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Wir zeigen, dass aus dem Kompaktheitssatz der Aussagenlogik die Existenz eines Ultrafilters U ⊇ E folgt

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Lehr- und Forschungsgebiet

Mathematische Grundlagen der Informatik RWTH Aachen

Prof. Dr. E. Grädel, F. Reinhardt

WS 2014/15

Musterlösung 5.Übung Mathematische Logik II

Lösung zu Aufgabe 2 (c) (i)

Sei E ⊆ P(X) eine Menge welche die endliche Schnitteigenschaft hat. Wir zeigen, dass aus dem Kompaktheitssatz der Aussagenlogik die Existenz eines Ultrafilters U ⊇ E folgt. Sei dazu τ := {YA|A ∈ P(X)} eine Menge von AL-Variablen. Dann läßt sich jeder τ-Interpretation I:τ → {0,1} die MengeIb :={A∈ P(X)| I(YA) = 1}zuordnen. Wir geben eine Menge Φ von AL(τ)-Formeln an, die ausdrücken soll, dass Ib ein Ultrafilter ist, der Obermenge von E ist. Φ besteht aus folgenden Formeln:

Φf ilter :={YX ∧ ¬Y} ∪ {YAYB|AB ∈ P(X)} ∪ {YAYBYA∩B|A, B ∈ P(X)} Φultra:=nYAYX\A|A∈ P(X)o

Φ⊇E :={YA|A∈ E}

Dann gilt wie man leicht nachprüft:

I |= Φf ilter⇔Ib ist ein Filter

I |= Φultra∪Φf ilter ⇔Ib ist ein Ultrafilter I |= Φ⊇E ⇔I ⊇ Eb

Es reicht also zu zeigen, dass Φ := Φultra∪Φf ilter∪Φ⊇E ein Modell hat. Aus dem Kompaktheits- satz der AL folgt die Existenz eines Modells von Φ bereits dann, wenn jede endliche Teilmenge von Φ erfüllbar ist, was wir deshalb im Folgenden nachweisen wollen. Sei Φ0 ⊆Φ eine endliche Teilmenge und τ0τ die Menge der endlich vielen Variablen, die in Φ0 vorkommen. Seien YA1, . . . , YAm diejenigen Variablen ausτ0 für dieA1, . . . , Am ∈ E gilt undYB1, . . . , YBr die rest- lichen Variablen aus τ0. Wegen der endlichen Schnitteigenschaft gilt S := Tmi=1Ai 6=∅. Wegen S = SX = STri=1(BiX\Bi) = SnSTrj=1Dj|(D1, . . . , Dr)∈Qri=1{Bi, X\Bi}o, gibt es dann auch ein (D1, . . . , Dr) ∈ Qri=1{Bi, X \Bi} mit T := STrj=1Dj 6= ∅. Dann ist FT := {C ⊆ X|TC} ein Filter, weshalb die dazugehörige τ-Interpretation IT mit IT(YC) = 1 ⇔ C ∈ FT schon mal IT |= Φ0 ∩Φf ilter erfüllt. Da TA1, . . . , Am und so- mit A1, . . . , Am ∈ FT gilt, haben wir zudem IT |= Φ0 ∩Φ⊇E, sowie IT |= YAiYX\Ai für jedes i ∈ {1, . . . , m}. Da TD1, . . . , Dr und somit D1, . . . , Dr ∈ FT gilt, haben wir auch IT |=YBjYX\Bj für jedes j∈ {1, . . . , r}, also insgesamt IT |= Φ0∩Φultra, womit IT also ein Modell von Φ0 = (Φ0∩Φf ilter)∪(Φ0∩Φ⊇E)∪(Φ0∩Φultra) ist.

Lösung zu Aufgabe 2 (c) (ii)

Wie in der Anleitung angegeben, seien τ eine Variablenmenge, Φ ⊆ AL(τ), X := {0,1}τ die Menge der τ-Interpretationen und E = {Mod(ϕ)|ϕ ∈ Φ} ⊆ P(X). Angenommen es gilt UL und jede endliche Teilmenge von Φ hat ein Modell. Wir müssen zeigen, dass dann auch Φ

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ein Modell hat. Um UL anwenden zu können, weisen wir zunächst nach, dass E die endli- che Schnitteigenschaft hat: Seien also Mod(ϕ1), . . . ,Mod(ϕn) ∈ E, dann hat die endliche Teil- menge Φ0 := {ϕ1, . . . , ϕn} ⊆ Φ nach Voraussetzung ein Modell I, d.h. I ∈ Mod(Φ0). Also ist Tni=1Mod(ϕi) = Mod(Φ0) nicht leer. Aus UL folgt somit die Existenz eines Ultrafilter U ⊇ E. Wir betrachten die in der Anleitung angegebene Interpretation I/U, welche durch I/

U(Y) = 1 ⇔ {J ∈X| J(Y) = 1} = Mod(Y) ∈ U definiert ist. Die Wohldefiniertheit ist klar, da entweder Mod(Y) ∈ U oder Mod(Y) ∈ U/ gilt, aber nicht beides gleichzeitig. Per Induktion über den Formelaufbau zeigen wir nun, dass für jedesϕ∈AL(τ) gilt:I/U |=ϕ⇔Mod(ϕ)∈ U.

ϕ=Y.

Dann giltI/U |=Y ⇔Mod(Y)∈ U nach Definition vonI/U.

ϕ=ϕ1ϕ2.

Dann gilt I/U |=ϕ⇔ I/U |=ϕ1 oder I/U |=ϕ2 ⇔Mod(ϕ1)∈ U oder Mod(ϕ2) ∈ U ⇔ Mod(ϕ1)∪Mod(ϕ2) = Mod(ϕ1ϕ2)∈ U.

ϕ=¬ϕ1.

Dann giltI/U |=ϕ⇔ I/U 6|=ϕ1⇔Mod(ϕ1)∈ U ⇔/ X\Mod(ϕ1) = Mod(¬ϕ1)∈ U. Hierbei wurden die Ultrafiltereigenschaften (ii) und (iii) aus Aufgabe 2(a) verwendet. Wegen Mod(ϕ)∈ U für alle ϕ∈Φ gilt somitI/U |=ϕfür alle ϕ∈Φ, d.h. Φ hat ein Modell.

Lösung zu Aufgabe 2 (c) (iii)

Da, wie in Aufgabe 2 (c) (ii) gezeigt wurde, der Kompaktheitssatz der Aussagenlogik aus UL folgt, reicht es zu zeigen, dass die Behauptung aus dem Kompaktheitssatz der Aussagenlogik folgt. Sei X eine Menge undτ :={Y(a,b)|(a, b)∈X×X} eine Menge von AL-Variablen. Jeder τ-Interpretation I läßt sich die RelationIb := {(a, b) ∈ X×X| I(Y(a,b)) = 1} zuordnen. Wir geben eine Formelmenge Φ an, so dass gilt: I |= Φ⇔Ib ist eine lineare Ordnung auf X.

Φ :=n¬Y(a,a)Y(a,b)Y(b,c)Y(a,c)Y(a,b)Y(b,a) |a, b, cX unda6=bo

Offensichtlich ist Ib für jedes Modell I von Φ irreflexiv, transitiv und vollständig, also eine lineare Ordnung aufX. Bleibt zu zeigen, dass Φ ein Modell hat. Sei Φ0 eine endliche Teilmenge von Φ. Dann gibt es eine endliche Menge X0X, so dass die endlich vielen Variablen die in Φ0 vorkommen allesamt in nY(a,b)|a, bX0

o enthalten sind. Dass X0 endlich ist, bedeutet nach Definition von endlich gerade, dass es eine Bijektion f:X0n für ein nω gibt und somit eine lineare Ordnung Ib := {(a, b)∈X0×X0|f(a)< f(b)} auf X0 gibt. Die zugehörige InterpretationIist dann ein Modell von Φ0. Also hat jede endliche Teilmenge von Φ ein Modell und somit nach Kompaktheitssatz auch Φ.

Lösung zu Aufgabe 3 (a)

Definiere die Hamming-Distanz d(f, g) von f, g ∈ {0,1}ω als d(f, g) := |{i∈ω|f(i)6=g(i)}|. Nun könnte man beim Versuch eine Flippmenge X zu konstruieren, die Idee haben mittels Auswahlaxiom aus jeder Paarmenge {f, h} mit d(f, h) = 1 entweder f oder h zu X hinzu- zufügen. Allerdings wird durch Hinzunahme eines f zu X bereits festgelegt, dass dann auch allegmit geradem Hamming-Abstand zu f hinzugefügt werden müssen und alleumit ungera- dem Hamming-Abstand zu f nicht hinzugefügt werden dürfen. Denn, wenn etwad(f, g) = 2n ist, dann gibt es f1, . . . , f2n−1 mit d(f, f1) = d(f1, f2) = . . . = d(f2n−1, g) = 1, so dass also

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fXf1/Xf2X. . .f2n−1/XgX gilt. Deshalb fassen wir zunächst alle f, g mit gerader Hamming-Distanz zu Mengen [f] :={g∈ {0,1}ω|d(f, g) = 2nfür einnω}

zusammen. Sei ϕ0(f) die Bitsequenz, die aus f entsteht, wenn man das 0-te Bit in f flippt, d.h. (ϕ0(f)(0), ϕ0(f)(1), . . .) := (1−f(0), f(1), . . .). Dann gilt also d(f, ϕ0(f)) = 1 und [ϕ0(f)]

enthält genau die Bitsequenzen mit ungerader Hamming-Distanz zuf. Für jedesf müssen wir also aus der Menge [f]∪[ϕ0(f)] der Bitsequenzen mit endlicher Hamming-Distanz zuf entweder die gesamte Menge [f] der Bitsequenzen geraden Abstands oder die gesamte Menge [ϕ0(f)] der Bitsequenzen ungeraden Abstands zuX hinzufügen. x:={{[f],[ϕ0(f)]} |f ∈ {0,1}ω}ist nach Ersetzungsaxiom eine Menge, womit es gemäß Auswahlaxiom eine Auswahlfunktionc:xSx auf x gibt. SetzeX :=SBild(c), wobei Bild(c) ={c(y)|yx}.

Behauptung: X ist eine Flippmenge.

Beweis: Seien f, h∈ {0,1}ω mitd(f, h) = 1. Dann gilt h∈[ϕ0(f)] undf ∈[f]. Also istfX, fallsc({[f],[ϕ0(f)]}) = [f] undhX , fallsc({[f],[ϕ0(f)]}) = [ϕ0(f)], d.h.fXoderhX. Bleibt noch zu zeigen, dass nicht beide in X sein können. Für alle y, zx mit y 6= z gilt SySz=∅, dad(f, g) =0 für alle fSy und gSz ist. Außerdem gilt [f]∩[ϕ0(f)] =∅. Also können nicht beide inX sein.

Alternative Lösung

Die Existenz einer Flippmenge folgt bereits aus der Existenz eines freien Ultrafilters auf ω.

Definiere hierzu die Abbildung :{0,1}ω → {0,1}ω via fe(n) :=Pni=0f(i) mod 2. Dann gilt d(f, g) = 1⇒(fe)−1(1)∩(eg)−1(1) ist endlich. SeiU ⊆ P(ω) ein freier Ultrafilter aufω. Dann ist X:={f ∈ {0,1}ω|(f)e−1(1)∈ U }eine Flippmenge, da freie Ultrafilter keine endlichen Mengen enthalten können.

Lösung zu Aufgabe 3 (b) (i)

Seiteine Strategie von Spieler 1. Wir konstruieren zwei Strategiens,s0 mitd(π(s, t), π(s0, t)) = 1, womit also entwederπ(s, t)∈X oderπ(s0, t)∈X gilt undtkeine Gewinnstrategie für Spieler 1 sein kann. Strategie s beginnt mit dem Zug s(∅) = 0. In jeder Runde wird dann immer abwechselnd die Antwort von Spieler 1 gemäß Strategie t in der einen Partie als nächster Zug in der anderen Partie verwendet, bis auf den ersten Zug von Partie π(s, t) in dem der Antwort von Spieler 1 in Partieπ(s0, t) eine 1 vorangestellt wird, damit die Partien sich an genau einer Stelle unterscheiden.

Runde 0 0 1 1 2 2 . . .

Spieler 0 1 0 1 0 1 . . .

π(s, t) 0 v0 v00 v1 v01 v2 . . . π(s0, t) 1v0 v00 v1 v10 v2 . . .

In analoger Weise lassen sich zu jeder Strategiesvon Spieler 0 zwei Strategien t,t0 von Spieler 1 konstruieren, so dass entwederπ(s, t)∈/ X oder π(s, t0)∈/ X gilt.

Runde 0 0 1 1 2 2 . . .

Spieler 0 1 0 1 0 1 . . .

π(s, t) w0 0 w1 w01 w2 w20 . . . π(s, t0) w0 1w1 w10 w2 w02 . . .

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