Prof. Dr. J. Ebert PD Dr. T. Timmermann
Ubung zur Analysis 2¨ Blatt 6
Abgabe bis Do, 21.05., 12 Uhr Aufgabe 1 zur Bearbeitung in der ¨Ubung Aufgaben 2-5 zur selbst¨andigen Bearbeitung
Aufgabe 1 (a) Zeigen Sie, dass die Funktion
f:R2 →R, (x, y)7→
(xyxx22−y+y22, (x, y)6= (0,0), 0, (x, y) = (0,0),
partiell differenzierbar ist und die partiellen Ableitungen gegeben sind durch
(D1f)(x, y) =−(D2f)(y, x) =
(yx4+4x(x2+y2y22)−y2 4, (x, y)6= (0,0), 0, (x, y) = (0,0).
(b) Ein Teilchen bewege sich entlang einer 2-mal stetig differenzierbaren Kurveγ:R→ Rn mit konstanter Geschwindigkeit kγ0(t)k2 = c. Zeigen Sie, dass dann der Beschleunigungsvektorγ00(t) stets senkrecht zum Geschwindigkeitsvektorγ0(t) steht.
(Hinweis: Die Funktion F(x) =kxk22 ist differenzierbar mit (DF)(x)y= 2hx, yi.) Aufgabe 2 Wir betrachten die Funktionf:R2→R aus Aufgabe 1(a). Zeigen Sie:
(a) Die Funktion f ist einmal stetig differenzierbar.
(b) Die zweiten partiellen AbleitungenD1D2f,D2D1f,D2D2fundD1D1f existieren.
(c) Es gilt aberD1D2f(0,0)6=D2D1f(0,0).
(d) Welche Voraussetzung des Satzes von Schwarz muss wohl verletzt sein?
(Hinweis: f ist außerhalb des Nullpunktes beliebig oft stetig differenzierbar, und es kommt in dieser Aufgabe nur auf den Nullpunkt an. Sie brauchennicht die partiellen Ableitungen (DiDjf)(x, y) f¨ur (x, y)6= (0,0) auszurechnen.)
Aufgabe 3 SeiA= (aij)i,j ∈Matn,n(R) symmetrisch, alsoaij =aji f¨uri, j= 1, . . . , n.
Es gilt dannhAx, yi=hx, Ayi f¨ur alle x, y∈Rn. Sei f:Rn→Rdefiniert durch f(x) =hAx, xi.
Nach Aufgabe 4(c) von Blatt 5 ist f ist differenzierbar mit (Df)(x)y = hAx, yi+ hAy, xi = 2hAx, yi. Sei Sn−1 := {x ∈ Rn|kxk2 = 1} die Einheitsph¨are. In dieser Aufgabe wird gezeigt:
• Die Funktion f|Sn−1 nimmt in einem Punkt x0 ∈Sn−1 ein Maximum an, und es gilt Ax0 = λx0, wobei λ := f(x) ist. Mit anderen Worten: λ ist ein Eigenwert von A undx ein Eigenvektor zum Eigenwertλ.
Gehen Sie in folgenden Schritten vor:
(a) Die Funktionf|Sn−1 hat ein Maximum (d.h. es gibtx0∈Sn−1 mitf(x0)≥f(x1) f¨ur alle x1 ∈Sn−1).
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(b) Sei von nun anx∈Sn−1 das in Teilaufgabe (a) gefundene Maximum undy∈Rn beliebig. SeiU :={t∈R|x+ty6= 0} ⊂Rund cy :U →Rn durch cy(t) := kx+tykx+ty definiert. Dann istU eine offene Umgebung von 0,cy(t) stetig differenzierbar, und f ◦cy :U →Rhat in 0 ein lokales Maximum. Daher ist (f◦cy)0(0) = 0.
(c) Seien nun x, y wie in (b) und λ := f(x). Zeigen Sie durch Berechnung der Ableitung von f ◦cy, dass dann gilt 0 = hAx−λx, yi (hierf¨ur muss x nat¨urlich das Maximum vonf sein undλ=f(x)). Weil dies nun f¨ur alley∈Rn gilt, folgt Ax=λx.
Aufgabe 4 Bezeichne GLn(R) ⊂ Matn(R) die (offene) Teilmenge der invertierbaren n×n-Matrizen,En∈GLn(R) die Einheitsmatrix und sei
F: GLn(R)→GLn(R), A7→A−1.
In Blatt 3, Aufgabe 5 wurde gezeigt, dass F stetig ist. Hier wird bewiesen, dass F differenzierbar ist und dass gilt DF(A)B = −A−1BA−1, f¨ur alle A ∈ GLn(R) und B ∈ Matn,n(R). In den Teilaufgaben (a) und (b) sollen Sie zun¨achst nachvollziehen, wie man diese Formel raten kann.
(a) Zeigen Sie: Sind A, B:R→Matn,n(R) differenzierbar, so ist auch die Funktion C:R→Matn,n(R), t7→A(t)B(t),
differenzierbar und (DC)(0) = (DA)(0)B(0) +A(0)(DB)(0).
(b) Wir nehmen an, dass F differenzierbar sei. Sei A∈GLn(R),B ∈Matn(R) und t hinreichend nahe bei 0. Differenzieren Sie die Gleichung
(A+tB)F(A+tB) =En
und folgern Sie, dass dann die Richtungsableitung vonF gegeben sein muss durch (DF)(A)B =−A−1BA−1.
(c) Zeigen Sie, dassF wirklich differenzierbar ist. Verwenden Sie dazu die Gleichung (A+B)−1−A−1=−(A+B)−1BA−1
(vgl. Aufgabe 5 von Blatt 3), die in Aufgabe 1 von Blatt 3 definierte Operatornorm auf Matn,n(R) und die in Aufgabe 5 von Blatt 3 gezeigte Stetigkeit vonF. Zusatzaufgabe 5 Es seienf: [0,1]×R→R undF, G:R→R definiert durch
f(t, x) = e−(1+t2)x2
1 +t2 , F(x) = Z 1
0
f(t, x)dt, G(x) = Z x
0
e−s2ds 2
.
Zeigen Sie:
(a) Diese Funktionen sind differenzierbar und es gibt einC ∈RmitF(x) +G(x) =C.
(Hinweis: Differenzieren Sie unter dem Integral.)
(b) Durch Berechnung vonF(0) undG(0) ergibt sichC = π4.
(c) Es gilt limx→∞F(x) = 0. (Hinweis: Hier ist zu zeigen, dass man Limes und Integral vertauschen kann. Benutzen Sie dazu die Absch¨atzung |f(t, x)| ≤e−x2.) (d) Folgern Sie die Formel
Z ∞
0
e−s2ds=
√π 2 .
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