Behandeln alle Ärzte genügend Patienten? Es ge- be zu viele „Hobby- praxen“, meinen Kritiker.
Foto: dapd
Der Alkohol- konsum ist auf
einem konstant hohen Niveau.
Das Hauptproblem des Suchtmittel- konsums in Deutschland liegt nach Angaben der Deutschen Hauptstel- le für Suchtfragen (DHS) nach wie vor bei den legalen Substanzen. Da-
bei ist der Suchtmittelkon- sum in den letzten Jah- ABHÄNGIGKEITSERKRANKUNGEN
Legale Suchtmittel sind das größte Problem
Die Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Grünen zu „Tätigkeitsumfängen in der ver- tragsärztlichen Versorgung“ hat Dis- kussionen ausgelöst. „6,4 Prozent der hausärztlichen, 12,2 Prozent der radiologischen und 20,8 Prozent der anästhesistischen Praxen errei- chen laut Angaben der Kassenärzt- lichen Bundesvereinigung (KBV) weniger als ein Viertel der durch- schnittlichen Fallzahlen der jeweili- gen ärztlichen Fachgruppe“, heißt es darin. Aufgeschlüsselt wird, zu welchen Teilen Ärzte und Psycho- logische Psychotherapeuten in den einzelnen Bundesländern mehr be- ziehungsweise weniger Fälle als der Durchschnitt ihrer Gruppe abge- rechnet haben (www.aerzteblatt.de/
nachrichten/49893).
Die gesundheitspolitische Spre- cherin der Grünen, Birgitt Bender, schließt daraus, „dass nicht alle VertragsärztInnen ihrem Versor- gungsauftrag nachkommen“. Der KBV-Vorstandsvorsitzende, Dr. med.
Andreas Köhler, sagte, man müsse sich der innerärztlichen Diskussion stellen: „Nehmen alle niedergelas- senen Ärzte und Psychotherapeuten entsprechend ihres Zulassungsum- fangs an der Versorgung teil?“ Die ARBEITSUMFANG IN PRAXEN
Debatte um die Aussagekraft von Fallzahlen
KBV gibt aber gleichzeitig zu be- denken, dass die Daten nur be- grenzt aussagekräftig sind. So un- terschieden sich manche Arztgrup- pen erheblich, beispielsweise ope-
rativ und konservativ tätige Augen- ärzte. Andere Organisationen ver- wiesen ebenfalls auf Unterschiede:
Es gebe Praxen mit wenigen, aber schwerstkranken Patienten. Rie
Zahl der Woche
2 064
Akutkrankenhäuser gab es 2010 in Deutschland.
1991 waren es 2 411.
Quelle: Statistisches BundesamtMänner und ein Viertel der Frauen in Deutschland.
Der Alkoholkonsum ist 2010 um ein Prozent gesunken, wobei Bier nach wie vor das meistgetrunkene alkoholische Getränk in Deutsch- land ist. Die Zwölfmonatsprävalenz für problematischen Alkoholkon- sum liegt bei den 18–64-Jährigen bei 21,1 Prozent. Ferner sind kon- servativen Schätzungen zufolge 1,4 bis 1,5 Millionen Menschen abhän- gig von Medikamenten. Obwohl al- le psychotrop wirkenden Arznei- mittel rezeptpflichtig seien, werde ein Großteil dieser Mittel nicht we- gen akuter medizinischer Probleme, sondern langfristig verordnet. ER ren nahezu konstant geblieben, wie
aus dem Mitte April vorgestellten Jahrbuch Sucht 2012 hervorgeht.
Die DHS fordert effektive Prä- ventionsmaßnahmen wie Preiser - höhungen, Verkaufsreduzierung und Werbeeinschränkungen. Darüber hin - aus müssten in der Prävention die unterschiedlichen Problemati- ken von Männern und Frauen sowie die soziale Benachteiligung stärker berücksichtigt werden. Besonders beim Rauchverhalten spielt der so- ziale Status eine große Rolle: Män- ner und Frauen mit niedrigem so- zialem Status rauchen häufiger als die mit hohem Sozialstatus. Insge- samt rauchen etwa ein Drittel der
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