Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 108|
Heft 42|
21. Oktober 2011 A 2187 Nach innovativen Konzepten zurVersorgung von Menschen mit psy- chischer Erkrankung, suchten kürz- lich junge Wissenschaftler aus der Ukraine, Polen und Deutschland.
Während der ersten internationalen Summer School „Psychiatrie“ in Günzburg brachten das Bundesmi- nisterium für Gesundheit und die Arbeitsgruppe Versorgungsfor- schung der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie II der Universi- tät Ulm auf Schloss Reisensburg Ärzte, Psychologen und Wissen- schaftler aus anderen Fachgebieten zusammen. Kooperationspartner waren die ukrainische Universität Lviv und das polnische Ludwik Ry- SUMMER SCHOOL
Psychiatrische Versorgung von morgen
dygier Collegium Medicum in Byd- goszcz.
Es handelte sich um eine der ers- ten Kooperationen im Gesundheits- wesen zwischen zwei EU-Staaten und einem Drittstaat. Ziel war ein grenzüberschreitender Austausch über die Effizienz und Effektivität der Versorgung in den Ländern. So sollte eine Basis für konkrete For- schungsvorhaben entstehen. Prof Dr. med. Thomas Becker, Ulm, konstatierte, dass die Summer School in dieser Hinsicht ein Erfolg war. Im Fokus stand der Trend, weg von einer zentralen, hin zu einer de- zentralen Versorgung, die aus wohnortnahen Angeboten besteht. jp
Die gesetzliche Krankenversiche- rung (GKV) steht dank guter Kon- junktur besser da als noch zu Jah- resbeginn gedacht. So erwarten die Experten für das laufende Jahr um 1,7 Milliar den Euro höhere Einnah- men als zuletzt im Januar geschätzt, wie das Bundesversicherungsamt in Bonn mitteilte. Die zusätzlichen Einnahmen kommen aber nicht den Beitrags zahlern oder den Kranken- kassen direkt zugute, sondern flie- ßen in die Rücklagen des Gesund- heitsfonds.
Insgesamt rechnet der Schätzer- kreis der gesetzlichen Krankenver- sicherung für 2011 inzwischen mit
183,4 Milliarden Euro Einnahmen für den Gesundheitsfonds. Die Zu- weisungen an die Krankenkassen bleiben unverändert bei 178,9 Mil- liarden Euro – bei geschätzten Aus- gaben von 177,5 Milliarden Euro.
Die Differenz zwischen den Ein- nahmen und dem Betrag, der an die Kassen überwiesen wird, liegt dem- nach bei 4,4 Milliarden Euro. Sie fließen der Liquiditätsreserve des Gesundheitsfonds zu. Diese Reser- ve garantiert, dass der Fonds jeder- zeit seinen Zahlungsverpflichtun- gen gegenüber den Krankenkassen nachkommen und konjunkturelle Schwankungen der Einnahmen aus- gleichen kann.
Für 2012 erwarten die Schätzer Einnahmen des Gesundheitsfonds in Höhe von 185,7 Milliarden Euro.
Die voraussichtlichen Ausgaben der Kassen betragen 185,4 Milliar- den. „Damit können auch im Jahr 2012 die Ausgaben der Kranken- kassen durch Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds im Durchschnitt vollständig gedeckt werden“, er- klärte der Schätzerkreis. Das Gre- mium besteht aus Experten des Bun desgesundheitsministeriums, des Bundesversicherungsamtes und des GKV-Spitzenverbandes. dapd Mehr Geld als
erwartet: Die Krankenkassen stehen finanziell gut da.
Foto: Picture Alliance
RANDNOTIZ
Heike Korzilius
In den Modemetropolen sind gera- de die Fashion Weeks zu Ende ge- gangen. Und wie im Frühjahr, so im Herbst bevölkerten in New York, Mailand und Paris junge Frauen die Laufstege, deren Body-mass-Index dem in einer afrikanischen Hunger- region entspricht. Dünne Ärmchen und spitze Schultern ragen aus Ge- wändern, Streichholzbeine balan- cieren auf Highheels. Als im ver- gangenen Jahr das „Magermodel“
Isabelle Caro an den Folgen ihrer
Magersucht starb, war die Betrof- fenheit – wieder einmal – groß.
Schon vor Jahren hat sich die Mo- debranche selbst verpflichtet, auf den Einsatz extrem dünner Models zu verzichten. Genützt hat es nichts. Stilikone kann nur werden, wer in Size Zero hineinpasst – mit Kleidergröße 36 ist man da schon moppelig. Fernsehsendungen wie
„Germany’s Next Top-Model“ be- kräftigen dieses Frauenbild, und Millionen Mädchen und Frauen ei- fern ihm nach. Die Botschaft: Dünn und schön, dann klappt auch der Rest.
Im Jahr 2004 schmiedete die Bundesärztekammer zusammen mit weiteren Akteuren eine Koalition gegen den Schönheitswahn. Anlass waren die ersten Reality-TV-Forma- te, in denen Frauen mit Hilfe der Schönheitschirurgie zu einem „neu- en Leben“ verholfen wurde. Die Sendungen hießen „Schönheit um jeden Preis – letzte Hoffnung Skal- pell“ oder „The Swan“. Heute sorgt
„Extrem schön! – Endlich ein neues Leben“ bei RTL II für Quote. „Per- sönlichkeit ist keine Frage der Chir- urgie“, hatte Jörg-Dietrich Hoppe, Expräsident der Bundesärztekam- mer, 2004 gesagt. Auch keine der Schönheit, möchte man ergänzen.
Die Supermodels der Fashion Week bleiben im Übrigen in den Zeitun- gen und Zeitschriften namenlos.
Weiter im Wahn
GESETZLICHE KRANKENKASSEN