• Keine Ergebnisse gefunden

Fettreduzierte Ernährung im Rampenlicht

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Fettreduzierte Ernährung im Rampenlicht"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Fettreduzierte Ernährung im Rampenlicht

Alexandra Schmid, Agroscope Liebefeld-Posieux, Eidg. Forschungsanstalt für Nutztiere und Milchwirtschaft (ALP), Bern

Ernüchterung macht sich breit, seit die Ergebnisse einer gross angelegten amerikanischen Studie zu den gesundheitlichen Effekten einer fettreduzierten Ernährung im renommierten Journal of the American Medical Association (JAMA) publiziert worden sind.

Die „Women’s Health Initiative“ (WHI) ist ein Studienprogramm, das 1991 vom

„National Institutes of Health“ in den USA ins Leben gerufen wurde und eine grosse mehrarmige Interventionsstudie wie auch eine Beobachtungsstudie umfasst. Die hier vorgestellte Interventionsstudie schloss 48'835 gesunde Frauen im Alter von 50 bis 79 Jahren ein und dauerte durchschnittlich 8 Jahre (maximal 11 Jahre). Sie

untersuchte, ob eine durch Verhaltensmodifikation erreichte Reduktion der Fettzufuhr (Ziel: höchstens 20 Energie%) zusammen mit einem gesteigerten Verzehr von

Gemüse und Früchten (täglich 5 Portionen) und Getreide (täglich 6 Portionen) das Brust- und Dickdarmkrebsrisiko senkt und/oder das Risiko kardiovaskulärer

Erkrankungen positiv beeinflusst. Die Frauen in der Interventionsgruppe nahmen im ersten Jahr an 18, später dann jeweils jährlich an 4 Gruppensitzungen zur

Verhaltensmodifikation teil, wobei jede Person ihr individuelles Fettreduktionsziel erhielt. Der Kontrollgruppe wurden kein Änderungen im Ernährungsverhalten empfohlen. Die Nahrungszufuhr wurde alle drei Jahre mittels Fragebogen zur Verzehrshäufigkeiten erhoben und die Studienteilnehmerinnen wurden jährlich untersucht.

Die Frauen waren durchschnittlich 62,3 Jahre alt mit einem BMI von 29,1 kg/m2.

Nach dem ersten Jahr lag die Energieaufnahme durch Fett bei der

Interventionsgruppe um 10,7 % tiefer als bei der Kontrollgruppe (24,3 vs. 35,1 Energie%), nach sechs Jahren war der Unterschied noch 8,2% (28,8 vs. 37,0 Energie%). Durch die Fettreduktion wurden sowohl die Zufuhr der gesättigten, einfach als auch mehrfach ungesättigten Fettsäuren reduziert, wobei sich das

Verhältnis mehrfach ungesättigte / gesättigte Fettsäuren zwischen den Gruppen nicht unterscheidet. Der Unterschied im Gemüse- und Früchtekonsum lag bei etwas mehr als einer Portion täglich (5,1 vs. 3,9 Portionen pro Tag nach dem ersten Jahr bzw.

4,9 vs. 3,8 Portionen nach sechs Jahren). Die tägliche Getreidezufuhr lag nur etwa eine halbe Portion auseinander und nahm verglichen mit den Ausgangswerten beider Gruppen im Laufe der Studie leicht ab.

Das Risiko, an Dickdarmkrebs oder ganz allgemein an Krebs zu erkranken oder zu sterben, war bei Interventions- und Kontrollgruppe vergleichbar. Das Brustkrebsrisiko lag in der Interventionsgruppe leicht tiefer, erreichte aber keine statistische

Signifikanz. Nach Blutuntersuchungen in einer Subgruppe (5,8 % der Frauen) waren bei der Interventionsgruppe verglichen mit der Kontrollgruppe das Gesamt- und LDL- Cholesterin signifikant leicht und das HDL-Cholesterins nicht-signifikant reduziert sowie die Plasma-Triglyceride nicht-signifikant erhöht. Die fettarme Ernährungsweise hatte keinen Effekt auf das Auftreten einer koronaren Herzerkrankung oder

Schlaganfall und auch nicht auf die Mortalität. Hinzugefügt werden muss, dass die Resultate nur für Frauen nach der Menopause Gültigkeit haben und nicht per se auf die ganze Bevölkerung angewendet werden können.

(2)

Obwohl die ursprünglich gesetzten Ernährungsziele in der Studie nicht erreicht wurden, entsprach die Ernährung der Interventionsgruppe in etwa den heute gängigen allgemeinen Ernährungsempfehlungen. Dass keine positiven

gesundheitlichen Effekte auf das Risiko, an Krebs und kardiovaskulären Krankheiten zu erkranken, nachgewiesen wurden, ist ernüchternd, wenn auch nicht wirklich überraschend. Schliesslich sind in letzter Zeit immer mehr Stimmen laut geworden, dass nicht eine Reduktion, sondern eine Modifikation der Fettzufuhr (wobei ein bestimmtes Verhältnis von gesättigten, einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren angestrebt werden soll) ausschlaggebend sein soll. Trotzdem ist die Enttäuschung gross, man trennt sich halt nur ungern von jahrzehntelang gepflegten Überzeugungen.

Literatur:

Prentice RL et al. Low-fat dietary pattern and risk of invasive breast cancer. JAMA 295, 629-642, 2006

Beresford SAA et al. Low-fat dietary pattern and risk of colorectal cancer. JAMA 295, 643-654, 2006

Howard BV et al. Low-fat dietary pattern and risk of cardiovascular disease. JAMA 295, 655-666, 2006

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Silvia Allerbauer Michael Pienn Hans-Peter Lackner Matthias Walser Anna Mayer Edith Renockl Arnold Herzog Christian Safran Stefan Kofler Dominik Ertl Angela Droscher Evelin

Die Arbeitsgemeinschaft für Psychoonkologie in der Deutschen Krebs- gesellschaft (PSO), der Verein für Fort- und Weiterbildung Psychosoziale Onkologie (WPO e. V.) sowie die

Sie können als Antikörper auf der Oberfläche oder als Kinasehemmer in den Zellen andocken und die VEGF­Signale blockieren, was das Wachstum der Blutgefäße und damit auch des

Im Rahmen der Gesamtrevision der Verordnung über die Anstellung der Lehrkräfte (LAV) ist eine Bestimmung vorgesehen, wonach eine Anstellung unbefristet erfolgt, wenn eine

(denaturierten) Molkenproteine verfügten über ein sehr hohes Wasserbindungs- vermögen, wie der deutlich höhere Was- sergehalt nach 1 Tag zeigt.. Dieser hohe Wassergehalt war

Aus- serdem muss eingeschränkt werden, dass nur Frauen nach der Menopause untersucht wurden, weshalb die Resul- tate nur für diese und nicht für die ganze Bevölkerung (bzw. jüngere

Aus den oben er wähnten Befunden lässt sich schliessen, dass für wenig Geübte ein gering bis moderat intensi- ves Ausdauertraining zur Körperge-

Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin Heidemarie Teubner, Gruppe 1.3 Nöldnerstraße 40–42 10317 Berlin.. Fachliche