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Randbemerkungen zu Fr. SpiegePs „Die arische Periode und
ihre Zuständef. Leipzig (W. Priedrich) 1887.
Die folgenden Zeilen sollen keine Kritik des Spiegel'schen
Bnehes vorstellen. Eine solche zu geben fehlt mir Veranlassung
und Wüle. Unmittelbar beim Lesen des Buches haben sich mir
eine Anzahl Einwände gegen Einzelheiten darin aufgedrängt, und
solche Einwände, zu Papier gebracht, sind es, was die folgenden
Seiten enthalten. Einen Vorwurf darum, dass ich sie nicht zurück¬
gehalten, glaube ich weder vom Verfasser noch von anderer Seite
befürchten zu müssen. Zwei Gründe waren es, die mich zu ihrer
Veröffenthchung bestimmten: Einmal die Wichtigkeit des von Spiegel
behandelten Thema's, und sodann die Thatsache, dass diejenigen,
welche mit jenem Thema einigermassen vertraut sind, ein gar ge¬
ringes Häuflein ausmachen Zweifellos aber wird ja Spiegel's Buch
von vielen Seiten benutzt werden.
Dass ich dem Avesta gegenüber auf einem wesenthch andem
Standpunkt stehe als Spiegel, ist dem Avestisten nicht unbe¬
kannt. Ich messe für dessen Uebertragung und Erklärung dem
Veda höhere, den mitteliranischen Uebersetzungen geringere Be¬
deutung bei als Spiegel, und stelle in grammatischen Dingen
ungleich strengere Pordemngen, als Spiegel es für angezeigt
hält. Meine Stellung, die ich insbesondere den Gatha's gegenüber
einnehme, glaube ich A. P. HI, S 4 fif. mit hinreichender Deutlich¬
keit bestimmt zu haben.
In der Umschreibung der indischen und iranischen Wörter
habe ich mich, um keine Irrthümer zu veranlassen, an die Spiegel'¬
scbe angeschlossen, nur dass ich für sh, § und zh vielmehr S und
i,, und für den indischen r-Vokal r statt ri setze.
S. 23, Z. 12 flf.: Ich verweise auf das av. vanri^ vahär
im Z.-P.-gl., ed. Haug, S. 23, Z. 7.
S. 28, Z. 17 ff.: Die Vergleichung ist falsch. Das np. rüd
geht viehnehr auf altir. raut* zurück, cf. ap. rauta Sz b 9 = ai.
srö tas. Intervokalisches altir. d wird np. i; vgl. S. 39, Z. 31.
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S. 29, Z. 13 ff. : Auch das avestische hat nebeueinander gairiS
und kaofö = ap. kaufa. Dessen Zusammenstellung mit ai. kupas
scheitert übrigens an f 7 p.
S. 29, Z. 21 ft: Mit av. harä- ist doch vielleicht ai. sira-
RV. 1. 121. 11 (= ar. »syra-) identisch; cf. K. Z. XXVII, S. 204.
S. 30, Z. 21 ff.: Das np. seng gehört zweifeUos mit dem ap.
atha(n)gaiuam zusammen , dessen ath- zu dem a 9- von ai.
ägmä zu steUen sein wird.
S. 31 ff.: Die Identität von av. apäkhtara- und np. bäkhtar
ist doch nicht zu bestreiten ; das np. hat awäkhtar. — Spiegel
leugnet den Zusammenhang von av. apäkhtara- mit ai. äpänc-,
weU das indische Wort nur „westlich' bedeutet. Wamm aber
„westlich'? Doch nur deshalb, weil der Inder die Himmelsgegend
mit nach Osten gewendetem Gesicht bestimmt. Daher fällt dem
Inder aUerdings der Begriff „westlich' mit dem „hinten gelegen'
zusammen. Spiegel aber „nimmt Anstand diese Orientirang in
den Himmelsgegenden von Osten aus als eine arische zu bezeichnen'.
Und dennoch wUl Spiegel der sekundären Bedeutung von
äpähc - zu Liebe die Verbindung von apäkhtara- mit äpähc -
für unzulässig erklären?
S. 33, Z. 8 ff. : Av. zaranya- soU eine ursprünglichere Form
als das ai. hiranya- haben , wo das alte a zu i „verdünnt' sei.
Die modeme Grammatik ist hierüber bekauntlich anderer Ansicht;
sie leitet beide Wörter auf ein gemeinsam ar. *z h j r a n y a - zurück ;
cf. K. Z. XXVII, S. 204 ff.
S. 37, Z. 11 ff.: „Nur eine Erweiterang von dru ist das
indische däru.' SoUte nicht das umgekehrte richtiger sein?
S. 37 f.: Die Verwandtschaft zwischen av. a^sma- und ai.
idhmä- ist nicht so eng, als dort angenommen wird; cf. A. F. II,
S. 86. Uebrigens die Annahme einer „unregelmässigen Steigerung
des Wurzelvokals' für av. aesma- gegenüher ai. idhmä-, und
ebenso auf S. 25 und 223 für av. ratu-, a^Sema- gegenüber
ai. rtü-, iSmä- kann ich nicht gutheissen. ratu§ und rtüS
vertreten arische Doppelformen. Spiegel hat oft genug das Wort
erhoben, um den selbständigen Charakter der altiranischen Sprache
zu betonen. Wie soll ich es damit in Einklang bringen, dass ihr
hier blos dem Indischen zu Gefallen eine solche Ungeheuerhchkeit
zugemuthet wird? Ja im letzten Fall sogar einem Wort zu liebe,
das nur in den Unadisutren eine recht zweifelhafte Existenz fristet?
Aehnliche Aufstellungen, die dem Iranischen alle möglichen
Lautveränderungen in die Schuhe schieben, finden sich noch öfter;
z. B. S. 47, Z. 4; S. 73, Z. 1 f. — av. "ubda- ist genau = ai.
ubdhä-; ein vap- „weben' giebt es meines Wissens nicht —;
S. 73, Z. 3 ff.: „parc ,torquere' (?) scheint im Eränischen zu pic
geworden zu sein, cf. pik ha ,knoten' in Avesta' (1).
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S. 44, Z. 25 ff.: Np. birinj und gurinj können nicht auf
*berenja, sondem nur auf *v er enj a zurückgeführt werden,
üebrigens, wie verträgt sich das, dass der Reis schon in der
arischen Periode bekannt war, den vedischen Indem aber „noch
nicht"? Wenn der Reis aus dem Südosten Indiens stammt, haben
ihn die Arier schwerlich schon gehabt.
S. 47, Z. 16: Ai. sthäurin- und av. staora- trennen sich
doch nicht allein im Suffix, sondem auch in der Wurzelsilbe,
üebrigens ist sthäurin- nur bei Lexikographen belegbar.
S. 49, Z. 29 ff.; 51, Z. 29 ff.: Es giebt weder mdische noch
iranische Wurzeln, sondem nur indogermanische. Aus idg. q e g h -
(in ai. vahati, av. vazaiti) wäre im Arischen 'ui^dhra- er¬
wachsen (A. F. I, S. 3 ff.), das weder zu ai. üStra- noch zu av.
uStra- stimmt. Vgl. noch S. 88 f., 96.
S. 54, Z. 1 ff.: Die Verbindung von ai. simhä- mit sähati
(K. Z. I, S. 356) ist ganz unmöglich. Müssen denn alle Wörter
auch alle Thiemamen auf Verbalwurzeln zurückgehen? Man vgl.
übrigens arm. inj. — Das np. Sir könnte man höchstens auf
ein altir. kh§athrya- (so Darmesteter) zurückführen.
S. 55, Z. 1 ff.: Ai. rk§a- = gr. äpxTos wäre im ap. arSa-;
im Aog. steht areSa-; cf. Z. D. M. G. XXXVIII, S. 428 f.
S. 61, Z. 3 ff.: Wenn es möglich wäre, dass ai. änika- aus
*äntika- (ahd. audi) „verstümmelt" wäre, was wäre dann noch
unmöglich ?
S. 61, Z. 12 f.: Zwischen ai. mürdhaja und np. müi ver¬
mag ich keine Brücke zu schlagen. Das ai. Wort wäre im np.
ungefähr *m ü 1 a z oder — wenn ü r - ar. g — *m ä 1 a z. Mau beachte
übrigens , dass mürdhaja- ein nachvedisches Composi¬
tum (!) ist.
S. 61, Z. 22 f.: Gr. oaae und ai. äksi, av. asi decken sich
doch nur in der Wurzelsilbe. Zu äks-i vergleicht sich öxi-
alkog.
S. 62, Z. 12 ff.: Es wäre noch auf av. varyastära- 7 gr.
dgtarsgog „link" aufmerksam zu machen.
S. 62, Z. 19 f.: Das ai. grivä- (sic!) liegt meines Eracbtens
deutlich vor in av. grlvaya v. 3. 7.
S. 60 ff. : Die Mittheilungen „über die Benennungen des mensch¬
hchen Körpers und seiner verschiedenen Gheder" hätten etwas voll¬
ständiger sein dürfen. Ich erwähne noch : ai. hrd- = av. z e r e d -
(in zeredä j. 31. 12 der Neuausgabe) „Herz"; — ai. aratni§
7 av. arethnä „Ellbogen"; — ai. üras = av. varö „Brast";
— ai. amsas = got. amsa „Schulter"; — av. aSayä =
ahd. ah sala „Achsel"; — av. erezi = gr. ogxtS „Hode";
— av. zälas-ca = gr. jfoA»; „Galle". Vgl. das Z.-P.-gl.,
S. 10.
S. 67, Z. 23: Anch ün Avesta bedeutet gauS imter andenn
auch ,MUch«. Cf. Haug, Zendphilol., S. 15 ff. und j. 10. 12.
S. 67, Z. 23 ff.: Dass ai. miySdha-, av. myazda- im
ersten Theil des Worts mit ai. mämsä in engem Zusammenhang
stehen, oder gar dass sie mit ai. miSta- verwandt sind — man
vgl. dazu die Bemerkung im P.W. —, halte ich für unmöghch.
S. 68, Z. 10 ff.: Erwähnenswerth war der gemeinsame Aus¬
druck für „saugend": ai. pipyuSi, av. a-pipyüSim.
S. 70, Z. 5 f.: Ergänze das damit identische vardanam.
S. 73, Z. 29 f.: „Dem indischen setu „Brücke" scheint im
Avesta ha^tu zu entsprecheu." Die ünsicherheit, mit der diese
durchaus sichere Gleichung vorgetragen wird — vgl. auch S. 60 f.
—, steht in auffallendem Widerspruch zu der Sicherheit, mit der
höchst zweifelhafte, meines Ermessens sogar zweifellos falsche
Gleichungen behauptet werden. Den Leser, der nicht vöUig mit
der Sache vertraut ist, kann das nur irre führen.
S. 84 f.: Warum ist ptar- „unzweifelhaft älter" als pitar-?
Vgl. noch B. B. XIII, S. 54 f.
S. 86, Z. 26 ff.: Zu mätula- vgl. das P.W. — Das av.
tüirya- soll dem ai. tulya- in tätatulya- entsprechen, das
bei Wilson auch mit der Bedeutung „Oheim von Vaters Seite"
aufgeführt wird, tulya- allein aber, dem also av. tüirya- ent¬
sprechen würde, bedeutet nur „das Gleichgewicht haltend" und ge¬
hört als Adjeetiv zu tulä- „Wage". Dieses tulä- aber ist längst mit gr. rdXavTov „Wage, Gewicht" zusammengestellt worden. Daraus erheUt aber, dass tulä- für *tllä steht, mit sekundär entwickeltem
u; *t^lä- aber wäre av. nur tarä-, cf. S. 92, Z. 27 f. Ich habe
sonach keine Veranlassung von meiner abweichenden Erklärung des
av. tüirya- (in B. B. X, S. 271) abzugehen.
S. 87, Z. 7 f.: „Dass die Schreibuug gvagura- falsch ist,
das erweisen sämmtUche verwandte Sprachen." Das ist jedenfaUs
unrichtig ausgedrückt; cf. Osthoff, z. G. d. Pfkts, S. 494 ff.
S. 88, Z. 18 f.: Ai. snu Sä soll im np. als sunär oder
sunhär (beide nur in Wörterbüchern) wieder erscheinen. Ich er¬
wartete vielmehr *sunuL
S. 83 ff.: Bei der Aufzählung der Verwandtschafts- und ähn¬
licher Namen vermisse ich: ai. bhrätfvya- = av. brätüirya-;
ai. bhartri „Mutter", A.V. 5. 5. 2; av. vidhavä „Wittwe"; av.
nyäkö = ap. nyäka = np. niyä „Grossvater" ; ap. apanyäka
„Urahn"; av. napti = ai. napti „Enkelin"; femer ai. grhä- = av.
geredha- „Haus"; ai. däm- = av. dam- „Haus".
S. 98, Z.4: Ai. mithäs soU jedenfalls" mit av. mi^da- zu¬
sammenhängen? ünd vrie? Wo bleibt dagegen ai. midhä-?
S. 97, Z. 23 ff.: Auf diese Weise lassen sich asankhya-
und av. ahäkhSta- keinesfalls vereinigen. „Asamkhy und
ah äsh entsprechen sich genau, nur das Suffix ist verschieden.' Also wäre ahäkhSta- einem ai. '"a s a A k h y t a - gleichzusetzen.
Eme merkwürdige Bildung. Vgl. K. Z. XXIX, S. 576.
S. 100, Z. 10: ,Ap. piS schreiben'. Richtiger wäre pis =
ai. pig. niyapiSam ist sigmatischer Aoristi Cf. K. Z. XXV,
S. 120.
S. 132 f.: Zu ai. dyäu§ vgl. man av. dyaoS jt. 3. 13; A.
F. I, S. 87.
S. 134, Z. 32 f.: „Der Mond heisst (im ai.) candramas
und dieses Wort weist in seinem letzten Theile das Eranische mä
auf.' Warum dieser Umweg? Der alte ind. Name für den Mond
ist eben mäs = av. mä.
S. 135, Z. 26: Hält Spiegel ai. ap- „Wasser« für identisch
mit lat. aqu-a? Die Gleichung ai. p = lat. qu ist mir un¬
bekannt.
S. 161, Z. 18: Av. dura^pära- heisst nicht „fern zu über¬
schreiten*, sondem „die Gränzen (oder Ufer) in der Feme habend*,
also „fembegränzt* ; vgl. ai. durianta- und die übrigen indischen
und avestischen Zusammensetzungen mit düre-, düra^-; s. auch
Justi, S. 159.
S. 175 ff.: Ich möchte den Leser bitten zu den von Spiegel
gebotenen Stellen über mada- auch die von mir in Z. D. M. G.
XXXVII, S. 459 boigebrachte nachzusehen.
S. 179, Z. 14 fif.: „Die frühere Annahme von einer plötz¬
lichen Scheidung beider Völker (— des indischen und iranischen —)
wegen religiösen Zwistigkeiten bewahrheitet sich nicht.' Von einer
„plötzhchen" Scheidung war wohl noch nirgends die Rede. Im
Uebrigen weiss ich nicht, auf welche Thatsachen Spiegel diese
Behauptung stützen will. Bei den Ariem waren beide Wörter,
daiva- wie asura- Namen der guteu Götter. Später finden wir
in Indien das erste Wort als Bezeichnung guter Götter , das
zweite als Bezeichnung von Dämonen, genau das Umgekehrte aber
in Iran. Ich stehe nach wie vor zu der Ueberzeugiuig , dass diese
merkwürdige Scheidung durch religiösen Zwiespalt hervorgerafen
wurde. Dass der Name daiva in der altpersischen Keilinschriften
nicht vorkommt, und ebensowenig als Theil eines persischen Eigen¬
namens, beweist nicht im mindesten, dass das Wort nicht auch im
altpersischen vorhanden war. In offiziellen Kundgebungen ist für
den Teufel kein Platz. Und was die altpersischen Namen anlangt,
so möchte ich nur darauf hinweisen, dass auch vrir Deutsche unsre
Kinder zwar „Gottlob, Gottfried* u. s. w. benennen, aber niemals
„Teufelssohn" oder dgl. Man hebt es eben nicht den Teufel an die
Wand zu malen. Auch im Avesta kommt nur ein einziger Name
mit da^va- vor, dagvö. tböiS in der grossen Namenaufzählung
im 13. yaSt (13. 98).
1 4 *
Spiegel hat für den Bedeutungswandel von daiva im Ira¬
nischen eine audere Erklärung. „War einmal die ursprüngliche Be¬
deutung des Wortes vergessen, so konnte man dasselbe leicht an
die Wurzel div ,betrügen' anschliesseu und in da^va den Be¬
trüger sehen.* Dagegen möchte ich folgende Punkte einwenden : Erstlich,
der naive Mensch kümmert sich weder um ursprünghche Bedeutungen
der Wörter noch etymologisirt er sie. Zweitens , der Anschluss
an die „Wurzel* div „betrügen* ist schon desshalb unmöglich, weU
es ein derartiges Verbum im Iranischen nicht gibt; vgl. z. B.
Darmesteter, Etudes II, S. 151. EndUch, für das indische
asura „Dämon* versagt jede derartige Erklänmg. Was sich die
Iranier späterer Zeit über da§va- = dev gedacht haben, ist ganz
und gar gleichgültig. Wer wollte auf die indische Etymologie
asura „Dämon* = a-sura- „Nicht-Gott" oder jamä- = „Bän¬
diger* irgend welches Gewicht legen? — Dass ich bezüghch der
Altersbestimmung des Avesta — wenigstens der Gatha's — gegen¬
über den altpersischen Keüinschriften anderer Meinung bin als
Spiegel, weiss jeder Pachmann, vgl. K. Z. XXIX, S. 281 f. Unter
den Gründen, die man für das geringe Alter des Avesta aufzählt,
findet sich meist auch die „verpfuschte Syntax". So de Harlez,
B. B. XII, S. 117, 119. Es scheint mir doch, als ob man sich
dabei in einem bedenklichen Zirkel bewegte. Erst wird drauf los
übersetzt ohne Rücksicht auf Kasus, Numerus u. s. w. (vgl. z. B.
A. P. in, S. 58), und dann zeigt man auf jen^ Uebersetzungen
hin , um an ihnen nachzuweisen , dass die Syntax im Avesta in
greuhchster Weise „verpfuscht" sei. Der neueste Uebersetzer der
Gatha's liefert gleich in der ersten Zeile eine gar herrliche Probe
solcher Uebersetzungskimst. Die vöUig klaren Worte in j. 29. 1:
ke mä taSat, d. i. ai. ko mä takSat soUen besagen: „by
whom did ye fashion me?" (Mills, S. B. E. XXXI, S. 6). Dann
freihch.
S. 199, Z. 11 f.: Ueber die AmeSaspenta's bin ich anderer
Ansicht; vgl. A. F. III, S. 26. Dass die altpersischen Keüin¬
schriften davon" nichts erwähnen, ist richtig. Aber in den eigent¬
lichen Gatha's kommt ihr Name bekannthch auch nicht vor. Ich
lege übrigens auf beide Thatsachen kein besonderes Gewicht.
S. 210, Z. 22: „Für das eranische gandarewa erwartete
man eine (ind.) Form wie gandharbha." Wamm? gandarewa
und gandharha- decken sich vollkommen. Bei der bekannten
Vergleichung mit den Kentauren hat man allerdings stets die Form
gandharva- benutzt und die iranische überhaupt unberücksichtigt
gelassen.
S. 217, Z. 6 ff.: Wegen des Verhältnisses von dregvant-,
drvant- zu druj-, ai. druh- verweise ich auf K. Z. XXVIII,
S. 2 ff. Das g in dregvant- bleibt bei Spiegel durchaus
räthselhaft. — Uebrigens der Satz „Nach dem Avesta bedeuten sie
1 4 *
(dregvant, drvant) den Menschen, der zur Hölle reif ist, im Gegensatze zu dem a $ a v a n , der Anspmch auf das Paradies hat"
enthält zweifeUos eine Unrichtigkeit. Nicht das Avesta sagt das,
sondem die Schriften der Parsen; cf. S. 141, wonach das Obige
richtig zu steUen.
S. 226, Z. 15 ff.: Die Gleichung ai. medhas- = av. maz¬
däh- rechne ich zu der Zahl der absolnt sichem. Spiegel (S. 96,
Z. 16 ff.) wül ai. medh- in medhas- gleich av. mädh- in
vimädhas-ca setzen uud verweist dieserhalb auf die Doppelheit
ai. sten und stän (S. 235, Z. 17). Dabei hätte aber doch
K. Z. XXVII, S. 426 berücksichtigt werden müssen. Zudem ist
das ai. stän nur ans np. sitänden erschlossen! Den Uebergang
eiaes ä in e wird kein Indianist zu gestehen.
S. 229, Z. 26 f.: „Unbedenklich vergleiche ich auch ind.
ärädhanä ,Huldigung' mit av. räz are." Die Gleichung ist mir
wegen dh 7^ z nicht annehmbar.
S. 230, Z. 16 ff.: Av. ukhdha- und ai. ukhthä- smd Laut
für Laut gleich; cf. A. F. I, S. 8.
S. 231, Z. 26 ff.: Die Darmesteter'sche Gleichung av.
zarazdä ai. graddhä- ist wegen z 7 9 sicher falsch.
S. 233, Z. 8 ff.: „gäkta heisst bei den Indem der Lehrer"
ist doch zu viel gesagt. Es kommt in dieser Bedeutung gerade
einmal im BV. vor, und dazu an einer SteUe, die keineswegs über
aUen Zweifel erhaben ist. — Ai. gikS und av. siS haben nichts
mit einander zu thun; cf. K. Z. XXVIII, S. 36.
S. 233, Z. 20: deng-f paitiS ist = ai. ddn + patiS; cf.
A. P. I, S. 71. Dass deng patöiS j 45. 11 nicht als Kompo¬
situm gefasst werden darf, wie Spiegel thut, zeigt schon die
Metrik.
S. 234, Z. 23 f.: Die ZusammensteUung von ap. rästa- mit
ai. räjiStlia- md av. razi§ta- habe ich schon B. B. X, S. 269
als falsch bezeichnen müssen.
S. 235, Z. 8 ff.: „Indisch bädh , peinigen, hinrichteu" (?)
stimmt überein mit ban „krank, schwach sein" im Avesta, das
aus ursprünghchem band verkürzt ist." Eher könnte ich noch
ai. bädh als eine „Verlängerung" aus ban begreifen. Vgl. übrigens
Curtius^, S. 299.
S. 250, Z. 4 ff. : Roth und andere denken anders hierüber;
vgl. GKR, 70 Lieder, S. 145; Benfey, Ved. und Verw., S. 43 f.
S. 270, Z. 18 ff.: Ob ai. äptya- oder av. äthwya- die
ursprünghchere Lautfolge hat, ist doch zweifelhaft; cf. A. P. I,
S. 8 f. Was soU ai. adbhjäs für av. äthwya- beweisen?
S. 277, Z. 13: Wamm immer wieder die längst als falsch
erkannte Form nairimanS,? In der Neuausgabe j. 9. 11 steht
ja bereits seit langem das richtige n a i r e . m a n fi.
S. 278 ff.: Vgl. dazu Z. D. M. G. XXXV, S. 445 ff
S. 297, Z. 22: ,Wenu die Grundform (zu xovgrj) xoQfa ist,
wie G. Curtius behauptet ..." Die Existenz dieser Form ist
doch nicht blos behauptet. Cf. Collitz, nr. 373. Eben aber
dieser Form wegen ist eine Vereinigung von xovgog mit ind.-ir.
kuruS unmöghch.
Zum Schluss gestatte ich mir noch eine Bitte auszusprecheu.
Der Verfasser citirt den R.V. nach fortlaufenden Hymnennummem
(wie Grassmann) und das Avesta theils nach seiner, theils nach
Westergaard's Ausgabe. Es ist das beides für den Leser in
höchstem Grad unbequem, während es doch für den Verfasser
ebenso einfach ist, all seine Citate nach mandala und sukta, bezw.
nach der Westergaard'scheu (oder Ge 1 dner ' scheu) Eintheilung
zu geben. Ich möchte den Verfasser dringend bitteu sich künftig
auch seinerseits mit Rücksicht auf den Leser der sonst übhcheu
Weise des Citirens anzuschliessen.
Berlin, Oktober 1887.
Chr. Bartholomae-Münster (W.)
Nachtrag zu Ud. XL 8. 310.
Ein glücklicher Zufall führte mich im Febr. d. J. in Berlin
mit Herm Glaser zusammen; er theilte mir auf meine Bitte seine
II. Copie von Hal. 8 mit, welche bedeutend klarer ist als die erste ;
sie ist hier wiedergegeben.
n. Copie Glasers.
H'ii<«>ix^ffixi''Bi*avA5n*?n«J<HTvi5i
i»nuim- ^<^ini'nHi«z]YB^Max<^>n'iiiovo
>■ ^.Bl^flViVlr*! 'r^Ai'IR'i» Vli/YMiriq,
Z. 2 A. dürfte "jbsDin nunmehr ausser Zweifel sein;
Z. 4 A. erkenne ich jetzt
I • ism[|]ibp3[n]
Das Vb. bpa ist hinlänglich bekannt; ihm schloss sich ver¬
muthhch eine ähnliche Form von einem andern Vb. an; das i nach
dem ersten Trennungsstriche bat Cmttenden.
Das Object hierzu ist im Folgenden usnri I NbsNi | a:»«
— denn so scheint mir jetzt zu lesen zu sein — enthalten.
Pera, 13. März 1887.
J. H. Mordtmann.