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der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Anästhesiologie

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Academic year: 2022

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206 I SONDERBEITRÄGE /

SPECIAL ARTICLES

© Anästh Intensivmed 2007;48:206 Aktiv Druck & Verlag GmbH

Zusammenfassung: Der Beitrag bietet biografische Informationen zum Gründungs- mitglied der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Anästhesiologie Dr. Hans Christian Iversen (1924-2006).

Schlüsselwörter: Anästhesiegeschichte – Deutsche Gesellschaft für Anaesthesie – Gründungsmitglieder.

Summary:This paper presents biographi- cal information related to Dr. Hans Christian Iversen (1924-2006) who was founder mem- ber of the German Working Group of Anaesthesiology in 1952.

Keywords: Anaesthesia history – German Society of Anaesthesia – Founder members.

Dr. Hans Christian Iversen wurde am 14.05.1924 in Tondern, Dänemark (Südjütland), geboren. Er wuchs in Hamburg auf und wurde nach dem Abitur 1942 zur Luft- waffe eingezogen. Nach einem Flugzeugabsturz geriet er gegen Kriegsende in russische Kriegsgefangenschaft, aus der er aber aufgrund seiner schweren Verletzungen schon bald entlassen wurde. So konnte er ab dem Winterse- mester 1945/46 an der Universität Hamburg das Medi- zinstudium aufnehmen. Er beendete es 1950 mit dem Staatsexamen und promovierte im gleichen Jahr mit der Arbeit „Ein Beitrag zur Myositis ossificans progressiva“

zum Dr. med.. Am Allgemeinen Krankenhaus Wandsbek in Hamburg begann er anschließend eine chirurgische Weiterbildung und übernahm – wie damals allgemein üblich – als jüngster Mitarbeiter die Durchführung von Nar- kosen. Dieses Tätigkeitsgebiet faszinierte ihn und er küm- merte sich fortan um die anästhesiologische Betreuung der Kranken. Iversens Engagement wurde durch seinen Chef unterstützt. Er ermöglichte ihm Hospitationen und Kongressbesuche im In- und Ausland. So konnte er im September 1952 auf den in Salzburg stattfindenden 1.

Österreichischen Kongress für Anästhesiologie reisen, wo er mit Gleichgesinnten die Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Anästhesiologie gründete. Aufgrund seiner Verbunden- heit mit dem dänisch-skandinavischen Kulturkreis hospi- tierte Iversen wiederholt bei Björn Ibsen in Kopenhagen, einem der bedeutendsten Pioniere der Anästhesie Skandi- naviens. 1959 konnte er während eines einjährigen WHO- Kurses bei Ibsen in Kopenhagen seine anästhesiologi- schen Kenntnisse vertiefen und sicher, einfach und unter den Bedingungen jedes Krankenhauses durchführbare Narkoseverfahren kennen lernen. Erwähnenswert ist in die- sem Zusammenhang, dass er aufgrund seiner dänischen Sprachkenntnisse während des WHO-Kurses am Kom- mune-Hospital in Kopenhagen eine anästhesiologische Assistentenstelle antreten konnte und am Ende seiner Tätigkeit eine Oberarztfunktion in der Anästhesieabteilung wahrnahm. 1960 erlangte Iversen den Facharztstatus und wurde zum Chefarzt der neu gegründeten Anästhesie- abteilung im Allgemeinen Krankenhaus Hamburg-Wands-

bek ernannt. Als es Mitte der 1960er Jahre am AK-Wands- bek zur Errichtung einer Intensivstation kam, erhielt Iversen die Leitung dieser interdisziplinär ausgerichteten Ein- richtung. Ein besonderer Schwerpunkt der Abteilung war die apparative Behandlung der Ateminsuffizienz, eines Krankheitsbildes, dessen Behandlung ihm seit seiner wiederholten Ausbildungskontakte zu Ibsen in Kopen- hagen ein besonderes Anliegen war. Konsequenterweise kamen frühzeitig alle modernen Konzepte zur Behandlung der Ateminsuffizienz in Anwendung. Dennoch begleitete Iversen die Strömungen auf dem Gebiet der „Geräte- medizin“ ausgesprochen kritisch. Ähnlich seinem Vorbild Ibsen hielt Iversen zu den Verführungen der Pharma- industrie zeitlebens eine bemerkenswerte Distanz, blieb jedoch den Neuerungen auf dem Gebiet der Anäs- thesiologie, Intensivmedizin und Notfallmedizin stets auf- geschlossen. Beispielhaft hierfür sei an sein frühzeitiges Eintreten für die Anwendung regionalanästhesiologischer Verfahren erinnert, die er zu einem Zeitpunkt konsequent vorantrieb, als man sie, wie es in einer Laudatio hieß, in

„Hamburger Kliniken... ängstlich mied“. Da er alle Formen der Leitungsanästhesie routinemäßig nicht nur im Bereich der geriatrischen Anästhesie, sondern auch bei großen abdominellen oder gynäkologischen Eingriffen sicher anzu- wenden wusste, wurde er schon bald zu einem der Wegbereiter dieser Techniken im norddeutschen Raum.

Dass seine diesbezüglichen Verdienste weitgehend unbe- kannt, ja in Vergessenheit geraten sind, ist dadurch zu erklären, dass sich Iversen – Schilderungen ehemaliger Mitarbeiter zufolge – mehr als ein „praxisorientierter“ denn als ein „wissenschaftlich forschender“ Anästhesist ver- stand und publizistisch nicht in Erscheinung trat. Diese Charaktereigenschaften erklären auch, dass er Angebote von universitären Zentren und großen Krankenhäusern abgelehnt hat und als Chefarzt dem AK-Wandsbek über Jahrzehnte treu blieb. Von hier aus hat er nachhaltig zur Verbreitung unseres Faches beigetragen und eine im Hamburger Umland anerkannte „Anästhesieschule“ be- gründet, aus der zahlreiche Chefärzte und erfahrene Anästhesisten hervorgingen. Im Juli 1988 wurde Iversen, der zwischenzeitlich die personalstärkste Abteilung am AK-Wandsbek leitete, pensioniert.

Nach langer Krankheit verstarb Dr. Hans Christian Iversen am 15. November 2006 in Hamburg.

Danksagung

Die Autoren danken Frau E. M. Iversen und Herrn Dr. med. G. Mokrohs, Hamburg, für die Überlassung der Informationen und der Abbildung.

Literaturauf Anfrage.

Korrespondenzadresse:

Priv.-Doz. Dr. med. Michael Goerig

Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie, UKE Martinistraße 52, 20240 Hamburg, Deutschland Tel.: 040 428034571, Fax: 040 428034571

E-Mail: goerig@uke.uni-hamburg.de

Die Gründungsmitglieder

der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Anästhesiologie

Biografische Notizen – 40. Folge: Dr. Hans Christian Iversen (1924-2006)

M. Goerig1und W. Schwarz2

1 Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg (Direktor: Prof. Dr. A. E. Goetz)

2 Anästhesiologische Klinik, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen (Direktor: Prof. Dr. Dr. h.c. J. Schüttler)

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