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Archiv "Risiken der Strahlentherapie: Mehr Totgeburten nach Bestrahlung junger Mädchen" (08.10.2010)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 107

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Heft 40

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8. Oktober 2010 A 1927 vierung korrelierten signifikant mit

der Verbesserung der Kognition.

Fazit: Die Studie belege zum einen, erklärte Prof. Dr. med. Dieter Naber, Hamburg, dass die Ziele in der Be- handlung schizophrener Patienten anspruchsvoller geworden seien:

Nicht nur eine Symptomreduktion, sondern auch Verbesserungen der Lebensqualität und des „functional outcome“ könnten mit einer Kombi-

nation aus Antipsychotika und psy- chosozialer Therapie erreicht wer- den. Zum anderen, betonte Naber, zeige sich hier die vor kurzem noch kaum vorstellbare Plastizität des Gehirns selbst bei Menschen im Alter von deutlich über 20 Jahren.

Die für solche Resultate notwendi- ge optimale Therapie werde derzeit leider auch in Deutschland nur we- nigen Patienten angeboten, „ob- wohl informierte Psychiater schon

lange wissen, dass eine Kombinati- on von Antipsychotika und psycho- sozialer Therapie die besten Ergeb- nisse bringt. Antipsychotika allein sind nur begrenzt wirksam, noch weniger wirksam ist eine psycho- soziale Therapie ohne Antipsycho-

tika“. Josef Gulden

Eack SM et al.: Neuroprotective effects of cog nitive enhancement therapy against gray matter loss in early schizophrenia. Arch Gen Psychiatry 2010; 67: 674–82.

Jeder 450. Jugendliche ist ein Krebsüberlebender. Die Malignom - inzidenz im Kindesalter beträgt cir- ca 1,5 pro 10 000, die Fünfjahres- überlebensrate etwa 81 %. In der wissenschaftlichen Literatur gibt es Hinweise darauf, dass eine Exposi- tion gegenüber ionisierender Strah- lung die Keimzellen schädigen kann.

Deshalb haben US-amerikanische Forscher das Risiko für Totgeburten und neonatalen Tod an Eltern unter- sucht, die eine vor dem 21. Lebens- jahr gestellte Krebsdiagnose min- destens fünf Jahre überlebten.

In der Childhood Cancer Survi- vor Study erfolgte die retrospektive Analyse der Auskünfte über 4 946 lebend oder tot geborene Kinder be- ziehungsweise Feten und kurz nach der Geburt verstorbene (Eltern: 1 148 Männer, 1 657 Frauen). Insgesamt gab es 93 Totgeburten und neonata- le Todesfälle (Reifung mehr als 20 Wochen), davon 60 bei jenen 1 774 Krebsüberlebenden, die bestrahlt worden waren. Die Absolutdosen für Testes, Ovarien, Uterus und Hy- pophyse wurden geschätzt.

Eine Radiatio männlicher Keim- drüsen (mittlere Dosis 0,53 Gy) und der Hypophyse (beide Geschlech- ter, mittlere Dosis 10,5 Gy) war nicht mit einem erhöhten Risiko für Totgeburten und neonatalen Tod as- soziiert, ebenso wenig die Chemo- therapie. Dagegen erhöhte die Be- strahlung von Ovarien und Gebär- mutter mit mehr als 10 Gy das Risi- ko signifikant um den Faktor 9,1.

Erfolgte die Bestrahlung vor der

Menarche, war schon eine Dosis von 1 bis 2,49 Gy mit einem 4,7-fachen Risiko assoziiert, höhere Dosen mit einem zwölffachen (Tabelle).

Fazit: Für Kinder von Männern, de- ren Keimdrüsen vor dem 21. Le- bensjahr bestrahlt worden sind, gibt es kein erhöhtes Risiko eines intra- uterinen oder neonatalen Todes, an- ders als beim Nachwuchs von Frau- en mit Beckenbestrahlung im Kin- des- oder Jugendalter. Da Keimzell- schädigungen sich vermutlich bei beiden Geschlechtern ausgewirkt und auch die Rate der Fehlgeburten vor der 20. Schwangerschaftswoche er- höht haben, wird es für wahrschein- lich gehalten, dass eine Bestrahlung den Uterus schädigen kann.

„Obwohl einige Details der Stu- die diskussionswürdig sind, zum Beispiel die Genauigkeit der Schät- zung von Organexpositionen, ist für die Praxis ein sehr wichtiges Ergeb- nis: Die Bestrahlung der Hoden mit

niedrigen Dosen bei Jungen unter 21 Jahren beeinflusst das Risiko für eine spätere Fehlgeburt ebenso we- nig wie die Bestrahlung der Hy - pophyse oder die Gabe von alky - lierenden Substanzen bei beiden Geschlechtern“, lautet der Kom- mentar von Prof. Dr. med. Nor- mann Willich, Studienleiter des

„Registers zur Erfassung von Spät- folgen nach Strahlentherapie im Kindes- und Jugendalter“, Münster.

„Da gegen erhöht eine Beckenbe- strahlung bei Mädchen in Abhän- gigkeit von Alter und Strahlendosis dieses Risiko deutlich.“ In Deutsch- land würden mehr als 90 Prozent der krebskranken Kinder in Studien der Gesellschaft für pädiatrische Onkologie und Hämatologie behan- delt – es sollten möglichst alle Pa- tienten sein. Daten wie die hier vorgelegten würden von den Kom- missionen eingehend gewürdigt und in den Protokollen berücksich- tigt. Dr. rer. nat. Nicola Siegmund-Schultze

Signorello LB et al.: Stillbirth and neonatal death in relation to radiation exposure before conception: a retrospective study. NEJM 2010 doi:10.1016/S0140-6736/10)60572-0.

RISIKEN DER STRAHLENTHERAPIE

Mehr Totgeburten nach Bestrahlung junger Mädchen

TABELLE

Risiko für Totgeburten oder neonatalen Tod beim Nachwuchs von weiblichen Krebsüberlebenden

Quelle: modifiziert nach NEJM 2010 Keine Bestrahlung

0,01–0,99 Gy 1,00–2,49 Gy

≥ 2,50 Gy

Behandlung vor der Menarche Risiko für

Totgeburt oder neonatalen Tod 5/494 (1 %) 11/636 (2 %) 3/69 (4 %) 11/82 (13 %)

Relatives adjustiertes Risiko (95%-KI) Referenz 1,3 (0,5–3,9) 4,7 (1,2–19,0) 12,3 (4,2–36,0)

Behandlung nach der Menarche Risiko für

Totgeburt oder neonatalen Tod 13/447 (3 %) 7/599 (1 %) 2/70 (3 %) 1/85 (1 %)

Relatives adjustiertes Risiko (95%-KI) Referenz 0,3 (0,1–1,0) 1,2 (0,2–6,4) 0,2 (0,0–1,4)

M E D I Z I N R E P O R T

Referenzen

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