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Erzählung von Richter Kap. 4 und 5

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Academic year: 2022

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Erzählung von Richter Kap. 4 und 5

Benötigt wird:

• Eine oder auch mehrere Erzählerinnen

• Für das Interview: Eine Reporterin/Kriegsberichterstatterin „vor Ort“

• Vier Bilder, die die Erzählung in ihren Schauplätzen verdeutlichen. Ist eine analoge Veranstaltung möglich, könnte die Erzählung genauso gut mit vier Symbolen unterstrichen werden (z. B. Palme, Schwert, Zeltpflock,

Friedenslicht)

• Jede Teilnehmerin, die Erzählerin(nen) bringen ein Tuch ihrer Wahl mit

• Liedtexte/Noten Barbara:

Sie hören nun die Geschichte aus dem Buch der Richter, liebe Frauen. Dazu drehe ich das Rad der Zeit zurück – zu einem Kriegsschauplatz. Hätte es damals TV, das Internet und Facebook gegeben, dann hätte eine Liveberichterstattung vielleicht so ausgesehen! Dazu werde ich mich jetzt in mein Tuch hüllen und bin für ein paar Minuten nicht mehr Barbara Coors, sondern die Interviewerin, die die Reporterin vor Ort befragt. (Tuch wird umgelegt). Mal schauen, ob sie uns jetzt zugeschaltet ist.

Hallo! Sie sind mitten im Geschehen und berichten für uns live. Wie ist denn die aktuelle Lage zwischen den Kontrahenten?

Reporterin: (ebenfalls mit einem Tuch ausstaffiert):

Wir befinden uns hier direkt am Berg Tabor. Wie Sie sehen, bin ich eher am Rande, aber das ist schon schrecklich und gefährlich genug. Die Kämpfe dauern bereits den ganzen Tag an. Ein furchtbares Gemetzel! Das Kriegsgeschrei ist meilenweit zu hören. Vorsorglich habe ich mich mit dem bunten Tuch ausstaffiert, damit ich nicht im Eifer des Gefechtes auch noch versehentlich angegriffen werde.

Interviewerin:

Ja – zum Glück müssen Sie nicht an vorderster Front sein! Für uns die brennendste Frage, wer gewinnt, wer verliert?

Nach den bisherigen Informationen müsste das Heer mit Sisera haushoch gewinnen.

Reporterin:

Zu Anfang sah das für Sisera auch so aus. Er mobilisierte stattliche 900 Streitwagen.

Was für ein wahnsinniges Aufgebot und was für eine Übermacht!

Nach menschlichem Ermessen hätte er unbedingt gewinnen müssen.

Aber wie auch immer, es geschieht das Unglaubliche!

Plötzlich wendet sich das Blatt. Tote nur auf der Seite von Israels Feinden.

Debora und Barak, die Führungsspitze des Volkes Israel, haben nicht das Geringste abbekommen, und das obwohl sie mitten im Kriegsgetümmel sind. Ganz ehrlich!

Ich kann mir nicht erklären wie es zu diesem Umschwung gekommen ist. Israel siegt auf der ganzen Linie.

Interviewerin:

Das ist ja ungeheuerlich! Können Sie noch Näheres zu Sisera sagen. Er gilt ja als ein besonders fanatischer Kämpfer und Befehlshaber. Soweit ich weiß, hat er noch nie eine Schlacht verloren.

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2 Reporterin:

So ist es! Er ist ja bekannt für sein arrogantes Auftreten. Im Laufe der Schlacht hat er dann aber doch erkennen müssen, dass die Dinge nicht so laufen, wie erwartet.

Der „große“ Sisera ist einfach vom Wagen gesprungen und hat sich aus dem Staub gemacht. So sieht`s aus!

Interviewerin:

Weiß man denn etwas von seinem derzeitigen Aufenthaltsort? Wird er schon von Barak gesucht? Wird er wohl endlich vor das Kriegstribunal kommen – er gilt ja als einer der schwersten Kriegsverbrecher seiner Zeit?

Reporterin:

Ich konnte tatsächlich wieder seine Spur aufnehmen. Er ist offensichtlich in eine nahe gelegene kenitsche Zeltstadt geflüchtet.

Es ist schon lang bekannt, dass er dort Sympathisanten hat und Verbündete - insbesondere ein gewisser Heber. Dort wollte er hin und sich erst einmal eine Weile verstecken. Das war der Plan! Aber es sollte doch anders kommen.

Ich wollte eigentlich ein Liveinterview mit ihm, doch dazu kam ich schlichtweg zu spät.

Zeugen berichten, dass Sisera zuletzt eben vor diesem Zelt seines Freundes Heber gesichtet wurde. Allerdings war dieser gar nicht zu Hause, dafür aber seine Frau Jaël.

Sie hat den Kriegsflüchtigen aufgenommen, so gebietet es ja auch das Recht auf Gastfreundschaft hier im Orient.

Interviewerin:

Was weiß man denn von Jaël Heber?

Reporterin:

Zunächst müssen wir sagen, dass bislang noch nichts über sie bekannt war. Es ist zu vermuten, dass sie Sisera gut gekannt hat. Seine Untaten, Plünderungen und

Vergewaltigungen – er ist ja diesbezüglich kein unbeschriebenes Blatt. Und dass sie ihn auch gefürchtet hat – wie viele andere, davon gehe ich aus. Fakt ist, Sisera wurde grausam von ihr ermordet. Die Leute sagen: „so grausam wie er gelebt hat, so ist er auch umgekommen!“ Meine Recherchen haben ergeben, dass Sisera wohl im Glauben war, hier – bei Jaël, der Frau seines Verbündeten, könne ihm nichts

passieren. Weit gefehlt, kann ich nur sagen!

Interviewerin:

Offensichtlich hat sich in dem Zelt ein kleines Drama abgespielt …

Reporterin:

Kleines Drama? Das ist jetzt aber wirklich untertrieben. Jaël Heber hat den erschöpften Zustand Siseras kaltblütig ausgenutzt und hat ihn quasi im Schlaf getötet.

Interviewerin:

Eine Tat wohl im Affekt?

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3 Reporterin:

Von langer Hand kann sie das nicht geplant haben Ich bezeichne das mal als eine

„Mordabsicht bei günstiger Gelegenheit“. Die Mordwaffe war schnell zur Hand, ein Zeltpflock und ein Hammer! Damit hat sie direkt durch seine Schläfe (wird schnell von der Erzählerin unterbrochen)

Interviewerin:

Ähm – Stopp, so genau wollen das unsere Zuschauerinnen hier gar nicht wissen.

Reporterin:

Na, da bin ich mir nicht so sicher! Jedenfalls habe ich mit eigenen Augen gesehen, wie sie aus ihrem Zelt herausgekommen ist und kein Hehl aus ihrer Tat gemacht hat.

Sie ist die Siegerin und keineswegs Barak, der israelischer Feldherr.

Interviewerin:

Gibt es schon irgendwelche Andeutungen auf eine mögliche Gerichtsverhandlung?

Mord ist schließlich Mord!

Reporterin:

Alles deutet darauf hin, dass sich Jaël Heber nicht verantworten muss.

Die Leute sagen: „Sie hat uns von einem schrecklichen Despoten, Mörder und Vergewaltiger befreit“. Diese Frau ist mit einem Schlag berühmt geworden.

Sie wird mittlerweile in einem Atemzug mit der prominenten und viel geachteten Debora genannt. Also auf den Punkt gebracht: Statt Gefängnis, Ehre und Ruhm!

Interviewerin:

Eine unglaubliche Geschichte! Noch eine letzte Frage. Können Sie uns noch eine Prognose für die nächste Zeit geben?

Reporterin:

Hmmm! Was soll ich sagen? Nach meiner Einschätzung, wird jetzt hoffentlich nach so vielen Jahren Kriegszustand Friede einkehren. Die Feinde Israels sind

geschlagen. Das Land wird seine Autonomie wiedererhalten. Die Heldinnen des Tages sind eindeutig Debora und Jaël.

Interviewerin:

Vielen Dank für Ihre Berichterstattung! Jetzt können wir uns ein genaueres Bild machen und wir sind nun auch ganz gut eingestimmt auf die Geschichte wie wir sie im Buch der Richter 4 und 5 lesen können.

(Reporterin verabschiedet sich)

Und ich schlüpfe jetzt vor Ihren Augen wieder aus der Rolle der Interviewerin und bin wieder Barbara Coors.

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4 Erzählerin: (Petra)

Hören wir die Geschichte von Debora, Barak, Jaël und Sisera!

Dazu entführen wir Sie in eine ganz andere - fremde Welt und Kultur.

Ich bitte Sie Ihr Tuch zur Hand nehmen, denn dieses werden Sie jetzt brauchen!

Wir reisen in den Orient, dort sind die Nächte bitter kalt und am Tag brennt die Sonne auf Mensch, Tier und Land.

Wo unsere Geschichte ihren Anfang genommen hat, kann ich gar nicht so genau sagen. Begann es mit der Flucht des Volkes Israel aus Ägypten, dem Land der Versklavung? Oder mit der langen Wanderung danach durch die Wüste?

Oder mit dem Leben in der neuen Heimat in Kanaan? Es sind so viele Geschichten, die miteinander verwoben sind. Sie erzählen von einem Volk, das anfangs begeistert war, dass Gott sie gerettet hat, dann vergessen sie ihren Gott im Lauf der Zeit,

interessieren sich für die Götter in der neuen Heimat, erleben viel Leid und Not, dann erinnern sie sich wieder an Gott, fangen an zu beten. Gott hilft und schickt einen ausdrücklich von ihm berufenen Menschen, der dem Volk aus der Not heraushilft.

Nach diesem Schema läuft es immer wieder ab.

Schauplatz ist ein Ort auf dem Gebirge Ephraim zwischen Rama und Bethel. (Bild)

Unter einer Palme sitzt Debora. Ich möchte Sie Ihnen kurz vorstellen.

Debora ist eine jüdische Richterin und sie wird auch als Prophetin verehrt. Damit hat sie ohne

Zweifel eine besondere Stellung in Israel. Auf hebräisch heißt Debora „Dwora“. Der Name bedeutet „Biene“ oder auch „die Wortgewaltige“.

Ich kann mir gut vorstellen, wie Debora im Schatten jener Palme sitzt.

Schon von weitem sieht sie, wie am Horizont sich Frauen und Männer aufmachen den Berg zu besteigen. Sie kommen zu ihr, um einen Rat oder einen Richterspruch zu erbitten. Gilt sie doch als klug und weise. Alle wissen: durch ihren Mund spricht Gott selbst! Manchmal sitzt Debora aber auch allein unter der Palme, verbunden mit Gott, hörend, betend – in der Stille. So jedenfalls stelle ich es mir vor.

Debora ist bestens informiert! Sie weiß um die Not Einzelner aber ebenso um das Leid ihres ganzen Volkes. Seit 20 Jahren ist das Land von Feinden besetzt.

Jabin, ein skrupelloser Despot, hat das Land Israel fest im Griff.

Was Freiheit ist, wissen die jungen Leute des Landes nur vom Hören und Sagen.

Angst und Schrecken bestimmen das Leben der Menschen! Und das vor allem durch einen Mann: Sisera! Er ist oberster Befehlshaber Jabins. Er gilt als besonders

grausam und gewalttätig. Wo er auftaucht hinterlässt er Verwüstung und Zerstörung.

Das Volk Israel hat sich immer mehr nach Frieden und Freiheit gesehnt.

Hinleitung zum Lied:

Lied wird eingespielt: Da wohnt ein Sehnen tief in uns (Refrain + 1. Vers)

Doch schauen wir wieder zu Debora, die immer noch unter der Palme sitzt.

Heute erwartet Sie jemanden ganz Besonderen. Barak! Er ist Israels wichtigster Mann und Heerführer- das Pendant zu Sisera! Seine Schritte den Berg hinauf zu Debora sind nicht so entschlossen und fest, wie wir vermuten könnten. Nein, sie sind eher verhalten – denn er kommt nicht aus freien Stücken.

Er wird gewissermaßen von Debora herbeizitiert. Was sie ihm zu sagen hat ist für ihn alles andere als angenehm.

„Sag mal, Barak, Gott hat doch mit dir geredet und dir einen Auftrag gegeben:

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5 Mit 10000 Leuten auf den Berg Tabor zu ziehen – in den Krieg! Und er hat dir

zugesagt, dass du über Sisera siegen wirst! “ Peinlich für Barak! Dass ihn Debora daran erinnern muss! Eigentlich hatte er vor, sich vor dieser Sache zu drücken. Aber nun …. Verlegen antwortet er: „Debora, wenn du mit in den Krieg ziehst, dann komme ich auch mit. Wenn du nicht gehst, bleibe ich auch hier.“

Unsere Geschichte spitzt sich dramatisch zu. Barak, der vielleicht damit gerechnet hat, dass Debora als Frau niemals mit ihm an der Seite in den Krieg ziehen würde, entgegnet ohne Zögern: „Ja, ich gehe mit dir, aber

denke daran, du wirst keine Lorbeeren ernten. Gott wird Sisera in die Hände einer Frau geben. Lass uns aufstehen und kämpfen. Jetzt ist die Zeit für

Widerstand gegen unsere Unterdrücker!“

(Bild)

10000 israelische Soldaten auf dem Berg Tabor ….

Eine Kriegserklärung auf die Sisera sofort reagierte in dem er aufrüstete – mit 900 Streitwagen, so eine Art Panzer.

Ein unerbittlicher Kampf beginnt. Die Kanaanäer verlieren, Sisera sieht, dass der Kampf aussichtslos ist und flieht – als einziger! Von seinem Heer hat keiner überlebt.

Es gibt für Sisera nur einen Unterschlupf – nämlich bei seinem Verbündeten Heber, ein Keniter. Der hat in der Nähe von Kedesch sein Zelt aufgeschlagen. Doch statt seiner, war nur seine Frau Jaël zu Hause.

Sie nimmt ihn auf, lässt sich sogar ein wenig herumkommandieren, macht gute Miene zum bösen Spiel. Denn sie weiß ganz genau, wen sie da beherbergt. Und dann tötet sie ihn im Schlaf auf grausame Weise. So lesen wir es schwarz auf weiß und es wird uns bis ins kleinste Detail genau beschrieben.

Aus diesem Mord erwachsen 40 Jahre Frieden – und das Siegeslied der Debora, die Jaël mit ihrer Tat rühmt. Einen Vers daraus kennen viele von uns:

„Die Gott lieben werden sein wie Sonne, die aufgeht in ihrer Pracht.“

Viele Juden und Jüdinnen erinnern sich bis heute Woche für Woche regelmäßig an Debora. Denn mit einem Vers aus diesem Siegeslied wird der Schabbat begrüßt.

Es heißt „Lecha dodi“ - „Israel war wie gelämt, bis ich – Debora – aufstand, eine Mutter in Israel.“

Eine große Auszeichnung, die außer ihr noch keine Frau in der Bibel erhalten hat.

In diesem Lied – lesen Sie es einmal in aller Ruhe – wird am Schluss noch ein trauriger Nebenschauplatz beschrieben: Die am Fenster stehende Mutter Siseras, die auf ihren Sohn wartet, obgleich er schon längst tot ist.

(greift zu ihrem bunten Tuch und zeigt es allen mit der Geste der verbundenen Augen)

Unsere mitgebrachten Tücher stehen nun symbolisch für das Blindsein – die Realität nicht so zu sehen, wie sie ist!

„Warum kommt sein Wagen immer noch nicht?“ so klagt die Mutter Siseras,

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6 „Hat er mir nicht zwei buntgewirkte Tücher versprochen für meinen Hals als Beute?“

Diese Frau sieht ihren Sohn bis zuletzt nicht als Verbrecher und Tyrannen, der er war.

Damit komme ich zum Ende unserer Erzählung. (letztes Bild)

„Und das Land Israel konnte sich vierzig Jahre erholen“ – 40 Jahre Ruhe und Frieden.“ Um dem ein wenig nachzuspüren laden wir Sie ein gemeinsam das Lied zu singen:

„Vorbei sind die Tränen“

Petra Gaubitz

Referenzen

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