2. Entstehung der heutigen Umwelt
Z Element Weltall Erde Erdkruste Hydrosphäre Atmosphäre Mensch
1 H 92,714 0,12 2,882 66,200 60,563
2 He 7,185
3 Li 0,009
4 Be
5 B
6 C 0,008 0,099 0,055 0,001 0,035 10,680
7 N 0,015 0,0003 0,007 78,03 2,44
8 0 0,050 48,880 60,425 33,100 21,0 25,67
9 F 0,0038 0,007
10 Ne 0,020 0,002
11 Na 0,0001 0,640 2,554 0,290 0,075
12 Mg 0,0021 12,500 1,784 0,034 0,011
13 Al 0,0002 1,300 6,251
14 Si 0,0023 14,000 20,475
15 P 0,14 0,079 0,13
16 S 0,0009 1,400 0,033 0,017 0,13
17 Cl 0,045 0,011 0,340 0,033
18 Ar 0,0003 0,933
19 K 0,056 1,374 0,006 0,037
20 Ca 0,0001 0,46 1,878 0,006 0,23
21 Sc
22 Ti 0,028 0,191
23 V 0,004
24 Cr 0,008
25 Mn 0,056 0,037
26 Fe 0,0014 18,870 1,858
27 Co 0,001
28 Ni 0,0001 1,400 0,003
29 Cu 0,001
30 Zn 0,002
99,999 99,998 99,999 99,994 99,998 99,999
Verteilung der Elemente im Weltall und auf der Erde (Atom-%)
Beispiel:
Fe (Eisen)
- Relative Atommasse: 55,847
- Natürliche Häufigkeit: 52Fe 5,82 %
56Fe 91,18%
57Fe 2,10%
58Fe 0,28%
- Bekannt insgesamt: 24 Isotope
Kennzeichnung der Atomarten
- verschiedene Atomarten, die sich durch Massen- oder Ordnungs- zahl unterscheiden = Nuklide
- IUPAC - Regel:
A Z E
E: Elementsymbol A: Massenzahl Z: Ordnungszahl
- zur Charakterisierung von radioaktiven Nukliden noch wichtig:
Halbwertszeit, Art und Energie der Strahlung
⇒ Schema des PSE zum Eintrag aller Nuklide unzureichend, deshalb:
Nuklidkarte
Nuklidkarte
Z
N
Z = Protonenzahl
N = Neutronenzahl (N = A - Z)
Kernaufbau- und Kernzerfallsreaktionen in Sternen
Big Bang TUniversum Zeit
Quark-Gluon Plasma
> 1012 K 10-6s
Protonen-&
Neutronenbildung
> 1012 K 10-4s
Bildung von leichten Kernen
> 109K 3 min
Bildung von neutralen Atomen
4.000 K 400.000 Jahre
Bildung von Sternen 20 K –3 K 1 x 109Jahre
Ausbreitung von schweren Elementen
< 20 K –3 K
> 1 x 109Jahre
Heute
3 K 15 x 109Jahre
Die Erde als unbelebter Planet
Entstehung der Erde als mehrstufiger Prozess - I
- Beginn vor 4,6 Mrd. Jahren
• Gasnebel im interplanetaren Raum, wo sich heute unser Planeten- system befindet
He, H2, andere Edelgase, schwerflüchtige Elemente in kleinen Konzentrationen, in deren Zentrum die Sonne stand
• beim Abkühlen - kleine, feste Materialteilchen, die aus schwer- flüchtige Materialien wie z. B. Metalloxiden (Fe0, Mg0, Al2O3), Metallen (Fe, Ni) und Silikaten bestanden
• Gravitationswirkung - Vereinigung der kondensierten Partikel zu größeren Gebilden
Die Erde als unbelebter Planet
Entstehung der Erde als mehrstufiger Prozess - II - Bildung der Protoplaneten --> Merkur, Venus, Erde, Mars - rasche Zunahme der Masse der Protoplaneten
- Aufheizen der Planeten durch:
• Aufprall der Materie (kinetische Energie --> Wärmeenergie)
• Wärmeerzeugung durch den Zerfall radioaktiver Elemente - Aufschmelzen des homogenen Gemenges aus Metallen, Metall-
oxiden und Silikaten (Fp. Ni 1452°C, Fe 1539°C) und Absinken der Metalle ins Erdinnere
- Dauer der Trennung in Erdkern und Erdkruste: ca. 100 000 Jahre - In der Folgezeit allmähliche Abkühlung der Oberfläche und
Aufkondensieren weiteren kosmischen Materials - Die feste Erdkruste gibt leicht flüchtige Anteile ab
Bedingungen für „menschliches Leben“?
- ambiente Temperatur- und Druckbedingungen - Strahlungsfilter (Luftschicht)
- Sauerstoffgehalt der Atmosphäre
- Energiezufuhr (Entropie??)
Vergleich der Elementhäufigkeit Erdkruste - Mensch
Durchschnittliche elementare Zusammensetzung des menschlichen Körpers (70 kg) Element Elementsymbol Masse Entdeckung als essentielles Element
Sauerstoff O 45,5 kg
Kohlenstoff C 12,6 kg
Wasserstoff H 7,0 kg
Stickstoff N 2,1 kg
Calcium Ca 1,05 kg
Phosphor P 700 g
Schwefel S 175 g
Kalium K 140 g
Chlor Cl 105 g
Natrium Na 105 g
Magnesium Mg 35 g
Eisen Fe 4,2 g 17. Jh.
Zink Zn 2,3 g 1896
Silicium Si 1,4 g 1972
Rubidiuma Rb 1,1 g
Fluor F 0,8 g 1972
Zirconiuma Zr 0,3 g
Bromb Br 0,2 g
Strontiuma Sr 0,14 g
Kupfer Cu 0,11 g 1925
Aluminiuma Al 0,10 g
Bleib Pb 0,08 g 1977
Antimona Sb 0,07 g
Cadmiumb Cd 0,03 g 1977
Zinn Sn 0,03 g 1970
Iod J 0,03 g 1820
Mangan Mn 0,02 g 1931
Vanadium V 0,02 g 1971
Selen Se 0,02 g 1957
Bariuma Ba 0,02 g
Arsenb As 0,01 g 1975
Bor B 0,01 g
Nickel Ni 0,01 g 1971
Chrom Cr 0,005 g 1959
Cobalt Co 0,003 g 1935
Molybdän Mo < 0,005 g 1953
Lithiumb,c Li 0,002 g
nach Merian, Elmadfa, Leitzmann
a Nicht als essentiell bewertet b Essentieller Charakter nicht eindeutig
c Nach Pfannhauser
Die Entstehung des atmosphärischen Sauerstoffs
O2 -Bildung ist prinzipiell über anorganische Reaktionen denkbar, Photolyse von CO2 oder H2 O (in damaliger Atmosphäre vorhanden)
durch kurzwellige UV-Strahlung λ < 200 nm
(1) Ist durch das Fehlen bedeutender Mengen CO in der Atmosphäre auszuschließen
(2) a) Rechnungen zeigen, dass über anorganische photolytische
Prozesse nur etwa 0,1 % des heutigen O2 -Gehaltes hätten gebildet werden können
b) Mit steigendem O2 -Gehalt spaltet UV-Licht vorzugsweise O2 statt H2 O (chemischer Rückkopplungsprozess ⇒ Urey-Effekt)
ÄBildung des atmosphärischen Sauerstoffs andere Gründe?
Photosynthetische Sauerstoffproduktion:
- Anorganisch photolytischer Prozess der Spaltung
spielt mengenmäßig, wie auch der geringe Sauerstoffgehalt in den Vulkangasen (10-100 ppb) keine Rolle
- Blaualgen (Cyanobakterien), grüne Pflanzen synthetisieren organisches Material und als Nebenprodukt Sauerstoff
hν
6 CO
2+ 6 H
2O Q C
6H
12O
6+ 6 O
2- Für jedes entstandene und abgelagerte C-Atom,
für das die Verwesung nicht entsprechend der Rückreaktion verläuft, bleibt entsprechend Sauerstoff übrig!
Herausbildung des Sauerstoff - I
- Der Sauerstoffgehalt der Atmosphäre stieg nur sehr langsam an Cyanobakterien (O2 und Bildung red. C-Verbindungen)
(über einen langen Zeitraum wurde er zur Oxidation reduzierter Stoffe verbraucht)
Verzögerung durch:
• im Meerwasser gelöste Eisen(II)-Ionen
4 Fe2+ + 12 H2 O + O2 2 Fe2 O3 + 8 H3 O+ gelöstes Fe2+ ⇒ Rotsteinsedimente
• im Wasser gelöste Sulfid-Ionen
S2- + 2 O2 SO42-
• durch Oxidation von Fe2+ - Ionen in verwittertem Gestein
Herausbildung des Sauerstoff - II
• mit zunehmender O2 -Konzentration in der Atmosphäre spielt die Löslichkeit im Meerwasser eine wachsende Rolle
(proportionale Zunahme der Löslichkeit)
Henry ´sches Gesetz c
O2= H • P
O2cO2 = Konzentration des im Wasser gelösten Sauerstoffs PO2 = Partialdruck des Sauerstoffs in der Atmosphäre H = Henry´sche Konstante
• weiterer Anstieg des O2 -Gehaltes erreicht bei etwa 10% des
Gesamtgehalts eine neue Qualität (vor etwa 500-700 Mio. Jahren) - aus O2 -Gehalt kann sich genügend Ozon (O3 ) bilden
(Ozonschicht !!), um lebenszerstörende UV-Strahlung (λ < 310 nm) zu absorbieren
- Entwicklung der ersten Landpflanzen (vor etwa 400 Mio. Jahren)
• seit etwa 350 Mio. Jahren entspricht der O2 -Gehalt der Atmosphäre ungefähr dem heutigen Wert (etwa 21%)
• wenn alles Leben auf der Erde (heute) verlöschen würde, würde aller Sauerstoff nach ca. 300 Mio. Jahren im Meeressediment eingelagert sein
Herausbildung des Sauerstoff - III
Aller auf der Erde vorhandene
molekulare Sauerstoff ist das
Ergebnis von Organismen !!
Früherde als chemisches Laboratorium
Aminosäuren z.B CO ;CO2 ;
CH4 ;N2 ; NH3.
PH3 ; H2 ; H2 S
H2 O
Radioaktivität
Die Entstehung von Biomolekülen
Zeitraum: von etwa 2,5 Mrd. Jahren
Energiequelle: Sonnenlicht (UV-Strahlung)
Strahlenschutzschild: 0,1% O3 in der Atmosphäre, H2 O
(Maximum zwischen 260 und 280 nm;
ist der Bereich, in dem "biologische Moleküle"
am strahlungsempfindlichsten sind.)
Millersche Apparatur zur Synthese
von Biomonomeren
„Millersches Experiment“
Produkte:
HCHO HCOOH CH3 -HCOOH
elektrische
Entladung Asparaginsäure, Alanin
oder ⇒ ⇒ Adenin z.B.
UV-Licht Purine, Zucker, Porphyrine,
Glycin und andere essentielle Bausteine des Lebens
Nachweis:
Bildung organischer Grundmoleküle aus anorganischen Verbindungen unter (angenommenen) Umweltbedingungen
Photosynthese
Reaktionsgleichung (vereinfacht):
6 CO
2+ 6 H
2O ' C
6H
12O
6+ 6 O
2(Chlorophyll, Sonnenlicht)
Resultat:
1. Bildung von reduziertem Kohlenstoff
2. Bildung von freiem Sauerstoff
- jährlicher Umsatz bei Photosynthese: ca. 120 Mrd. t
50% 50%
Einbau in Biomasse Atmung CO2
Pflanzenfresser
(1 Mensch 1 kg CO2 /h)
Verwesung CO2
Sedimentierung (nur etwa 0,1 Mrd. t/Jahr)
Photosynthese / Kohlenstoffumsatz
Atmung:
- aerobe Atmung:
abgespaltener Wasserstoff aus Organika auf molekularen Sauerstoff unter Bildung von Wasser übertragen: C6 H12 O6 + 6O2 ⇔ 6H2 O + 6CO2 - anaerobe Atmung:
der Wasserstoff wird auf „Sauerstoff in gebundener Form“ übertragen (verläuft unter Sauerstoffausschluss) z.B. auf Nitrat oder Sulfatsauer- stoff als H-Akzeptor: NO3- ⇔ N2 , NH3 ; SO4 2- ⇔ H2 S
- Atmung ist summenmäßig die Umkehrung der Photosynthese - Atmung ist 14 mal effektiver als die Milchsäuregärung
(siehe freie Enthalpie ΔG°)
- Atmung bedeutet für die Lebewesen einen enormen evolutionären Vorteil
Vergleich:
Gärung: C6 H12 O6 2 CH3 -CH(OH)COOH (ΔG° = -199 kJ) Atmung: C6 H12 O6 + 6 O2 6 CO2 + 6 H2 O (ΔG° = -2848 kJ)
Schlussfolgerungen:
• thermodynamisch ist das Leben sehr unwahrscheinlich
(Verringerung der Entropie gegenüber der unbelebten Umwelt) - Leben kann nur durch ständigen Energiefluss in das lebende
System aufrechterhalten werden (Energiefluss der Sonne) - Bedingung sind effektive Stoffwechselvorgänge (Atmung)
• die natürliche Umwelt ist eine permanent fließendes Gleichgewicht, geringe Änderungen können weitreichende Konsequenzen haben