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215

Mittheilungen zur Handschriftenkunde.

(Aus Briefen an jüngere Fachgenossen.) Von

Prof. E. RSdlser.

(Forlsetzung von Bd. XIV. S, 485 ET.)

4. J^A^I .^^.i;^) ein persisch-arabisches Sam»

melwerk, Hs. der Königlichen Bihliothek in Berlin

(.Ms. Orient, in Fol., Nr. 248).

— Ihrer wiederholten Aufforderung gern entsprechend, gebe

ich Ibneu Nuchricht über einige Uss. der hiesigen K. Bibliothek.

Durch meine .Anstellung- un der Berliner Universität uod durch

die alles l'reises würdige Liberalität der Bibliolhekverwaltuug,

deren ich mich iu vollem Muusse erfreue und die ich dankbar zu

rühmen habe, sind mir die Uberaus reichen handschriftlichen .Schätze

dieser grossen Bibliothek allerdiogs soviel näher gerückt, duss

Sie mit allem Recht sagen, ich sitze hier in beoeidenswerthem

Ueberfluss. üer Ueberfluss ist in der That so gross, dass ich

zuweilen nicht weiss, wonuch ich zuerst greifen sull unter all

den zahllosen Schriftwerken orientalischer Abkunft, die hald durch

den Gegenstand ihres lohalts oder durch eioen berühmten Namen,

deo sie an der Stirn tragen , bald durch ihre äussere Schönlieit

oder eigenlhümliche Anordnung, bald auch durch einen mir noch

räthselhaften Titel uod hisher unbekannten Namen meine Auf¬

merksamkeit auf sich ziehen.

üer Catalog der persischen Hss., dessen Beendigung Sie

wie Audere meiner Freunde dringend herbeiwünschen, schreitet

zwar jetzt, wo die zeitraubende Umständlichkeit des Verpackeiis

und Hin- und Herschickens der Hss. wegfällt und die Uebersicht

des Gleichartigen und Zusanimcngeliörigeii mir sehr erleichtert

ist, ungleich rascher vur als früher; aher dafür sull ich ausser

den vuo mir ursprünglich üLernuinuienen 200 persischen Numern

des älteren Bihliuthekbestaiides nuiiinehr ein halbes Hundert seit¬

dem neu liinzugekoniinene, auch etwa 30 üiez'sche Hss. und

ausserdem noch beinahe 300 Bände der grosseo Sprenger'scben

Sammlung mit verarbeiten ! Nur wer uus eigner Erfuhrung die

eigenthümlichen Schwierigkeiten und Mühseligkeiten kennt, welche

mit dem Lesen der oft so nachlässig und undeutlich geschriebe¬

nen persischeo Hss. verhunden sind, wird den zu solcher Arheit

14»»

(2)

216 Rödiger, Miuheilungen zur Bnndschriftenkunde.

erforderiiclien Zeituufwnud gehörig würdigen und meinen An¬

spruch auf Geduld und Nachsicht für gerechtfertigt halten, zumal

wenn er weiss, wie viel anderweitige Arbeit mir sonst noch ob¬

liegt, uud weoo er das sogleich vorzuführende Beispiel erwäg;!,

wo ein einziger Band mehr als hundert verschiedene Textslücke

enthält, weicbe nach ihrem Inhalte zu hestiininen und zu ver¬

zeichnen waren.

Ich wähle aber heute zu kurzer Besprechung den bezeichne¬

ten Codex nicht sowohl wegen seines Inhalts, — denn der ist

nicht besooders viel werth, — als vielmehr wegeo der eigen-

thüinlicheo .Anlage und Eiuriclituug dieser Sammlung. Die gc-

wobolicbcre Beneunung solcher Sammlungen verschiedenartiger

und ron verschiedenen Verfassern herrührender Schriftstücke ist

gj-»-^^^ oder (.Sammlung), wie auch die vorliegende in

der Vorrede einmal genannt wird, sonst ^ji*^ (s. Bd. XIV, S. 491)

u. a. , während Ausdrücke wie .«.-»Lj^. (.Summler), jXi uod SjAS^j

(Schatz), j^svj (Meer), ^j^_y>^ (Ocean) und ähnliche, wenn sie in

Büchertiteln gebraucht werden, sjch mehr auf das Aufhäufen und

Zusammeoleiteo eines einheitlichen oder doch gleichartigen Stoffes

durch Einen Verfasser zu beziehen pflegen. Eiu persischer Ausdruck,

der zumeist in jener ersteren Weise verstanden zu werden scheiot,

ist Jij^^ k e i k ü I oder 'iy^-^'^ k e 6 k u I, auch ^iy^^-^ k h e 6 k u I.

Dieses Wort hedeutet eigeotlich einen Bettler (s. v. a. oder

sJ^jjS , etym. der den Rücken krümmt, s. z. B. Burhäni

Käti' u. d. W.); dann wird es auch gebraucht von dem Napf, den

die Bettler (Derwische) in Persien gewöhnlich bei sich tragen

(dem ^ogeo. Derwischbecher ^\.iu^^j:> ik^^j ) ^ einer schiff-

oder kahoförmigen Schaale aus Cocusnuss, Holz oder Metall,

worin sie Almosen sammeln und woraus sie essen und trinken'):

woran sich jener uneigentliche Gebrauch des Wortes von einem

Sammelhuch anschliesst. Ein Beispiel dieses Gehruuehs s. unten.

(Ein v_!yaj J^X'^' ist in der Bihliothek Tippu Sähih's nach

Stewart's Catalog p. 37.) Solchen Sinn hat auch das Wort

(Schiff) in dem Titel des jetzt näher zu betrachtenden Buches,

o > - .

und das gleichbedeutende i^X^ (s. die folgeode Nr. 5). Es ist

dabei zunächst ohoe Zweifel ao eio (mit litterarischen Schätzen)

heiastetes Schiff gedacht; zugleich mag sich aber daran leicht

1) Vgl. die pers. Lexx. und die Reisebeschreibnngen . auch Lane's .Man¬

ners and cüsloms of Ibe modern Egyptians, 3. ed. 1842, vol. I, p. ,S75 :

„Many of Ibe Persian darweesbes in Kgypt carry an oblong bowl of cocoa- uat or wood or metal, in which they receive tbeir alma, anti put their food."

(3)

Hödiger , Miuheilungen zur Handschriflenkunde. '217

die Bezieiiung' knüpfen, welche dieser Benennung von dem Samm¬

ler des unter Nr. 5 zu beschreibenden Werkes ausdrücklich ge¬

geben wird, dass solches Schiff (— und der Orientale denkt

dabei wohl gelegentlich auch an sein Lastlhivr, das beladene

Schiff der Wüsle —) dazu bestimmt ist, den geistigen Reise¬

bedarf mit sich zu führen. Vgl. die zahlreichen Bücher, die

^Lm^II oh (Zebrung des Reisenden) oder ähnlich betitelt sind.

Sie sollen zu nützlicher Unterhaltung auf Reiseu dienen, als ein

litterariscbes Viaticum oder Vademecum, ein hföötov tuiv unoät]-

/LioirTwv, obwohl bei mauclien derselhen, namentlich wenn sie,

wie das hei H. Khalfa unter Nr. 6770 genannte, fünfzig Bände

umfassen oder den jüngsten Tag als Ziel setzeu (oLxtl Olj),

vielmehr au die grosse Lebensreise zu denken ist. Immerhin

mag daneben eiu Buch anch mit Rücksicht auf seine äussere

Form ein „Schiff" genannt werden, wie nach Golius das Wort

saa4«<, io .Afrika verstanden wird als ein „codex ohlongioris for¬

mae", welche Bedeutung auch im Orient gangbar ist, s. z. B.

die Stelle aus dem Bahäri 'A^am hei Vullers u. d. W. Die heiden

hier in Rede stehenden Hss. sjnd dagegen in gewöhnlichem Folio-

Format. Flügel's freiere Uehersetzung „libellus promtua-

rius" (H. Kh. III, 600, auch iV, 316) ist zutreffend, uur dass

das Deminutiv libellus nicht immer an der Stelle ist').

Unsere Handschrift bildet einen Foliohand voo 400 Blättern,

deren mebrere aber noch ganz uder theilweise leer siod , wenn

auch schon mit Kinfnssungslinien versehen und ohoe Zweifel zur

.\ufnalime uoch hinzuzufügender Texte hestimmt gewesen. Die

.Sammlung ist offenbar noch nicht vollendet und abgeschlossen,

sie muss aus irgendwelchem Grüode, vielleicht durch den Tod

des .Sammlers , abgebrochen seyn. Nicht bloss die leeren Blätter

des vorhaadeneo Bandes deuteo darauf hin , es ist vielmehr ans

der Vorrede zu ersehen, dass das ganze Sammelwerk auf vier

solche Bände hereclinet war, wovoo die heideo ersteo hauptsäcb¬

lich prosaische Texte, die heiden letzten l'oesieo enthalten sollten').

1) Y.ia compeniliüses Reiselascheiibucb ist z. ß. die tUf-SM^

«orin Därä Suköh («j.^^ I^'"^)» Umder des Kaisers Aiirangzeb, eine kurze Biographie .Muhammad's zusammcnstellle , s. Stewart's Calalog der Bi¬

bliothek Tippu SAhib's S. 'iS-

2) Dort beissl solcher Band \Jij)j d- i- Boot oder. Kahn, was freilich, zu der Benennung des Ganzen nicbt stimmt, denn ein Schilf kaon nicht aus vier Käbncn bestehen, ^^jj »'s Benennung voo TeNlabschnitleo findet man z. B. aucb im 7. Bande der Heft Kulzura gebraucht, aber in Concinnität nit den andern Abtbeilungsnanien. Der Ausdrack „Schiff" ({UaSm, ^J^mS ^ wird von pers. Dicbtern oft und gern und nnch verscbiedenen Seiten hin bildlich gebraucht; wie weiss z. B. Sa'di in der \'orrede zu seinen u«JL^\.<«

mit dem Worte zu spielen !

(4)

218 Rödiger, Uillheilungen xur Handschriflenkunde.

Davon liegt also hier nur der erste Band vor. Dasa aher der

Redactor wenigsteos für den zweiteu Band sciion manches zn-

sammeogehracht oder doch zur Aufnahme ausgewählt hatte, das

erhellt aus dem vorläufigen Inhaltsverzeichniss, welches sich in

diesem ersten Bande (Bl. 25—31) findet.

Was ich ihnen nun üher den Summler und seineu Plan mit¬

zutheilen habe, ergiebt sich theils uus der Vurrede, Iheils aus

gelegentlichen .Angaben, die im Verlauf des Buches vorkommen,

theils auch aus der Art seiner Arheit. Er hiess Muhammad

Khalil-All äh, war in Lahor geboreo im J. 1094 H. (Bl. IL,,

221» am Rande, 240»), und seines Gewerbes ein Scbönschreiber,

der sich viel mit persischer Litteratur beschäftigt und hesonders

sufische Schriften liehgewonnen, aher auch Kenntniss der arabi¬

schen Sprnche und des Hindustani sich erworben hatte. Er war

viel auf Reiseo , hesonders im Dekkan , was ihm Gelegenheit gab,

manchen seiner gelehrten Zeitgenossen kennen zu lernen. Die

Sammlung seiner Sef ine hnt er nur ganz allmählig betriehen;

bei einzelnen Stücken derselben finden sich z. B. die Jahrzahlen

1119, 1120, 1121, 1124, 1125, 1126, 1133, 1137 H. Krst im

J. 1154 H. = 1741 Chr. legte er die letzte Hand an die schliess¬

liche Redaetion des Werkes (Bl. 11>')) die er ober, wie gesagt,

nicht volleodete. Seine Ahsicht war fast Uberwiegeud anf die

äussere Form seines Buchs, auf die Herslellung eines kalligra¬

phischen Kunststücks gerichtet. Es ist darauf gesehen, dass

die verschiedenen Texte ihrer äusseren Ausstattung nach mög¬

lichst bunt und manniehfaltig vor das Auge des Beschauendeo

treteo; e« wechseln die Farben des Papiers uod die Art der

Rund- und Text-Einfnssungen, alles hübsch bunt, aher — nicht

schön. Die Schrift läuft theils in der gewöbolichen horizontalen

Riclitung, theils sieht man sie in diagonaler oder andrer Luge

vor sich, zuweilen in Columnen, in Dreiecke oder in die Form

von Buumhiättern gefasst, die Ueberschpiften u. dgl. hervorge¬

hoben durch rothe, blaue, grüne Dinte; nm Rande Glossen und

Erläuterungen, oder für sich fortlaufende Texte, und überhaupt

die verschiedenen Textpartien mehr oder weoiger in eigenthüm¬

licbem .Schriftcharakter und in besonderer kalligraphischer Manier

geschrieben , ausserdem nnch Blätterzahl, Ahtheilungen und Unter-

ahtheilungen genau bezeichnet, wie denn diese künstliche Zahleor

Oekonomie auch in der vorangeschickten Inhalts-Ceheraicht sehr

in die Augen fällt.

Einen grossen Theil der aufgenommenen Texte hat der

Sammler seihst geschrieben , und könnte in sofero die Hs. als

Autograph hetrachtet werden, wie sie denn wohl auch das

einzige existirende Exemplar seyn möchte. Nicht wenigen Stücken

bat er seinen Namen nebst Ort und Dbtum untergesetzt. Anderes

bat er abschreiben lassen (-iy*^ <^[x^Xm\ ljU2k.|j Bl. Iis

(5)

Rödiger, SliUheilungen zur Handschriflenkunde. 219

letzte Z.), manche Blätter auch zur Einfügung' in die Sammlung

von Freunden erbeten und geschenkt erhalteo, so dass ourb die¬

ser Serte hin das Buch etwus einem Album oder einer Aulogra-

|iliensammlung Aehnliches ist. lüineu sulchen Fall, aufweichen

er wohl besonderes Gewicht legte, weil die Blätter von seinem

verstorbenen Lehrer herrührten, hemerkt er ausdrücklich Bl. I30a

obeu: ÜoLv*»lj Lil)^-» r.^^*-'' (^'^^ 'y^j* Jai^.! jO

sXfÄm ^^^^ l^^-i-J >^ ) J-= ji* e)'-^'' »j*^ ^^y}

j^iX Jo^.^^lS Die so gesammelten Blätter waren nicht

immer von gleichmässigem Format, die Teste wurdeo duher, was

noch überall zu sehen ist, ausgeschnitten und in Randstreifen vou

passender Breite eingeklebt, um gleich grosse Blätter io dem

Buehe zu hahen. Auch über dieses Verfahren spricht sich eine

£

Raa4u«(e auf BL 221a aus, welche lautet: J.c oL^a;./« *JL»j

JtySlj fi^^^ a-kic "^iy^ O..;0Lsfci ^ o'^uti o!A«x«"i(l

^Äoj ,.IJUj.JU ^Ulcj g..jLi-«j g.4j'j

idJI t^JTj ^ cr^^ vJ.j*XI ^ L\.rl ^L^-'l j&-*.iJi

IkXÄi! v'-J j' »--^ "'^Z J**- VA^'j^ O*'' ^ 'j!^ ^^^^j^

1**

vAfcjji^I j-iL«Ji J\ »o |.^^ jlj »i^Jj j\X_j lOy^i

O^yj^J-^ lil'v JL- sOjjl lAJ-iU ^5y.< b>\jU bO fci" Jfjitj SAiL» s^ije gW**' '^'^ »X«.^U> »Ali jO i^j^^* c>*<*>!«>

^!^=-t Jo-to ÄXi-U _jj ^(.i^ Ij j;*9| so/ jiaä If,

, * r

SkXjvX»- 0>.i\yi ^y^a^X» *JU<j ^^^I^ä. jOj JcaiIo/ Ji*i» >Ä,Aw JUib <>j!^ OlkXcIj Uislj^ jiii^ ^jc^ {S*J^ J>!'.'-«>>'

fij^* ' ^ kauft« hiernach im Jahre 1127 B. eine Ratttf-

schrift der oLgLi.'» des Ihn Qa^ar 'AskafäDi ( s. unten), schnitt

den. Rand derselhen ah, beklebte sie mit einem neuen Rand von

chisesischem- Papher und beschrieb letzteren mit Bemerkungen, di#

er aus- persiscben und arabischen Abhandlungen entnahm (vgl.

BL 240a Mitte) , und so wurde dieses Schriftatiick in seine Sefine

eingefügt.

Das Buch besteht, «hgesehn von' der schon erwähnten um-

stündlichen Inhaftsanseige und einer künstReb colnponirfen' Vor¬

rede, die Bi. 10h naeh einigen voraugestelttA Veraen mit denf

WOTten iüu wmAmJI^ «üuf J'^l^ smwJ ^iodt^ »-ÄJ^J «aJI

1 5

(6)

220 Rödiger, Miuheilungen zur Handschriflenkunde.

kj-^s- j-l>-^' li'*'* j-MJto

c

g.JI ov>-! ;WjÄk> LT^^ beginnt, aus 25 Theilen

oder Heften (jj-=>-) von ungleichem Umfange zwischen 8 und 16

Blättern, jedoch -1 davon noch mit einem Anhange (,tLiL) von

ähnlicher Länge. Ich denke mir, dass diese „Theile" hei

der ursprünglichen Anlage der .Sammlung für sich bestehende

Lagen oder Hefte waren , durch deren Aneinanderreihung nachher

das Ganze zusammengefügt wurde. So erklärt sich auch leicht,

dnss sich mehrmals gerude am Ende dieser Hefte noch leere

.Seiten finden. Weniger ist es der Fall, dass sich der lohalt

nach diesen .Ahtheilungen gruppirt.

Wenn ich nun auch über den Inhalt noch etwas sagen soll,

su wird es genügen, einige Stücke hervorzuheben, und das

Uebrige tbeils nur unzudeuten, tbeils uuch ganz zu übergehen,

da \ ieles unbedeutend oder uns anderweitig besser zugänglich

ist. Nach der Vorrede, den erwähnten Inhaltsanzeigen und eini¬

gen leeren Ulättern beginnt der erste Tbeil Bl. 33 mit dem

Stammbaum des Propheten jOJ! dy^j »j-?"-^ , dann folgen Notizen

über den..Stamm Kuraiä, über die Zahl der Genossen des Pro¬

pheten (aus einem Xa^' betitelten Buche), über die Rreig-

iiisse der zehn ersteu Jahre nach der Hi^ra (nach Nawäwi) und

Uber die Familie und Dienerschaft des Propheten, Biographisches

von deu vier ersten Khalifen io tabellarischer Form , desgleichen Bl. 381i — 41l> üher die „vierzehn Heiligen" ^^.^Aa»,« aO^l^s») d. i.

Muhammad , Fätima und die zwölf Imäme von 'Ali his Mubammad

Mahdi, nämlich ihre Namen und Beinamen, Ort und Zeit ihrer

Geburt, Numen ihrer Eltern, Inschrift ihres Siegels, ihre Weiher

und Kinder, Lebensdauer, Tnd und Begräbnissort; weiter die

Beschreihung der äusseren Gestalt ^K>i.=>-) des Propheten wie

auch des Abubakr, 'Omar, 'Othmän und 'AH (dies geschrieben

von dem Schreiber Ahü Muhammad); vom Tode des Propheten

(Aofang des 3. Cap. der;^|A^^{ s*0},^ von Husain Kä^ifi, s. ^. Kh,

Nr. 6648. Flügel's Ausg. Bd. III. S. 500), daseihst am Rande

persische Verse, die sich auf den letzten Imäm bezieheu, und

zuletzt etwas von Adam und Evu. — Der 2. Theil mit seinem

Anhange (jL;^l s. oben) Bl. 49—80 bezieht sich gaoz auf bibli¬

sche Geschichten von Adam his auf Nebukadnezar's Zeit mit Bei¬

mischung von Koran-Sagen, bis Bl. 52 arabisch, der Rest persisch;

in letzterer Partie werden citirt das Tarikb ( g>-^ij'>*J!

^jj<j^)j) des Häfiz Abrü (st. 834 H.), Mirkhood, Khondemir

u. a. — Im 3. Th. Bl. 81—108 die Vorrede aus <^&mts

oJaaJI sowie fast die ganze mOJU von dessen ol^ü

(7)

Rödiger , Uillheilungen zur Handschriflenhunde. 221

(j«<j^! über die sufischen Begriffe M^i und oj, f^^^ und

und ÖJiÄ.«, 8- ''''^" (gedrucitt hei de Sacy in Not. et Extr.

t. XII. und in der Ausg. von Lees), und uusser eioigeo Kleinig¬

keiten wieder eiu Slück biblische Geschichle. — Th. 4 und 5:

allerlei Lehrstücke, besonders über das Gebet und seine Wirkung

z. B. bei Krankheitsfallen, zum Theil arabisch, das Meiste |ier-

sisch ; daneben Coranica, Zahl der einzelnen Buchstahen im Korun,

Pausalzeicben (in pers. Versen), die äJ^ii:* , die sieben Leser (uus

dem V^"); e'ne Stelle (gJi &aäS'. nXJ^j^Uj .vJl'L ,jj^a\')

aus dem j^'==''^\ ^^n dem ^iäc\ j.U! (d. i. Säfi'i, an dessen

Autorschaft aber gezweifelt wird, s. H. Kh. IV, 459) mit arah.

Commentar voo Molla 'Ali Kari (Bl. 134:'— 135ii), dieselbe noch¬

mals mit pers. Commeotar (Bl. 136), und weiter unten (Bi. ISOii

184») zum dritten Male gleichfalls persisch commentirt. — Im

b >

6. Th. eine Erklärung der 99 Gottesoameo von dem UJj"!l)! i^bä

Schaikh Ciyk ( Bl. 137a—UOb), und eine *Jl^, über die

Silte der Kleider (ij*LJ wfol ^O) , mit Rücksicht auf die .Art wje

der Prophet sich zu kleiden pflegte, von dem Schaikh 'Ahd-el-

hakk nus Dehli (Bl. I41.i-143b). — In Th. 7 u. A. etwas üher

den Werth der Wisseuschaft uod des Unterrichts (Bl. 149', urab.);

eine Art Katechismus der Sufi's in 10 Regeln, genannt s'Aj^j

^'LiiJ , aus dem Arub. in's Pers. Ubersetzt, nebst dem arah.

Texte (Bl. 149b- 1511'). — Im 8. Th. zuerst ein Stück das als

eine Quintessenz aus den Schriften des 6azzäli bezeichnet wird,

überschrieben u5^JLu-^^ic j.L_xt v_A*jLaj k_xs^>,

in Form einer Zuschrift an einen seiner Schüler mit der Anrede

iXijji ^\ , es ist eine pers. Uehersetzung von Gazzäli's bekanntem

Werkchen „0 Kind"; dann 30 Fragen über sufische Lehren; und

ein Aufsatz üher mystische Ausdrücke in Liebesgedichten , über-

ß

schrieben: uä^äJI — Tb. 9 enthält ein »..tVi ovs'^j

von dem Schaikh t^s]^ ( Bl. 171 — 178), — Im 10. Th.

Bl. 179ii—180a ein kleines Textstück, dessen Titel kU.II xi^rü!

l^jiLwo «JIJ! Jj-^j Jl der Verfasser so gewählt hat, um damit aus¬

zudrücken, dass er das Verdienst seiner Schrift dem Propheten

überlasse, wie die Worte der Vorrede hesageo: er

^ns^y t.AjSy »JU! J-as '^-^^^ UiaLäÜ. ^ic i oUüüi

jLü ^\ iUa »JUI JU!j . . ^ »Jül iyu^j ^jji L^l^-

(8)

222 Rüdiger, Miuheilungen mir Handschriflenkunde.

jJLaJIj ot_j.JUaJi ».aIx:. Der Vf. heisst UJ) J.*as lX*:s^. Sonst

stebt hier noch eine Ahhandlung, genannt U qI-J.:»- (der

Weltspiegel), vermuthlich dieselbe, die io Fliigel's H. Kh. 11,499

unter Nr. 3857 aus Cod. B. aufgeführt wird. — Th. 11 entliält

hesonders Einiges zur Auslegung des Mesnewi des öuläl-ed¬

diu Rümi, z. B. Gämi's Cummentar oder vielmehr theils pro¬

saische theils poetische Auslassung über die zwei ersteo Verse

des berühmten Gedichts, worin bekanntlich die mystische Flöte

als Organen der Offenbarung ungerufen wird. — Tli. 12 eine

Reihe voo Sendschreiheu ^ob^Ä.O), eiaige in schlechtem .ira-

bisch, die meisten persisch.

Im 13. Tbeile und übergreifend in den }4ten (Bl, 221a —240«)

stehen Auszüge aus dem arabischen Buche J^e ol^II^l u.'^_ä_S

OlxU otiAjcÄAw'^! von Ahmad bin 'AH, genannt IbnHa^ar

nl-'AsValdni (st. 852 H. = 1448 Chr.), iu dem hetr. Art. bei

H. Kh. VI, 161 steht Einiges anders als bier; die Ausdrücke

^o^'}->

i^vjU, Ci^^ aber sind auch im Commeotar VII, 907 noeh

nicht richtig erklärt, sie bezichen sich auf die Satzform der ein¬

zelnen Dicta, zwei-, drei-, viergliederig u. s.w., jenachdem dariu

zwei iiAa^^ oder drei u. s. w. enthalten sind ; die 10 Capitel des

Buches sind danach benannt, z. B, das 6te ^mIj^^mJI vM'j

lOte ^^jUJjt vUl . — Auf Bl. 240!> ist der Text des Haupt-

b.

scbriftfeldes (hier und anderwärts ^41 genannt, im Gegensatz

xu den Rand-Texten, ,^t^^) überschrieben: i_jjji£xl! ^

fcJUI ».4S>j äL'I cXiV^j »Lil 1^ ^j^f^Xi] ^is^- iS^y*i kleine arabische

Satte, deren Anfangsbuchstaben der Reihe dea Alphabets folgen,

X, B. der Anfang: ^._Ji JÄj ^ 3._j!j.JI y^^y J-j'->ajiJ! Uyaiil !

kX_Ä_c u^iäJi Oj*j J^^l ^2 o 'ii'j-jj

t Vj-" Ä^i^~^; ''"s Ende der alphahetischen Reihe ist hier

9^ , und das in dem Worte vertreten; Unterschrift:

^^^jsvjäJI i-Sjji> 'r^j^ ciyaÄJ! oLJLj' 0.4.J (.Xfii. — Bl. 241:

zehn Capitel, genannt j^yi j^^S", deren erstes x. B. von zehn

Dingen handelt, die den Verstand mehren, nämlich viel Süsses

essen. Fleisch essen, Liosen essen, den Throovers des Korau

esen u. s. w. , ein andres von xehn Mitteln, da« Leben zu ver-

(9)

Rödiger, lUUlheilungen zur Uandschriflenkunde. 223

längerD, z. B. viel Almosen geben, viel beten, Vater und Mutter

gehorchen, wieder ein andres voo zehn Dingen, die Kummer

bringeo, uls im Stehen die {losen anziehn, sich nuf eine Schwelle

setzen, mit der linken Hand essen. Dazu ein kleiner Anhang

voo Diogeo, die ungehörig sind, wie Vater und Mutter hei Na¬

meo nennen, Brod mit Einer Hand brechen, eine Lampe ausblasen

^^^Xis> u. n. m. — Bl. 242 .i; zehn Gesundheits-

regeln, hezeichnet uls ein »■'^'j des Weisen .Särüq (iJt5j^

'»A-C^), für Nuschirewän geschrieben. — Th. 15 enthalt eine

Menge gunz kleiner uud meist ganz unbedeutender Stücke unter

Aufschriften wie s-VJ^ , 'f^^ , H"-^ , d-'^ , ^ä^r^J,

il. a. , wovoo icb nur zwei ooch besooders erwähne: Bl. 243 in

eigenthümlicher guter Tu likschrift füuf kleine Erzählungen , in

deren jeder eiu (meist fehlerhaft vocalisirter) arabischer Vers in

sufischem Sinne persiscb paraphrasirt wird, mit der Ueberschrift:

ü

«i'f J-«-e J-^»- cy*-^-" "^^ dy^'^ ^J-^ JjXf^ * ),

und Bl. 255.1 ein ungehlicher Brief Muhammad's an Khusrd Parwiz,

welcher so lautet:

^Li Jou U! ijy^^-t^ CJ^I <)^4.^ ^ ' y*=» ^1*1" f>-^

^A4J| er* j»iLwJ(^ |»l*».ä iCAcl^a u^j.cOi

Th. 16 hietet eioige Texte höherer Art, zum Theil philosophi¬

sche, die zugleich deo Eindruck abgerundeter Aufsätze machen,

wie Bl. 256'— 2ö8'> : Sechszehn Frageu des Sultan Därä Schukoh

an den Schaikh Muhihh-Alluh aus Allähäbäd und deren Beantwo.r-

tung, meist schwierige uod der Religioospbilosophie aogehörige

s

Fragen; Bl. 259—263: s.jm.s6 nJl^^^j von Muhammad hin Mahmdd

al-(jur^äni über die Seele des Meuseben und ihr Verhältniss zum

t

Körper; Bl. 264»—266": Li^x)! x'sjla üJL*», von 'AH bio Hsuäm-

ed-din bekannt unter dem Namen ^ü4l, deren Inhalt dahin an¬

gegehen wird, dass es sey |.L».älj ^f^.«, UiJ ^if.as>. , ^ij^

1*''*''^ ^'^ ü"' o''^ iiii^xiwfj i^iXoj (^LoO j^.jLJLb

L*j^, also mehr asketisch; Bl. 266»— 268i im Mittelfelde und am

Rande Bemerkungen (die letzte arabisch von Ahu Bakr Räzi) üher

den Geist {^)j)y seinen Zusammenhang mit der Form (•-*""■')

und seine Trennung von ihr; Bl. 269": Uber Mikrokosmus und

1) Ein anderes Stück aus der pers. l'eberselznng dieses Jj.^ixJ' kommt unlen Bl. 364 vor, sowie auch eins aus dem araL. Original Bl. 376.

Bd. XVI. 15

15«

(10)

224 Rödiger, Millheilungen zur Handschriflenkunde.

Makrokosmus. — Im 17. Th. Bl. 270 —272: über den Glauhen

Pharao's (c)>1t^ c)'^"' J"^) von Mauländ Öaläl-ed-din Mu¬

hammad Dawäoi im Columoentitel falsch J-j^!), eigent¬

lich eine Abhandlung üher Sur. 10, 90, welche Ibn 'Arabi's voo

Manchen verdächtigte Erklärung dieser Stelle in Schutz nimmt,

arabiseb geschrieben; dann nacb drei sufischen Stücken unerwartet

wieder etwas Historisches über die Familie des Proplieten und

über die Genossen 'Ali's , die aus Jemen stammten, beides aus

dem Buche ^;;^_;/l_J.^! ij~.iL:S^ vou dem Kädi ^^ä^^xi, xU! ^^j (Bl.

280 n. 281). — Im 18. Th. laufen dreierlei Texte neben einan¬

der fort, im Hauptfelde (q*II), in einem breiten Randfelde zu¬

nächst dem Hauptfelde, und auf dem schmalen äusseren Rande, die

meisten theosophischen uod asketischen Inhalts, ausserdem etwas

üher die Eigenschaften und Kennzeichen des Imäm und die Be¬

dingungen des Imamat d. i. der 6. Abschnitt (^^J^J^ /■'j-'*-^)

'i^-t^ «Jes ^sL Ok*js? . — |m 19. Th. u. A.

Erklärung einiger räthselnrtiger indischer Ausdrücke, die iu der

persischen Umgangssprache vorkommeo (BI. 292b —294») u. d. T. :

^Icj <jo\s>- ^jLj U*.* Oij^jöj fS ^li &Jj,8^

m t

,ii/.M.S und im Columnentitel als g.^j.i£>. «JLm, bezeichnet

(worüber eine Notiz am Schlüsse). — Th. 20: Beschreihung der

Ka'ba; von deo Thieren, die ursprünglich Menschen wuren und

zur Strafe für grobe Sündeo ihre Thiergestalt erhielten, wie die

50 Juden in Affen verwandelt wurden, die Eidechse uus einem

diebischen Araber entstand, Schweine aus Christen, der Papagei

ans einem tanzenden .Sufi u. s. w. , vgl. die Ausleger zu Sur.

2, 61 und 5, 65. De Sacy Chrestom. II, 273 u. la religion des

Druzes 11^ 431 ff. , ein arah. Aufsatz dieses Inhalts, vielleicht das

Original zu unsrem pers. Texte, iu Cod. Dresd. 201, 3. Dann

von Bl. 315 an und durch den ganzen 21. Theil hindurch ge¬

schichtliche Texte aus Mirkhond und Khondemir his Bl. 344 1>,

worauf Bl. 345 der .Schluss-Abschnitt des Dubistän von der Ein¬

theilung der Religiooeo, mit der Aufschrift: sLi, ^Lä.^;0 n4.j'w>

J^iy^, also ein neues Zeugniss für Schäh Mdbed als Verfasser

des Dabistan.

Eine kleioe vollständige Schrift begegnet uns im 22. Theil

Bl. 346a — 350», nämlich 'Ubaid Zäkäni's „Sitten der Vor-

t

nehmen" (^1=!^ 0»-c»c JwolJül J^LiJ v_siyi'5)i ^_v.il.i.! sii^j), ein

satyrischer Sittenspiegel , worin der Verfasser nicht ohne Witz

und in ziemlich zügelloser Weise der alteo ehrbaren Sitte

^yMM ^ die antiquirte, abgeschaffte, nennt er sie) die neue Sitte

(11)

Rödiger, Mittheilungen zur Uandschriflenkunde. 225

( "Jie l>eliebte) gegenüberstellt. Er ist aucb sonst

wegen seioer derben und unzücbtigen Witze bekannt, s. H. Kb.

III 185. VI, 555, Hummer pers, Redek. .S. 249 f., Sprenger

cat'al. of Oudb I. [>. 527, er starb 772 H. = 1370/71 Cbr. Die

Us. Nr. 306 der l.,eipziger Ratbsbibliotbek eatbält ausser dieser

kleinen .Scbrift nocli einige andere satyrisclie und soludische

Stücke desselben, s. darüber Fleisclier's Catalog S. 537. — Im

23. Tbeil liest man zuerst eine Vergleicliung der vier Jahres¬

zeiten mit den vier Perioden des menschlichen Lebens, nebst einer

»Ji^lj über den Schlaf (Bl. 361), in Scliikeste-Schrift geschriehen

von Mirzä Muhummadi Jüsuf — Bl. 364: über das Kunststück,

eine Zahl herausiuhringen , die ein Andrer im Sinne hat, über¬

schrieben: >~t.^j J-<t« o^^' ^f:^ »•♦■=*jf ^y^^'^ er

i^'l (worüber oben hei Bl. 243). — Bl. 367b: Anweisung wie ein

Sufi die „Mäooer des Geheimoisses " um Hülfe anrufen soll,

*

Ueberschrift: ^**-\ ot^Aja^ jIA^ä««! »Äil^ , Ich theile diesen

Text hier mit: iAä«^s |JL»j ^JlJ Kflc jij!^^ ^^^"^1 i*-"^^ '^y^'^ Jj'

t.iya |i^i*ci o~-.\ftU ^Ijjl lj Ii (»^^ pil.-»JI Os>*S

^Idi L) JIAjI cj^c Li oLi^i Lj La^ lü L*aj L^ 1*3^ wjko ^ij^IiiSj

IjovÄ-j »l^I (J^rs *^'.s ■'ji^' J** \sl£f >.Aj^.

^1 4tii:...|j »Lij o-ü^ s-i" i>,Lo ji5Lj> BijyJ' Q^iul »-^jl^.

^ Q> iX-Ä-j' i^yuxSA^ ^yicÄÄ fc^Li.^,? li^vwLfc-io

kXiilj sJCilj i^f* j> fj>^i Ai,!^ jb jl jSiü \sifM\.^

' Ju», j.L?ULj J..aaj Li ouf

Statt ftJjioJo muss wohl »jyoÄj ^jyoilj gelesen werden.

.Man hat hier alle Ehrennamen dieser Geheimnissvollen und Cn-

O )

sichtbaren heisammen bis zum ^_fC. oder ^Jas hioauf. Daran

scbliessen sicb Bl. 368a die Figuren von zwei Orieotirnngs-Kreisen

£

oder Scheiben (waaxJI Jl:^^ v''^)' '^'^ '''^ Himmelsgegend nach¬

weisen, wo sie an jedem Tage des Monats sich befinden, dass

man bei der Anrufung sich dahin wende. ( Ein ganz ähnliches

oder dasselbe Schriftstück fiodet sich in der Hs. Nr. 112 der

Leipziger Rathsbihliothek , s. Fleischer im Catalog S. 406, vgl.

auch S. 416 u. 492. Die heiden Kreise auch in der Hs. der

Berlin. K. Bibl. Octav. Nr. 117 auf dem letzten Blatte, nnd Ter-

15*

(12)

226 Rödiger, Miuheilungen zur Handschriflenkunde,

Diuthlich noch öfter iu andern Hss.). — Bl. 273 uod 274 steht

der Aufsatz Uber die verschiedenen Schriftarten, woraus ich vor

Jahreo das himjaritische Alphabet bekaoot machte (Zeitschr. f.' d.

Kunde des Morgenl. Bd. 1). Br ist zwei BUchern eulnommen, dem

|,_jJL«Ji wi'tÄi uod den »uXitj Lc <.U.,<^ oLoJIIj. Zuerst wer¬

den die 28 Buchstaben mit den Mondstationen verglichen, daoo

folgen die verschiedeoeo Alphabete, oämlich 1) das des Adam,

2) David's, 3) das Hebräische, 4) himjar., 5) das des Herraes,

6) Pehlewi, 7) Rümi, 8) Jünäni; dazu am Rande 9) ^^«aäL j^<ri

in zwei Arten, und 10) ein vom Sammler erfuodenes, das er

\_)^iÄ4 neont, weil es aus den ,, umgekehrten" arahischeo Ziffern

zusammengesetzt ist. — Bl. 376: Uber Anfertigung voo Talisma¬

nen, und am Rande eine Notiz Uber die fünf Ueheimwissenschaf-

ten n>>..4>=> ^^i-^) aus dem arah. Original des oben genannte*

^^fiaS. Letzteres kurze TextstUck will ich hier ganz mittheileo .

V^^l C)>J SL.JjlJi.Xli |._^J.*'i äaI^^Ls 'xj.ii'y f_y^^

* ' \ * . ' '♦

ÄAÄ^I L»lj äjy^^ k^'^J U^^^^J i5 ^^IvÄÄj' ^Ö.j\

L^JUi-l s o^^^- "'•♦^^ <iß j^^ cr c)>*'^' Sj^x—Ii

-".,.« . .

^ er '•'^t'-j' I&^LäJ' j !_y^_/^tj ^y^j ef^

eU*A4j! . »La^jJü!^ »Lfc^<J| .L..ä! _^«_»Jiö' »i^^jill c,^*-^^!

|.Lwjy! sAP ii "^L,^ cJ^L*! ''^t^y'j 'L.^-~-"j

|.y*J! »L,-«f '^-^ ''^** W^-*^

i_iIäXJ! vi;Ajij JijiS illi! i-r, i-ji-*^'! J'^ L^j.äi»! »j.=»j j.* Lfi-«

Or^J !>.jL/..«»»J5 ^;y*s*>j ä^*- S'j» tr>j^ i

>U i^jljJ! ^UiU ^y:^;!! ^-.J! ^^^J^i4JI■sj^ j, üaJ^t

wkÄJCJ! Ua^l J!^ »L*A<JI JL> ^^.J_^«JI

'luLi ^5 baIS.

Neben der bekanoten Alchymie eU.*A$,J| erscheioen hier nicht

nnr «L^iMjt d. i. die Kunst, Phantasiebilder zu erzeugen (eine

beigeschriebene Glosse oXkA^^j', vgl. H. Khalfa III, 646), und

im engeren Sinne von dem magischen Gebrauche der Buchstahen

in Talismanen (s. Ihn Kbaldün bei IQ. Kh. 111,50), sondern anch

die hiernach neu gebildeten , in unsren Lexicis fehlenden Wörter

<.Ix4.aU! (nach der Glosse oUvJLb) die Kuost, Talismaoe zu fer¬

tigen, "^«^4^1 (^'- ^^ji:^'^) <'<*B Fasciniren, Geisterbannen u.

(13)

Rödiger, SliUheilungen zur Handschriflenkunde. 227

dgl., und *L.*^^!, ,das durch ijvAA«.Ä „Taschenspielerkunst" er¬

klärt wird. Wie hier durch willkürliche Veränderung des An-

fangshuchstahen eiu zu Grunde gelegtes Wort in seiner Form

modificirt wurde, um verschiedene .Schattirungen der Bedeutung

zu gewinnen, ehenso hat man, um in der Lehre von der Seelen¬

wandlung (j-^La^ vier Stufen oder Arteo je mit eioem besondern

Worte lu bezeichnen , zu den heiden gangbaren Wörtern

und noch zwei neue gleichfalls durch Aenderung des ersten

Lautes gebildete hinzugethao, nämlich und s. Shahra-

stäoi ed. Cureton S. 133 Z, 2 v. u. . Eine ganz ähnliche Variation

auf das Wort ^ij.iÄÄ (Mittagsschlaf) fiodet sich in unsrer Hs.

Bl. 361a am Rande, wo in einigen persischeo Verseo gelehrt wird,

welche Wirkung dos Schlafen hei Tage auf deo Menschen habe.

Es werden da nebeo äJ^IaS dem eigentlichen Mittagsschlaf nocb

die noch demselben gehiideten Wörter aufgestellt: S^J^Iac der

.Schlaf am Morgen, xJ^JUi der am Vormittag, üJ^Lö vor Sonnen¬

untergang, und x3^iA:> am Eade des Tags. Hier ist es vielleicht

nur eiue ^ortspielerei , die kaum in den wirklichen Gebrauch

eingedrungen seyn möchte.

Die beiden letzten Theile '24. und 25. werden ausdrücklich

o -

in Eins gefasst und enthalten im die Geschichte Indiens von

den alten Raja's his auf den Padiscbah Muhammad Schäh öehän,

von der Hand des Sammlers geschriehen im J. 1120 H. ==: 1708

Chr. und in diesen Band der \aaaa- als letztes Textstück aufge-

« nommen, zum Theil in tabellarischer Form, u. d. T. JjL=>-t; «JL««,.

Der hegleiteude Randtext, von andrer Hand geschriehen, hietet

eioe Sammlung kaiserlicher Entscheide (^^jM.i oLka's^') auf eine

Reihe von Erhebungen oder Vorstellungen (oLc^Äyt) der Vezire,

ursprUnglich , wie es heisst, in Pehlewi-Sprache geschrieben, dann

in's Arabische, und hier ans dem .Arab, in's Persische übersetzt.

5. »ju.^Ui' (d. i. Thesaurus), eine Sammlung persi¬

scher nnd türkischer Texte, nach einer von Daüd

Beg angeordneten Zusammenstellung von zwei

Schreibern geschriehen im J. 1077 H., Hs. der König¬

lichen Bibliotbek in Berlin (Ms. orient. in Pol. Nr. 209).

— Diese Hs. ist im alten Katalog nnter dem Titel „Ferdusi

Schabname" verzeichnet, sie enthält aber vom Schähnäme nur

etwa ein Viertheil, und dagegen viele andere, persische und

türkische, poetische und prosaische Texte, die nach einer eigen-

(14)

Rödiger, Millheilungen zur Uandschriflenkunde ,

thümliclien Anordnung in verschiedenen Schriftfeldern neben dem

Schähnäine-Texle her laufen. Kine Beischrift auf einem Vorsatz-

hlatte sagt wenigstens: „Tlie Slialioumali with the poems of Hafiz

and various other Persian Poets", es müsste indess heissen:

Persian and Turkish Poets. Sehr unbestimmt ist der vermutb¬

lich von einem anglo-indischen Munsehi geschriebene Titel auf

dem Rücken des Einbandes i./i.XflXi, t,s:y4.^\.i v-'Uf mit der Biblio-

thekoumer des Besitzers JjJ j^i d. i. uumber 91. Das

Buch wird, wie das io Nr. 4 dieser MittheiluDgen l"!schrielicne, ala ein „Schiff" zur Reiseunterhaltung bezeichnet (^>,Xf.i.^^

a. nachher die Vorrede uod die Unterschrift am Ende) und ist

gleichfalls kalligraphisch - künstlich angelegt, aber nach eiuem

anderen Plane und nach andern Rücksichten als jenes.

Leider ist die Hs. defect, sie hat jetzt 603 heschriebene

Blätter in grossem breiteo Folioformat, aher die ursprünglicbe

Bluttzählung ( hier immer ouf dem Verso des Blattes rechts am

Rande, anfangs oben, vou Bl. 73 au aher auf der Milte des

Randes angegeben) läuft his 639 ( Bl. 596 ist doppelt gezählt),

es sind demnach 36 Blätter uod zwar aus verschiedenen Tbeileo

des Buchs, wie auch die oicht zutreffenden Custoden ausweisen,

verloren gegangen , und die Hs. hat ihren jetzigen Einband erst

nacb jenem Verlust erhalten'). Es sind alle Anstrengungen ge¬

macht, nm dem Buche äusserlich ein schmuckvolles Aosehn zu

geben, wenngleich die Verzierungen meist schon beschmutzt uud

in den Farben geschädigt, einem Theile nach ühcrhaupt unschön

nnd namentlich eine grosse Anzahl der beabsichtigten Bilder zum

Schdhnäme und einigen andern Texten in die dafür leer gelasse¬

nen Stellen noch gar nicht eingemalt sind. .Aber bunt geoug

sieht es aus, das Papier ist verschiedenfarbig, weiss, grün, gelb,

roth, braun in mehreren Schattirungen (die in der Vorrede dafür

gebrauchten Ausdrücke sind ^ll , j**», Oy^^ Z^"" ' jAjL*a'',

die Seiten nnd die vielen Textfelder anf deoselhen (s. nachher)

rait Gold- Silber und Farben-Linien eingefasst, auf den ersten

hundert Blättern fast jeder Winkel zwischen den Textfeldern

illustrirt durch Thiergestalten, Blumen oder Arabesken, auch

silberfarbene Flecken anf den Seiten hiu und wieder zerstreut,

dazu Titelvignelteo nnd die schon erwähnten Bilder: das alles

mnss in seiner reichen Mannicbfaltigkeit die Hs. , als sie neu war,

su einem wahren'Prachtstück gemacht hahen. Auch ist sie in

1) Die orspriinglicheD Cnstoded sind nur bei zwei Lücken (roi. 177 nad 182) verwischt, aber die Spuren davon noch zu seben, und die falschen sind nicbt an der sonst eingehaltenen Slelle und dazu mit schwarzer stalt mit rotber Dinle geschrieben, so dass der Betrug augenrällig ist; überdies sind sie an allen nbrigen Stellen nnverändert gebliebea.

(15)

Rüdiger, Millheilungen zur Uandschriflenkunde, 229

kunstgerechter Kalligraphenschrift geschrieben, theils in eigent¬

lichem Ta'lik, tbeils in Ncsta'lik, in den verschiedenen Texten

verschiedenartig gehalten in Grüsse und Manier, die Ueberschriften buld roth, bald blau, oder grün, oder in weisser Farbe auf Goldgrund.

Scbon die Partie der Vorreden und Einleitungen Bl. ll> — 9a,

wiederholt mit dem Preise Allah's und dem Fjobe des Propheten

und der Iniäme feierlich beginnend, theils in persischer, theils

in türkischer Sprache geschrieben , ist ein grossentheils aus frem¬

den Texten Zusammengesetztes, worin z. B. ein Theil von Mu¬

hammad Gulandam's Vorrede zu Häfiz' Diwan zu erkennen ist

(Bl. unten). Ein Stück Vorrede indess, in einem Viereck rait

schrägen Schriftzeilen Bl. 8a, beginnend mit den Worteo .\L'| j.3>

^J:^ßJ) (_5'-«-=''-jJl> [.l-i-tj' O^»^ (.f^-" , gieht Auskunft über

Plan nod Zweck der Sammlung. Zur Unterhaltung anf Reisen,

heisst es, nehme man gern Bücher mit. Da es aber umständlich

sey, zwanzig bis dreissig Bände mit sich zu füliren, so sey er,

Daüd Beg, auf den Gedanken gekommen, eine Anzahl voo pas¬

senden Texten zu solchem Zweck zusammenzustellen, Poesie

(^<j.;.J^ , Geschichte uod Mesnewi, didactisches und erzählendes

w *

(juai). Solche «.£^*.^ werde gewöhnlich y<UÄ- (Frachtschiff,

in der Unterschrift t,^^'^) genannt, nach Uebereinkunft mit sei¬

nen Freunden hohe er aber diesmal den Titel k^jP.x^ (Schatz)

gewählt. Er widmet das Werk dem j^m^H ^^ä-o »Li d. i.

Ijjxx. (Safi llj am 12. des Gumada I. des J. 1077 H. = 10. Nov.

16fi6 Chr., wo Schäh .Safi so eben den Thron bestiegen hatte.

( Zwei Jahre später liess cr sich nochmals kröoen und nannte

sich Schäh Sulaimän.) Am Schlüsse dieser Vorrede erfahren wir,

duss der Sammler das Werk von zwei Kalligraphen schreihen

liess, die persischen Texte von ^r^^.4.^J J.c J)!.;« Lj"4^/« (an einer

andern Stelle Bl. 368'> J.L.3^.i.Ai) ^ die türkischen von U^j^

die ihre Arbeit in dem gcnannlen Jahre 1077 H. voll¬

endeten, wie auch jeder von beiden am Ende des Buchs noch

esonders bezeugt hat.

Unter dieser Vorrede steht eine tahellarische Uebersicht des

Inhalts, welche angiebt, welcber Art die in die Sammlung auf¬

genommenen Texte sind und welchen Umfang sie haben nach

der Zahl der Bücher ('^^^) , nämlich 1) an geschichtlichen Tex¬

ten (^ä;lj) 4 Bücher, 2 aus der l^*^' l^jj des Mirkhond und

2 aus dem \j\ ^Ic des Iskanderheg Munsi, also nur Persisches;

2) Poesie (^.,l^;;3) 11 Bücher, 6 persische und 5 türkisch«;

3) cLjUa.« 20 Bücher, 18 pars, und 2 türkische.

(16)

230 Rödiger, Miuheilungen zur Handschriflenkunde,

Diese Vorreden ond Einleitungen siod voo einem Randtexle

umsclilossen, der sechs persische Kasiden enthalt, die erste ohne

Ueberschrift, und ouch die folgenden nur mit \ly ohne den

Namen des Dichters; sie sind aber aus dem Diwan des 'Urft

entlehnt und in Betracht ihres Inhalts ( F.,oh des Propheten und

des 'Ali) den Vorreden aogeschlosseu.

Von Bl. 8!> an sind nun in strenger Gleichmässigkeit durch

das ganze Buch hin je zwei und zwei Seiten, wie man sie, die

eine rechts (verso oder b), die andere lioks (recto oder » des

folgenden Blattes) vor sich hat, wenn man das Buch aufschlägt,

durch Linien in hestimmte Felder abgetheilt, in welche die ver¬

schiedenen Texte eingeschrieben .aind , so doss jeder derselben

in dem für ihn hestimmten Felde fortläuft, ungefähr wie der hier

folgende verkleinerte Abriss.

1 i

^

i

<

! ;2 IV.

!

< < II. i 2

! X-l

;

1. i

1 1. X.

IIA

!

V. <

IIA IIL

• : 2 :

1 >^ F

Auf dem ersten so eingerichteten Seitenpaare ( Bl. mit 9»)

ist aber in jedem der Felder nur hemerkt, welche Texte es auf¬

zunehmen bestimmt ist, mit Beifügung der Zahl des Blattes, wo

jeder derselhen heginnt. Diese Tafel lege ich der nun folgenden

Inhaltsübersicht zu Grunde; es sind darin auch die 36 der Hs.

jetzt fehlenden Blätler ( s. ohen ) mit in Rechnung gebracht und

die Blattzahlen demnach in der Originalzählung angegehen.

I. Als die Uauptpartie der Sammlung- erscheint m'u dem

grössten von mir mit I. bezeichneten Mittelfelde, 7 Zeilen hoch,

über beide Seiten fortlaufend und in je 4 Halbvers-Columnen

geschriehen, Schäh näme-Text,

1) znerst Jj' in 47 (der sj^ zu je 8 Blättern,

also = eioem Qnaternio, mit dem zweiten beginnend, indem

die Vorreden den ersten ausmachen), die ersten 11,000 Doppel-

(17)

Rödiger, Millheilungen zur Handschriflenkunde. 231

verse (ci^-u) des Gedicliles iiinfussend, BI. 9'j — 377li, mit 200

(zum Tlieil selir mittelmässigen) Bildern, und

2) Jio Aii^ in 33 iir", 5151 Bait, mit der Gescliiciite des

Sijäwuä beginnend und bis nahe zum Ende der Regierung des

Kaikhusrd und bis zum Tode des Afräsiäb reichend. Diese Ab¬

tlieilung sollten 100 Bilder zieren, aber nur 15 sind vorlianden,

von Bl. 417 fjetzt Bl. 380) an sind die dafür bestimmten Räume

leer, die Bilder nicht eingemalt.

II. In dem .Mittelfelde Uher dem Scliähnäme-Texte der Seite

rechts (verso oder b) stehen im Verlaufe des Buchs fulgende

persische Diwan-Texte:

1) Bl. 9', lOb u. s. w. his 3921), durch 8 hio, eine

Auswahl von 184 Öazeleo des Häfiz, 2324 Bait.

2) Bl. 393b—567b, 21 uod 7 *.--^.ä*3 (Blätter), aus dem

Diwun des Tälib aus Amul nm kaspischen Meere (^^\ »^Lb^

lebte am Hofe des öihängir in Dehli als Poeta laureatus, i^Vi.«

«tji.i.J!, st. 1035 H.= 1625 Chr., s. Ouseley's biogr. notices of

Persian poets p. 176— 179. Sprenger catal. of Oudh p. 575),

175 Öazelen, 1050 Bait.

3) Bl. 5681»— 638b, 9 aus dem Diwan des Fig^dnf

(ein begabter und sehr gerühmter Dichter, st. 925 H. — 1519 Chr.),

72 Guzelen, 432 Bait.

III. In dem Mitlelfelde unter dem Schähnäme-Texte der

.Seite rechts, ebenfalls persische Diwan-Texte, nämlich

1) Bl. 9!i—524b, durch 64'/j laufend, 516 Öazelen, zu¬

sammen 3096 Bait aus dem Diwan des Säi'h Cv_a.^Lo aus Tihriz,

St. 1081 H.= 1669/70 Chr.).

2) Bl. 525b — 6121', II j^:?- und 1 Blatt, 89 Öazeleu oder

534 Bait aus 'ü rfi's Diwan.

3) Bl. 613» — 6381>, 3 und 2 Blätter, 26 ftazelen in

156 Bait aus dem Diwan des Schähi (ijj^sj'^ ■> ^^ch

ü5ü-*Ls( genannt, am Hofe Bäisan^ur's , war auch geschickter

Maler und Musiker, st. in Asteräbäd 857 H. = 1453 Chr., s.

Hammer, pers. Redek. S. 293. Sprenger I. c. p. 79 u. 563).

IV. , nehst V., die entsprechenden beiden Mittelfelder Uher

und unter dem Schähnäme uuf der Seite links (recto oder i>),

sind für türkische Poesien bestimmt, nämlich im Felde IV:

1) Bl. 101-2803, durch 34 laufend, 272 6azelen in

2632 Bait aus dem Diwan des i-j-«^: (sein Name jj'-».a1« iX*^

aus Bagdad, st. 963 H.= I556 Chr.).

2) Bl. 281» -348», 9 72 ftazelen in 430 Bait, aus

(18)

232 Rödiger, Uillkeilungen zur nandschriflenkuud«.

dem Diwan des M e I i k B e g. ( Von Bl. 349a — 352a igt diesei

Feld leer.)

.3) Bl. 353a—422a , 7 j--?- und 6 Blätter, Fuzüli's (4r^)

lürkisclies Gedicbt »^Ljj (beog u-bäde d. i. Opiat und

Wein, niclit „scypbus et vioun", wie 9. Rb. il, 69, das Richtige

bei Fleischer catal. Dresd. no. 362, Flügel zu H. Kh. VII, 649,

Uninmer-Purgstall, Geschichte d. osman. Dichtkuost, II, S. 295

—302), 372 Bait.

4) Bl. 423a—456a, 4 jj^ und 2 Blätter, 34 türk. 6azelen

in 204 Bait aus dem Diwan des u^^^ "Lii .

5) Bl. 457a —639a, 23 jj^, 144 6azelen in 864 Bait aus

BÄ^i's Diwan.

V. unter dem Schahnäme-Text auf der Seite links:

1) Bl. lOa—368a aus dem osttürkischen Diwao des Mir

'Ali Schfir mit dem Dichternamen (st. 906 H. = 1500 Chr.),

45 )J^,- 360 Öazelen in 2160 Bait.

2) Bl. 369a —638a das türkische Gedicht Leila und

Me^nün vpn 34 864 Bait.

Recbts und links zu den Seiten der vier zuletzt besproche¬

nen Felder (II — V) hefinden sich kleinere Schriftfelder, cusam¬

men acht, jedes nur voo füof Zeilen, dereu Schrift so läuft,

daas der Lesende sie gerade vor sicb hat, wenn das Buch sur

Hälfte nach I..iDks umgedreht ist. So liest man dann von oben

uach unten üher heide Seiten (>> und ") hinweg:

VI. in den vier kleineren Seitenfeldern nehen II. und IV. ein

Stück aus dem 1. und 2. Theile voo Mirkhdnd's Li>aJi xo^^ (bi¬

blische Geschichte, altpersische Dynastien und Lehen Mubammad's);

Th. 2 heginnt Bl. 379a und reicht bis auf die vorletzte Seite (Bl. 638»).

VII. Die entsprechenden vier Seitenfelder nehen III. und V.

dagegen sind mit Text des (_j-i«L*c ^_s!j! ^Ic von «JCaj jvXJlX*.!

^^^A.« (so heisst hier der Verfasser, vgl. Erdmann in Ztschr. d.

DMG. Bd. XV, S. 457) gefüllt, nnd zwar Th. 1 und ein StUck

ans der 1. Ahtheilung des 2. Theils (Bl. 375» -639») bis zum 9.

Regierungsjahre des 'Abhäs = 1004 H. (während diese Abtheilnng

im Original noch weiter bis zum 29. Begierungsjahr = 1025 H.

reicht).

Alle diese inneren Schriftfelder sind nach den drei äusseren

Seiten der Blätter hin von eioem ebenfalls mit Linien umzogenen

schmalen Rande eingeschlossen , der noch folgende Texte dar¬

bietet:

VIII. Auf dem oberen Rande, wenn man das Bnch nach Links

halb herumdreht, von oben nach unten Uher beide Seiten (l>n. a)

hinweg xn lesen :

(19)

Rödiger, UiUheiimgeu sur Eandsehriflenkunde. 233

1) 10a, 10!. u.s.w. bis 38Ib, 46j jj^, Nizami»«

Is knn d er-N ä m e, 6443 Bait.

2) Bl. 381b— 617», 29 j^;^ und 6 Blätter, Bätifi's Timür-

Näme, 4200 Bait.

3) Bl. 617i)—639ii, 2 und 6 Blätter, Mesnewi-Gedicbte

von 'Ürfi, 391 Bait.

IX. Auf dem untern Raode, bei gleicher Lage des Buchs

ebenso zu lesen:

1) Bl. 9!' — 2341>, 28 jj=- und 2 Blätter, (Kami's Jüsuf

und Zalikha, 4008 Bait.

2) Bl. 235 '—613 ', 47 5.;^ und 3 Blätter, N i z ä m i's K b u s-

rd und .Schirin, 6312 Bait.

3) Bl. 613«—638'', 3 und 3 Blätter, Hiläli's oUo

^^S.^iL«<l (geschrieben im J. 913 H. , erwähnt von Hammer pers.

Redek. .S. 369, Sprenger cntal. Ondh p. 827. Hiläli ans Asterä¬

bäd gebürtig, dscbagntaischer Ahkunft, -«eist in Hirät lebend,

St. 939 H. = 1532/3 Chr.). Bs ist Ranm gelassen für fünf Bil¬

der, die aber nicht eingemalt sind.

X. Auf dem Seitenrande endlich stehen der Reihe nach noch

folgende neun Texte aus persischen Dichtern, in gerader Lage

des Buchs von ohen herunter zu lesen und auf beiden Seiten fort-

laufeod, die Halbverszeilen in schräger Richtung geschrieben

theils abwärts fallend, theils aufwärts steigend, nur ganz oben,

in der .Mitte und ganz unten je zwei in horizontaler Richtung,

und alles dies durchaus gleichmässig durch das gaoze Buch hin:

1) Bl. 9'i—i51.i das des l5;>4^> 3913 Bait, 17

jjA- und 6 Blätter und 1 Seite durchlaufend, (^■t-^ pÄ-N-JI jjj

t_5;^4^, aus z*-^;-' in Khoräsän, lebte eine Zeitlang in Yazd,

dann seit 988 H. in Dekkan unter'Ali 'Ädil Schäh, und st. 1025 H.

z=rl6l6Chr. ; er verfasste einige prosaische Werke und Gedichte,

unter diesen das sehr anerkannte ».Ai i^L—, welches auch in eiuer

lithographirten Ausgahe, Lucknow 1260—63 H., existirt. S.Spren¬

ger cntal. Oudh I, p. 44. 112. 125. 151 u. 980.)

2) Bl. 151a— 1621, 1 j^Ä. und 3 Blätter, ^^^1^ von

^y£> iX*.^ , 286 Bait (ein mystischer Dichter, der aber als Frei¬

denker verdächtigt wurde, Anf. des II. Jh. H., er schrieb auch

Dichter-Biographien, s. Bland in Journ. of the R. As. Soc. vol. IX.

p. 165, Sprenger I. c. p. 33. 88. 386 u. 499).

3) Bl. 162ü—164b «-ol-j i^l- des *ürfi, (56 Bait.

4) Bl. 165a— 1671. N^Li von Häfiz, 78 Bait.

5) Bl. I681-2O6,,, 4 und 6j Blatt, das Gedicht Fer¬

häd und Schirin von WahiSi, 984 Bait. (Lithogr. Ausg.

Bombay 1265 H. = 1849 Chr. io Duod., auch eine Calcuttaer

(20)

234 Rödiger, Millheilungen zur Handschriflenkunde.

Ausg. 1249 H. = 1833 Chr. 8. ^T^J Bäfik st. 992 B.,

Spreuger cat. Oudh p. 35 u. 586.)

6) Bl. 206u— 368» Sadi's Bdstdn, 4208 Bait.

7) Bl. 3681'— 447a Nizami's ^j-"^! 0;^> 2015 Bait.

8) Bl. 447»—525», 9 sf?- u. 6 Bl., das Gedicht 'i-^j)

in 2028 Bait von J'-*/ ,jy=^y=' (so die üeherschrift Bl. 447»,

in der lohaltsühersicht Bl. 9» l5>>L>, fand Erdmann im

Ätiäkada s. Zeilschr. II, 211, Erdm. seihst schreibt Chudschu

j-a-^, Sprenger Khwäjü, so auch hei Fleischer catal.

bihl. seoat. Lips. p. 399 und hei Pertsch pers. Hss. zu Gotha

S. 6 u. 70, sein Name war Abü-'l-'Atd K a m dl u-'d - d i n Mah-

miid hin 'Ali Muri idi, er war viel auf Reisen, später in

Ispahdn und Schirdz, st. 745 H. = 1343/4 Chr., nach A. erst

753 H. = 1352 Chr., nach Daulatschäh schon 742 H., s. Erdmann

I. c. Sprenger catal. Oudh I, 471 fiF.).

9) BI. 525b —65J>a aus dem des 6aldlu.'d-din

Rümi, 2980 Bait, mit einer Vorrede in arabischer Sprache

(Bl. 525b bis zn Anf. von 527»).

Hiernächst folgt noch das auf den Ahschluss des Ganzen sich

beziehende Nachwort des türkischen Schreibers Ihrdhim Kazwini,

beginnend in dem oberen Seiteofelde mit den Worten ,^jjt *JLJ!^^

nnd vou da auf dem Seitenrande und am unleren Rande weg

laufend ; und ebenso von dem unteren Mittelfelde ausgeheod und

den untern Rand einnehmend das Schlusswort ^v«.jli>.) des persi¬

schen Schreibers Murddi 'Ali (vgl. ohen). Hier wird die Samm¬

lung bezeichnet mit den Worten ^Lrsuai ^LXi! ^Li? ^jl

e)L« '»^*.^-^') J^) ü^ji^f

gestellte" Daüd Beg wird genannt als „der Herr dieses Schiffes

uod Besitser dieses Schatzes" wx=>-Lx» ^<«Lj| tih 3^ ÜCa^ j,!^

wl JOa^UJ uJJUj aJUA«, ^,4l.

(21)

235

Notizen , Correspondenzen und Vermischtes,

lieber die farbigen LichterscheinuDgen der Sufi's.

Von

Prof. Fielseher ').

Die Anweisung zum sufischen Leben in Nr. 187 der arabischen, persi¬

schen und türkischen Handschrirten der Leipziger Städlbibliothek, beschrie¬

ben in meinem Katalog unter CXXVII, S. 439 — 441, entbält eine IVotiz über farbige Lichterscheinungen, welche nacb neuern SuO's die verscbiedenen

„Stationen" des mystiseben „Weges" Tdr die in dieselben Eingetretenen bezeichnen (Calal. libb. mss. bibl. senal. civil. Lips. S. 441, Col. 1, Z. 16

— 18: „Toi. 141 V. el l42r. ct fol. 145v. et l46r. de voriis luminibus sin¬

gulorum graduum suficorum propriis".) Der ungenannte Verfasser selbst hält nichts oder nicht viel von diesen Erscheinungen , sie haben naob ihm sogar manches Bedenkliche und geradezu (lerdbrlicbe , wie aucb die ganze daran gekniipfte Auseinandersetzung iiber die Selbstoffenbarung Gotles und die verschiedenen Entwicklungsstufen des menscblicben Seyns darauf ansieht, jene Einmischung eines sinnlichen Elements in den reinen Geistesälher des

Sufismus als unberechtigt, als einen Abfall von der Idee desselbeo darzu¬

stellen. Aber die Tbatsacbe dieses Abfalles besteht, nnd es ist ebeo das gewöbulicbe Loos aller schwärmerischen Ueberspannung des religiösen Gei¬

stes , durch Hallucinationen mannichfacher Art in die Sphäre der Sinnlich¬

keit, der mao sich völlig entwunden zu haben glaubte, zurückzusinken. Jenea symbolische Farbenspiel, vergleichbar und vielleicht verwandt den Farbcn- läuschuDgea des körperlichen Auges, ist scheinbar ein noch sehr unschuldiger Anfang dazu, aber auch auf diesea Anfang wäre das ,, Principiis obsla" anzu¬

wenden gewesen; deno wir wissen, bis zu welchen Verirrungen einer zucht¬

losen, Vernunft und Gesetz verhöhnenden Sinnlichkeit der morgenländiscbe Sufismus in der Folge znm Theil ausgeartet ist. Von der andern Seite zeigt sich auch hier scbon die zweite Klippe, an welcher die im Sufismus ange¬

strebte religiöse Selbslbefreiupg des Subjects aus den Banden des objectiven Geselzes grossentbeils gescheitert ist: sie schlägt um in die Gebundenheit eines selbst wieder auf Willkür beruhenden , daber in sich seihst vielfacb gespaltenen Methodismus. Wie Ausgeburten phantastischer Speculation zu Lehrsätzen , so werden rein subjective Empfindungen , aas Selbsttäuschung

1} Gelesen in der zweiten Sitzung der Frankfurter Generalversammlung im 25. Sept. 1861.

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