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Einf¨uhrung in die mathematischen Methoden

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(1)

Einf¨ uhrung in die mathematischen Methoden

Inhalt:

1. Mengen und Funktionen 2. Komplexe Zahlen

3. Differenzialrechnung 4. Integralrechnung

5. Differenzialgleichungen 6. Vektorrechnung

7. Einige weitere wichtige Objekte

(2)

1. Mengen und Funktionen

Bezeichnungsweisen.

An Symbolen aus der Logik verwenden wir

f¨ ur alle (oder: zu jedem)

es gibt (bzw. es existiert)

A B Aus A folgt B (bzw. Wenn A dann B) A B Aus B folgt A (i.e. B A)

A B A gilt genau dann, wenn B gilt (d.h. A B und B A)

Ist a Element einer Menge A, so schreibt man a A, ist das nicht der Fall, so schreibt man a / A.

Beispiel. (f¨ ur eine mathematische Aussage)

Sei A eine Menge von reellen Zahlen. Dann bedeutet die Aussage

M R a A : a M

umgangssprachlich: es existiert eine Zahl M sodass f¨ ur jedes Element a A gilt, dass a M .

Diese Aussage kann, abh¨ angig von A , wahr oder falsch sein.

Frage: Was ist das logische Gegenteil obiger Aussage?

Ist A eine Menge und E eine Eigenschaft, dann bedeutet E(a), dass auf a A die Eigenschaft E zutrifft. Die Menge derjenigen Elemente a A, f¨ ur die E(a) zutrifft, wird mit { a A : E(a) } bezeichnet.

Beispiel. Wir betrachten die Menge N der nat¨ urlichen Zahlen, E sei die Eigenschaft ”durch 2 teilbar”.

Dann ist { a N : E(a) } offenbar die Menge der geraden nat¨ urlichen

(3)

Spezielle Mengen, die oft vorkommen, tragen feste Bezeichnungen.

leere Menge

N Menge der nat¨ urlichen Zahlen { 1, 2, 3, . . . } N 0 Menge der nat¨ urlichen Zahlen einschließlich 0 Z Menge der ganzen Zahlen { . . . , 2, 1, 0, 1, 2, . . . } Q Menge der rationalen Zahlen { p q : p, q Z , q ̸ = 0 } R Menge der reellen Zahlen

R + Menge der positiven reellen Zahlen { x R : x > 0 } R Menge der negativen reellen Zahlen { x R : x < 0 } C Menge der komplexen Zahlen { a + ib : a, b R}

Rechnen mit Mengen.

A B , wenn a A a B (A ist Teilmenge von B) A B , wenn B A (A ist Obermenge von B)

A = B , wenn A B und B A

A \ B = { a A : a / B } (Differenzmenge)

P (A) ist die Menge aller Teilmengen von A (Potenzmenge von A) A × B ist die Menge der geordneten Paare (a, b) mit a A , b B (Produkt der Mengen A und B)

A 1 × A 2 × . . . × A n ist die Menge der sogenannten geordneten n-Tupel (a 1 , a 2 , . . . , a n ) mit a i A i f¨ ur i = 1, 2, . . . , n

(Produkt der Mengen A 1 , A 2 , . . . , A n )

Ist A 1 = A 2 = . . . = A n = A, so schreibt man f¨ ur A 1 × A 2 × . . . × A n auch A n

Ist I eine Menge (Indexmenge) und A i eine Teilmenge von A f¨ ur jedes

i I (in anderen Worten: man hat ein System oder eine Familie von

Teilmengen von A vorliegen), dann definiert man

(4)

i I

A i = { x A : i mit x A i }

i I

A i = { x A : i gilt x A i } Per definition ist ∪

i ∈∅

A i = und ∩

i ∈∅

A i = A Es gelten dabei die Regeln von de Morgan :

A \ ( ∪

i I

B i ) = ∩

i I

(A \ B i ) und A \ ( ∩

i I

B i ) = ∪

i I

(A \ B i )

Relationen.

Eine Relation auf einer Menge A ist eine Teilmenge R A × A . Gilt (a, b) R , so schreibt man auch aRb und sagt, dass a in Relation zu b steht (bzgl. der jeweils betrachteten Relation R).

R A × A legt also fest, ob zwei Elemente a, b A in Beziehung stehen oder nicht.

Eine Relation R auf A heißt

reflexiv , wenn aRa f¨ ur alle a A gilt symmetrisch , wenn aRb bRa

transitiv , wenn gilt : aRb und bRc aRc

antisymmetrisch , wenn gilt : aRb und bRa a = b

Bemerkung. Eine reflexive, symmetrische und transitive Relation heißt auch Aquivalenzrelation. ¨

Beispiel. R = { (a, b) Z × Z : b a ist durch 2 teilbar } ist eine Aquivalenzrelation auf der Menge ¨ Z .

Eine reflexive, transitive und antisymmetrische Relation auf einer Menge

(5)

bezeichnet.

Beispiel. F¨ ur B 1 , B 2 A ist B 1 B 2 wenn B 1 B 2 eine Partialord- nung auf der Potenzmenge von A .

(Ebenso ist B 1 B 2 wenn B 1 B 2 eine Partialordnung)

Man beachte dabei, dass zwei Teilmengen von A i.a. nicht vergleichbar sein m¨ ussen, d.h. es wird Teilmengen B 1 , B 2 A geben, sodass weder B 1 B 2 noch B 2 B 1 gilt.

Gilt allerdings f¨ ur eine Partialordnung auf A , dass f¨ ur je zwei Elemente a, b A stets a b oder b a gilt (d.h. je zwei Elemente sind stets vergleichbar), dann heißt eine lineare Ordnung.

Beispiel. Die ¨ ubliche Ordnung auf R ist eine lineare Ordnung.

Sei nun eine Partialordnung auf A und B A. Dann heißt a 0 A kleinstes Element von A , wenn a 0 a a A a 1 A gr¨ oßtes Element von A , wenn a a 1 a A a 0 A minimales Element von A , wenn a a 0 a = a 0 a 1 A maximales Element von A , wenn a 1 a a 1 = a a 1 A obere Schranke von B , wenn b a 1 b B

a 0 A untere Schranke von B , wenn a 0 b b B

Falls es eine kleinste obere Schranke von B gibt (d.h. die Menge der oberen Schranken von B besitzt ein kleinstes Element), dann heißt dieses Element das Supremum von B und wird mit sup B

bezeichnet.

Falls es eine gr¨ oßte untere Schranke von B gibt, dann heißt dieses Element das Infimum von B und wird mit inf B bezeichnet.

Beispiel. Die Menge { x Q : x 2 < 2 } besitzt zwar obere Schranken in

Q , aber kein Supremum in Q . Diese Tatsache ist ¨ ubrigens eine wichtige

(6)

Motivation f¨ ur die Erweiterung der rationalen Zahlen zu den reellen Zahlen.

Eine fundamentale Eigenschaft von R kommt im folgenden Satz zum Ausdruck

Satz. Jede nach oben beschr¨ ankte Teilmenge von R besitzt ein Supre-

mum. Jede nach unten beschr¨ ankte Teilmenge von R besitzt ein Infimum.

(7)

Funktionen.

Der Begriff der ”Funktion” oder ”Abbildung” ist zentral in der ganzen Mathematik. Dabei wird jedem Element einer Menge (der Definitions- menge) mittels einer Vorschrift genau ein Element einer anderen Menge zugeordnet, es werden also die Elemente von zwei Mengen in Beziehung zueinander gesetzt.

Die bekannte Schreibweise lautet f : D B , wobei D der Defini- tionsbereich und B der Bildbereich (oder Wertebereich) ist.

D.h. also, dass f eine Vorschrift ist, die jedem x D genau ein f (x) B zuordnet, x D 7→ f (x) B .

Zu D 1 D ist f (D 1 ) = { f (x) : x D 1 } das Bild von D 1 .

Zu B 1 B ist f 1 (B 1 ) = { x D : f (x) B 1 } das Urbild von B 1 . Bemerkung. Bild und Urbild existieren immer bei jeder Abbildung!

Beispiel 1. f : R R mit f (x) = x 2 .

Beispiel 2. Die Vorschrift z(t) = v 0 t g 2 t 2 beschreibt die H¨ ohe bei einem Wurf mit Geschwindigkeit v 0 zum Zeitpunkt t .

Einem Zeitpunkt t R wird dadurch die H¨ ohe z(t) R zugeordnet.

Wir erhalten also eine Funktion z : R R .

Bemerkung. In der Praxis wird h¨ aufig lediglich die Abbildungsvorschrift angegeben. Man muß sich dann Gedanken ¨ uber den Definitions- bzw.

Wertebereich machen.

Beispiel 1. f (x) = (x 2)(x+3) 1 , D = R \ {− 3, 2 }

Frage: zu welchen y gibt es ein x mit f (x) = y ? Sofort sehen wir, dass y ̸ = 0 sein muss.

Weiters muss dann (x 2)(x + 3) = y 1 bzw. x 2 + x (6 + 1 y ) = 0 sein.

(8)

Folglich ist x 1,2 = 1 2 ±

25

4 + 1 y . Also muss 25 4 + 1 y 0 sein.

Dies ist stets der Fall, wenn y > 0 ist. Ist nun y < 0 , dann muss allerdings y ≤ − 25 4 sein.

Beispiel 2. f (x) = ln x , D = { x R : x > 0 } Beispiel 3. f (x) =

x 2 , D = { x R : x 2 }

Definition. Eine Funktion f : D B heißt injektiv, wenn f (a) = f (b) a = b gilt.

Dies bedeutet, dass ein Element y B (wenn ¨ uberhaupt) von h¨ ochstens einem x D erreicht wird.

Beispiel. f : R R mit f (x) = x 1 ist offenbar injektiv.

Beispiel. f : R R mit f (x) = x 2 ist nicht injektiv, weil etwa f ( 2) = f (2) = 4 ist.

Schr¨ anken wir allerdings den Definitionsbereich auf [0, ) ein, i.e. betra- chten wir f : [0, ) R mit f (x) = x 2 , dann erhalten wir eine injektive Funktion !

Man beachte weiters, dass es zu y = 1 kein x R gibt, sodass f (x) = y .

Definition. Eine Funktion f : D B heißt surjektiv, wenn y B x D mit f (x) = y .

Dies bedeutet, dass jedes y B von zumindest einem x D erreicht wird.

Beispiel. f : R R mit f (x) = x 1 ist auch surjektiv.

Ist y R gegeben, dann gilt f¨ ur x = y + 1 dass f (x) = y .

Beispiel. f : R R mit f (x) = x 2 ist nicht surjektiv (siehe vorher).

Schr¨ anken wir allerdings den Bildbereich auf [0, ) ein, i.e. betrachten

(9)

wir f : R [0, ) mit f (x) = x 2 , dann erhalten wir eine surjektive Funktion !

Definition. Eine Funktion f : D B heißt bijektiv wenn sie sowohl injektiv als auch surjektiv ist.

Dies bedeutet, dass es zu jedem y B genau ein x D gibt mit f (x) = y . Die Elemente von B und D stehen damit in einer 1-1 Entsprechung zueinander.

Beispiel. f : R R mit f (x) = x 3 ist bijektiv.

Beispiel. f : [0, ) [0, ) mit f (x) = x 2 ist bijektiv.

Die Bedeutung von bijektiven Funktionen liegt u.a. darin, dass die soge- nannte Umkehrfunktion f 1 existiert (nicht zu verwechseln mit dem Urbild von Teilmengen !).

Ist f : D B bijektiv, dann k¨ onnen wir eine Abbildung f 1 : B D definieren, n¨ amlich indem wir jedem y B jenes eindeutig bestimmte x D zuordnen, f¨ ur das f (x) = y gilt, also f 1 (y) = x .

Bemerkung. Die Umkehrfunktion von f : [0, ) [0, ) , f (x) = x 2 heißt Wurzelfunktion , i.e. f 1 (y) = y .

Definition. Sind zwei Abbildungen f : D B und g : C E gegeben und ist f (D ) C , dann kann die Komposition (Hintereinan- derausf¨ uhrung) der beiden Abbildungen definiert werden durch

g f : D E mit (g f )(x) = g(f (x))

(Beispiel: f (x) = x 2 + x , g(y) = sin y (g f )(x) = sin(x 2 + x) )

Damit gilt offenbar f¨ ur eine bijektive Abbildung f : D B , dass

(f 1 f )(x) = x x D und (f f 1 )(y) = y y B ist.

(10)

Beispiele.

f (x) = 3x , f 1 (y ) = y 3 ; f (x) = x 5 , f 1 (y) = y 1/5 f (x) = e x , f 1 (y) = ln y

Bemerkung. Geometrisch werden bei der Bildung der Umkehrfunktion die x-Achse und y-Achse vertauscht. Dies entspricht einer Spiegelung an der Geraden y = x .

Weitere Eigenschaften von Funktionen f : R R .

(a) Eine Funktion f (x) heißt gerade (oder symmetrisch) wenn f ( x) = f (x) x D

Veranschaulichung: Betrachte Spiegelung an der y-Achse.

Beispiele. f (x) = x 2 , f (x) = cos x

Eine Funktion f (x) heißt ungerade (oder schiefsymmetrisch) wenn f ( x) = f (x) x D

Veranschaulichung: Betrachte Punktspiegelung am Ursprung.

Beispiele. f (x) = x 3 , f (x) = sin x

Bemerkung. Jede Funktion f (x) kann als Summe einer geraden Funk- tion und einer ungeraden Funktion dargestellt werden.

1

(11)

h(x) = 1 2 (f (x) f ( x)) ist ungerade (ungerader Anteil von f (x)) Offenbar ist f (x) = g(x) + h(x) .

(b) Eine Funktion f (x) heißt

monoton fallend, wenn x 1 < x 2 f (x 1 ) f (x 2 )

streng monoton fallend, wenn x 1 < x 2 f (x 1 ) > f (x 2 ) monoton steigend, wenn x 1 < x 2 f (x 1 ) f (x 2 )

streng monoton steigend, wenn x 1 < x 2 f (x 1 ) < f (x 2 )

Beispiel. Die Funktion f (x) = x 2 ist im Bereich ( −∞ , 0] streng monoton fallend, und im Bereich [0, ) streng monoton steigend.

Bemerkung. Eine streng monotone Funktion ist stets injektiv ! (c) Eine Funktion f (x) heißt stetig an der Stelle x 0 , wenn

x lim x

0

f (x) = f (x 0 ) .

Obiger Ausdruck bedeutet, dass f¨ ur jede Folge (x n ) mit x n x 0 gilt dass f (x n ) f (x 0 ) .

(Der Begriff der konvergenten Folge - zentral f¨ ur Grenzwertbildungen in der Analysis - wird eingehender in der Vorlesung ”Differenzialrechnung”

behandelt)

f (x) heißt stetig in einem Intervall [x 1 , x 2 ] , wenn f (x) stetig an jedem x [x 1 , x 2 ] ist.

Beispiel. Betrachten wir die Funktion Θ(x) =

{ 0 falls x < 0 1 falls x 0

An der Stelle x 0 = 0 gilt Θ(x 0 ) = 1 . F¨ ur die Folge x n = n 1 n gilt

Θ(x n ) = 0 0 ̸ = Θ(x 0 ) . Also ist Θ(x) unstetig an der Stelle x 0 = 0 .

Dieser Typ von Unstetigkeit heißt ”Sprungstelle”.

(12)

Man ¨ uberlegt sich leicht, dass Θ(x) an jedem x 0 ̸ = 0 stetig ist.

Elementare Funktionen.

(a) Lineare Funktionen

Diese haben die Form f (x) = kx + d und stellen geometrisch eine Gerade dar.

(b) Potenzfunktionen

Diese haben die Form f (x) = x n , n Z .

(13)

Die Potenzfunktionen sind gerade Funktionen falls n gerade ist, und sonst ungerade.

(c) Polynome

Polynome sind Funktionen der Form P (x) = a 0 + a 1 x + a 2 x 2 + . . . + a n x n .

Falls a n ̸ = 0 , heißt n der Grad des Polynoms. Sind alle Koeffizienten a n R (bzw. a n C ) , spricht man von einem reellen (bzw. komplexen) Polynom.

Fundamentalsatz der Algebra. Jedes Polynom vom Grad n > 1 hat genau n komplexe Nullstellen.

Ein Polynom P (x) = a 0 + a 1 x + a 2 x 2 + . . . + a n x n kann in der folgenden Form ”faktorisiert” werden,

P (x) = a n (x x 1 )(x x 2 ) . . . (x x n )

wobei die x i die (komplexen) Nullstellen des Polynoms bezeichnen. Kommt

eine Nullstelle mehrfach (k-mal) vor, so spricht man von einer k-fachen

Nullstelle. So hat etwa das Polynom P (x) = x 2 2x + 1 die doppelte

Nullstelle x = 1 , i.e. P (x) = (x 1) 2 .

(14)

F¨ ur die Nullstellen eines quadratischen Polynoms gibt es die bekannten geschlossenen Formeln

ax 2 + bx + c = 0 x 1,2 = b ±

b

2

4ac 2a

x 2 + px + q = 0 x 1,2 = p 2 ±

p

2

4 q Beispiel.

(d) Rationale Funktionen

Diese haben die Form f (x) = P Q(x) (x) , wobei P (x) und Q(x) Polynome sind.

Sie sind f¨ ur alle x , ausgenommen die Nullstellen von Q(x) , definiert.

Beispiel. f (x) = 4(x 9x 3)

24

(x 2x+17 1)(x+2) , D = R \ {− 2, 1, 3 }

(15)

F¨ ur das Integrieren ist die Partialbruchzerlegung rationaler reeller Funk- tionen von großer Bedeutung.

Sei f (x) = P Q(x) (x) gegeben.

Ist der Grad von P (x) dem Grad von Q(x) , f¨ uhrt man zuerst eine Polynomdivision durch.

Wir k¨ onnen damit den Fall untersuchen, dass der Grad von P (x) < dem Grad von Q(x) ist.

Als n¨ achstes werden die Nullstellen von Q(x) bestimmt. Ist dabei x 0 eine k-fache komplexe Nullstelle, dann ist auch die dazu konjugiert komplexe Zahl x 0 eine k-fache Nullstelle, und der Term (x x 0 ) k (x x 0 ) k , der bei der Faktorisierung von Q(x) auftritt, kann in der Form (x 2 + bx + c) k geschrieben werden, wobei nun b, c reell sind.

Wir k¨ onnen also Q(x) als Produkt von linearen reellen Polynomen und quadratischen reellen Polynomen darstellen, wobei die quadratischen Poly- nome durch die komplexen Nullstellen bedingt sind.

Beispiel. Q(x) = x 3 x 2 + x 1 hat als Nullstellen 1, i, i . Damit ist Q(x) = (x 1)(x i)(x + i) = (x 1)(x 2 + 1) .

Tritt nun bei Q(x) ein Faktor der Form (x x 0 ) k auf, dann w¨ ahlt man daf¨ ur den Ansatz

A

1

x x

0

+ (x A x

2

0

)

2

+ . . . + (x A x

k

0

)

k

Tritt bei Q(x) ein Faktor der Form (x 2 + bx + c) k auf, w¨ ahlt man den Ansatz

A

1

x+B

1

x

2

+bx+c + (x A

2

+bx+c)

2

x+B

22

+ . . . + (x A

2

+bx+c)

k

x+B

kk

Diese Ans¨ atze werden nun addiert, wodurch man einen Ansatz f¨ ur P(x) Q(x) erh¨ alt.

Beispiel. Sei etwa P (x) = x + 7 und Q(x) = (x 1) 3 (x 2 + 1) 2 . Dann ist

P (x)

Q(x) = (x 1) x+7

3

(x

2

+1)

2

= x A

1

1 + (x A

2

1)

2

+ (x A

3

1)

3

+ B x

1

x+C

2

+1

1

+ B (x

22

x+C +1)

22

(16)

Die auftretenden Koeffizienten werden dadurch bestimmt, dass linke Seite und rechte Seite mit Q(x) multipliziert werden und ein Koeffizienten- vergleich durchgef¨ uhrt wird.

Beispiel. Betrachte f (x) = (x 1)(x+1) x+2 = x A 1 + x+1 B . Multiplikation mit (x 1)(x + 1) ergibt

x + 2 = A(x + 1) + B (x 1) = (A + B)x + (A B) .

Vergleich der Koeffizienten des Polynoms auf der linken Seite mit den Ko- effizienten des Polynoms auf der rechten Seite liefert

A + B = 1 , A B = 2 .

Dieses lineare Gleichungssystem besitzt die L¨ osung A = 1 2 , B = 3 2 . Folglich ist (x 1)(x+1) x+2 = 1 2 x 1 1 3 2 x+1 1 .

(e) Potenzfunktionen mit rationalen Exponenten

Diese haben die Form f (x) = x

kn

, k, n N , z.B. f (x) = x

23

, und sind durch

x

nk

= (x

n1

) k definiert.

Dabei ist x

n1

(n-te Wurzel von x) die Umkehrfunktion von y n .

Beispiel.

(17)

(f) Exponentialfunktion und Logarithmus

f (x) = e x , wobei e die Euler’sche Zahl e = 2, 71828 . . . bezeichnet.

Dies ist die einzige Funktion mit der Eigenschaft f (x) = f (x) .

Bei vielen Prozessen in der Biologie und der Physik (Wachstum, Zerfall etc.) ist die ¨ Anderungsrate proportional zur Gr¨ oße selbst. Diese Prozesse werden durch die Exponentialfunktion beschrieben.

Man beachte : e x > 0 x und e x ist streng monoton steigend.

Die Umkehrfunktion der Exponentialfunktion ist der (nat¨ urliche) Loga- rithmus ln x , welcher f¨ ur x > 0 definiert ist.

Damit e ln x = x bzw. ln(e x ) = x .

Bemerkung. Die Exponentialfunktion w¨ achst st¨ arker als jede Potenz x n . Der Logarithmus w¨ achst langsamer als jede Funktion x

n1

.

Rechenregeln.

e a+b = e a e b , e a b = e a e b = e e

ab

, (e a ) b = e ab

ln(ab) = ln a + ln b , ln a b = ln a ln b , ln(a b ) = b ln a

Bemerkung. Der Logarithmus erm¨ oglicht es, die Potenzfunktion auch f¨ ur nichtrationale Exponenten zu definieren.

x r = (e ln x ) r = e r ln x

(18)

Bemerkung. Der Zusammenhang zwischen nat¨ urlichem und 10-er Log- arithmus ist gegeben durch

x = 10 log

10

x = (e ln 10 ) log

10

x = e log

10

x ln 10 x = e ln x

Folglich ist log 10 x = ln 10 1 ln x .

(g) Trigonometrische Funktionen

Wir betrachten den Einheitskreis (Kreis mit Radius 1)

Jedem Punkt des Einheitskreises entspricht ein Winkel φ . Dieser Winkel kann im Gradmaß (grad) oder im Bogenmaß (rad) angegeben werden. Der Zusammenhang ist dabei

rad=2π grad 360

Beispiel. Dem Punkt (0, 1) des Einheitskreises entspricht der Winkel φ = π 2 im Bogenmaß bzw. φ = 90 im Gradmaß.

Dem Punkt ( 1 2 , 1 2 ) entspricht der Winkel φ = 4 im Bogenmaß bzw. φ = 225 im Gradmaß.

Ist nun (x, y) ein Punkt des Einheitskreises mit Winkel φ , dann setzt man

x = cos φ (Cosinus) und y = sin φ (Sinus) .

(19)

Weitere Definitionen sind tan φ = cos sin φ φ = y x (Tangens) und cot φ = cos sin φ φ = x y = tan 1 φ (Cotangens)

Urspr¨ unglich sind Sinus und Cosinus nur f¨ ur Winkel x [0, 2π) erkl¨ art.

Durch periodische Fortsetzung k¨ onnen diese Funktionen auf ganz R definiert werden.

Ist n¨ amlich x R dann gibt es ein n Z und genau ein x [0, 2π) mit x = x + 2nπ . Man setzt sin x = sin x und cos x = cos x .

Die elementaren Identit¨ aten und Eigenschaften (Summentheoreme etc.) sind von der Schule her bekannt bzw. in Formelsammlungen erfasst.

Die Nullstellen von sin x sind an den Stellen x = nπ , n Z , die Nullstellen des Cosinus an den Stellen x = π 2 + nπ , n Z .

Der Tangens und der Cotangens k¨ onnen nun ebenfalls fortgesetzt werden.

Dabei ist der Tangens f¨ ur alle x R ausgenommen der Nullstellen des

(20)

Cosinus definiert, der Cotangens f¨ ur alle x R ausgenommen der Null-

stellen des Sinus.

(21)

2. Komplexe Zahlen

Eine Motivation f¨ ur die Einf¨ uhrung der komplexen Zahlen kommt aus der Tatsache, dass die Gleichung x 2 + 1 = 0 im Zahlenk¨ orper R nicht l¨ osbar ist, woraus sich insbesondere die Frage nach einer geeigneten Erweiterung von R stellt.

Man f¨ uhrt nun die imagin¨ are Einheit i ein, welche per definition die Eigenschaft besitzt, dass i 2 = 1 ist. Dadurch besitzt die obige Gleichung x 2 + 1 = 0 eine L¨ osung, n¨ amlich x = i .

Eine komplexe Zahl z ist dann ein Ausdruck der Form z = x + iy , x, y R ,

wobei x = Rez der Realteil von z und y = Imz der Imagin¨ arteil von z heißt.

Die Menge aller komplexen Zahlen wird mit C bezeichnet.

F¨ ur diese zun¨ achst symbolisch definierten Gr¨ oßen m¨ ussen nun nat¨ urlich geeignete Operationen und Rechenregeln erkl¨ art werden.

Seien z = x + iy , z 1 = x 1 + iy 1 , z 2 = x 2 + iy 2 C

Gleichheit von zwei komplexen Zahlen

z 1 = z 2 ist per definition genau dann wenn x 1 = x 2 und y 1 = y 2

Addition bzw. Subtraktion z 1 + z 2 = (x 1 + x 2 ) + i(y 1 + y 2 ) z 1 z 2 = (x 1 x 2 ) + i(y 1 y 2 )

Multiplikation

z 1 z 2 = (x 1 + iy 1 )(x 2 + iy 2 ) = x 1 x 2 + ix 1 y 2 + ix 2 y 1 + i 2 y 1 y 2 =

= (x 1 x 2 y 1 y 2 ) + i(x 1 y 2 + x 2 y 1 )

Division

(22)

Wir stellen uns zuerst die Frage, ob es zu einer gegebenen komplexen Zahl z = x + iy ̸ = 0 eine weitere komplexe Zahl w gibt mit zw = 1.

Wir schreiben dann w = 1 z .

Formale Rechnung liefert 1 z = x+iy 1 = x+iy 1 · x x iy iy = x x

2

+y iy

2

=

= x

2

+y x

2

i x

2

+y y

2

.

Diese Zahl hat tats¨ achlich die Eigenschaft z · 1 z = 1 .

Die Division von zwei komplexen Zahlen z 1 , z 2 mit z 2 ̸ = 0 ist dann

z

1

z

2

= z 1 · z 1

2

= x

1

x x

22

+y

1

y

2

2

+y

22

+ i x

2

x y

12

x

1

y

2 2

+y

22

Beispiel. Sei z 1 = 3 + 2i , z 2 = 2 4i z 1 + z 2 = 5 2i , z 1 z 2 = 1 + 6i z 1 z 2 = (3 + 2i)(2 4i) = 14 8i

1

z

2

= 20 2 + 20 4 i = 10 1 + 1 5 i

z

1

z

2

= (3 + 2i)( 10 1 + 1 5 i) = 10 1 + 4 5 i

Bemerkung. Die Addition und Multiplikation komplexer Zahlen hat die Eigenschaft, dass im Falle komplexer Zahlen mit Imagin¨ arteil 0 genau die

¨

ublichen Operationen f¨ ur reelle Zahlen vorliegen.

Konjugiert komplexe Zahl

z = x iy ist die zu z = x + iy konjugiert komplexe Zahl Beachte: Rez = x = z+z 2 , Imz = y = z 2i z

Absolutbetrag

Beachte, dass zz = x 2 + y 2 stets reell und 0 ist.

| z | =

zz = √

x 2 + y 2 0 heißt der Absolutbetrag von z .

(23)

Die komplexe Zahlenebene

Komplexe Zahlen k¨ onnen auf naheliegende Weise in der xy-Ebene dargestellt werden. Man spricht dann von der komplexen Zahlenebene.

x = | z | cos φ , y = | z | sin φ ; | z | = √

x 2 + y 2 , tan φ = y x

Die vom reellen Fall her bekannte Exponentialfunktion e x kann in geeigneter Weise auf die Menge der komplexen Zahlen fortgesetzt werden, sodass die

¨

ublichen Eigenschaften erhalten bleiben.

Zentral dabei ist die Euler’sche Formel e = cos φ + i sin φ

Damit erhalten wir weiter

e z = e x+iy = e x e iy = e x (cos y + i sin y) und

z = x + iy = | z | cos φ + i | z | sin φ = | z | (cos φ + i sin φ) = | z | e (Polardarstellung von z)

Bemerkung. Man beachte, dass es wegen der Periodizit¨ at von sin φ und cos φ zu ein und derselben komplexen Zahl z unendlich viele φ mit der Eigenschaft z = | z | e gibt. Man muß also vorher festlegen, aus welchem Intervall (der L¨ ange 2π) der Winkel φ kommen soll.

Beispiel. z = 1 + i

| z | =

2 , φ = π 4 z =

2e i

π4

(24)

Weitere Eigenschaften.

e e = 1 , also e 1

= e

e e = (cos φ + i sin φ)(cos ψ + i sin ψ) =

= (cos φ cos ψ sin φ sin ψ) + i(sin φ cos ψ + cos φ sin ψ) =

= cos(φ + ψ) + i sin(φ + ψ) = e i(φ+ψ)

(e ) n = e inφ = cos + i sin , n Z

Zu z = | z | e ̸ = 0 und n N existieren genau n verschiedene Zahlen w 0 , w 1 , . . . , w n 1 mit w k n = z , n¨ amlich

w k = √

n

| z | (cos φ+2kπ n + i sin φ+2kπ n ) , k = 0, 1, . . . , n 1 (n-te Wurzeln von z)

Beispiel. Man bestimme die dritten Wurzeln von z = 1

2 + i 1

2 . n = 3 , | z | = 1 , φ = π 4

k = 0 : w 0 = cos

π 4

3 + i sin

π 4

3 = cos 12 π + i sin 12 π k = 1 : w 1 = cos

π 4

+2π

3 + i sin

π 4

+2π

3 = cos 12 + i sin 12 k = 2 : w 2 = cos

π 4

+4π

3 + i sin

π 4

+4π

3 = cos 17π 12 + i sin 17π 12

(25)

3. Differenzialrechnung

Gegeben sei eine Funktion f : I R , I R ein Intervall.

Zu x 0 I betrachten wir den Differenzenquotienten f (x

0

+∆x) ∆x f (x

0

) .

Offenbar ist tan α = f (x

0

+∆x) ∆x f (x

0

) .

Die Verbindungsgerade zwischen (x 0 , f (x 0 )) und (x 0 + ∆x, f (x 0 + ∆x)) ist in gewisser Weise eine Ann¨ aherung an die m¨ ogliche Tangente im Punkt x 0 .

Existiert nun der Grenzwert lim

∆x 0

f (x

0

+∆x) f (x

0

)

∆x = dx df

x=x

0

= f (x 0 ) , dann heißt f (x) differenzierbar an der Stelle x 0 .

Genauer: f¨ ur jede Folge (x n ) mit x n 0 muß f (x

0

+x x

n

) f (x

0

)

n

gegen ein und denselben Wert konvergieren, der dann mit f (x 0 ) bezeichnet wird.

Anschaulich gesprochen wird durch f (x 0 ) die ¨ Anderungsrate der Funktion im Punkt x 0 bezogen auf x dargestellt.

Bemerkung. Diejenigen Stellen x 0 , an denen eine Funktion f (x) differenzierbar ist, bilden den Definitionsbereich der (ersten) Ableitungs- funktion f (x) .

Beispiel. Die Betragsfunktion

(26)

f (x) = | x | =

{ x falls x 0

x falls x < 0

ist an allen Stellen x 0 stetig. f (x) ist an allen Stellen x 0 ̸ = 0 auch dif- ferenzierbar, wobei f (x 0 ) = +1 wenn x 0 > 0 und f (x 0 ) = 1 wenn x 0 <

0 .

An der Stelle x 0 = 0 ist die Funktion nicht differenzierbar. Betrachten wir die beiden Nullfolgen x n = n 1 und x n = 1 n , dann gilt

f (x

0

+x

n

) f(x

0

)

x

n

= f (x x

n

)

n

=

1 n 1 n

= 1 +1 und

f (x

0

+x

n

) f(x

0

)

x

n

= f (x x

n

)

n

=

1

nn1

= 1 → − 1 .

Beispiele.

f (x) = c . . . const.

f (x+∆x) f (x)

∆x = c ∆x c = 0 0 f¨ ur ∆x 0 . Also ist f (x) = 0 x .

f (x) = kx + d

f (x+∆x) f (x)

∆x = k(x+∆x)+d ∆x (kx+d) = k∆x ∆x = k k f¨ ur ∆x 0 . Also ist f (x) = k x .

f (x) = x 2

f (x+∆x) f (x)

∆x = (x+∆x) ∆x

2

x

2

= x

2

+2x∆x+(∆x) ∆x

2

x

2

= 2x + ∆x 2x f¨ ur ∆x 0

.

(27)

Also ist f (x) = 2x x .

f (x) = x 1 , x ̸ = 0

f (x+∆x) f (x)

∆x =

1 x+∆x

1x

∆x =

x−(x+∆x) x(x+∆x)

∆x = x(x+∆x) 1 → − x 1

2

f¨ ur ∆x 0 . Also ist f (x) = x 1

2

x .

Weitere Beispiele.

f (x) = x n , n N , f (x) = nx n 1

f (x) = x 1

n

= x n , n N , f (x) = nx n 1 = n x

n+1

1

f (x) = x α , α R , f (x) = αx α 1

f (x) = e x , f (x) = e x

f (x) = ln x , f (x) = x 1

f (x) = sin x , f (x) = cos x

f (x) = cos x , f (x) = sin x

Wichtige Ableitungsregeln.

(a) f (x) = cg(x) . . . c const. , f (x) = cg (x) (b) f (x) = g(x) ± h(x) , f (x) = g (x) ± h (x)

(c) f (x) = g(x)h(x) , f (x) = g (x)h(x) + g(x)h (x) (Produktregel) (d) f (x) = g(h(x)) , f (x) = g (h(x)) · h (x) (Kettenregel)

(e) f (x) = g(x) h(x) , f (x) = g

(x)h(x) h

2

(x) g(x)h

(x) (Quotientenregel)

Beispiele.

(28)

f (x) = sin x + 2x 12 , f (x) = cos x + 24x 11

f (x) = sin x 2 , f (x) = cos x 2 · 2x = 2x cos x 2

f (x) = cos(e x

2

+ 3x) , f (x) = sin(e x

2

+ 3x) · (e x

2

2x + 3)

f (x) = sin 1 x

3

= (sin x 3 ) 1 , f (x) = (sin 1 x

3

)

2

cos x 3 · 3x 2

f (x) = e e

xx

+1 +2 , f (x) = e

x

(e

x

+2) (e

x

(e +2)

x

+1)

2

·− e

x

= 2+2e (e

xx

+2) +e

2x

Die sogenannten oheren Ableitungen werden durch fortgesetzte Dif- ferenziation gebildet.

f (x) = dx d f (x)

f ′′ (x) = dx d f (x) = dx d

22

f (x)

f ′′′ (x) = dx d f ′′ (x) = dx d

33

f (x) etc.

Beispiel. f (x) = e x

3

f (x) = e x

3

3x 2

f ′′ (x) = e x

3

3x 2 3x 2 + e x

3

6x = e x

3

(9x 4 + 6x)

f ′′′ (x) = e x

3

3x 2 (9x 4 + 6x) + e x

3

(36x 3 + 6) = e x

3

(27x 6 + 54x 3 + 6) etc.

Kurvendiskussion.

Bei einer Kurvendiskussion werden wichtige Eigenschaften einer Funk- tion untersucht, wie etwa Nullstellen, lokale Extrema, Monotonieverhalten, Asymptoten etc.

Eine notwendige, allerdings nicht hinreichende Bedingung, f¨ ur das Vor-

liegen eines lokalen Extremums an einer Stelle x 0 ist die Bedingung

f (x 0 ) = 0 .

(29)

Ist n gerade, dann liegt an x 0 ein

lokales Maximum vor, wenn f (n) (x 0 ) < 0 ist, und ein lokales Minimum , wenn f (n) (x 0 ) > 0 ist.

Ist n ungerade, dann liegt an x 0 ein Sattelpunkt vor.

Gilt in einem Bereich f (x) > 0 (bzw. f (x) < 0 ) , dann ist die Funktion in diesem Bereich monoton steigend (bzw. monoton fallend).

Eine Stelle x 0 mit der Eigenschaft f ′′ (x 0 ) = 0 und f ′′′ (x 0 ) ̸ = 0 heißt Wendepunkt.

Bei einer Kurvendiskussion sind ¨ ublicherweise folgende Daten zu bestim- men:

Definitionsbereich und Nullstellen

Symmetrieeigenschaften (gerade oder ungerade Funktion)

Lokale Extrema und Wendepunkte

Asymptoten

Skizze

Beispiel. Gegeben sei f (x) = x x

22

4 1 .

Definitionsbereich: jene x , f¨ ur die der Nenner ̸ = 0 ist.

x 2 1 = 0 x = ± 1 . . . Nullstellen des Nenners.

Also D f = R \ {− 1, 1 } .

Nullstellen: x 2 4 = 0 x = 2 oder x = 2

Symmetrieeigenschafen: f ( x) = f (x) f (x) ist symmetrisch (gerade Funktion)

Lokale Extrema: f (x) = 2x(x

2

(x 1)

2

(x 1)

22

4)2x = (x

2

6x 1)

2

f (x) = 0 f¨ ur x 0 = 0 .

(30)

f ′′ (x) = 6(x

2

1)

2

(x

2

6x 1) · 2(x

4 2

1)2x = 6(x

2

(x

2

1) 1) 24x

3 2

= (x 18x

2

2

1)

3

6

Weil f ′′ (x 0 ) > 0 ist, liegt an x 0 = 0 ein relatives Minimum vor, f (0) = 4 .

Weil f ′′ (x) ̸ = 0 x D f ist, gibt es keine Wendepunkte.

Asymptoten:

vertikale Asymptoten an den Polstellen x = 1 und x = 1 lim

x →− 1

x

2

4

x

2

1 = −∞ , lim

x →− 1

+

x

2

4

x

2

1 = + lim

x 1

x

2

4

x

2

1 = + , lim

x 1

+

x

2

4

x

2

1 = −∞

horizontale Asymptoten ( lim

x →±∞ f (x))

x lim + x

2

4

x

2

1 = lim

x + 1

x42

1

x12

= 1

x →−∞ lim

x

2

4

x

2

1 = lim

x →−∞

1

x42

1

x12

= 1

Skizze:

(31)

4. Integralrechnung

In der Schulmathematik wird das bestimmte Integral

b a

f (x)dx sehr oft als der (orientierte) Fl¨ acheninhalt zwischen der Kurve f (x) und der x-Achse eingef¨ uhrt.

Wir beobachten dabei auch, dass wir durch die Setzung F (x) =

x a

f (t)dt

eine Funktion F (x) erhalten.

1. Hauptsatz der Differenzial- und Integralrechnung F (x) ist differenzierbar und F (x) = f (x) .

Dies f¨ uhrt zum Begriff der Stammfunktion. Sei f (x) gegeben. Eine Funktion F (x) heißt Stammfunktion zu f (x) , wenn F (x) = f (x) ist.

Zwei Stammfunktionen F 1 (x), F 2 (x) zu f (x) unterscheiden sich nur durch eine additive Konstante, d.h. die Menge aller Stammfunktionen zu f (x) kann in der Form F (x) + C , C R geschrieben werden, wobei F (x) eine spezielle Stammfunktion bezeichnet.

Die Menge aller Stammfunktionen zu f (x) nennt man auch das unbes-

(32)

timmte Integral von f (x) und man verwendet die Schreibweise

f (x)dx = F (x) + C

Weiters gilt: Ist F (x) irgendeine Stammfunktion zu f (x) , dann ist

b a

f (x)dx = F (b) F (a)

Bemerkung. Differenziation und Integration sind in obigem Sinne zueinan- der inverse Prozesse. D.h. ist eine Funktion F (x) gegeben, dann ist F (x) eine Stammfunktion von F (x) = f (x) . Dies erlaubt es, Stammfunktionen von einer Reihe von Funktionen anzugeben.

Beispiel. Sei f (x) = x 2 . F¨ ur die Funktion F (x) = x 3

3

gilt offenbar dass F (x) = f (x) ist. Also ist

x 2 dx = x 3

3

+ C

Bemerkung. Bez¨ uglich der Integrationsgrenzen gelten folgende Rechen- regeln

b a

f (x)dx +

c b

f (x)dx =

c a

f (x)dx

b a

f (x)dx = a

b

f (x)dx

Integration elementarer Funktionen.

f (x) = c F (x) = cx f (x) = kx F (x) = 1 2 kx 2 f (x) = x n F (x) = x n+1

n+1

f (x) = x c F (x) = x c+1

c+1

, c ̸ = 1

f (x) = 1 x F (x) = ln | x |

(33)

f (x) = e x F (x) = e x

f (x) = sin x F (x) = cos x f (x) = cos x F (x) = sin x

Rechenregeln.

cf (x)dx = c

f (x)dx

f (x)dx = f (x) + C

(f (x) + g(x))dx = ∫

f (x)dx + ∫

g(x)dx (Summenregel)

f (x)g (x)dx = f (x)g(x)

f (x)g(x)dx (partielle Integration)

f (g(x))g (x)dx = F (g(x)) + C F . . . Stammfunktion von f (Substitutionsregel)

Bemerkungen.

(a) Das Verfahren der partiellen Integration folgt aus der Produktregel.

(f g) = f g + f g f g = (f g) f g

f g = f g f g (b) Die Substitutionsregel folgt aus der Kettenregel.

(F (g(x))) = F (g(x)g (x) = f (g(x))g (x) F (g(x)) = ∫

f (g(x))g (x)dx

Beispiele.

(1) ∫

xe x dx

partielle Integration: f (x) = x , g (x) = e x f (x) = 1 , g(x) = e x Also ∫

xe x dx = xe x

e x dx = xe x e x + C

(34)

(2) ∫

ln xdx = ∫

ln x · 1dx

partielle Integration: f (x) = ln x , g (x) = 1 f (x) = 1 x , g(x) = x Also ∫

ln xdx = x ln x 1

x · xdx = x ln x

dx = x ln x x + C (3) ∫

cos 2 xdx (= I )

partielle Integration: f (x) = cos x , g (x) = cos x f (x) = sin x , g(x) = sin x . Damit

I = ∫

cos 2 xdx = sin x cos x + ∫

sin 2 xdx = sin x cos x + ∫

(1 cos 2 x)dx =

= sin x cos x + x

cos 2 xdx = sin x cos x + x I 2I = sin x cos x + x bzw. I = 1 2 (sin x cos x + x) + C (4) ∫

sin 2xdx

Die Substitutionsregel wird in der Praxis wie folgt angewandt.

Substitution: z = g(x) = 2x dx dz = g (x) = 2 bzw. dz = 2dx bzw.

dx = 1 2 dz Damit ∫

sin 2xdx = ∫ 1

2 sin zdz = 1 2 cos z + C = 1 2 cos 2x + C (im letzten Schritt R¨ ucksubstitution)

Bemerkung. Die Ausdr¨ ucke dx bzw. dz heißen auch Differenziale.

(5) ∫

x cos x 2 dx

Substitution: z = x 2 dz dx = 2x bzw. 1 2 dz = xdx Damit ∫

x cos x 2 dx = ∫ 1

2 cos zdz = 1 2 sin z + C = 1 2 sin x 2 + C (6) ∫ sin(3 ln x)

x dx

Substitution: z = 3 ln x dz dx = 3 x bzw. 1 3 dz = dx x

∫ ∫

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