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Arab. ui^i.
Von A. Fischer.
o - iE
Für (jii-;!, die bekannte Verkürzung aus * j^i, hat Lane
- oE « OE '
regelmäßig die Ausspraehe ^J^JS (s. s. ^| 132 a und s. ^
|,y>. 413 b, vielleicht noch öfter). Vermutlich hat er sich dabei s-
von Preytag irreführen lassen , der in seinem Lexieon s.
- oE
gleichfalls ^jÄ-j! hat, vielleicht außerdem auch von dem synonymen
->,E Se oe
^j! , das er s. ^\ unmittelbar vor erörtert, dessen auslauten -
.iE .oE -oE
des a aber als einfache Verkürzung aus a (L»j| > L.«jt |»jt ^))
natürlich ganz anders zu beurteilen ist. Sein Vorgang wie¬
derum , in Verbindung mit dem Freytag's , dürfte Dozy zu dem
gleichen (auch von Fleischer übersehenen) Fehler veranlaßt haben
c o of
(Suppl. s. ijij!)''). In Wirklichkeit ist ^jio! oder, besonders soweit oE
die Literarsprache und die ältere Zeit in Betracht kommt, ^J;^
zu lesen.
& gE
ijiol {aiS) eS findet sich bekanntlich mit allerlei Nebenformen
in einer Anzahl moderner Dialekte. (Vgl. Socin, Diwan III, § 67
und außer der dort verzeichneten Literatur noch Snouck Hurgronje,
Mekk. Sprichwörter, Index; Meißner, Neuarab. Geschichten aus d.
Iraq § 11; Spitta, Gramm. S. 80 u. a. — Im Maghreb gebraucht
- c£ ,&£ ^ joi . j iE
1) Man vermißt dieses ^'*:>}, ^t, wie auch das verwandte L«.^t <C unter den oben S. 631 von Broekelmann zusammengestellten entsprechenden Silbenellipsen. Vgl. Wright, Grammar^ I, 276 C; Nöldeke, Zur Grammatik d.
class. Arab. S. 10; Baidäul ed. Fleischer II, a|, i3 etc.
2) S. auch De Goeje, Gloss. Fragm. s. (^i.
808
t,E Fischer, Arab, ijiol.
man dafür a«*) mit seinen Spielformen. Vgl. Stumme, Märchen
u. Ged. ans Tripolis § 162; dens., Gramm, d. Tunis. §§ 149 ff.;
Margais, Le dialecte arabe parle ä Tlemcen S. 174; Pischer, Marokk.
Sprichw. S. 21, Anm. 1^); für das Maltesische: Nöldeke, diese
Zeitschr. 58, 906 oben^); für das Andalusische: denselben, Beitr. z.
Cl-
semit. Sprachw. 6, Anm. 4; im Vocabulista jit s. v. und s. quid,
(j Cj^ Cj... O ~ ^ Ci..
^5Usuil s. quantum, ^jiJ, jit u. a. s. quai-e, Lo jit s. quid¬
quid etc. ; ax bei Pedro de Alcala *); den Vers
^jjH ^
„Weshalb sorge ich mich wegen meines Lebensunterhalts, da doch
der Schöpfer ihn mir verleiht?" Derenbourg, Les manuscrits arabes
de l'Escurial I, S. 351 unt. u. a. — Diy. gebräuchlichste syrische
m P
Form ist Su = jS> (^t , die sich, worauf Goldziher vor Jahren
>
aufmerksam gemacht hat ^) , als ^ schon in dem interessanten
Spottgedichte über den Sprachgebrauch der Bagdadenser und der
Kurden läqüt I, Ua, 17 findet").) — Ich werde aber unten nach-
OC/f
zuweisen versuchen, daß (ji-j! möglicberweise bis in ziemlich frühe
Zeit zurückgeht.
oE
Für (jiot (sic , mit Tan^jin) hat zuletzt Nöldeke von neuem
1) Vgl. zu dieser auffallenden Kontraktion hebr. neben hebr. T'N und
, oE c.
arab. ^^x>^, sowie das ungemein häufige ^jwJ (neben gelegentlichem für
- o - o
ij«^aJ bei Ibn Guzman (wofür der Vocabulista ed. Schiaparelli allerdings (j»J hat; vgl. s. v. und s. non).
2) In den mir bekannten Teilen Marokkos ist äi fast ausschließlich im Gebrauch.
3) N. nimmt mit Recht an, daß die Pormen bies, biS, bei, ialiei u. s. f.
nur durch Umlaut aus bds, ialäi u. s. f. entstanden sind.
4) Vgl. ed. Lagarde S. 33, 15: que cosa es confessar ax hü mOMM al con- fessar; 33,19: que Cosa es comulgar ax hu al comunion; 34,7. 8. 38,2. 4;
cuantos assi axhdl 160, 34 u. s. f.
5) Diese Zeitschr. 35, 517 Mitte.
6) S. auch Socin a. a. O. und Meissner a. a. O. Dagegen ist iu (in su-
- ' » f
gräolok = 1^5^ (-5/^ L?' »^*^ geschehn' ?) bei Stumme, Malt.
Stud. 63, 13 f. nur bäuerisches, mit Ismäm gesprochenes sa o. ä. = ^^^^ (l^O vgl. ibid. 63, 11 sülSen — ^j.^ lT*"
Ol
Fischer, Arab. (jiot. 809
eine Reihe von Belegen geliefert, teils aus der älteren einheimischeH Literatur, teils aus den heutigen Dialekten (Beitr. z. semit. Sprachw.
S. 6; vgl. schon WZKM. VIH, 263). Die Zahl derselben läßt sich
_ 1. _ gH
noch vermehren. Vgl. Hafägi, Sifa' al-valil Iv'): ^^^jji+j (jioi
-E , s , , . , . t
v_>ö'büt <->j\ S ^)i^A-*J! iwäft^ ^i_5-*" c?'
t,Eji,.»' ;
v«A^Äs jiot Ljj-*i5>- iL*jb!t (jaxj i3Lä5 Vj*'' ny* \}^j*^s
' ...>»■<(:
iü.*3t;C*w/a XjLs' Lji! (5 '— sjjy« Lpt j^t
O _ _ SÄ - p ^
jAÄ* ^5 jjij^ -^l,?**^ I_r^ ^-f*^ ÄÜi^ Ui^^v^AJ} 1^' LS"***.
«)^jl*Jt j »jJJio! ^tXi
*)^45 31, 3i ^
»o.»-.. o, oE -O-J
^.^^^.i^Äj ^^y&' ^ äJUas jü! Jw*.ä:s?. iji^^i xff-yJi ^^^^JL^^! jLs
&£ j oE O > o -
■i^yi »Luxj (jiot ^^t^ jio! j^tis ^J_^ÄJ »Lux^ ,ji.j! ,_yJ!
Oo- w>o ^ *p
^.5 l^"* ^^''^.•i '-►^ L5' (.^^ j U'^'i
^^.Xi! tJU*Ä-.b!! äJiJÜ ^tXÜ ^^l.c den Vers des Abü Nuqäs
1) Dieser Passus ist schon von Gies, Ein Beitrag zur Kenntniss sieben ueuerer arab, Versarten 13 f. verwertet worden; Gies hat ihn auch übersetzt.
Ein Stüclc davon steht ferner bei Rasid SAtTja, ad-Dalll ils murSdif al-SümmT
-E > Cj. . OoE
ua-d-daljil fA, wo es heißt: i^^^« (^t 'xJy£\A (üjyeLc äaJi^) i^J^}
w Cj^ >
gJ! xs-yi ^ i^^JLa^-J! ^Lä.
2) Gies hat fälschlich tXA*>iJ!; s. den Nachtrag unten S. 818.
3) Gies Ubersetzt ^.ukJ! ,in den alten Kriegsgeschichten", gemeint ist aber offenbar: ,in der Prophetenbiographie* und zwar in der des Ibn Hisäm, die as-Suhaili ja kommentiert hat (vgl. ^a«^I in dieser Anwendung z. B. HSggi Ifallfa ed. Flügel III, 634,4. 629,2; IHallikän ed. Slane Ivv, lO v. u. fAf, 11.
f.o, 4. 5; Abü-l-Fidä' ed. Reiske II, 151 u. a.). Freilich kann ich den Vers in den beiden vorhandenen Ausgaben des Ibn Hisäm nicht finden.
4) „Aus der Familie Qahtän's und der Familie wovon! (d. h. der Familie
£ IV C
welches großen Ahnen!).' Gies versteht jÄj! j!», direkt als j! ^j]», „und welcher Familie!', was doch nicht angeht.
5) Diese Silbenellipse wäre gleichfalls in Brockelmann's Liste (oben S. 630 f.)
810
e,e fischer, Arah. jSäj!.
c£ ' . m.o^O^~0.o .O'
QÄ-j'bS uS^ljj (^iXa^w !Ö |»aS OyffJC*<l kJi^ i^*^ U"-''
„Wonne meiner Seele, wie hast du es für erlaubt halten können
dich meiner zu entschlagen, weshalb denn, mein Herr, und warum
denn?' (ed. Iskandar Äsäf t**.!, 5 v. u. = Weinlieder ed. Ahlwardt
<■£
Nr. 40, 2)*); Muhammad fähir, Magmaä bihär al-anqär s.
t ^5! ,_jÄJUJ 'ijyjui j"*^ (ji-jl *)U^'' meine „Biographien
von Gewährsmännern des Ibn Isljäq" II , 0, wo ich für die Lesart
o &£
^jiol des guten alten Cod. Sprenger 271 zu Unrecht ^äj! in den
Text gesetzt habe ; — ferner aus dem Bereich der Dialekte : ^^j-iot
und in Graf Baudissin's Translationis antiquae arabicae libri
lobi quae supersunt (der betr. Kodex wurde Anfang oder erste
Hälfte des 9. chr. Jhdts. geschrieben) Cap. XXI, 4. XXVH, 11 und
XV, 7. 12. XIX, 28. XXI, 15. XXII, 3. 17«); die ganz gewöhnlichen
Bildungen snhüua, snhiia, snhüma, snhäda {^snlmua, "^irjhn'a u.s.f.)
im Marokkanischen^); dSen, äsin, sin, asinhüa, äsinkiiä, äSinhu,
nachzutragen. Freilich haben schon die arabischen Philologen gesehen , daß
« >ü .
sich (so, mit u oder i beim läm'.) auf mehrfache Art erklären läßt.
DarUber genaueres im nächsten Hefte dieser Zeitschr.!
1) üiese Stelle ist übrigens auch Nöldeke nicht unbekannt, donn er hat früher selbst zweimal darauf hingewiesen, iu Benfey's Orient u. Occident I, 369, gelegentlich seiner Anzeige von Ahlwardt's Ausgabe der Weinlieder des Abü NuuSs, und GGA. 1881,312, in seiner Besprechung von Spitta's Grammatik.
o >
2) (ji. ist nach der Vorrede Sigle für Ls..äJ! ^y*' > womit wohl
der 810/1407 beendete Auszug des Muliammad b. llalTl al-Hanafi aus dem
Kommentar seines Lehrers Burhän ad-Din al-HalabI Sibt Ibn al-SAgami zu dem Sifä' fl taSrIf hukük al-Mustafä des äliäd b. Müsä al-QädT al-lal.isabi gemeint
ist. Vgl. Häggl Halifa IV, 59 f.; das Grundwerk und den Kommentar des
Ibn al-3AgamI nennt auch Brockelmann, Gesch. d. Arab. Litt. I, 3C9, der indes irrtümlicherweise von einem „Leben Muhammeds* spricht.
3) Vgl. jetzt Graf, Der Sprachgebrauch der ältesten christlich-arabischen Literatur S. 37. (Die Zitate dieser leider noch ziemlich unreifen und dazu recht saloppen Schrift enthalten viele Fehler, sind also nur mit Vorsicht zu
gebrauchen. Die „seltsamen Formen* [der betr. Druck hat in Wirk¬
lichkeit j^^^ lS^'J """^ t_$'^^ ' ^'^ ^"^^ ^' Töchterformen w1:
von taufzählt, sind natürlich nur Versehen, im ersten Falle des
Druckers, im zweiten des Schreibers, für ^^y^ »nd ^^^-iol.)
4) Auch die Bildungen kifnhüua, klfnhiia u. s f. (vgl. Nöldeke a. a. O.
Anm. 6) begegnen oft im Marokkanischen. — Für das Maltesische vgl. in dieser Beziehung noch bei Stumme, Malt. Stud. kifenn-u 47 , 27, kifinni 24, 9.
C.E
Fischer, Arab. jÄj!. 811
oMnhi, SinMiä bei Stumme, Märcben u. Ged. aus Tripolis § 162;
ääni (Mösul und Märdin) diese Zeitschr. 37, 222, » v. u. (wo Socin
in der arab. Transkription nur tyi statt tyi hat)?
und jetzt noch die jüdisch - algierischen Formen äsenhüua, äiSnhu,
dänu u. s. f. Margais, Le dialecte arabe parlö ä Tlemcen S. 174;
maltes. äinnu, sin-'i, äin-'üma bei IStumme, Maltes. Studien 9, ss;
18, 11. 22; 19, 8; 57, ll; 50, 15. 16. 22*) und jerusal. eäin kdn .irgend etwas" bei Löhr, Der vulgärarab. Dialekt von Jerusalem 15 oben*).
Neben dem soeben genannten esin kdn verzeichnet Löhr als
gleichwertig die Wendung Sä mä kdn. Diese Entsprechung, in
Verbindung mit dem doppelten Umstände, daß in hypothetischen
Relativsätzen dieser Art die Endung -in des von e, aiia, inä o. ä.
(oder gelegentlich auch von kuU^)) abhängigen Genetivs häufig von
ihrem Substantiv losgelöst erscheint*) und daß ibr ein kdn (kdnet)
1) Vgl. auch sim (iein, s^n, sen u. ä.) „etwas" oder, häufiger, mit oder ohne Negation, „nichts" ibid. 30, 7. 47, 30. 31. 48, 33. 57, 12. 60, 33. 63, ir u. s. f.
—- Auch Pedro de Alcala kennt xein, xdin „Sache", vgl. aali culli xün (xi^in) - >
cadir 32,4. 9. 38,27 (stets nach JJ'? s. hier Anm. 3; sonst dafür xii, vgl.
38, 14. 15. 40, (1. 11. 15 u. s. f.).
2) esin, mit s statt mit i, ist doch wohl nur ein Druckfehler. — Vgl.
betreffs des TanuTns ibid. auch min aiia iiklin kän „von irgend einer Sorte".
(Daß das aiia in Wendungen dieser Art, das, wie sich jetzt wieder aus Löhr a. a. O. § 15 ergibt, in Syrien bezw. Palästina allgemein in Gebrauch ist und das Nöldeke a. a. O. S. 6 nur zögernd mit L^jI identifiziert, tatsächlich eine
jS
Kontraktion daraus, genauer aus t-^ti darstellt, ergibt sich aus Wendungen wie ciiha, g&mii „irgend eine Moschee", eiiha (eiuha) vähid „irgendwer", eiuha dukkän „irgend ein Laden" im Ägyptischen; vgl. Willmore, The Spoken Arabie of Egypt §§ 264. 453 f.)
3) Vgl. kulle iin kän „whatever it may be, everything" Willmore, The Spoken Arabic of Egypt S. 53 unt., und akla kull iin kän „an ordinary meal' Spiro, Vocabulary s. ^yi.
4) Vgl. Landberg, Proverbes et dictons 173: bies inn kän „de n'importe quoi", 174: itfdddal laidndi (enä) ijdqt inn kän „favorisca da me a qualunf|ue ora', gibli (iiiW) kitäb inn kän „apporte-moi un livre quelconque' etc. und die Fußnote ^ bei Willmore a. a. O. S. 53: „But the in is here sometimes pronounced separately, as being equivalent to nta" (auch die Schreibungen des
O^- 0-J-- _0
Vocabulista S. 549f.: Ui ^ yi Quidam, alguna cosa, L» ^ 0^~^'
o O o - o -o,'
Ls ^\ quidam, Lo ^.jt (y/», J>^, ^ o' ( J^^^) t^H
quodammodo u. a.).
812 fhcher, Arab. (jiol.
stets unmittelbar folgen muß'), könnte die Annahme nahelegen, es
handle sich bei diesem ' -in gar nicht um die Genetivendung mit
£ « c
Tanflin, sondern um die Konjunktion ^t (^l)i wie Nöldeke diese
a. a. 0. Anm. 6 mit Recht auch für in, inn nach kif (kif), imtä,
iöm u. s. {. in Sätzen wie anä binam kef inn kän (oder kef mä
kän)''), a'melü imtä inn kän, iomin räk u. s. f. in Anspruch
nimmt. Dagegen spricht aber zunächst natürlich, daß -in, beson¬
ders auch bei auch außerhalb der Verbindung mit hypo¬
thetischen Ausdrücken vorkommt, also an Stellen, wo jeder Ge-
X
danke an ein hypothetisches ausgeschlossen ist^); sodann, daß-
es sich in Verbindung mit hypothetischem i, %e, e^iha o. ä. auch
ohne nachfolgendes Hülfsverb oder Verb findet, die allein ein
rechtfertigen würden*); und drittens, daß auch Pälle wie min
iie gihitin kdnit ,from whatever direetion it be" und bi i^e
tariqtin känit ,by any means whatever* (also mit weibl. Sub¬
stantiv nach f^\) begegnen'), in denen die Ausdrücke gihitin und
tariqtin zwar ohne weiteres als alte Genetive mit Tannin ver¬
ständlich sind, aber nur schwer als Repräsentanten von zugrunde
1) Vgl. bei Willmore a. a. 0. § 264 enn kan nähid , whichever one it be' neben eie ijahdin kän und § 454 e}e nähid ftqihin kan ,any school¬
master, whoever he be'.
2) Vgl. Landberg a. a. O. Lohr a. a. 0. hat emtän kän „irgend wann' und kefin kän „irgend wie'. —• Nicht sicher bin ich, ob auch in den kurzen einfach fragenden oder relativen (nicht hypothetischen) Wendungen kifen-hii^a,.
kifen-hiiä o. ä. „wie ist er (sie)?', „wie er (sie) ist', wie sie sich im Tunisischen,
£
Jlarokkanischen und Maltesischen ünden, die Konjunktion ^.^\ vorliegt oder ob- es sich bier nicht vielmehr um Analogiebildungen teils nach äinüa, äiniä o.
t
teils nach hypothetischem (^j!) ^.j! ^-Ä-V^ handelt.
3) Siehe Nöldeke a. a. O. S. 6 und oben S. 810 und S. 811, Anm. 1.
4) Vgl. Willmore a. a. 0. § 264: eie dukkänin .whichever, any, shop', Jl ej'e tariqtin „by any means', ferner § 453 f. Indes scheint sich W. hier z. T. selbst zu widersprechen, so daß vielleicbt nur folgende zwei Ausdrucks¬
arten zulässig sind : iitirih min eiuha dukkän oder iit. min eiuha dukkänin känit (,buy it from any shop'), aber nicht: iit. min eiuha dukkänin (ohne känit). Cfr. auch bei Landberg a. a. O. S. 174: jibU haiällä kitäb oder h. kitäb inn kän „bring' mir irgend ein Buch', und bei Spitta, Gramm. § 39 c:
räh liaiit gihe, aber r. liuiii gihetin kän ,er ging nach irgend einer Richtung".
5) Cfr. Willmore a. a. O. §§ 63 (c). 264. 454; Spitta, Gramm. §§ 39 c.
77 e; Völlers (-Burkitt) § 51, 3 b.
et>
oE
Fischer, Arab. (jio!. 813
liegendem giha an {in), tariqa an (in) (doch wohl so, ohne
femin. t). Immerhin scheint mir außerordentlich wahrscheinlich, daß
dieses -in nach i u. s. f. schon sehr früh mit ^! verwechselt wor¬
den ist und daß es hauptsächlich diesem Quidproquo seine andern¬
falls recht auffallende Erhaltung verdankt.
Nach Nöldeke a. a. 0. Anm. 4 (s. schon WZKM. VIII, 263,
Anm. 2) ist jiot nicht .eigentlich klassisch". Man wird ihm zu¬
stimmen können, sofern man dabei nicht vergißt, daß auch im
Arabiscben , wie überall in der Welt , die Grenzen des Begriffs
cE
.klassisch" fließend waren. Jedenfalls aber würde man jiol mit
noch geringerem Rechte schlechthin .vulgär" nennen. Das ergibt
sich schon aus seiner Verwendung in dichterischen Erzeugnissen,
die, obschon nicht mehr der Blütezeit der arabischen Dichtkunst
angehörig , doch zweifellos als streng klassisch gelten wollten , —
und zwar nicht ausschließlich nur im Reim '), wo man natür¬
lich wohl am ehesten einmal aus der Not eine Tugend machte und
zu Pormen oder Konstruktionen griff, die strengsten Anforderungen
nicht genügten. Es erhellt aber aucb aus allerlei Stellen in den
e
einheimischen philologischen Werken, in denen von jiot die Bede
ist. In Betracht kommen hier: der schon oben (S. 809) angezogene
V _ _ , J «c i
Passus des Sifä' al-ralll, besonders die Worte: »JLj \y»-yo^
I—jyJt (was von den sArab .gehört worden war", d. h. tat¬
sächlich in ihrer Sprache vorkam *), galt den arabischen Philologen
der Regel nach als klassisch); das Zitat Lisän XIV, nt (= Täg
1) Vgl. den dem Magnun zugeschriebenen Vers ArSni I, Ia., 20 (von Nöldeke a. a. O. zitiert):
« 1 , 0%- i. >, ' 3 0 oE - - - O* Cl-
^^LäILj U/« f, tirt v*^' ^ ciJÜ» jiot i^^JLc ^i>-U=- ^liJLä
.Sie fragte: .Warum bist du wahnsinnig geworden?' Und ich antwortete ihr:
.Die Liebe ist gewaltiger als das, was in den Wahnsinnigen lebt'.' In allen c
andern mir bis jetzt bekannt gewordenen Versen mit (jlo! steht dieses aller¬
dings im Reime und zwar wohl nur als ein halber Notbehelf, denn die Zahl der Reime auf jio^— im Arabischen ist verhältnismäßig recht klein.
2) S. hierüber meine Bemerkungen diese Zeitschr. oben S. 646.
oE
814 Fischer, Arab. ^yä-j!.
VIII, rro): ^! 13 ^ Jyb ^y Vy^I ^ JLä
^tslXii j iJ! u^ÜÖ} ^ ^ bSj ü '^^s- Ii
yiä Uj^ ^yib» j y>5 «i! JiL5> t^Ls ur ^1 cisiÄls;
---o- - o-«E >■ ooE
oy--y Uili tyij ur, ^^yi ^\ y Uü^ ^)Lr^i;
^ i * '
IlaslS oro, 7: UT LL»^' by^l iJobl ot^t, *Jj t^Li,
ä .. -E ce''
LftAÄs? l^tX-s? tyi ^\ ^\yJ>\i jiot tjJLi und folgende Aus¬
führungen Ibn DurustaT^aib's *), aus seinem Kommentar zu TaSlab's
Fasih, im Muzhir l.r, 1 ff.: iUlXJLj i\-:^Saal\ yy«-'' i^j,
O , «• w
L^Aij !i! ^J*^ I—Jtyait ^y »LX-otJt (j-Uä!l ^ söLiJ!
iLX5> JUü ^\ «5üi>i v^. ^ ^ jUi^Ut o^l j^LiiUt Ij^ö»^^
'O^-f
jj^iXjjj viyjtio (jio! Vj*^' '^'^ ^ («^3 ^yf) ' uS^jyl!
^\ jJ.i' ^ u^L-iJ ^\ ^JyJ^J ä),i5UjL^^j p^^^ui ^\
, o-JO ^
^lX-ij J^tUit ytolit JU*Ä*~t ihO"" i^.J ^
> t -p' r-
g.>5 ^y g-kas! u^y; ijb! «5Üj j.».>J} *)«i5jLj5 u^yj y^LiXätj
j - - , - o E ^ - - -
^j*LaäJ! i^^Jlc xkäJ j»LäX*U ^5'**''' gwyaäJt Uil^ ^O^^j
3 3 ^
xSUjuUw! La bS. Diese Stellen zeigen, daß große G-e-
lehrte wie al-Kisä*i, Ibn Durusta^aih**) und Ibn laSi^ keine Be-
p
denken trugen auf völlig gleiche Stufe mit Bildungen wie
O- - -JO- O-J
ijiLc", xJLjj, ^ etc. zu stellen, an deren Klassizität nie
gezweifelt worden ist'). Ja aus den Bemerkungen Ibn Durustaqaih's
1) So in der Ausg. 2) f 3*'. s. Barth's Ausg. des Fasih S. 11.
3) Oder t^>oLCwJ die Ausgabe hat bekanntlich keine Vokale. —
Auch diese Silbenellipse wäre in Brockelmann's Liste nachzutragen.
4) Ausg. fSlschlich ^_^Uj, s. Sib. II, fH, .'S. 12. 14.
5) Vgl. die Lexika s. und^J),, Sib. I, v, 9 u. a.
0) al-Kisä'l war bekanntlich der eigentliche Begründer der Schule von Küfa; Ibn Durustauaih dagegen galt, obschon er die Grammatik auch unter TaSlab studiert hatte, als eifriger Parteigfinger der Basrier; s. FlUgel, Gramm.
Scbulen 105.
7) Vgl. zu jiL»- Lane s. ^yi.»-; Fleischer, Kl. Schriften I, 405. 462 f;
Mufassal irf, li; Ilaäls fll, 12. tl.v, 1; AsrSr al-3arablia Af, 7; HurnT-l-lablb s.
o£
Fischer, Arab, yi-i!. 815
darf man vielleicht sogar herauslesen, daß es nicht an Stimmen
gefehlt hat , die geneigt waren jiul , als die selbst unter den
„echten Arabern' zu fast ausschließlicher Herrschaft gelangte Form,
für klassischer (gjwasi) zu erklären als seine Mutterform tj^f.
Bei diesem Sachverhalte vermag ich den weiteren Satz unseres
cE
allverehrten Altmeisters : .Daß bereits 'Omar jio! (so zu vokalisieren)
gesagt habe, darf man aber natürlich aus Tab. I, 2722, 9 ^) noch
nicht folgern" (a. a. 0. Ajim. 4) nicht ohne weiteres zu akzeptieren,
denn eine Form, die sich offenbar schon im 2. Jahrh. d. H. der
weitesten Verbreitung erfreut hat, könnte recht wohl bereits zu
SUmar's Zeit in einigen Gegenden Arabiens gebräuchlich gewesen sein.
Daß sie sich zu dieser Zeit noch nicht in der Poesie (soweit wir diese kennen !) nachweisen läßt, beweist nicht, daß sie auch der damaligen
ümgangssprache noch fremd gewesen sei. Die offizielle Poesie hat
in sprachlicher Hinsicht überall und zu allen Zeiten konservative, ja selbst archaisierende Neigungen besessen, und von der arabischen Poesie , die sich noch heute , soweit sie als Kunstdichtung auftritt,
mit einer Sprache abquält, in der man schon vor ca. 1400 Jahren
gedichtet hat, gilt das natürlich in ganz besonderem Maße. Man
wird also — auch schon für die Zeit sUmar's — einen Unter¬
schied zwischen dem Arabisch der Dichtkunst und dem des all¬
täglichen Lebens voraussetzen müssen, selb.st wenn man nicht mit
mir der Ansicht ist, daß ersteres schon früh im wesentlichen nur
L>iLs>; Kassäf ed. Nassau Lees lof", unt.; BaidauI I, f ol , 2 u. a.; — z\x y*u Lane s. ^jj.*»; Fleischer a. a. 0. I, 533; IGinnl, Muhtasar at-tasrIf ed. Hoberg
39,7; Ilaäls IUI, 9; MurnI s. öj-w u. a.; — zu J-o außer der soeben
schon zitierten Stelle Sib. II, fl*"l noch Lane s. j.lj; HizSna I, vi, pu. und die beiden Verse:
O * ' s - cE
iJjt^ XJLä (^ u5;jCftJL ^ U löl
„Wenn ein junger Recke rücksichtslose Tat plant, kUmmert es ihn nicht, ob seine Tadlerinnen wenig oder viel Tadel aussprechen" Kämil IIa, 8, und
) o.l o.- -u- o o , > o
iLi j*^A*.^! oLi^ Joj fM> iS)'^) Lr-*^W o-^=^
,Und (der Berg) Radug ist mit einem Heere berannt worden, aber es hat ihn nicht gekümmert, und in enge Fühlung mit den Bannern des Heeres ist Qubä'
gebracht worden' LuzümliSt ed. Kairo I, fö, 2 (= ZDMG. 29, 308).
£
1) Es handelt sich um die Frage jjJLcLo (jio!,, die SUmar an Abü Lu'lu'a gerichtet haben soll, der ihn aus Anlaß dieser Unterredung Tags darauf ermordete. Die Stelle steht auch Semitic Study Series, Nr. I, I.
5 !
816
oS Fisciier, Arah. (jiot.
als dialectus poetica in Betracht kam^), und dieser Unterschied
könnte sich sehr wohl auch auf den Gebrauch von
Q
bezw. ^jiol erstreckt haben ''). Auch muß es doch einen Grund
haben, daß Tabari, der sonst, ganz wenige Fälle ausgenommen,
« c s-
überall s- schreibt, gerade hier ^Ji_J! hat. Dieser Grund kann
*
natürlich nur der sein, daß als festes Stück der Überlieferung
galt. Dabei macbt es dann praktisch keinen allzugroßen Unter-
£
schied , ob ^Ji.Ji auf äUmar selbst zurückgeht oder nur auf einen
der ältesten Träger der Erzählung.
o ot
Es scheint mir sogar denkbar, daß äUmar ,Ji^\ (ohne Tan\^in)
gesagt habe. Ähnlich wie Graf Landberg*) bin ich nämlich der
Überzeugung, daß man das ISräb zur Zeit des Propheten in Mekka
und Medina wie auch in Teilen der Grenzlandschaften im wesent¬
lichen bereits aufgegeben hatte. Meine Hauptstütze für diese Über¬
zeugung bildet die Konsonantenorthographie des Arabischen, die
bekanntlich auf der des Qoräns beruht: die Männer, denen
diese Orthographie zu danken ist (Zaid b. Täbit und
seine Genossen , aber sicber aucb scbon allerlei Vorgänger , anf
deren Schultern sie standen) können sich m. E. unmöglich
in ihrer gewöhnlichen Sprache des läräb bedient haben,
denn es ist die Orthographie eines , Vulgärdialekts" <).
CloE
Aber auch die :.\rab haben möglicherweise z. T. schon früh ^ji.j!
gesagt. Dafür scheint mir einigermaßen zu sprechen , daß in den
mitgeteilten Aussagen der al-Kisä'T, Ibn Durustaqaib, Ibn laäiS und
£
al-IJafagi nirgends vom Tanqin von ^jioi die Eede ist und daß
o oE cl
ihr ganzer Wortlaut mehr an ^jijl als an denken läßt. Man
1) Ich habe über dieses Thema vor liurzem in einer Sitzung der K. Sächs.
Gesellsch. d. W. gesprochen. Einen kurzen vorläufigen Auszug aus dem Vor¬
trage hat die Wiss. Beilage der Leipz. Zeitung vom 18. Nov. 1905 gebracht.
2) Charakteristisch ist in dieser Beziehung, daß sich die frühesten Beispiele f
des Gebrauchs von ijiol in der Prosa an Stellen finden, wo Gespräche in dir ek ter Rede wiedergegeben werden. Vgl. außer unserer Stelle noch Tab. IH, tCfl.S. \^bf, 7; Aränl XX, fv, 10. 1, 20 (dazu Goldziher ZDMG. 35,517);
Aug. Müller in den Sitzungsber. d. bayer. Akad. d. W. 1884, S. 890 u. a.
3) La langue arabe et ses dialectes 25; anders Nöldeke, diese Zeitschr.
oben 414.
4) Diese meine Ansicht vermögen vorderhand auch die von Nöldeke
a a. O. S. 5 nnt. erwähnten Beobachtungen vou J. J. Uess nicht zu erschüttern.
5 9
FUcher, Arab. . 817
beachte besonders die Zusamraenstellung unseres Wortes mit den
apokopierten Bildungen und ,ji,Lr> nnd sehe sich auch
*
die Form ^iobSt bei as-Suhaili näher an! Wie soll man letztere
vokalisieren? oder jilfbit oder, nach o^jUt , JUlyi etc.
(s. Wright, Grammar 3 II, S. 245 B), ^JI^l ? Es scbeint mir so
gut wie sicher, daß sich as-Suhaill diese Frage gar nicht vorgelegt, o ci
sondern nur an gedacht hat. Die Herausgeber des Lisän
haben denn auch, wie angegeben, in dem Zitate aus al-Kisä'i
o oE .. (L
geschrieben'). Dazu kommt, daß für den Ubergang von
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s- in ;ji_jt zwei Entwicklungsreihen anzusetzen sind, nämlich
außer 'aiiu Sai'in > 'aiiuSafin > aiSin > aiS {ei o. ä.)*) noch
^aiiu sai''in > ai sai aiiai (eie) > aii (ei o. ä.). Das ergibt sicb
aus aufs beste bezeugten vulgären Schreibungen wie und
j^iXjt (^.ikj^ u. a.), die sich natürlich nicht in die erste Reihe
O - O -
einordnen lassen. (Vgl. im Vocabulista s. quai-e ^^yi, (^^, in
Baudissin's Job XI, 8 ^ (^i, XVI, 3 und XXII, 3 ^-iol, und
eine ganze AnzabI weiterer Belege bei Graf a. a. 0. 37. Auch
tfSie Socin, Diwan § 67, ie Meißner, Neuarab. Geschichten aus d.
Iraq gll und das tunis. und tripol. äii gehören offenbar bierher.)
Jedes ;^i^jt, das der zweiten Entwickelungsreihe angehört, kann
o ü£
natürlich nur als ijiol gedacht werden. Da sich nun aber die
beiden Reihen, vorläufig wenigstens, landschaftlich oder chrono¬
logisch nicht festlegen lassen, und mitbin in der großen Mehrzahl
f
der Fälle die Entwicklung, die ein uns begegnendes genommen
hat, ungewiß bleiben muß, so muß auch in allen diesen Fällen
r, o t . t-E
mit der Möglichkeit gerechnet werden, daß und nicht ^Ji^\
1) So schreibt auch Rasid SAflia a. a. O., sowie der Muhit al-Mul.iII s.
t
, i-jt; Muhammad Qitta al-SAdaul hat in dem von ihm edierten Bd. I der
^ .. • ^
BülSqer Ausg. von Maidäni's Sprichwortern, S. vv unt. zweimal (jÄjl vokalisiert oE
(Freytag hat dafür ,jio!). Natürlich k.mn hier lediglich Beeinflussung durch die spätere rein vulgäre Form vorliegen.
2) Siehe Brockelmann oben S. 6.^1.
818
oB Fächer, Arab. (ji-j!.
zu sprechen ist. Daß selbst für die ältere Zeit eine Form wie
o &E ^ ^ ^ ^ o
• iol keine Ungeheuerlichkeit sein würde, beweist die Lesart (jiL^
Gemeint ist SAbd Alläh b. Muhammad b. as-Sid al-BataliösI
(vgl. Häggl Halifa ed. Flügel I, S. 222,9, mit Berichtigung in
Bd. VII; Brockelmann, Gesch. d. Arab. Litt. I, S. 427 u. a. ; zur
Aussprache des Namens s. z. B. Ibn Hallikän ed. Slane f^vf, lo und
Mustabih \^e>,b). Die Stelle, die al-Hafagl im Auge hat, steht
auch Hizäna I, oil*, loff.: i«Jof kX5>l^ j iXa-J! ^\ JLäj
(^i j^y.LXj^ u5J (^^! U/ v_*.jbC!!. (Der
Kommentar des Ibn as-Sid wird so auch jQüzäna I, l'l, s zitiert.
Brockelmann hat hier aber lXajbJ! als biXa*» qjI verlesen und
nennt daher a. a. 0. I, S. 122 Mitte irrtümlich neben dem Kommentar des B.ataljösl noch einen solchen von ,b. as Sida".)
i o i ,
1) Vgl. Kassäf zur Stolle (I, löl", ult.): j^.,yC»u »M O^Ls* (^^ySj
erklärt wird , schafTt die Tatsache nicht aus der Welt , daß es wirklich existiert bat, und zwar allem Anschein nach recht früh.
Nachtrag zu S. 809, Anm. 2.
819
Erklärung.
Prof. Leumann hat in dieser Zeitschr. S. 578ff. , angeregt
durch das „Gevatterschaftsverhäitnis", in dem er zu unserer Amitagati-
Ausgabe steht, eine Kritik unseres siebenten Kapitels geliefert, die
sich hauptsächlich auf die Übersetzung bezieht. Wie er zu anderen
nicht aus seiner Peder geflossenen Arbeiten .— wir denken z. B. an
W e b e r 's Ausgabe und Übersetzung des Campaka§restbikatbänaka oder an T a w n e y 's Übersetzung des Katbäkoäa — höchst schätzens¬
werte Bemerkungen und Besserungen geliefert hat, so hat er dies
auch bei unserer Arbeit getan.
Zu Str. 4 möchten wir bemerken , daß auch wir ekanta-drS
als Bahuvrihi aufgefaßt und angenommen haben, daß iti nachgestellt
ist. Aber freilich ist L.'s Übersetzung richtiger. Ob in Str. 19
cäru payah oder cärupayah zu sebreiben ist, wird sich kaum ent¬
scheiden lassen. Warum sollten nicbt zwei adjektivische Attribute
— „gezuckerte süße Milch" — hintereinander stehen? Zu Str. 21
sagt L., das die Strophe beginnende ananta stehe als Kürzung für
anantänubandhin „unendliche Zeit dauernd". Wir meinen dasselbe,
wenn wir übersetzen : ,des endlosen Zornes', und haben für
ananta eben „endlos", nicht „unendlich" gewählt, weil wir den Ein¬
druck vermeiden wollten, als sei „ingens" gemeint. Daß wir auch
in Str. 33 durchaus der Meinnng L.'s sind, zeigt doch schon die
Übersetzung: „Diese bei den Guten getadelte Tat habe ich voll¬
bracht!" Wir glaubten also bei der wörtlichen Übersetzung
(ohne Zufügung eines weiteren Personalpronomens) bleiben zu dürfen.
Auch zu 38 vermögen wir den Unterschied zwischen „rechtem*
Glauben und „reinem" Glauben nieht zu erkennen und meinen mit
„unendlichen Krankheiten" „unendlich währende Krankheiten", halten
also unsere Übersetzung von durantarogopahatesu für richtig.
Andererseits erkennen wir gern an, daß L.'s Bemerkungen in
den übrigen Fällen das Richtige treifen. Es steckt viel Scbarfsinn
und Gelehrsamkeit darin, die unserer Arbeit zugutekommen werden.
Wir würden also gar nicht entgegnet haben, wenn L. S. 582 nicht
sagte : „Wenn ich deshalb von Anfang an Dr. Hertel auf den oben
bereits erwähnten Tattvärtha Ümäsväti's hingewiesen habe in
dem Sinne, daß da wohl über vieles Aufklärung zu erlangen wäre,
so ist dieser Wink leider unbeachtet geblieben". Sein Wink ist
Bd. LIX. 54
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