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Handel öffnet Türen. Alte Schweizer Freunde. Das Magazin des Schweizer Handels. Was bedeutet der Klimawandel für den Handel?

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Academic year: 2022

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Das Magazin des Schweizer Handels

Handel öffnet Türen

Diplome Interview

Convention

Was bedeutet der Klimawandel für den Handel?

Seite 11

104 Personen sind neu top im Aussenhandel.

Seite 13

„No two countries that both have a McDonald’s have ever fought a war against each other.“ Dieser Satz des

New-York-Times-Kolumnisten Thomas L. Friedman avancierte zum Leitmotiv der „Big Mac The- ory“, nach der globale wirtschaft-

liche Beziehungen den Frieden fördern. Sicher ist: Der weltweite Handel bringt wertvolle Chan- cen mit sich. Völker lernen die

gegenseitigen Kulturen besser kennen. Sie tauschen Waren, Li- festyle, Wertvorstellungen und Best Practice aus.

Seite 2, 3, 8

Wer hätte gedacht, dass ein Drittel aller Luxusuhren in der Schweiz von chinesischen Touristen gekauft werden, es High-Tech Made in China gibt und Chinesen Schweizer Milch trinken? Das eröffnet neue Chancen für andere Märkte – zum Beispiel für den Schweizer Wein!

Seite 4

Alte Schweizer Freunde

Noch nicht lange her, da war die Schweiz ein Auswandererland – ei- nes der beliebten Ziele war Russland. Auch politisch waren Russland und die Schweiz lange in Verbindung. So hat sich bereits ein Zar für die Neutralität der Schweiz eingesetzt.

Seite 8, 9

3

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Chinesen Swissness

Schweiz: 280'000 Arbeitsplätze in Deutschland.

Seiten 10

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Internationale Lage Erfolgsgaranten der Schweiz

In diesem Jahr hat sich viel im internationalen Bereich bewegt, was für den Handel und so- mit für unsere ganze Wirtschaft wichtig ist. Die Schweiz ist eine Handelsnation – mit 680‘000 Mitarbeitenden ist der Handel der wichtigste private Arbeitgeber. 15% aller Beschäftigten in der Schweiz arbeiten im Handel, je zur Hälfte im Gross- und Detailhandel.

Die Weltwirtschaft verliert an Drive, allen voran in Europa. Laufend werden die Kenn- zahlen und Prognosen nach unten korrigiert, beispielsweise in Deutschland um 30%! Die Gründe dafür sind vielfältig:

• Ungelöste Probleme politischer und mone- tärer Art in Europa. Damit einhergehend Währungsverfall und Finanzkrisen

• Exportrückgang Chinas, weil der Binnen- markt mehr und mehr konsumiert

• Zunehmende Ichbezogenheit der USA

• Unrealistische Wachstums-Erwartungen an BRICS-Staaten

• Arabischer Frühling mit seinen extremen Folgen

Die Folge von all dem ist der zunehmende Protektionismus und die Entsolidarisierung in

allen Bereichen des täglichen Lebens. Ganz aktuell und völlig offen ist die Entwicklung von Ebola, die sehr rasch globale Ausmasse anneh- men kann.

Europa hat

• bemerkenswert schwache Regierungen, gepaart mit wirtschaftlicher Schwäche

• ein grosses Nord-Süd-Gefälle

• die Euro-Krise nicht wirklich gelöst, nur ver- tagt

• keine gemeinsame Aussen- und Wirt- schaftspolitik

• eine Energieversorgung und -sicherheit mit Schwächen

Die Schweiz ist ein Erfolgsmodell. In internatio- nalen Rankings zu Wohlstand und Innovation belegt das Land immer wieder Spitzenplätze, selbst das politische System der Direktde- mokratie gilt vielerorts als vorbildlich. So hat der frühere deutsche Aussenminister Joschka Fischer die Schweiz gerade als Modell für die Vereinigten Staaten von Europa vorgeschla- gen. Dieses Erfolgsmodell gilt es zu schützen und zu stärken.

Was bedeutet die internationale Lage für den Handel in einem Kleinstaat? Die Schweiz muss ihre Rolle finden in dieser Landschaft voller Unwägbarkeiten. Die Stabilität im Inneren ist zu fördern und In- stitutionen sind zu stärken. Die bestehen- den Gesetze sollten angewendet werden, statt laufend neue zu schaffen. Es müssen Rechtssicherheit und verlässliche Rah- menbedingungen geschaffen werden.

Die Erfolgsgaranten der Schweiz, wie z.B.

die Unabhängigkeit der Schweizerischen Nationalbank, der soziale Friede, der fle- xible Arbeitsmarkt, die Schuldenbremse und das Konsenssystem sind zu fördern, statt sie permanent anzugreifen. Die drei Säulen der Aussenwirtschaftspolitik müssen gestärkt werden – die WTO, die Bilateralen Verträge und Freihandelsab- kommen mit Drittstaaten. Globalen Her- ausforderungen sollte die Schweiz nicht mit Protektionismus begegnen. Denn Angst ist ein schlechter Ratgeber. Handel ist Friedensstifter!

Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen bei der Lektüre von «Wir handeln».

Kaspar Engeli

Direktor Handel Schweiz

Editorial

Die Schweizer Idylle wird immer wieder von innen angegriffen.

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Internationale Lage

Freihandel – Stütze der Wirtschaft

Interview mit Botschafter Dr. Christian Etter, Leiter des Bereichs Aussenwirtschaftliche Fachdienste in der Direktion für Aussenwirtschaft

Welche Rolle spielt das Thema Freihandel für die Zukunft der Schweiz?

Freihandelsabkommen sind ei- ner der drei Hauptpfeiler der Schweizerischen Aussenwirtschafts-Politik. Neben der WTO und den bilateralen Verträgen mit der EU schliessen wir eben Freihandelsab- kommen mit Partnern auf der ganzen Welt ab. Das ist eine wichtige Stütze für unsere exportorientierte Wirtschaft.

Worauf kommt es bei Verhandlungen rund um Freihandelsab- kommen vor allem an?

Es braucht natürlich ein Interesse beider Seiten, die Beziehungen zu vertiefen und Handelshemmnisse abzubauen. Dann muss man ein Vertrauensverhältnis aufbauen. Auf dieser Ebene kann man dann

versuchen, Bestimmungen auszuarbeiten, die Zölle senken, die Dis- kriminierungen abbauen oder beseitigen, und generell den Handel erleichtern.

Das Freihandelsabkommen mit China ist seit einigen Monaten in Kraft. Worin sehen Sie die grössten Chancen?

China ist der drittwichtigste Handelspartner der Schweiz, nach EU und USA. Schon heute ist es ein sehr wichtiger Markt für die Schweiz, und wie wir alle wissen, ein sehr dynamischer Markt. Es ist bereits die zweitgrösste Volkswirtschaft der Welt. Wenn hier die Schweiz privile- gierte Beziehungen aufbaut, eben unter anderem mit einem Freihan- delsabkommen, ist das eine wichtige Stütze für die zukünftige Ent- wicklung unserer Wirtschaft.

Welches Freihandelsabkommen entwickelt sich im Moment?

Was im Moment recht gut läuft, sind die Verhandlungen mit Malaysia.

Sie sind allerdings noch am Anfang. Aber wir spüren, dass sie ein ech- tes Interesse haben, relativ rasch zu einem substanziellen Resultat zu kommen. Ich glaube, wir werden dort weiter gute Fortschritte machen können.

Handel schafft gegenseitige Abhängigkeiten und sorgt dafür, dass sich Völker kennenlernen.

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Das Freihandelsabkommen beflügelt den Handel mit China, das Land wird als Exportziel immer wichtiger. Für den wachsenden chinesischen Mittelstand wird Swissness zunehmend interes- sant. Das eröffnet Chancen: Nach Uhren und Milchprodukten zum Beispiel auch für Schweizer Weine, wie Handel Schweiz am Herbst-Mediengespräch eröffnete.

China entwickelt sich rasend schnell. Die rasante Fahrt überfordert den Westen – sei das im Umgang mit China als Player in der Weltpolitik, den unterschiedlichen gesellschaftlichen Werten oder in der Reaktion auf die innenpolitischen Vorgänge. Die Diskussion über das Land po- larisiert: Die einen wollen China zu westlichen Werten und ethischen Standards «erziehen», andere verweisen auf Selbstbestimmung und kulturelle Unterschiede. Dabei führt vermehrter gegenseitiger Aus- tausch von Waren auch zum Kennenlernen der Werte und bewirke letztlich eine Evolution, erklärte der Direktor von Handel Schweiz, Kaspar Engeli, am Mediengespräch. Diese Entwicklung ist bereits weit vorangeschritten. Doch in den Augen vieler Konsumenten ist China vor allem die Quelle von billigem Plastikspielzeug, ungesunden Turn- schuhen und gefälschten Markenuhren. Dabei wandelt sich auch die chinesische Wirtschaft im selben Tempo wie die Gesellschaft.

Schweizer Wein für China?

«Früher kam aus China nur Ramsch, Fernbedienungen für TV-Geräte mit Wackelkontakt und billige Kleider. Das hat sich dramatisch verän-

dert. In China wird der Airbus A320 gebaut, Siemens stellt MRI-Geräte her, Hochlegierungsstähle kommen aus China.» So zeichnete Kaspar Engeli das Bild des neuen Chinas. «Das Land kann heute vom Know- how her alles produzieren und exportieren. Das ist längst keine Frage der Fähigkeit mehr. Im wichtigen MEM-Bereich produziert China unse- re Tablets, Smartphones oder Laptops.» Kaspar Engeli hielt auch fest, wie wichtig der Markt China für die Schweiz ist: So hat gemäss Anga- ben von Schweiz Tourismus seit 2011 China Japan als wichtigsten asi- atischen Markt abgelöst. 700‘000 Übernachtungen werden aus dem Reich der Mitte verzeichnet; dies entspricht rund 350‘000 Reisenden pro Jahr, Tendenz steigend. Für 2020 geht Schweiz Tourismus von 2 Mio. chinesischen Touristen aus. Chinesen geben im Durchschnitt CHF 350 pro Tag aus. Das ist doppelt so viel wie der Durchschnittstourist.

Chinesen investieren vor allem in Shopping, und dort vor allem in Lu- xusgüter: Ein Drittel aller Uhren in der Schweiz kaufen Chinesen!

Kaspar Engeli sieht nicht nur im Tourismus grosse Chancen für die Schweiz: «Der Konsumhunger der rasant wachsenden chinesischen Mittelschicht wird vermehrt aus eigener Produktion gestillt.» Enge- li fordert deshalb verstärkte Anstrengungen: «Chinesen trinken nicht nur Schweizer Milch und bringen von Reisen Schweizer Luxusuhren heim, sie entdecken auch den Wein. Wenn es also gelänge, Schweizer Weine als Dachmarke zu positionieren – z.B. mit einem Deckel mit Schweizerkreuz auf allen Weinen – dann bestehen hier immense Er- folgsaussichten.» Denn der Weinmarkt in China sei nicht etabliert, er

Freihandelsabkommen

Swissness goes China

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entstehe erst. Swissness verkaufe sich zusammen mit dem Tourismus extrem gut. Das bestätigt auch die kürzlich erschienene Studie «Swiss- ness Worldwide 2013» der HSG: Die Schweizer Herkunft löst bei den chinesischen Konsumenten die höchste Zahlungsbereitschaft aus, und das Land geniesst einen hervorragenden Ruf. «Dank des Freihandels- abkommens haben wir für China in Europa die Pole-Position und einen grossen Vorteil gegenüber andern Ländern. Dies gilt es zu nutzen», erklärt Engeli.

China, die Werkbank der Welt

China hat auch für die Haushaltsgeräte-Produktion einen enormen Stellenwert. Alonso Quilez, Head of Operations und Mitglied des Exe- cutive Management bei DKB Household Switzerland AG, vermittel- te am Mediengespräch einen Einblick. Das Unternehmen mit Sitz in Zürich ist ein führender Anbieter von Küchen- und Haushaltgeräten sowie Grills und Unterhaltungselektronik. Alonso Quilez: «Rund 60%

unseres Einkaufsvolumens wird in Südchina beschafft.» Die chinesi- sche Produktion betrifft Marken wie Koenig, TURMIX, Zyliss, Cole&- Mason und OUTDOORCHEF. Gemäss Quilez besteht eine der Herausfor- derungen darin, dass Schweizer Unternehmen in China im Vergleich

mit anderen über ein wesentlich kleineres Auftragsvolumen verfügen.

Quilez: «Dies führt dazu, dass wir uns oft an den freien Produktions- kapazitäten unserer Lieferanten orientieren müssen.» Dennoch ist das Potenzial enorm: «Unsere Partner entwickeln sich hinsichtlich Techno- logie und Innovationen laufend weiter.» Daraus ergebe sich die Chan- ce, von den dortigen Verbesserungen ebenfalls profitieren zu können, so Quilez. Denn: «China ist und bleibt die Werkbank der Welt!»

Freihandelsabkommen

Chinesen kaufen bereits heute ein Drittel aller Schweizer Uhren.

Freihandel in Zahlen

China ist der grösste Abnehmer von Schweizer Industrieprodukten in Asien und der drittgrösste weltweit – nach der EU und den USA.

Kaspar Engeli: «Aufgrund von Erfahrungen gehen wir von bis zu einem Fünftel mehr Umsatz im Handel nach einem neuen Freihan- delsabkommen aus. Das war beispielsweise bei Japan der Fall.»

Während auf chinesischer Seite 99.7% der Exporte in die Schweiz seit Inkrafttreten zollfrei sind, gelten für Schweizer Exporte Zollab- bau-Fristen von fünf bis zehn, vereinzelt gar 12 bis 15 Jahren; etwa bei Flüssigkeitspumpen, Abfüllmaschinen, Wärmeaustauschern und Industrieöfen. Für immerhin 20% der Schweizer Exporte fielen

die Zölle per 1. Juli 2014 vollständig weg. In den drei Monaten seit Inkrafttreten des Freihandelsabkommens mit China (Juli-Septem- ber) zeigen sich dennoch bereits die positiven Auswirkungen:

Im Vorjahresvergleich ergibt sich bereits für diese kurze Periode ein Export-Plus von 11.6%. Zu den wichtigsten Schweizer Produk- ten, die nach China ausgeführt werden, gehören Maschinen, Uhren und Instrumente sowie Chemie- und Pharmaerzeugnisse mit je CHF 2,4 Mrd. Volumen. Auf der Importseite sind ebenfalls Chemie- und Pharmaerzeugnisse am wichtigsten.

Am Herbst-Mediengespräch von Handel Schweiz nahmen 16 Top-Medien der Schweiz teil.

Schweizer Wein, der neue Exportschlager nach China?

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Interview mit Rolf Burri, Präsident Spielwaren Ver- band Schweiz SVS

Wer ist der SVS?

Der SVS ist der Branchen- verband der Produzenten, Importeure und Gross- händler von Spielwaren in der gesamten Schweiz. Er vertritt die Interessen sei- ner Mitglieder auf natio- naler und in speziellen Fragen auch auf internationaler Ebene. Unse- re über 70 Mitglieder repräsentieren rund drei Viertel des Schweizer Spielwarenhandels.

Welcher Zusammenhang besteht zwischen Ihren Mitgliedern und China?

Rund 70% aller Spielwaren werden in China hergestellt. Die Schwei- zer Importeure und Händler sind daher sehr eng mit der chinesischen Wirtschaft verbunden und haben oft auch langjährige Partnerschaften geknüpft.

Welche Erfahrungen haben Ihre Mitglieder mit China gemacht?

In den langjährigen Partnerschaften konnte gegenseitig viel gelernt werden. Auf Seiten der Importeure das Know-how und die Geschwin- digkeit, mit welcher chinesische Produzenten von der Idee bis zur Markteinführung gelangen und auf der anderen Seite die Qualitäts- und Sicherheitsanforderungen der Europäer.

Welche Rolle spielen europäische Normen bei der Produktion?

Die europäische Norm, im Wesentlichen die EN-71 ff, hat mittlerweile in China alle Produzenten erreicht. Wer in Europa Geschäfte machen will, hat keine andere Wahl, als sich an die entsprechende Norm zu halten. Die Importeure und Händler sind verpflichtet, die Einhaltung dieser Normen zu kontrollieren und zu verifizieren. Die Schweizer Voll- zugsbehörden machen regelmässig Kontrollen, ob dies auch erfolgt.

Wie zeichnet sich das aktuelle Bild des Partnerlandes China?

China befindet sich in einem grossen Umbruch. Die langsame Öffnung für wirtschaftliche Zusammenarbeit, die demografischen Veränderun- gen, der politische Druck oder die wachsende Binnennachfrage sind nur ein paar der grossen Aufgaben. Die Spielwarenindustrie spürt vor allem die demografischen und wirtschaftlichen Veränderungen. Zum

einen führen steigende Löhne und Personalknappheit zu höheren Produktionskosten. Zum anderen ist die Binnenmarkt-Nachfrage am wachsen und damit die Produktionsauslastung grösser, die Vorlaufzeit länger und die Plan- und Prognostizierbarkeit für die Importeure heik- ler. Für europäische Hersteller bietet die höhere Kaufkraft und Nach- frage aber ein gewaltiges Exportpotential.

Welche nächsten Entwicklungsschritte erwarten Sie im Handel der Schweiz mit China?

Diese Veränderungen und Kostensteigerungen werden China als wichtigstes Herstellungsland für Spielwaren nicht unattraktiv machen.

Dennoch sehen wir, dass es Hersteller gibt, welche ihre Produktion aus China zurück nach Europa holen, da die Vorteile von kleineren Produktionslots und deutlich kürzeren Vorlaufzeiten die reinen Kosten- vorteile von China wettmachen können.

Mitgliedsverband

China – das Spielzeugparadies

• Über 85% der weltweiten Spielwarenimporte stammen aus China (Quelle: Comtrade/EU-Studie 2013)

• Die grössten Importeure sind USA (34%) und EU (26%)

• Der weltweite Spielwarenmarkt hat ein geschätztes Volumen von rund 55 Mrd. Euro. Davon entfallen auf die EU rund 16 Mrd. Euro (bei ca. 80 Mio. Kindern unter 14 Jahren).

Auf die USA 14 Mrd. Euro (bei 60 Mio. Kindern unter 14 Jahren) und auf China 5 Mrd. Euro (bei gut 200 Mio. Kindern unter 14 Jahren) – ein grosses Wachstumspotential

70% der Schweizer Spielwaren stammen aus China.

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Die Schweizer Handelsbeziehungen mit China lassen sich bis ins 17. Jahrhundert zurückverfolgen: Uhren für den kaiserli- chen Hof, chinesische Seide für gutbetuch- te Schweizer. Doch der Austausch blieb lange Zeit marginal. Heute ist er auf sei- nem vorläufigen Höhepunkt angelangt.

China ist einer der wichtigsten Schweizer Handelspartner. Die Handelsbeziehungen mit dem Land der aufgehenden Sonne reichen weit zurück, waren jedoch lange Zeit sehr eingeschränkt. Die historischen Schweizer Beziehungen mit China genau untersucht hat Konrad Specker, Historiker und als Leiter der Institutionellen Zusammenarbeit beim Deza zuständig für Südost- und Ostasien. Laut Spe- cker besass die Schweiz schon im 18. Jahr- hundert einen Ruf in den chinesischen Chro- niken. Ein zwölfbändiges Werk über fremde Völker beschreibt die Eidgenossen als Volk von Söldnern: So waren gemäss Specker die ersten Schweizer in China denn auch Söldner in den Heeresdiensten der jesuitischen Missi- onare. Diese fassten in China zu Beginn des 17. Jahrhunderts Fuss. Im Jahr 1619 kam der Schweizer Jesuit Johannes Schreck nach Chi-

na, wo er sich durch die Übersetzungen von wissenschaftlichen Büchern ins Chinesische hervortat. Ab 1628 soll mit dem Jesuiten Ja- kob Rho gar ein Schweizer zum kaiserlichen Hofastronomen berufen worden sein.

Kopierte Uhren im 18. Jahrhundert

Einer der bekanntesten Schweizer Jesuiten in China war aber Franz Ludwig Stadlin aus Zug, schreibt Specker. Er gründete um 1707 eine kaiserliche Werkstatt für Uhren, Auto- maten und astronomische Instrumente. In seiner Werkstätte wurden nicht nur Uhren repariert und gewartet, sondern auch ko- piert und nachgeahmt. So steht am Anfang der Nachahmungs-Tradition der chinesischen Werkstätten ein Schweizer Erfinder. Genfer und Neuenburger Luxusuhren und Automa- ten erfreuten sich im kaiserlichen Palast des 18. Jahrhundert grosser Beliebtheit.

Anhaltende Handelsbeziehungen zu China etablierten gemäss Specker die Gebrüder Bo- vet aus dem Val-de-Travers. Einer der Brüder wurde angestellt, um in «Kanton» als Uhrma- cher zu arbeiten. Er erkannte den speziellen Geschmack der Chinesen, und beauftragte

seine Brüder zu Hause, Uhren nach seinem Design für den chinesischen Markt zu produ- zieren und zu exportieren. Das Uhrendesign

«Montre Chinoise» verhalf der Uhrenfabrika- tion im Val-de-Travers zu einer Blüte. Wäh- rend des ersten Opiumkrieges hielt die Firma als fast einziges ausländisches Unternehmen in Kanton durch, was später belohnt wurde:

1842 wurden diverse Häfen Chinas wieder für ausländische Händler zugänglich gemacht.

Neben den Grossmächten waren nun auch die Schweizer befugt, die Häfen anzulau- fen. In der Folge nahmen Gründungen von Schweizer Firmen in China stark zu.

Bis zum zweiten Weltkrieg wies der Handel mit China typisch koloniale Züge auf. Die Schweiz exportierte Uhren, Textilien, Werk- zeuge, Maschinen und Produkte aus Pharma und Chemie. Importiert wurden vor allem Seide, andere Textilien und Nahrungsmittel.

Die Schweizer Wirtschaft hielt sowohl während des Zwei- ten Weltkrieges wie auch im Bürgerkrieg stets an ihrer Präsenz in Chi- na fest. Das Chi- nageschäft der Schweizer war verglichen mit dem Gesamthandelsvolumen marginal: 1946 kamen 1.8% der chinesischen Einfuhren aus der Schweiz, und nur 0.5% der Ausfuhren Chinas gingen in die Schweiz. Im Janu- ar 1950 gehörte die Schweiz zu den ersten Ländern, welche die Volksrepublik China of- fiziell anerkannten. Die- ser Schritt ist in China auch heute noch nicht vergessen.

Schweiz und China

Uhren gegen Seide

Quelle: www.sinoptic.ch/textes/articles/2000/2000_02_Specker.Konrad.pdf

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Handel und friedensfördernde Ak- tivitäten gehen in der Schweiz seit

jeher Hand in Hand. Die Friedens- bemühungen reichen von der

Gründung des Roten Kreuzes über die Neutralitätspolitik der

«guten Dienste» bis zur Prä- sidentschaft der UNO-Voll- versammlung durch Joseph Deiss und den internationalen Dialogen, die unter anderem von der früheren Bundesrätin Micheline Calmy-Rey angeregt wur- den. In dieser Kombination hat die Schweiz wirtschaftlich und aussenpo- litisch mehr Einfluss erreicht, als es ihre geringe Grösse vermuten liesse. Dieses politische Gewicht setzt Wohlstand und Stabilität innerhalb der Schweiz voraus – wer würde auf einen armen Kleinstaat hören? Die Möglichkeit zur verstärkten Präsenz der Schweiz in der Welt sieht Handel Schweiz deshalb im Freihandel mit anderen Ländern. Der Dachverband des Schweizer Handels fordert daher die Wiederaufnahme der Verhandlungen mit den USA, sowie das Vorantreiben der Freihandelsverträge mit Russland, Brasilien, In- dien, Indonesien, Vietnam und Malaysia.

Das beinahe unterschriftsreife Freihandelsabkommen mit Russland, Weissrussland und Kasachstan liegt nun auf Eis. «Wir bedauern das, denn die Inkraftsetzung würde den Handel und die Investitionen beflügeln», so Jean-Marc Probst. Der Präsident von Handel Schweiz plädiert dafür, dass die Schweiz ihre Beziehung mit Russland nicht einschränkt, sondern vertieft. Probst: «Handel bedeutet Dialog. Ge- spräche führen zu friedlichen Lösungen, Abschottung in die Gewalt.

Ich schlage deshalb vor, dass die Schweiz den Handel intensiviert, und gleichzeitig friedensfördernde Gespräche anstrebt.»

Gemäss Jean-Marc Probst gibt es drei gute Gründe, um keine Sanktio- nen gegen Russland zu ergreifen: Erstens gehe es in der Wirtschafts- welt heftig zu und her, und es sei gefährlich, ohne Not starke Part- ner zu brüskieren. Zweitens sei die Schweiz neutral, sie solle diese Position behalten und stärken. Drittens hätten Sanktionen gegen ein Volk wie die Russen, das seit Jahrzehnten Entbehrungen gewöhnt sei, überhaupt keinen Effekt. Diese stärkten nur dessen Zusammenhalt.

Probst gab zu bedenken, dass die Schweizer Banken die Darlehen für den Aufbau der russischen Rohstoffindustrie organisiert haben: «Ohne die Schweiz würde Russland heute nie so viel produzieren können.»

Probst betonte, dass der Kleinstaat Schweiz das Risiko nicht eingehen könne, «sich ein schuldenfreies Land mit etwa 500 Milliarden Dollar Reserven und einer sehr starken Wirtschaftsentwicklung zum Feind zu machen.»

Handel mit Russland

Handeln und Verhandeln

Russland ist ein schuldenfreies Land mit 500 Milliarden Dollar Reserven.

' '

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Heute fliessen Kaviar und Wodka in St. Mo- ritz. Doch die wohlhabenden Russen waren schon zur Zarenzeit von der Schweiz angetan.

Bereits im 17. Jahrhundert nahmen die Repu- blik Genf und Moskau offizielle Beziehungen auf. Zu dieser Zeit schenkte die gehobene russische Gesellschaft Genf wegen seiner aus- gezeichneten Akademie grosse Beachtung.

Lange galt die Stadt als Zentrum russischer Immigration in die Schweiz. In der Folge gab es einen regen privaten und offiziellen Aus- tausch zwischen beiden Staaten. Dieser geht zurück auf die Regentschaft des Zaren Peter des Grossen, während der im Reich «Auslän- dervorstädte» entstanden. Sie wurden von Schweizer Architekten, Offizieren, Ärzten, Wis- senschaftlern, Erziehern und Theologen als neue Heimat gewählt. Insgesamt sollen bis zum Ende des 18. Jahrhundert gegen 25'000 Schweizerinnen und Schweizer nach Russland ausgewandert sein.

Die Schlacht zwischen Napoleons Frankreich und den Verbündeten Österreich, Russland und England tobte 1799 auch in der Schweiz.

Der Heereszug des russischen General Suwo- row durch die Schweiz spielte eine wichtige Rolle für die Beziehung der beiden Länder. Es war Zar Alexander II., der sich auf dem Wiener Kongress massgeblich für die Schweizer Neu- tralität einsetzte. Für den Zaren war gemäss der Wochenzeitung Zeit-Fragen klar, dass die Schweiz als Kleinstaat und Pufferzone zwi- schen den Grossmächten Frankreich, Italien, Österreich und Preussen nur dann überleben kann, wenn ihr neutraler Status von den umlie- genden Grossmächten respektiert wird. Russ- land blieb ein Bezugspunkt für die Schweiz.

Prof. Dr. Rudolf Mumenthaler forschte nach den Schweizer Auswanderern in Russland. Er beschreibt das Land als eines der wichtigsten Auswanderungsziele für Schweizer im 18. und 19. Jahrhundert. Das Zarenreich galt wie die USA als Land der unbegrenzten Möglichkeiten.

Russland war für junge Berufsleute damals überaus attraktiv, weil ein grosser Modernisie- rungsbedarf bestand, und der hiesige Markt zu klein war.

Neben den wirtschaftlich weniger bedeuten-

den, aber grössten Auswanderungsgruppen (Offiziere, Wissenschaftler und Ärzte) waren vor allem die Architekten erfolgreich; so gilt bis heute ein Tessiner Architekt als Stadtbaumeis- ter von St. Petersburg. Die Schweizer Zucker- bäcker, die meisten von ihnen aus Graubün- den, brachten erstmals die Kaffeehaus-Kultur ins Zarenreich. Mitte des 19. Jahrhunderts soll es über 10'000 Bündner Zuckerbäcker in über 1'000 Städten Russland gegeben haben. Auch Käser sind damals massenhaft vor der Krise der alpinen Milchwirtschaft geflüchtet, wie Zeit-Fragen schreibt. Von den knapp über 900 Käser-Auswanderern, die Mumenthaler und sein Team gefunden haben, stammten 730 aus dem Kanton Bern, der Rest vor allem aus dem Kanton Glarus. So wanderten ab dem 18. Jahrhundert viele Schweizer in die damals noch deutsche Stadt Tilsit aus, wo die lokale Käseproduktion mit ihrem Wissen vorange- bracht wurde. In den 1890er Jahren brachte ein Händler das Rezept zurück und stellte den ersten Schweizer Tilsiter her. Heute gehört die Stadt Tilsit zu Russland und wird Sovetsk ge- nannt.

Mit dem 1. Weltkrieg und der russischen Revolu- tion brach der Handel ein und bewegte sich bis nach dem 2. Welt- krieg auf tiefem Niveau.

Ab der zweiten Hälfte der 1980er Jahre er- möglichte die Poli- tik der Perestroika Joint Ventures schweizerischer und sowjetischer U n t e r n e h m e n . 2008 lebten rund 800 Schweizer in Russland, 8'500 Russen wohnten in der Schweiz.

Schweiz und Russland

Zuckergebäck und Käse

Tilsit liegt in Russland.

Quelle: www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D3376.php, www.zeit-fragen.ch/index.php?id=1439

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Convention

An der diesjährigen Convention in der Swiss- porarena in Luzern trafen sich die Mitglieder von Handel Schweiz und Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft. Durch die wie immer prägnante und sehr unterhaltsame General- versammlung führte Kaspar Engeli, Direktor von Handel Schweiz. Er bewies, dass auch trockene Materie publikumsnah und genuss- voll präsentiert werden kann. Die Referate von Jean-Marc Probst, Präsident von Han- del Schweiz, und Dr. Martin Frick, deutscher UN-Botschafter vom Auswärtigen Amt, Ab- teilung VN und Globale Fragen, vermittelten nachhaltige Impulse. Jean-Marc Probst zeig- te auf, wie Handel Schweiz die Aktivitäten für Mitglieder und in der Öffentlichkeit mit grossem Erfolg intensiviert – dazu zählen auch die Kampagnen im Zusammenhang

mit politischen Abstimmungen wie Min- destlohninitiative und Ecopop. Botschafter Dr. Martin Frick zeichnete die Entwicklung des

Klimawandels, skizzierte mögliche Lösungen und positionierte die Schweiz als Vorreiterin in Fragen der Nachhaltigkeit.

Schweiz mit Modellcharakter

Interview Dr. Otto Lampe, Deutscher Botschafter in Bern

Was unterscheidet die Schweiz von Deutschland?

Die Unterschiede merkt man so- fort, wenn man über die Grenze kommt. Es ist nicht nur landschaft- lich aufregender als grosse Teile Deutschlands. Es ist ein anderes Gemeinwesen. Dinge, die früher in Deutschland noch präsenter waren, wie die preussischen Sekun- därtugenden wie Sauberkeit, Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit, werden noch stärker beachtet als bei uns.

Welche Chancen sehen Sie für deutsche Unternehmen in der Schweiz?

Bedauerlicherweise ist die Investitionstätigkeit deutscher Unter- nehmen in der Schweiz in letzter Zeit etwas zurückgegangen. Ich denke, dass das auch damit zu tun haben mag, dass alle darauf warten, wie jetzt die Masseneinwanderungsinitiative umgesetzt wird. Wir hoffen natürlich, dass es gelingen wird bis zum 8. Februar 2017, die gute, traditionsreiche und erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen der Schweiz und Europa aufrecht zu erhalten.

Welche Chancen sehen Sie für Schweizer Unternehmen in Deutschland und Europa?

Die Schweizer Unternehmen sind in Deutschland sehr präsent, prä- senter als deutsche Unternehmen in der Schweiz. Die Schweiz hat ungefähr 50 Mrd. Euro in Deutschland investiert, und gibt ungefähr 280'000 Deutschen Lohn und Brot. Dass ist ein sehr, sehr wich- tiger Faktor, auch für die deutsche Nationalwirtschaft. Gerade im Zeichen der Eurokrise ist es ja so, dass beide Länder relativ gut über die Schwierigkeiten hinweggekommen sind. Beseitigt sind sie noch nicht, aber die makroökonomischen Indikatoren zeigen eigentlich in eine recht positive Richtung. Daher sehe ich für deut- sche Unternehmen in der Schweiz und Schweizer Unternehmen in Deutschland gute Betätigungsmöglichkeiten.

Wie wichtig sind die bilateralen Verträge der Schweiz mit der EU aus Ihrer Sicht?

Aus meiner Sicht sind sie ganz essentiell. Nicht nur für die Euro- päische Union, für die die Schweiz ein sehr wichtiger Partner ist, sondern ganz offensichtlich auch für die Schweiz. 60 bis 80% der Schweizer Aussenwirtschaft findet mit der Europäischen Union statt. Das ist eine erfolgreiche Zusammenarbeit, die ganz entschei- dend von diesen bilateralen Verträgen beeinflusst wird.

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Interview mit Botschafter Dr. Martin Frick, Auswärtiges Amt, Abteilung VN und Globale Fragen

Sie haben sich dazu geäussert, dass die Schweiz eine wichtige Rolle im Zusammenhang mit zukunftsori- entierten Lösungen im Umfeld von Klimawandel und Nachhaltigkeit spielen kann. Wie könnten diese aussehen?

Ich glaube, dass die Schweiz tatsächlich alles hat, was es dafür braucht.

Für viele Länder der Welt hat die Schweiz Modellcharakter. Ich habe in meinem Vortrag hier an der Convention auch gesagt, dass Eliten aus der ganzen Welt in die Schweiz kommen, und hier sehen können, wie die Dinge funktionieren können. Nicht nur Züge, die pünktlich ankom- men, sondern Restaurants, die regionale Waren anbieten, und Läden, die Dinge verkaufen, die ökologisch und sozial korrekt produziert wor- den sind.

Welchen Zusammenhang sehen Sie zwischen dem Handel und Lö- sungen für den Klimawandel?

Im Umfeld des Klimawandels wird ganz häufig von der Verantwortung der Konsumenten gesprochen. Wenn Sie aber als Konsument im wirk- lichen Leben vielleicht kurz vor Ladenschluss noch einkaufen gehen, dann ist das entscheidend, was im Regal vor Ihnen liegt. Da hat der Handel eine gewaltige Macht, das was richtig und korrekt produziert worden ist, so zu präsentieren, dass es Mainstream ist. Heute ist es ja oft anders herum, dass man sich als Konsument sehr genau um- schauen muss, um ein Produkt zu kaufen, das den Anforderungen ent- spricht, die man eigentlich hat. Der Handel hat die Chance, durch das richtige Platzieren und Listen von Produkten einen Trend zu setzen.

Ich habe ein sehr schönes Beispiel. Jeder kennt Starbucks. Starbucks hat vor Jahren den Markt geöffnet für teure Kaffeeprodukte. Starbucks hat von Anfang an auf «Rainforest Alliance Certified» Kaffee gesetzt.

Wenn jetzt andere wie beispielsweise McCafé nachziehen, müssen die dadurch dieselben Standards erfüllen. Genau das zeigt die Macht des Handels.

Welches sind denn Ihrer Meinung nach die wichtigsten Ressour- cen, um Lösungen im Klimawandel zu finden?

Es klingt vielleicht platt, aber es sind tatsächlich Intelligenz und Krea- tivität. Ich war in einem Hotel in einem Entwicklungsland, da gab es eine Klimaanlage. Die war auch notwendig, weil es drückend heiss

und schwül war. In dem Moment, als ich das Fenster geöffnet habe, ging die Klimaanlage aus, einfach weil ein kleiner Schalter eingebaut war. Materialkosten von 50 Rappen, die ökologische Wirkung: gewal- tig. Nur als kleines Beispiel, wie ein bisschen Nachdenken einen riesi- gen Unterschied machen kann.

Es wird ja immer wieder der Vorwurf laut, der Klimawandel sei nur ein Gerücht. Was können Sie dazu sagen?

Ich wage mittlerweile zu behaupten, dass es bei politischen Entschei- dungen nichts gibt, von dem wir genauer die Tatsachen kennen als vom Klimawandel. Der Widerstand gegen die wissenschaftliche Tatsa- che, dass es den Klimawandel gibt, kommt eben nicht aus der Wissen- schaft, sondern aus interessierten Think tanks, die von interessierter Seite bezahlt werden. Oder er ist rein ideologischer Natur. Oft will man als Mensch nicht wahrhaben, was unangenehm ist. Aber wir haben nun seit vielen Jahren die gesamte Wissenschaft, die im Konsens da- rüber spricht, dass der Klimawandel real ist, und dass er menschen- gemacht ist. Ich kenne kaum ein anderes Feld in der Wissenschaft und auch nicht in der Politik, dass so unstrittig ist wie die Tatsache, dass der Klimawandel voranschreitet, und dass Menschen dafür ver- antwortlich sind.

Denken Sie, dass es eine Chance gibt, den Klimawandel irgend- wie in den Griff zu bekommen?

Absolut. Ich halte auf der anderen Seite – und das klingt vielleicht merkwürdig – den Klimawandel für eine gewaltige Chance. Denn um ihn in den Griff zu bekommen, muss die Menschheit einen Zivilisa- tionsschritt gehen. Wie die Geschichte gezeigt hat, kommen die po- sitiven Schritte immer erst unter grossem Druck zustande. Wenn wir das als Menschheit richtig machen, dann können wir hinterher auch in ganz vielen anderen Bereichen ganz anders und viel besser und produktiver kooperieren, als wir das bis jetzt getan haben.

Convention

Ressourcen gegen den Klimawandel

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Handel Schweiz thematisiert die Rückver- folgbarkeit und Deklaration von Waren. Der Dachverband des Schweizer Handels hat dazu eine erste Umfrage unter Mitgliedern und Kon- sumenten lanciert. Die Befragung läuft noch, es können aber bereits einige überraschend klare Aussagen gemacht werden.

Im Handel ist Rückverfolgbarkeit von eminenter Bedeutung: «Wir haben das Thema deshalb am Mediengespräch im Mai aufgenommen und gezeigt, dass Rückverfolgbarkeit hoch komplex ist», so Kaspar Engeli. Der Direktor von Handel Schweiz setzt sich für optimale Rückverfolg- barkeit ein: «Seit Juni haben wir Gespräche mit Spezialisten zum Thema Warenfluss geführt, z.B. mit GS1 oder Nestlé. Zudem haben wir eine Umfrage unter unseren Mitgliedern durchge- führt.» Diese zeigt unter anderem, dass zwei Drittel der Handelsunternehmen Rückverfolg- barkeit wichtig findet. Ebenso viele finden, dass

sie die Deklaration von Waren im Griff haben, plädieren aber auch für die Übernahme von globalen, EU- oder US-Standards. Knapp 10%

der Befragten wenden pro Jahr mehr als 500 Stunden auf, um sich verstärkt um Rückverfolg- barkeit zu kümmern. Das grösste Problem wird darin gesehen, dass Rückverfolgbarkeit nichts kosten darf, aber Mehraufwand generiert.

Konsumenten sollen bewusster einkaufen Die parallele Befragung von Konsumenten zeigt, dass Handelsunternehmen und Konsu- menten vom Trend her in den wesentlichen Punkten ähnlich denken. Rund 80% der Kon- sumenten betrachtet das Thema Rückverfolg- barkeit als wichtig. Immerhin ein Drittel der Befragten ist der Meinung, dass Konsumenten bewusster einkaufen sollten, was auch der For- derung von Handel Schweiz entspricht. 51%

vertreten die Auffassung, dass bei der Deklara- tion von Waren globale, EU- oder US-Standards

genügen müssen – auch hier gibt es Parallelen zu den Antworten der Handelsunternehmen.

«Trotz dieser Ergebnisse stellen wir fest, dass gerade junge Leute oft nicht auf die Herkunft ih- rer Waren achten», so Engeli. Deshalb begrüsst es Handel Schweiz, dass zum Beispiel das neue bei Apple gekaufte iPhone direkt von Foxconn zur Schweizer Haustür kommt. «So erkennen Konsumenten einfach, dass auch sie mit einem Unternehmen in China in Verbindung stehen», so Engeli. Die Teilnahme an der Umfrage hilft dem Handel bei der öffentlichen Positionie- rung in den Themenbereichen Rückverfolg- barkeit und Deklaration.

Rückverfolgbarkeit

Unternehmer fordern globale Standards

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Impressum

Herausgeber: Handel Schweiz, Postfach, Güterstrasse 78, 4010 Basel • Auflage: 5'000 Ex. • Sprachen: Deutsch, Französisch Inserate/Werbung: Tel. 043 500 52 88, E-Mail: werbung@handel-schweiz.com

Konzept, Design, Redaktion: Iris Wirz c&p communications

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Im Oktober führte Handel Schweiz das zweite Mediengespräch in diesem Jahr durch.

Das Interesse war sehr gross. Die Top-Medien der deutschen Schweiz und die Schweizer-

ische Depeschenagentur Romandie waren mit 16 Journalisten vertreten. Weiterhin ist auch die Präsenz von Handel Schweiz in der Öffentlichkeit sehr hoch. So sind allein im

Nachgang nach dem letzten Mediengespräch 114 Beiträge in Print, Online, TV und Radio erschienen.

Handel Schweiz in der Öffentlichkeit

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Über hundert Fachkräfte konnten dieses Jahr ihre Weiterbildung im Aussenhandel er- folgreich abschliessen. Handel Schweiz gratu- liert allen Absolventen und freut sich über die erfolgreiche Einführung der neuen Weiterbil- dungen im Aussenhandel.

«Wir haben am 6. September 2014 erstma- lig die eidgenössischen Fähigkeitszeugnisse

überreicht. Das war ein toller Event», freut sich Ueli Stursberg, 1. Sekretär von Han- del Schweiz. Der Anlass ging im Kultur- und Kongresshaus Aarau über die Bühne. 13 AussenhandelsleiterInnen und 5 Exportleite- rInnen erhielten das eidgenössische Diplom überreicht, 71 Aussenhandelsfachfrauen und -fachmänner sowie 15 Exportfachfrauen und -fachmänner den eidgenössischen Fachaus-

weis. Vorgängig ehrte Peter Dietrich, Direktor von Swissmem, die erfolgreichen Berufsleu- te. Die Swissmem habe ein sehr hohes Inte- resse an diesem Berufsbildungsweg, so Die- trich. Der Verband vereint die schweizerische Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie, und ist wie Handel Schweiz eine Trägerorga- nisation der Aussenhandelsprüfungen.

Weiterbildung

104 erfolgreiche Absolventen

Nachgefragt

bei Ueli Stursberg

Was genau macht eine Aussenhandels- fachfrau oder ein Aussenhandelsfach- mann?

«Ein Aussenhandelsfachmann ist jemand, der sich im Alltagsgeschäft bewegt und in einem Handelsbetrieb mit internationalem Handel zu tun hat. Er oder sie bewegt Waren über die Grenzen. Dazu muss man den gesamten Pro- zess unter Kontrolle haben. Gedacht ist das für Leute, die sich nach mindestens zwei, eher drei oder vier Jahren Praxis sagen, dass sie noch die theoretischen Grundlagen dazu erwerben möchten. Damit man die Zusammenhänge besser sieht, den aktuellen Standard der Branche kennenlernt und auch in die Zukunft blicken kann.»

Welche Rolle haben der Aussenhandelsleiter oder die Aussen- handelsleiterin?

Das ist ein Profi, der die Geschäftsleitung bei strategischen Entschei- den unterstützt. Diese kann den Leiter herbeirufen, und sich von ihm beispielsweise über Schwierigkeiten und Probleme beraten lassen.

Der Aussenhandelsleiter hat diese Kompetenz, er sieht was gemacht werden muss und welche eventuellen Hürden es dabei gibt. Ein ak- tuelles Beispiel: Die veränderte Situation im Handel mit Russland.»

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KMU-Studie des Instituts für Unternehmensführung an der FHS St.Gallen Anthony Castiglioni, IFU-FHS St.Gallen

Grosshandel

Schlüsselfaktoren des Erfolgs im Grosshandel

Was sind die zentralen Schlüsselfaktoren für den Unternehmenserfolg? Diese Frage standen im Mittelpunkt einer schweizweit durchgeführten KMU-Studie des Instituts für Unternehmensführung an der FHS St.

Gallen. Aus den Antworten von über 1‘250 Unternehmen und zahlreichen Experten- interviews wurden die Resultate für ver- schiedene Branchen abgebildet. An der Studie nahmen auch 47 Grosshändler teil.

Wie in anderen Branchen auch, herrscht im Grosshandel ein ausgeprägter Konkurrenz- und Preisdruck. Ursachen dafür sind die Mühe vieler Händler, sich von der Konkurrenz zu dif- ferenzieren, eine steigende Marktmacht des Kunden (geringe Wechselkosten und hohe Markttransparenz) sowie Sättigungstenden- zen der Märkte. Auch die Hersteller bzw. Liefe- ranten der Grosshändler, die mit dem Aufbau eigener Vertriebsgesellschaften drohen, tra- gen zum erhöhten Konkurrenzdruck bei. Die grössten Herausforderungen im erweiterten Marktumfeld werden in den steigenden Roh- stoff- und Energiepreisen, der ungenügenden Verfügbarkeit von qualifizierten Arbeitskräften sowie in der wachsenden Flut an Regulierun- gen und Auflagen gesehen. Chancen ergeben sich dafür aus neuen Entwicklungen im Be- reich der Informations- und Telekommunika- tionsindustrie. Die Umfrageteilnehmer sehen hier Möglichkeiten zur Erschliessung neuer Kundengruppen und zur Erhöhung des Kun- dennutzens. Weitere Chancen werden in den Material- und Verfahrensinnovationen sowie aus Nachfragesteigerungen aufgrund der an- haltenden Zuwanderung ausgemacht.

Aus interner Sicht der Unternehmen zeigt sich vor allem eine gute Beurteilung bezüglich Mit- arbeiterführung. Flache Hierarchien, direkte Kommunikation und enge Mitarbeiterbezie- hungen sind mögliche Gründe für diese po-

sitive Einschätzung. Auch die verschiedenen Aspekte der Prozess- und Finanzperspektive fallen verhältnismässig gut aus. Ein grösseres Verbesserungspotenzial orten die Grosshänd- ler jedoch bei der Nutzung der Vertriebskanä- le und bei der Marktbearbeitung bzw. Kom- munikation. Die nur ausreichend beurteilten Messgrössen «Marktanteil» und «Anteil Neu- kunden» bestätigen die weiter oben festge- haltene Sättigung und Fragmentierung der Märkte (vgl. Abbildung). Eher als Wunschbild hat sich die sehr gut bewertete Messgrösse

«Unternehmensimage» entpuppt. Viele Gross- händler kämpfen laut Expertenmeinungen mit dem Problem, dass ihre Leistung vom Kunden und Lieferanten zu wenig wahrgenommen wird.

Insgesamt sehen sich viele Schweizer Gross- händler gut positioniert und blicken optimis- tisch in die Zukunft. Aufgrund der Einschät- zungen des Umfeldes sowie der internen Mess- und Steuergrössen bleiben aber einige zentrale externe und interne Herausforderun- gen, die mit Umsicht angegangen werden

müssen. Branchenexperten geben dazu unter anderem folgende Empfehlungen ab:

Klare Definition des Kundennutzens: Mög- liche Ansätze für einen herausragenden Kun- dennutzen sind ein umfassendes Sortiment, eine hohe Verfügbarkeit sowie ergänzende Leistungen wie Bearbeitung, Veredelung und Logistik.

Aufbau und Kommunikation einer Eigen- marke: Mit dem erfolgreichen Aufbau einer Eigenmarke kann sowohl die Verhandlungs- macht des Kunden als auch jene des Lieferan- ten entscheidend verringert werden.

Kontrollierte, gut organisierte Warenflüsse:

Neben der IT-Unterstützung der hausinternen Prozesse wird in Zukunft auch immer mehr die Anbindung an die Prozesse der Kunden und Lieferanten erfolgsentscheidend sein (z.B. via App auf mobilen Geräten). Ziele dabei sind mehr Prozesssicherheit (weniger Verwechs- lung), mehr Komfort für den Kunden sowie eine schnellere Lieferung.

Sehr gute Werte bezüglich Mitarbeitenden und Verbesserungs- potenzial in der Kundenperspektive Bei den marktorientierten Messgrössen bestätigt die moderate Beurteilung des relativen Marktanteils sowie der Anzahl der Neukunden die weiter oben festgestellte

Sättigung und Fragmentierung der Märkte.

Im Expertengespräch mit Vertretern des Grosshandels hat sich das gut bewertete Unternehmensimage eher als Wunschbild entpuppt. Ihnen zufolge hat der Grosshan- del ein Imageproblem, weil seine Leistung im Schnitt vom Kunden (und vom Lieferan-

ten) zu wenig wahrgenommen wird. Dies wiederum wird von den Teilnehmern der Umfrage mindestens insoweit bestätigt, als der Einsatz des Hebels «Marktbearbeitung/

Kommunikation» nur mittelmässig beurteilt wird. Auch in einer verbesserten Nutzung der Vertriebskanäle sowie der aktiven Kun-

Abbildung 21: Management-Cockpit Grosshandel. Quelle: Eigene Darstellung, IFU-FHS, 2014

sehr gut gut befriedigend ausreichend ungenügend; Skala zeigt den Erfüllungsgrad: 1 = schlecht, 7 = ausgezeichnet Markt- und Kundenperspektive

Steuergrössen Messgrössen

Marktbearbeitung 4.4 Marktanteil 4.0

Vertriebskanäle 4.3 Kundenzufriedenheit 5.9

Preispolitik 5.0 Kundentreue 5.3

Innovationen 4.5 Anteil Neukunden 4.4 Kundengewinnung 4.5 Unternehmensimage 5.6 Kundenbindung 4.9 Produktqualität 6.1

Mitarbeiterperspektive Steuergrössen Messgrössen Führungsqualität 5.1 Unternehmenskultur 5.4 Anreizsystem 4.7 Mitarbeitermotivation 5.5 Personalentwicklung 4.7 Arbeitszufriedenheit 5.6 Change Management 4.6 Arbeitsproduktivität 5.3

Prozessperspektive Steuergrössen Messgrössen

Geschäftsprozesse 4.6 Effizeinz 4.8

Geschäftsmodell 4.7 Prozessqualität 4.9 Kernkompetenzen 5.1 Wertschöpfung 4.7

Finanzielle Perspektive Steuergrössen Messgrössen

Investitionskontrolle 4.6 Umsatz 4.4

Risikomanagement 4.8 EBIT-Marge 4.5

ROI 4.3

Liquidität 4.9

Eigenfinanzierung 5.4

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Import

Die Eidgenössische Zollverwaltung löst die bisherigen gelben Import-Belege durch die neue elektronische Veranlagungsverfü- gung «eVV Import» ab. Für Firmen ohne ZAZ-Konto lohnt sich das Eröffnen eines eigenen Kontos: weniger Aufwand, systematische Belege und keine Vorlageprovisionen mehr.

Firmen mit eigenem ZAZ-Konto sind von den Neuerungen noch nicht betroffen. Einige haben bereits von Papier zur elektronischen Version umgestellt. Die anderen legen den Umstelltermin selber fest, spä- testens beim Inkrafttreten des Obligatoriums. Das ist dann neu: Der ZAZ-Kontoinhaber (Importeur oder Spediteur) muss die Daten beim Zollserver selbst abholen. Diese müssen danach während zehn Jahren beim Importeur elektronisch archiviert werden. Nur die elektronische XML-Datei ist künftig für die MWST noch gültiger Vorsteuernachweis.

Die Dokumente können zur Visualisierung und für Buchhaltungszwe- cke weiterhin auf Papier ausgedruckt werden.

Kein eigenes ZAZ-Konto?

Firmen ohne eigenes ZAZ-Konto spüren die Auswirkungen bereits jetzt. Bisher erhielten sie die gelben Import-Belege vom Spediteur an der Rechnung angeheftet. Neu gibt es vier verschiedene Verfahren:

Während einer längeren Übergangsphase erhalten die Importeure je

nach Spediteur die bisherigen, gelben Papierbelege oder die neuen elektronischen Dateien «eVV Import».

Bei der «eVV Import» gibt es drei unterschiedliche Systeme: Der Spe- diteur sendet dem Importeur die Dateien per E-Mail zu. Oder: Der Importeur muss die Dateien auf dem Server des Spediteurs abholen.

Oder: Der Spediteur sendet dem Importeur die Sendungsnummer des Zolls und einen Abholcode zu. Der Importeur muss die Dateien damit selber beim Zollserver abholen. Das Verfahren bestimmt der jeweilige Spediteur.

Archivierung der elektronischen Belege

Die elektronischen Belege treffen meistens als ZIP-Paket beim Impor- teur ein. Sie müssen danach entzippt, kontrolliert, wiederauffindbar bezeichnet und während zehn Jahren elektronisch archiviert werden.

Alternative

Mit den neuen Verfahren entstehen Zusatzaufwand und Unsicherhei- ten. Als Alternative bietet sich die Eröffnung eines eigenen ZAZ-Kontos beim Zoll an. Dabei werden die Zölle und MWST direkt dem Konto be- lastet und der Importeur erhält alle Belege direkt vom Zoll zugestellt.

Zudem erspart er sich die Vorlageprovisionen an die Spediteure.

Belege werden elektronisch

Warum ein ZAZ-Konto

Beim Import von Waren müssen Zoll und Mehrwertsteuer bezahlt werden. Entweder bezahlt der Spediteur und belastet die Abga- ben dem Importeur, oder der Importeur hat beim Zoll ein eigenes ZAZ-Konto (Zentralisiertes Abrechnungsverfahren der Zollverwal- tung). Hat der Importeur kein ZAZ-Konto, läuft die Abrechnung au- tomatisch über das Konto des Spediteurs. Dieser verrechnet dem Importeur dafür eine Vorlageprovision von 2 bis 3%, resp. einen Mi- nimalbetrag bis CHF 25. Bei Abrechnung über das ZAZ-Konto erhält der Kontoinhaber nach dem Import vom Zoll die gelben Importbe-

lege und je eine Rechnung für Zoll und MWST. Vorteile des eigenen ZAZ-Kontos: Alle Belege kommen vom Zoll direkt zum Importeur;

keine Vorlageprovision an den Spediteur; 60 Tage Zahlungsfrist der MWST.

www.ezv.admin.ch / Zollanmeldung / Anmeldung Firmen / e-dec Import / Elektronische Dokumente

www.ezv.admin.ch / Information Firmen / Waren anmelden / Zollkonto (ZAZ)

Beim Import von Waren gelten Neuerungen, die im Moment vor allem Handelsunternehmen ohne eigenes ZAZ-Konto betreffen.

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bringt eine ganze Palette von Dienstleistun- gen mit sich: die politische Interessensver- tretung, die bis zur Rechtsberatung gehen kann oder bis zur Hilfestellung im Umgang mit Behörden. Zu den geldwerten Dienst- leistungen zählen insbesondere das Sozial- werk, die Ausgleichskasse, die BVG-Stiftung und die Familienausgleichskassen – bei allen

geniesst das Mitglied administrative und so- ziale Vorteile. Ein zentraler Punkt von Handel Schweiz ist die Ausbildung. Dezentral werden in der ganzen Schweiz KV-Lehrlinge ausgebil- det. Die Lehrlinge werden in Handelsfragen geschult und als Kaufleute fit gemacht. Ein weiterer Bereich sind Dienstleistungen im Versicherungsbereich, etwa Kollektivver-

träge, bei denen jedes Mitglied und dessen Angestellte, das Personal der Mitgliedfirmen, von Krankentaggeld und Krankenpflege pro- fitieren können. Weitere Dienstleistungen im Sachdienstleistungsbereich: Brokerdienstleis- tungen oder einen DPD-Rahmenvertrag für den günstigeren Paketservice.

Mehr unter www.handel-schweiz.com

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