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Archiv "Osteuropa: In homöopathischer Dosis" (19.05.1995)

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Seite eins

Rote Liste

Wo es sie gibt -und wie

U

m das Arzneimittelver- zeichnis „Rote Liste"

wurde in der letzten Zeit reichlich gezankt. Die Querelen der pharmazeutischen Verbände haben bekanntlich auch ihren Nie- derschlag gefunden: Etliche Prä- parate, vor allem Generika, fehlen im jüngsten Nachschlagewerk (vgl.

Heft 12/1995, „Seite eins").

Was mancher Ärztin und manchem Arzt offenbar noch fehlt, ist die Liste selbst. Auf eine Information des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie (BPI) hin, jeder Arzt erhalte die Rote Liste unentgeltlich über den Editio Cantor Verlag (ECV), er- hielt die Redaktion gegenteilige

Briefe. Deswegen ist sie der Sache noch einmal nachgegangen.

Ergebnis: Niedergelassene Ärzte erhalten die Rote Liste un- entgeltlich — sofern sie einer Kas- senärztlichen Vereinigung an- gehören. Ärzte und Ärztinnen im Ruhestand müssen sich das Ver- zeichnis dagegen selbst kaufen.

Auch einige Klinikärzte schrieben, sie hätten noch nie ein Exemplar unentgeltlich erhalten.

Ihnen steht es jedoch nach dem Wunsch der Herausgeber zu. War- um manche Rote Liste dennoch nicht zum Arzt gelangt, begründet man beim Editio Cantor Verlag so: Generell erhielten Chef- und Oberärzte ein Exemplar, weil ihre

Adressen gespeichert seien. Für Assistenzärzte hingegen gebe es keinen festen Verteiler „Sie wechseln im Lauf der Weiterbil- dung zu oft die Abteilung oder die Klinik."

In der Regel meldeten die Kli- nikverwaltungen den Bedarf an Roten Listen für das Kranken- haus. Ärzte sollten sich also an die eigene Klinikverwaltung wenden.

Manches Krankenhaus schicke an- dererseits Rote Listen lieber zu- rück, als die Empfänger im Haus ausfindig zu machen. Deswegen kann man das gewünschte Exem- plar auch selbst anfordern: Editio Cantor Verlag, Postfach 12 55, 88322 Aulendorf. th

Osteuropa In homöopathischer Dosis

E

s fing hoffnungsvoll an:

Der Minister für Arbeit und Soziales und (damals noch) seine Kollegin im Gesund- heitsministerium erkannten die Notwendigkeit, den Reformstaa- ten Mittel- und Osteuropas beim Aufbau der Sozial- und Gesund- heitssysteme zu helfen.

Man (frau) reiste. Schließlich braucht man (frau) Informationen aus erster Hand. Und tatsächlich, schnell war klar: Das Ganze mach- te viel Arbeit, und man (frau) be- auftragte drei Institute, die Bera- tungshilfe für die Gesundheitswe- sen in Mittel- und Osteuropa zu koordinieren. Die drei Institute waren recht erfolgreich. Mit den ausländischen Regierungen waren schnell Kontakte entstanden, Ge- setze wurden entworfen, Sozial- versicherungen aufgebaut. Und hin und wieder wurde sogar das Bundesgesundheitsministeri- um belästigt.

Dort hatte man allerdings Wichtigeres zu tun, als sich um die Nachbarn im Osten zu kümmern!

Also wurde zur Verbesserung der Koordination der Beratungshilfe

interministeriell ein Koordinator eingesetzt. Ein Staatssekretär a. D.

wurde reaktiviert und, man staune, beim Bundesministerium für Wirt- schaft angesiedelt.

Man (frau) reiste... Trotz der Überkoordination durften die mit der Koordination beauftragten In- stitute weiterarbeiten. Irgend je- mand muß ja schließlich die Arbeit machen. Jetzt aber mit weniger Geld, denn die Koordination war nicht umsonst zu haben — aber im- mer noch erfolgreich. Und tatsäch- lich: die Kontakte zu den Ministe- rien in Mittel- und Osteuropa ris- sen nicht ab; doch immer noch wurden die Bonner Regierungs- stellen mit Fragen, Abrechnungen und Anträgen belästigt.

Der aus dem Ruhestand reak- tivierte Koordinator der Koordina- toren hatte schnell erkannt, daß es hier eine Koordinationslücke gibt:

Die lästige Kleinarbeit der Mittel- verwaltung mußte in professionelle Hände. Und da ist sie, die ideale Koordinatorin: die Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit, hun- dertprozentige Tochter des Bun- des, verwaltet nun die vom Bundes-

ministerium bereitgestellten und vom Koordinator der Bundesregie- rung koordinierten Finanzmittel zur Koordinierung der Beratungs- hilfe für Mittel- und Osteuropa.

Und: Man (frau) reiste... Aber sollte man nun etwa einfach die er- folgreichen Arbeiten der drei Ko- ordinierungsinstitute weiter finan- zieren? So einfach geht das nicht.

Schließlich gibt es erprobte Verfah- ren, die hier anzuwenden sind:

Nunmehr wird ausgeschrieben.

Natürlich dürfen sich die beraten- den Institute auch beteiligen, wenn sie sich schön hinten anstellen.

Jetzt kommt zwar kaum noch etwas von den ohnehin schon knappen Hilfsmitteln an — aber al- les wird optimal verwaltet. Daß nun die Mittel nicht mehr rechtzei- tig ankommen — und wenn sie kommen, in kürzester Zeit regel- recht verbraten werden müssen;

daß, wenn dann etwas gebraucht wird, natürlich nichts mehr da ist — nun ja, man kann ja nicht alle Pro- bleme auf einmal lösen. Ob es das war, was Herr Minister Seehofer mit „Abbau von Bürokratie" ge- meint hat? Otmar Kloiber Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 20, 19. Mai 1995 (1) A-1403

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