung

Erwachsene Nashörner leben allein, Ausnahme ist dabei die Gemeinschaft von Mutter und Jungtier.

Gelegentlich bilden sich aber auch Gruppen aus heranwachsenden Nashörnern beider Geschlechter oder aus Weibchen mit ihren Jungen. Erwachsene Männchen aller Arten schließen sich nur zeitweise Weibchen an und leben ansonsten als Einzelgän- ger.

Erst im Alter von vier bis acht Jahren werden die Weibchen geschlechtsreif. Die männlichen Tiere

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werden durchschnittlich mit sieben bis acht Jahren geschlechtsreif. Die weiblichen Nashörner bringen nach einer Tragzeit von bei einigen Arten 16 Mo- naten meist ein einzelnes Junges zur Welt. Beim Breit- und Panzernashorn wiegt es etwa 65 Kilo- gramm, beim Spitzmaulnashorn etwa 40 Kilo- gramm. Der Abstand zwischen zwei Geburten liegt meist zwischen zwei und vier Jahren. Bis zum Alter von zwei bis drei Jahren leben Mutter und Kind zusammen, bis kurz vor der Geburt des nächsten Kalbes der Nachwuchs vertrieben wird.

Geografische Verbreitung

Durch Zerstörung ihres Lebensraums und durch Bejagung verschwanden sämtliche Nashornarten aus großen Teilen ihrer ehemaligen Verbreitungs- gebiete. Heute leben sie verstreut und in oftmals isolierten, kleinräumigen Gebieten.

Afrikanische Arten

Breitmaulnashorn: Die Unterart des Nördlichen Breitmaulnashorns (C. s. cottoni) kommt heute nur noch im Garamba-Nationalpark der Demokrati- schen Republik Kongo vor. Das Südliche Breit- maulnashorn (C. s. simum) hat seinen Verbrei- tungsschwerpunkt in Schutzgebieten und privaten Wildtierfarmen Südafrikas. Kleinere Populationen wurden wieder in Botswana, Namibia, Swaziland und Simbabwe eingebürgert. Auch in Kenia und an der Elfenbeinküste wurde sie ausgewildert, obwohl sie dort ursprünglich nicht vorkam.

Spitzmaulnashorn: 98 Prozent der Spitzmaulnas- hörner leben heute in nur noch vier Ländern: Süd- afrika, Namibia, Simbabwe und Kenia.

Asiatische Arten

Javanashorn: Heute kommt das Javanashorn nur noch in zwei Populationen im Süden Vietnams und an der Westspitze Javas vor.

Panzernashorn: Heute kommt die Art nur noch in wenigen Gebieten in Bhutan, Pakistan, Bangla- desch, im südlichen Nepal, dem Terai Arc-Bogen, und in sieben Rückzugsgebieten in den beiden in- dischen Bundesstaaten Westbengalen und Assam vor.

Sumatranashorn: Nur noch vier, mehrere Dut- zend Tiere umfassende Bestände des Sumatranas- horns sind bekannt. Zwei davon befinden sich auf Sumatra, einer auf Borneo und einer auf der Ma- laiischen Halbinsel.

Lebensraum

Alle Nashornarten sind von Wasservorkommen in ihren Lebensräumen abhängig. In Gefangenschaft lebende Tiere nehmen etwa 80 Liter Wasser täg- lich auf. Sie trinken täglich, wobei die afrikani- schen Arten in den Dürreperioden auch vier bis fünf Tage ohne Wasser auskommen. Wichtig für die Nashörner sind außerdem Stellen, in denen sie sich im Wasser oder Schlamm wälzen können.

Trotz ihrer dicken Haut werden sie von Fliegen, Steckmücken und anderen Hautparasiten geplagt.

Während sich Breit- und Spitzmaulnashorn eine dicke Lehmschicht zur Kühlung und als Schutz vor Parasiten durch Suhlen zulegen, verbringen besonders Panzernashörner gern viele Stunden im Wasser.

Breitmaulnashorn: Breitmaulnashörner leben in Gras bewachsenen Savannen und Offenlandflä- chen mit Buschvegetation.

Spitzmaulnashorn: Der Lebensraum der Spitz- maulnashörner sind tropische und subtropische Grasflächen, Savannen, Buschvegetationen und Halbwüsten.

Javanashorn: Die Heimat des Javanashorns sind die dichten Regenwälder Südostasiens.

Panzernashorn: Der ursprüngliche Lebensraum des Panzernashorns waren sumpfige Überflu- tungsgebiete, Hochgrasflure und Trocken- sowie Savannenwälder. Die Art scheint sehr anpassungs- fähig zu sein, denn heute kommen sie auch auf Weideflächen und anderem Kulturland vor.

Sumatranashorn: Auch ihre Heimat sind die dichten Regenwälder Südostasiens.

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Nahrung

Alle Nashörner sind Pflanzenfresser. Sie ernähren sich von Gras oder Laub. Nashörner sind Nicht- Wiederkäuer und vertragen faserreiche Kost. Ob- wohl die asiatischen Arten Schneidezähne und das Sumatranashorn sogar Eckzähne haben, setzen sie diese eher bei Rivalenkämpfen als zur Nahrungs- aufnahme ein. Alle Nashornarten setzen vorwie- gend ihre Lippen ein, um zu grasen oder Blätter zu fressen. Breitmaulnashörner fressen vorwiegend Gras, während Spitzmaulnashörner Blätter holzi- ger Pflanzen, wie Akazien und Wolfsmilchge- wächsen, krautige Stauden oder die holzigen Früchte des Leberwurstbaumes (Kigelia africana) bevorzugen. Panzernashörner verzehren meist Gräser und zu Boden gefallene Früchte. Sowohl Java- als auch Sumatranashorn fressen fast aus- schließlich Blätter, Zweige und gelegentlich Früchte. Sie besuchen regelmäßig Salzlecken, wo sie die Mineralien zu sich nehmen, die sonst in ih- rer vegetarischen Kost fehlen würden.

Bestandsgröße und Gefährdungsstatus Breitmaulnashorn: Der Bestand des Nördlichen Breitmaulnashorns schrumpfte bis 1960 durch Jagd und Lebensraumverlust auf 2.250 Individuen;

1984 lebten nur noch 15 Individuen. Durch inten- sive Schutzbemühungen im kongolesischen Ga- ramba-Nationalpark gelang es, die Population bis Anfang der 90er wieder zu erhöhen. Seit der jüngsten Zählung 2005 steht fest, dass der Bestand des Nördlichen Breitmaulnashorns in den vom Bürgerkrieg im Kongo betroffenen Gebieten auf nur noch etwa vier Individuen gesunken ist. Das Südliche Breitmaulnashorn galt Ende des 19.

Jahrhunderts als ausgestorben. 1895 wurde eine kleine Population von etwa 20 Individuen in Süd- afrika wieder entdeckt und dank intensiver Schutzbemühungen wurden im Jahr 2005 wieder 14.543 Tiere in freier Wildbahn gezählt.

Spitzmaulnahhorn: Besonders zwischen den 1960ern und 1990ern wurden Spitzmaulnashörner gnadenlos gejagt und ihre Bestände dezimiert, von

70.000 Individuen (1960) auf 2.475 Exemplare (1993). Bis zum Jahr 2005 hatten sich der Be- stand an Spitzmaulnashörnern aufgrund intensiver Schutzbemühungen wieder auf über 3.700 Tiere (inklusive Jungtiere) erholt – mit positiven Be- standsentwicklungen vor allem in Südafrika und Namibia.

Javanashorn: Das Javanashorn gehört heute zu den seltensten Großsäugern der Welt. Auf Java le- ben etwa 40 bis 50 Tiere, in Vietnam wahrschein- lich nur noch einige wenige Exemplare.

Panzernashorn: Anfang des 20. Jahrhunderts gab es in Indien und Nepal vermutlich nur noch höchs- tens 100 Nashörner. Die Ausweisung von Schutz- gebieten und das Verbot der Jagd führten zur langsamen Erholung der Bestände. Dennoch kann noch keine Entwarnung gegeben werden: Die ge- samte indische Population wird heute (Stand 2007) auf etwa 2.150 Tiere geschätzt. In Nepal le- ben etwa 413 Tiere, in Pakistan wurden nur zwei Panzernashörner gezählt. Für die anderen Verbrei- tungsstaaten liegen keine Angaben vor.

Sumatranashorn: Auch das Sumatranashorn ge- hört heute leider zu den am meisten gefährdeten Großsäugern der Welt. Insgesamt gibt es heute nur noch zwischen 280 und 320 Individuen.

Zum derzeitigen Gefährdungsstatus und zur Lis- tung der Nashornarten in internationalen Konven- tionen s. Tabelle 1.

Bedrohungsfaktoren

Handel und Wilderei

Nashörner wurden über Jahrhunderte gejagt. His- torisch gesehen zählten die unkontrollierte Jagd und Wilderei zu den Hauptursachen der dramati- schen Bestandsrückgänge. Ihr Horn wurde zum Beispiel zu kunstvollen Griffen für Dolche im Je- men verarbeitet. Das Horn war außerdem in der traditionellen asiatischen Medizin sehr begehrt, wo neben den asiatischen auch die afrikanischen Nashorn-Hörner einen lukrativen Absatz fanden.

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Tabelle 1: Gefährdungsstatus und die Listung der Nashornarten in internationalen Konventionen.

Art Rote Liste der Weltnatur- schutzunion IUCN

Washingtoner

Artenschutzübereinkommen CITES

europäische

Artenschutzverordnung (EG-Verordnung 338/97) Breitmaulnashorn

Nördliches Breitmaul- nashorn

Südliches Breitmaul- nashorn

„vom Aussterben bedroht“

„Gefährdung anzunehmen“

Anhang I

Anhang I, außer Populationen Südafrikas und Swaziland:

Anhang II

Anhang A

Anhang A, außer Populati- onen Südafrikas und Swazi- land: Anhang B

Spitzmaulnashorn „vom Aussterben bedroht“, außer D. b. bicornis: „ge- fährdet“

Anhang I Anhang A

Javanashorn „vom Aussterben bedroht“ Anhang I Anhang A

Panzernashorn „stark gefährdet“ Anhang I Anhang A

Sumatranashorn „vom Aussterben bedroht“, außer D. s. lasiotis: „Aus- gestorben“

Anhang I Anhang A

Nashornpulver wird auch heute noch eine fieber- senkende Wirkung, Heilkräfte gegen Epilepsie und Malaria sowie bei Vergiftungen und Abszes- sen zugesprochen. Erst 1977 wurden alle fünf Nashornarten in CITES-Anhang I aufgenommen, sie waren damit durch ein absolutes Handelsver- bot geschützt. Aufgrund der positiven Bestands- entwicklung in Südafrika und Swaziland wurden die dortigen Südlichen Breitmaulnashorn- Populationen 1994 in CITES-Anhang II herabge- stuft, um die Trophäenjagd und den Verkauf le- bender Tiere zu ermöglichen. Diese Verkäufe werden streng kontrolliert. In Afrika spielt die Wilderei auf Nashörner für den Gesamtbestand an Nashörnern eine untergeordnete Rolle. Zwischen 2002 und 2005 wurden jährlich nur etwa 56 ge- wilderte Nashornkadaver gefunden. In einigen af- rikanischen Staaten beeinträchtigt die Wilderei Nashornunterarten, so zum Beispiel in Kamerun, der Demokratischen Republik Kongo und Sim- babwe. Die Wilderei auf afrikanische Nashörner wird hauptsächlich durch die Nachfrage von Nashornpulver für die traditionelle asiatische Me-

dizin verursacht. Für die Herstellung der Medizin verwendet man heute aber auch alternative Mittel wie Büffelhorn.

Das auch heute noch legal in der asiatischen Me- dizin verwendete Nashorn stammt aus alten Regie- rungsbeständen. Leider sind diese staatlichen Vor- räte nicht offiziell registriert, so dass keine Anga- ben über die Menge der gelagerten Hörner vorlie- gen. Mittlerweile liegt der Wert der Hornsubstanz in Asien über dem von Gold. Die starke Nachfrage und der immense Wert von Nashorn ist ein enor- mer Anreiz für Wilderer. Die illegale Jagd bedroht auch heute noch die oftmals kleinen Nashornbe- stände in Asien und Afrika.

Weitere Bedrohungen

Neben der Bejagung waren und sind vor allem die asiatischen Nashornbestände aufgrund von Le- bensraumverlust durch Ausbreitung menschlicher Siedlungen und landwirtschaftlicher Flächen be- droht.

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WWF - und TRAFFIC - Projekte

Der WWF und TRAFFIC, das Artenschutzpro- gramm von WWF und der Weltnaturschutzunion IUCN, geht mit verschiedenen Maßnahmen gegen die drohende Ausrottung der Nashörner vor. Ziel von TRAFFIC ist es, den illegalen Handel mit Nashorn-Horn zu stoppen. Dazu klärt TRAFFIC die Naturschutz- und Zollbehörden auf und schult Vollzugsbeamte beim Erkennen von Schmuggel- routen und anderen Präventivmaßnahmen gegen den illegalen Handel. Die Aktivitäten von TRAF- FIC konzentrieren sich in Asien vor allem auf China, Südkorea und Taiwan – die drei Länder mit den größten Märkten für Nashornprodukte. Au- ßerdem soll die Bevölkerung mit Hilfe von Auf- klärungskampagnen zum Kauf von alternativen Heilprodukten motiviert werden. Alle afrikani- schen Staaten mit wildlebenden Nashornpopulati- onenhaben haben die kommerzielle Jagd auf Nas- hörner und den Handel mit Nashornprodukten un- tersagt und werden vom WWF bei der Bekämp- fung der Wilderei und beim Schutz der natürlichen Lebensräume unterstützt. In einigen Schutzgebie- ten fördert der WWF den Einsatz von Anti- Wilderer-Einheiten, um Nashörnern optimalen Schutz zu gewähren. 1997 wurde vom WWF ein

„Afrikanisches Nashorn-Programm“ gegründet, um technische und finanzielle Unterstützung bes- ser und gezielt für den afrikanischen Nashorn- schutz einsetzen zu können. Das Programm wird in Partnerschaft mit den Hauptverbreitungsstaaten durchgeführt. Das „Afrikanische Nashorn- Programm des WWF“ unterstützt derzeit zwölf Feldprojekte.

Um die Lebensräume der asiatischen Nashörner zu sichern, wurde das Programm „Asian Rhino and Elephant Action Strategy“ (AREAS) ins Leben gerufen. AREAS verbindet gezielte geografische Schutzmaßnahmen mit Handelsüberwachung und politischer Lobbyarbeit. Ziel des WWF ist es, die asiatischen Nashorn-Populationen zu schützen und dort, wo es möglich ist, wieder starke Bestände aufzubauen.

CITES-Anträge

Zur 14. CITES Vertragsstaatenkonferenz (COP) 2007 liegen zwei Anträge für die Änderung der Bestimmungen der Konvention zu Nashornpopula- tionen vor. Beide Dokumente nehmen Bezug auf die Umsetzung einer auf der 13. Vertragsstaaten- konferenz verabschiedeten Resolutionen zur Ein- führung von Exportquoten für Jagdtrophäen von Spitzmaulnashörnern (Resolution Conf. 13.5). Auf der COP 13 haben die CITES-Vertragsstaaten zu- gestimmt, dass Namibia und Südafrika jährlich je fünf Jagdtrophäen von der Art Spitzmaulnashorn exportieren dürfen. Die Bestände des Spitzmaul- nashorns sind in den beiden afrikanischen Staaten in den vergangenen Jahren kontinuierlich ange- stiegen. Insgesamt betrifft die vereinbarte Export- quote weniger als 0,5 Prozent der jeweiligen Po- pulation.

Dokument 54: Mit dem Einreichen des Doku- ments auf der COP 14 wurde gleichzeitig ein Be- richt von den Spezialistengruppen der Weltnatur- schutzunion IUCN für Afrikanische und Asiati- sche Nashörner eingereicht. Der Bericht gibt Aus- kunft über die derzeitige Gefährdung der fünf Nashornarten sowie über Wilderei, aktuelle Be- stands- und Handelszahlen, derzeitige Schutz- und Managementmaßnahmen, Gesetzgebung sowie na- tionale Nashorn-Hornvorräte. Ergebnis des Be- richtes war unter anderem, dass verschiedene Nashornpopulationen noch immer großer Schutz- anstrengungen bedürfen. So ist die Wilderei von Nashörnern beispielsweise in der Demokratischen Republik Kongo, Simbabwe und Nepal wieder stark angestiegen. Auch ist dringend eine Verbes- serung der Inventarisierung und des Managements der Nashorn-Hornvorräte nötig, da einige sich be- reits auf ungeklärte Weise verringert haben. Nach diesen Erkenntnissen werden mit Einreichung des Dokuments 54 folgende Aktivitäten von den CI- TES-Vertragsstaaten über die bisherige Resolution hinaus gefordert:

• Angabe vorhandener Vorräte an Nashorn- Horn und anderen -Produkten in den Nashorn-

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verbreitungsstaaten und anderen CITES- Vertragsstaaten sowie die Verbesserung des Managements der Vorräte

Weiterhin sollte durch das CITES-Sekretariat:

• TRAFFIC beauftragt werden, Informationen zu sammeln und zu bewerten: über die Nas- horn-Hornvorräte der Verbreitungsstaaten und die Handelswege über die diese Vorräte auf die illegalen Märkte gelangen;

• die Verbesserung der grenzübergreifenden Zu- sammenarbeit zur gemeinsamen Bekämpfung des illegalen Nashorn-Hornhandels erfolgen;

• eine Verstärkte Bekämpfung der Wilderei in bestimmten Verbreitungsstaaten stattfinden,;

• der Informationsaustausch verbessert werden;

• eine Verbindung der Nashornschutzaktivitäten mit dem Überwachungsprogramm für Wilderei von Elefanten (MIKE) in relevanten Verbrei- tungsstaaten gefördert werden.

Stimmen die CITES-Vertragsstaaten diesen Forde- rungen zu, gewährleitestet dies einen besseren Schutz der Nashornpopulationen sowie die effek- tivere Überwachung und Verhinderung illegaler Aktivitäten.

Dokument 37.2: Das von Kenia auf der COP 14 eingereichte Dokument fordert die Aufhebung der Entscheidung zur Einführung von Exportquoten für Jagdtrophäen von Spitzmaulnashörnern. Die Begründung Kenias ist, dass durch die vereinbar- ten Exportquoten die Wilderei besonders auf die Unterart des östlichen Spitzmaulnashorns (D. b.

michaeli) verstärkt wurde. Stimmen die Vertrags- staaten der Aufhebung der Exportquoten zu, dür- fen Namibia und Südafrika keine Nashornjagdtro- phäen mehr exportieren.

WWF und TRAFFIC zu den CITES- Anträgen

Der WWF und TRAFFIC empfehlen die Annahme bzw. Ablehnung der eingereichten Dokumente durch die CITES-Vertragsstaaten aus folgenden Gründen:

Dokument 54: Annahme

Der WWF und TRAFFIC empfehlen den Ver- tragsstaaten das Dokument 54 anzunehmen. Der durch die IUCN vorgelegte Bericht rechtfertigt die im Dokument gestellten Forderungen. Diese kön- nen zur Verbesserung des Schutzes aller Nashorn- populationen beitragen, was im Interesse aller Vertragsstaaten liegen sollte.

Dokument 37.2: Ablehnung

Der WWF und TRAFFIC raten von der Aufhe- bung der Entscheidung zur Einführung von Ex- portquoten für Jagdtrophäen von Spitzmaulnas- hörnern ab.

Auch das vorliegende Dokument 37.2 konnte kei- ne Beweise liefern, dass die legale und kontrollier- te Trophäenjagd zum Anstieg der Wilderei führt.

Kenia hatte sinkende Bestandzahlen von Nashorn- populationen in Namibia angeführt. Diese sind a- ber auf eine veränderte Schätzmethode zurückzu- führen und nicht auf einen Populationsrückgang durch steigende Wilderei. Gründe für die kritische Situation einiger Spitzmaulnashorn-Populationen sind eher der Verlust an Lebensraum, die ineffek- tive Durchsetzung von Anti-Wilderer- Maßnahmen, Mensch-Wildtier-Konflikte und der fehlende politische Wille, effektiven Nashorn- schutz zu betreiben. Zudem bedroht die festgeleg- te, jährliche Exportquote nicht die Nashornpopula- tionen Namibias und Südafrikas, die beide stei- gende Bestandszahlen aufweisen. Sie umfasst we- niger als 0,5 Prozent der jeweiligen Population.

Ergebnisse nach der CoP 14

Dokument 54: Angenommen

Die CITES-Vertragsstaaten haben zugestimmt, dass mehr Informationen über den Handel und die Nashorn-Hornvorräte nötig sind sowie die Schutzmaßnahmen und Kontrollen verstärkt wer- den müssen. Unter anderem soll das begehrte Horn registriert werden, um illegalen Handel schneller aufdecken zu können. Erste Umset- zungsergebnisse zu den Forderungen des Doku- ments 54 sollen auf dem nächsten Treffen des

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Ständigen Ausschusses und auf der 15. CITES- Vertragsstaatenkonferenz berichtet werden.

Dokument 37.2: Abgelehnt

Die von Kenia geforderte Aufhebung der Export- quote und damit der Exportstopp von Nashorn- jagdtrophäen aus Namibia und Südafrika wurden durch die CITES-Vertragsstaaten auf der CoP 14 abgelehnt. Damit dürfen Namibia und Südafrika weiterhin jährlich je fünf Jagdtrophäen von der Art Spitzmaulnashorn exportieren.

Weitere Informationen

WWF Fachbereich Biodiversität, Artenschutz und TRAFFIC; Tel: 069 79144 -183, -212, - 168, -141; Fax: 069 617221

www.wwf.de oder www.traffic.org

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BLZ: 500 502 01

Stichwort: ARTENSCHUTZ

Referenzen

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