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Auf dem Weg zu Handelskriegen?

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Auf dem Weg zu Handelskriegen? 5.33

Teil 5: Wirtschaft

Ideenbörse Sozialkunde/Politik Sekundarstufe, Ausgabe 45, 8/2018 1

5.33 Auf dem Weg zu Handelskriegen?

Ulrike Seitz

Kompetenzen und Unterrichtsinhalte:

Die Schülerinnen und Schüler sollen

 die Begriffe „Protektionismus“ und „Freihandel“ kennen und sich mit Begründungen beider Vorstellungen auseinandersetzen,

 Schaubilder analysieren, um besonders starke Exportnationen herauszufinden, die vom Frei- handel mehr profitieren als andere,

 den Begriff „Handelskrieg“ definieren,

 die handelspolitischen Standpunkte und Vorgehensweisen des US-Präsidenten Trump untersu- chen und reflektieren,

 verschiedene mögliche Folgen von Handelskonflikten erläutern,

 G7, G8 und G20 beschreiben können,

 die Geschehnisse während des G7-Gipfels und nach dem G7-Gipfel in Kanada 2018 und die Reaktionen darauf darstellen,

 sich in der Foto- und Karikaturanalyse üben,

 die Forderung eines „klugen Protektionismus“ bewerten.

Didaktisch-methodischer Ablauf Inhalte und Materialien (M) I. Protektionismus?!

Die Einheit beginnt mit einem Erklärvideo zum Begriff „Protektionismus“.

Daran schließt sich ein Text an, der verschiede- ne Gründe dafür darstellt, warum sich Staaten protektionistisch verhalten. Die Schülerinnen und Schüler sollen sich mit diesen Argumenten auseinandersetzen und dabei auch Argumente für Freihandel erarbeiten.

Protektionismus?!/M1a (Erklärvideo)

Protektionismus : Fünf Gründe fürs Abschotten/M1b bis d (Text)

Lösungsvorschlag zu M1b bis d, Arbeits- auftrag 3/M1e (Text)

II. Importe und Exporte: Wer profitiert?

Die Schülerinnen und Schüler beschäftigen sich nun in einer arbeitsteiligen Partnerarbeit mit den weltweit größten Importeuren und Exporteuren. Sie bemerken dabei, dass manche Staaten (z. B. Deutschland) einen enormen Exportüberschuss haben und damit stark vom Außenhandel profitieren. Diese Erkenntnis wird durch eine Rechercheaufgabe zu den Handels- bilanzen der USA und Deutschlands und zum Verhältnis der beiden Staaten noch vertieft.

Importe und Exporte: Wer profitiert?/

M2 a und b (Schaubilder)

Lösung zu M2a und b, Arbeitsauftrag 4/

M2c bis e (Schaubilder)

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5.33 Auf dem Weg zu Handelskriegen?

Teil 5: Wirtschaft

III. Droht ein Handelskrieg?

Wenn sich mehrere Staaten protektionistisch gerieren, kann das im schlimmsten Falle zu ei- nem Handelskrieg führen. Die Schülerinnen und Schüler sollen sich zunächst der Wortbe- deutung annähern und eine Definition des Be- griffs „Handelskrieg“ kennenlernen.

Ein Text versucht zu erklären, warum die USA unter Trump protektionistisch agieren und wel- che Folgen dies haben könnte.

Ein weiterer Text thematisiert das Verhältnis zwischen den USA und China sowie die Rolle der EU. Die Schülerinnen und Schüler recher- chieren außerdem Informationen zur Welthan- delsorganisation WTO.

Ein Blick auf die bisherige Chronologie der Er- eignisse zeigt, wie ein Handelskrieg durch stän- dige Eskalation entstehen kann. Die Schülerin- nen und Schüler bekommen den Auftrag, sich über die weitere Entwicklung der US-Handels- konflikte zu informieren.

 Droht ein Handelskrieg?/M3a (Arbeitsblatt)

Plant Trump einen Handelskrieg?/

M3b bis d (Text)

Will Trump die liberale Weltordnung kippen?/M3e und f (Text)

Lösung zu M3e und f, Arbeitsauftrag 1/

M3g (Logo und Text)

Chronologie der bisherigen Ereignisse/

M3h (Schaubild)

IV. Folgen von Handelskonflikten

Am Beispiel der derzeitigen Handelskonflikte mit den USA wird aufgezeigt, welche Konse- quenzen solche Streitigkeiten haben können.

Die Schülerinnen und Schüler bearbeiten ar- beitsteilig Texte zu verschiedenen möglichen Folgen (z. B. für Verbraucher oder für Investo- ren).

Ein Text, der zur Vertiefung an stärkere Schüle- rinnen und Schüler ausgegeben werden kann, lässt den Nobelpreisträger Paul Krugman zu Wort kommen, der die Gefahr eines Handels- kriegs nahen sieht.

Folgen von Handelskonflikten/M4a bis d (Texte und Foto)

Zur Vertiefung: Die Einschätzung eines Wirtschaftsnobelpreisträgers/

M4e und f (Text und Foto)

V. Eine neue Eskalationsstufe:

der G7-Gipfel in Kanada 2018

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Auf dem Weg zu Handelskriegen? 5.33

Teil 5: Wirtschaft

Ideenbörse Sozialkunde/Politik Sekundarstufe, Ausgabe 45, 8/2018 3 den USA und anderen führenden Industrie- nationen. Den Schülerinnen und Schülern werden die Ereignisse des Gipfels und die Reaktionen verschiedener Akteure darauf näher gebracht. Außerdem informieren sie sich über die G7, G8 und G20 Staaten.

Ein Foto, das während des Gipfels entstand, machte Furore: Merkel steht vor dem sitzen- den Trump, umgeben sind die beiden von wei- teren Politikern. Die Schülerinnen und Schüler interpretieren dieses Bild und vergleichen es außerdem mit einer Karikatur, die sich auch auf dieses Foto bezieht.

Vergleich Foto – Karikatur/M5e und f (Foto, Karikatur, Gedanken- und Sprechblase)

V. Guter Freihandel, böser Protektionismus?

Zum Abschluss hinterfragt eine Kolumnistin das Schwarz-Weiß-Denken, das ihrer Meinung nach in der Diskussion um Freihandel und Protektionismus zu Tage tritt. Die Schülerinnen und Schüler reflektieren ihre Forderung nach einem „klugen“ Protektionismus.

Guter Freihandel, böser Protektionis- mus? Welch ein Blödsinn!/M6a und b (Text)

Tipp:

• Eibner, Wolfgang: Understanding International Trade: Theory & Policy / Anwendungsorientierte Außenwirtschaft: Theorie & Politik (Global Text), Oldenbourg Verlag. München 2006.

• Hoppen, Dieter: Internationale Wirtschaft: Theorie und Praxis der internationalen Wirtschafts- beziehungen, Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart 2014.

• Luckenbach, Helga: Grundlagen der internationalen Wirtschaftspolitik: Internationale Handels- politik, Verlag Franz Vahlen, München 2011.

• Wolff, Michael: Feuer und Zorn. Im Weißen Haus von Donald Trump, Rowohlt Verlag, Reinbek 2018.

Autorin: Ulrike Seitz, Studiendirektorin, geb. 1968, studierte Politologie, Germanistik und Ang- listik an den Universitäten Freiburg, Heidelberg und Reading. Sie ist seit 1998 im Schuldienst des Landes Baden-Württemberg und unterrichtet derzeit die Fächer Gemeinschaftskunde, Wirtschaft, Deutsch und Englisch am Helmholtz-Gymnasium in Karlsruhe. Seit 2005 ist sie Lehrbeauftragte für Gemeinschaftskunde und Wirtschaft am Staatlichen Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (Gymnasien) in Karlsruhe, seit 2008 Fachberaterin für Gemeinschaftskunde am Regierungspräsi- dium Karlsruhe. Zusammen mit Wolfgang Sinz gibt sie die Ideenbörse Sozialkunde/Politik heraus.

Farbige Abbildungen zur vorliegenden Unterrichtseinheit finden Sie in der digitalen Version auf www.edidact.de unter Sekundarstufe  Sozialkunde/Politik  Wirtschaft.

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5.33 Auf dem Weg zu Handelskriegen?

Teil 5: Wirtschaft

Anmerkungen zum Thema:

Es war ein Skandal, als Donald Trump, der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, im Juni 2018 nach dem G7-Gipfel in Kanada per Twitter-Nachricht die mühsam von den G7-Partnern vereinbarte Verlautbarung platzen ließ.

(http://www.burkhard-mohr.de/B._Mohr/cartoon.show.php?id=8120, 10.06.2018)

Noch viel bedenklicher ist die Haltung, die sich hier grundsätzlich offenbart: Trump ist nicht daran gelegen, mit seinen (Handels-)Partnern gut auszukommen, sondern daran, für sich und die USA den besten „Deal“ zu machen, ohne Rücksicht auf Verluste. Ihm ist ein Dorn im Auge, dass Staaten wie China oder Staatengruppen wie die EU bessere Exportergebnisse vorweisen können als die USA.

Durch die von ihm beschlossenen protektionistischen Maßnahmen versucht er, die heimische Wirtschaft zu schützen. Dass er damit sowohl die Welthandelsorganisation WTO und ihre Prin- zipien als auch die Gruppe der Sieben (G7) massiv düpiert, scheint ihn wenig zu stören.

Sicherlich kann konstatiert werden, dass auch der Freihandel nicht nur Vorteile hat. Dass aber even- tuell bis zum Handelskrieg eskalierende Handelskonflikte auf Dauer weder den USA noch den Handelspartnern gut tun, ist auch offensichtlich.

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5.33/M1b Auf dem Weg zu Handelskriegen?

Teil 5: Wirtschaft

6 Mediengruppe Oberfranken – Fachverlage GmbH & Co. KG, 95326 Kulmbach

Protektionismus : Fünf Gründe fürs Abschotten

Von Alexander Armbruster

Der […] amerikanische Präsident Trump droht mit neuen Zöllen und Steuern und stellt bestehende Handelsabkommen infrage. Nicht nur er äußert sich skeptisch zur Globali- sierung. Ökonomen haben Erklärungen für Protektionismus. Eine Übersicht.

Freihandel geht im Prinzip sehr einfach. Eine Regierung, die für Freihandel ist und weiß, dass dies auch die Menschen im Land wollen, braucht bloß alle Zölle, Qualitätsanforderung und andere Han- delsvorschriften abzuschaffen – und schon hat dieses Land für sich Freihandel etabliert. Verbraucher, Unternehmen und öffentliche Institutionen entscheiden dann, welche Waren, Dienstleistungen und Wertpapiere sie von inländischen Anbietern kaufen und welche von ausländischen – je nachdem, wie sie es für sich am besten finden. Daraus ergibt sich dann eine bestimmte Importmenge und eine bestimmte Ausfuhr, in denen sich diese unzähligen Konsum- und Sparwünsche spiegeln.

Und wer, ist eine dahingehend zulässige Frage, sollte es eigentlich besser wissen? Ökonomen wissen, dass Freihandel unter dem Strich allgemein einen höheren Wohlstand ermöglicht. Viele Länder auf der ganzen Welt haben sich in den vergangenen Jahrzehnten denn auch entschieden, Handel zu erleichtern. Das kurze Zeit nach Ende des Zweiten Weltkriegs geschlossene Handels- und Zollabkom- men GATT ist im Jahr 1995 in der Welthandelsorganisation (WTO) aufgegangen. Dieser gehören mittlerweile 164 Länder an, darunter etwa auch China und Russland. Mitunter haben sich Länder auch entschieden, ihre Märkte schrittweise stärker zu integrieren, die EU ist das bekannteste Beispiel dafür.

Auch in China Restriktionen für ausländische Unternehmen

Gleichzeitig ist Protektionismus keineswegs verschwunden – im Grunde genommen hat sich kein einziges Land auf dem gesamten Planeten bislang zu komplettem Freihandel entschieden. Die öf- fentliche Diskussion über dieses Thema ist deutlich lauter geworden durch den […] amerikanischen Präsidenten Donald Trump. Dieser drohte bekanntlich schon im Wahlkampf vielfach hohe neue Zölle an und Steuern. Nach seinem Wahlsieg hält er daran fest – und setzt amerikanische wie ausländische Unternehmen (medienwirksam) etwa über den Kurznachrichtendienst Twitter unter Druck, Arbeits- plätze in den Vereinigten Staaten zu schaffen, in Amerika zu produzieren anstatt beispielsweise in Mexiko.

Die chinesische Führung rät öffentlich zwar von Protektionismus ab, aber gerade in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt gelten teils strenge Regeln und Restriktionen für ausländische Unterneh- men. Tatsächlich gibt es auch in der Wirtschaftslehre neben dem großen Argument für freien Handel von Waren und Dienstleistungen eine Reihe ökonomischer Gründe, die Protektionismus nicht nur erklären, sondern aus denen heraus auch klar wird, warum sich Regierungen teils dafür entscheiden.

Hier kommt eine kleine Übersicht:

1. Verteilungskonflikte und Ungleichheit

Unter dem Strich, da sind sich Ökonomen einig, erhöhen Freihandel und Globalisierung den all- gemeinen Wohlstand. Sie machen hingegen nicht automatisch auch jeden einzelnen reicher.

Es gibt Menschen, die arbeitslos werden und keine neue Stelle finden, wenn ihre Unternehmen Arbeitsplätze ins Ausland verlagern oder vom Markt verschwinden, weil sie im Wettbewerb mit ausländischen Konkurrenten existentiell unterliegen. Werden diese Menschen nicht aus dem Wohl-

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5.33/M1d Auf dem Weg zu Handelskriegen?

Teil 5: Wirtschaft

ins Ausland liefern dürfen, zum Beispiel Rüstungskonzerne. Gleiches gilt für manche Schlüsseltech- nik, die auch militärisch genutzt werden kann. Hinzu kommen Güter, bei denen viele Länder schlicht nicht vom Ausland abhängig und damit theoretisch erpressbar sein wollen – Nahrungsmittel sind ein prominentes Beispiel, die Hilfen für Bauern sind allzu bekannt.

5. Große wirtschaftsstarke Länder sind anders

Die Argumente für Freihandel sind gerade für kleine Länder gewichtig, deren Wirtschaftskraft und Produktion faktisch keinen Einfluss auf die Preise auf den Weltmärkten haben. Für große, wirtschafts- starke Länder – wie die Vereinigten Staaten – ergibt sich aufgrund ihrer Größe zumindest ein Anreiz zu versuchen, durch Protektionismus den eigenen Wohlstand zu vergrößern – auf Kosten des Aus- lands. Die Idee verbirgt sich in der Wirtschaftslehre unter dem sperrigen Begriff „Optimalzoll“ und meint folgenden Gedanken: Ein großes Land hat womöglich so großen Einfluss, dass es etwa durch einen Einfuhrzoll das Preisverhältnis auf den Weltmärkten zu seinen Gunsten verbessern könnte, sei- ne Wohlfahrt also mehrt, während die des Auslands sinkt.

Nicht klar ist, ob Trump und seine Berater das im Hinterkopf haben. Einigermaßen dazu passt hin- gegen dieser Satz aus seinem Interview mit der „Bild“-Zeitung: „Zum Teil wurde die EU gegründet, um die Vereinigten Staaten im Handel zu schlagen, nicht wahr?“ Und auch seine Rhetorik, bessere

„Deals“ anzustreben in vielen einzelnen Handelsabkommen. Denn dieser Idee liegt eine Annahme zugrunde, die in der Gegenwart nicht gegeben ist: Dass das Ausland darauf nicht reagiert. Gerade wenn es sich ebenfalls um ein großes Land handelt, würde eine entsprechende Reaktion jedoch je- den Vorteil wieder neutralisieren. „Bei diesem nicht-kooperativen Verhalten beider Länder schrumpft der Handel, und beide Länder verlieren“, bringt Ökonom Lorz das auf den Punkt.

(http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/ttip-und-freihandel/protektionismus-fuenf-gruende-fuers- abschotten-14668606.html?printPagedArticle=true#pageIndex_0, 16.01.2017)

Arbeitsaufträge:

1. Erklärt in eigenen Worten die hier dargestellten Gründe für protektionistisches Verhalten.

2. Diskutiert: Welche dieser Begründungen für Protektionismus leuchten euch ein, welche nicht?

3. Stellt euch vor, ihr wärt ein Befürworter des Freihandels. Sammelt Argumente für Freihandel und gestal- tet eine Gegenrede zu dem Argument aus dem Text, das euch am wenigsten einleuchtet.

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5.33/M2a Auf dem Weg zu Handelskriegen?

Teil 5: Wirtschaft

10 Mediengruppe Oberfranken – Fachverlage GmbH & Co. KG, 95326 Kulmbach

Importe und Exporte: Wer profitiert?

Arbeitsaufträge:

1. Analysiere das Schaubild. Notiere die wichtigsten Aussagen stichwortartig.

2. Stelle dein Schaubild deinem Partner vor und lass dir sein Schaubild erklären.

3. Nennt die Staaten, die in beiden Schaubildern auftauchen: Errechnet für diese jeweils den Export- bzw.

Importüberschuss.

4. Recherchiert Daten zur Handelsbilanz der USA und Deutschlands mit verschiedenen Ländern und zum Verhältnis der Handelspartner Deutschland und USA (Entwicklung der Export- und Importzahlen, wichtige Export- und Importgüter). Überlegt, welche Probleme sich aus den Daten ergeben können.

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5.33/M2c Auf dem Weg zu Handelskriegen?

Teil 5: Wirtschaft

Lösung zu M2a und b, Arbeitsauftrag 4

Daten zur US-Handelsbilanz mit verschiedenen Ländern

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5.33/M2e Auf dem Weg zu Handelskriegen?

Teil 5: Wirtschaft

14 Mediengruppe Oberfranken – Fachverlage GmbH & Co. KG, 95326 Kulmbach

Daten zum Verhältnis der Handelspartner Deutschland und USA (Entwicklung der Export- und Importzah- len, wichtige Export- und Importgüter)

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5.33/M3g Auf dem Weg zu Handelskriegen?

Teil 5: Wirtschaft

Lösung zu M3e und f, Arbeitsauftrag 1

WTO – Welthandelsorganisation

WTO. Das Logo der Welthandelsorganisation

Abkürzung für World Trade Organization, deutsch Welthandelsorganisation, Sonderorganisation der UNO zur Gewährleistung eines freien Welthandels, gegründet am 15. 4. 1994 auf der Minister- konferenz in Marrakesch (Marokko); Sitz: Genf. Die WTO trat am 1. 1. 1995 in Kraft und löste zum 1. 1. 1996 das GATT (siehe dort) endgültig ab. 2016 sind 161 Vertragsstaaten und die Europäische Kommission Mitglied der WTO.

Mit ihrer Gründung wurde eine völkerrechtlich selbstständige Organisation geschaffen, die als dritter Pfeiler der Weltwirtschaftsordnung neben Internationalem Währungsfonds und Weltbank tritt. Die WTO soll die internationalen Handelsbeziehungen innerhalb verbindlicher Regelungen organisieren und überwachen und bei Handelskonfl ikten für eine effektive Streitschlichtung sorgen. Wichtigste Prinzipien für die Gewährleistung eines freien Welthandels sind: Reziprozität (Prinzip der Gegensei- tigkeit), Liberalisierung (Abbau von Zöllen und nicht tarifären Handelshemmnissen), Nichtdiskrimi- nierung (insbesondere Meistbegünstigung). Angestrebt wird, in den Mitgliedstaaten den Lebens- standard und die Realeinkommen zu erhöhen, Vollbeschäftigung zu erreichen und zu sichern und zu diesem Zweck den Handel auszuweiten und den Protektionismus zu bekämpfen.

Das Regelsystem der WTO für den Welthandel basiert auf drei Säulen: 1) dem GATT mit seinen Unterabkommen und Entscheidungen, 2) dem Abkommen für den internationalen Austausch von Dienstleistungen und 3) dem Abkommen, das handelsbezogene Aspekte der Rechte am geistigen Eigentum regelt.

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5.33/M3h Auf dem Weg zu Handelskriegen?

Teil 5: Wirtschaft

22 Mediengruppe Oberfranken – Fachverlage GmbH & Co. KG, 95326 Kulmbach

Chronologie der bisherigen Ereignisse

(https://www.funk-gruppe.de/fileadmin/user_upload/de/Navigation_oben/03_Themen/

03_Risikomanagement/Chronologie_der_strafzoelle.png)

Arbeitsaufträge:

1. Betrachte die Chronologie der bisherigen Ereignisse des Handelskonflikts der USA mit anderen Staaten.

Inwieweit lässt sich eine Eskalation feststellen?

2. Recherchiere die weiteren Maßnahmen und Geschehnisse seit Mai 2018.

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5.33/M4a Auf dem Weg zu Handelskriegen?

Teil 5: Wirtschaft

Folgen von Handelskonflikten

Sorge vor Handelskrieg treibt Goldpreis

Der Goldpreis ist wegen der Sorge vor einem globalen Handelskrieg kräftig gestiegen.

Derzeit gibt es eine breit angelegt Flucht in sichere Anlagehäfen, von der auch das Gold profitierte.

Am Morgen wurde eine Feinunze (etwa 31,1 Gramm) bei 1.343,27 US-Dollar gehandelt. Das ist etwa ein Prozent mehr als am Vortag und der höchste Goldpreis seit mehr als vier Wochen.

Das alles beherrschende Thema an den Finanzmärkten sind die neuen milliardenschweren Strafzölle der USA gegen Waren aus China. Die Führung in Peking hatte umgehend mitteilen lassen, mit Han- delsstrafen gegen Washington zu antworten.

Die jüngste Entwicklung verstärkte die Sorge vor einem Handelskrieg. Viele Anleger gingen auf Nummer sicher. Kurz vor dem Wochenende sorgte dies für eine breit angelegt Flucht in sichere An- lagehäfen, von der auch das Gold profitierte.

(https://www.infranken.de/ueberregional/wirtschaft/sorge-vor-handelskrieg-treibt-goldpreis;

art184,3265273, 23.03.2018)

Arbeitsaufträge:

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5.33/M4e Auf dem Weg zu Handelskriegen?

Teil 5: Wirtschaft

Ideenbörse Sozialkunde/Politik Sekundarstufe, Ausgabe 45, 8/2018 27

Zur Vertiefung: Die Einschätzung eines Wirtschaftsnobelpreisträgers

Krugman warnt vor „ernstem Handelskrieg“

Amerika gegen Europa, Amerika gegen China: Donald Trump legt sich im Handel mit dem Rest er Welt an. Ein berühmter Kenner der Globalisierung gibt zu, dass er das unterschätzt hat.

Eigentlich, so schreibt Paul Krugman, hatte er erwartet, dass aus dem Handelsstreit, den Donald Trump mit vielen anderen Ländern begann, keine ernsthafte Konfrontation folgt. Vielmehr sei er, so Krugman, davon ausgegangen, dass die wichtigsten Handelspartner der Vereinigten Staaten ein paar „kosmetische Konzessionen“ machen (vielleicht mit „ein paar lukrativen Geschäften für Trumps Unternehmen“), die es dem Präsidenten erlauben, einen Sieg für sich zu beanspruchen – mit der Folge, dass sich am Handel insgesamt nicht viel ändert.

(https://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Krugman#/media/File:Paul_Krugman-press_conference_

Dec_07th,_2008-8.jpg)

Das könnte ein Irrtum gewesen sein, gesteht der berühmte Ökonom, der einer der besten Kenner des Welthandels ist und dafür sogar mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde, nun in einem aus- führlichen Beitrag für die „New York Times“ zu. „Der Grund dafür, dass ich dieses ruhige Ergebnis erwartete, lag nicht darin, dass Trump guten Rat bekommen oder annehmen würde“, schreibt der bekennende Demokrat Krugman, der auch diesmal keinen Hehl daraus macht, dass er von diesem Präsidenten nichts hält.

„Verschwendung von Ressourcen“

Stattdessen sei er davon ausgegangene, dass am Ende das „große Geld“ sprechen würde – die Manager amerikanischer Unternehmen, die viele Milliarden Dollar in eine international aufgeteilte

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5.33/M4f Auf dem Weg zu Handelskriegen?

Teil 5: Wirtschaft

Wertschöpfungskette gesteckt haben und durch diese Investitionen ihr Geschäft verbesserten und infolgedessen den Wohlstand der Vereinigten Staaten insgesamt mehrten. „Ein Handelskrieg würde all diese Investitionen erschüttern, zu viel gestrandetem Kapital führen.“ Er, Krugman, habe erwar- tet, dass die Konzerne mit dieser Botschaft entweder direkt zu Trump durchdringen oder „wenigs- ten zu den Republikanern im Kongress, die dann handeln würden, um seinen Raum für Manöver einzuschränken“.

Weil all dies nicht geschehen sei, hält er einen „ernsten“ Handelskrieg für durchaus möglich. Und führt dann zunächst aus, wie es dazu kommt: Gerade eine große Volkswirtschaft, ein Land wie die Vereinigten Staaten, habe einen Anreiz, Zölle zu verlangen – dann nämlich, wenn sie darüber die Preise auf dem Weltmarkt insgesamt beeinflussen kann für die aus diesem Land ausgeführten Waren und die eingeführten. Ökonomen nennen die dahinterstehende Größte „Terms of Trade“ und durch eine Verbesserung derselben steigt für sich genommen erst einmal der Wohlstand in dem jeweiligen Land.

Der Haken an der Sache: Das funktioniert theoretisch nur dann, wenn die anderen Länder darauf nicht reagieren. Genau das, so führt der Handelstheoretiker Krugman aus, werden sie aber natürlich tun. Im Ergebnis stelle sich dann ein „optimaler Zollkrieg“ ein. „Tatsächlich ist das eher ein Wettrüs- ten als ein offener Krieg in dem Sinne, dass es (normalerweise) keinen Sieger und keine Lösung gibt, nur eine Menge verschwendeter Ressourcen“. Die unmittelbare Reaktion aus Peking auf Trumps Zölle und die Entscheidung der Europäischen Union zeigen lehrbuchhaft, wie das in der Realität passiert.

Wie hoch könnten solche Zölle einmal werden? Krugman zitiert Fachartikel, die auf Werte von bis zu 60 Prozent kommen. Aus einer Überschlagsrechnung, die durchaus angreifbar ist und nur eine erste Annäherung ist, wie Krugman selbst schreibt, könne dazu führen, dass der Anteil des Handel an der Weltwirtschaftsleistung um 70 Prozent zurückgehe – auf das Niveau zu Beginn der fünfziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Deutlich geringer sind zumindest die Kosten, auf die der No- belpreisträger kommt, er schätzt sie auf 2 bis 3 Prozent der Weltbruttoinlandsprodukts. „Einfache Handelsmodelle sagen aus, dass Handelskriege zwar schlecht sind, aber nicht katastrophal.“

Das Problem sei allerdings ein anderes, er beschreibt es mit dem Begriff „Disruption“. Indem die Wertschöpfungsketten durch einen Handelskrieg durchgeschüttelt werden, veränderten sich viele Branchen, Millionen Menschen müssen von einer Tätigkeit in einer andere wechseln, Unternehmen Investitionen ändern – nach dieser Anpassung befindet sich die Volkswirtschaft wieder in einem Gleichgewicht, je nachdem, wie gut und schnell sie gelingt.

(http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/mehr-wirtschaft/paul-krugman-warnt-vor-einem-ernsten- handelskrieg-15645599.html#void, 18.06.2018)

Arbeitsaufträge:

1. Informiere dich über den Wirtschaftsnobelpreisträger von 2008 Paul Krugman (Biographie, wirtschafts- politische Standpunkte etc.).

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5.33/M5f Auf dem Weg zu Handelskriegen?

Teil 5: Wirtschaft

34 Mediengruppe Oberfranken – Fachverlage GmbH & Co. KG, 95326 Kulmbach

Mutti findet ihren Meister (http://sakurai-cartoons.de/, 11.06.2018)

Arbeitsaufträge:

1. Analysiert die Karikatur: Wie hat der Karikaturist das ursprüngliche Foto verändert? Welche Aussage bekommt die Szene damit?

2. Gestaltet eine Sprechblase: Was könnte Donald Trump antworten?

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