• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Die altersabhängige Makuladegeneration: Geringere Prävalenz" (01.12.2000)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Die altersabhängige Makuladegeneration: Geringere Prävalenz" (01.12.2000)"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

3. Jordan J, Tiangco B, Kiss J, Koch W: Human parvovirus B19: Prevalence of viral DNA in volunteer blood donors and clinical outcomes of transfusion recipients. Vox Sang 1998; 75: 97–102.

4. Luban NLC: Human parvoviruses: implications for trans- fusion medicine. Transfusion 1994; 34: 821–827.

5. Nübling CM, Chudy M, Löwe J: Virus testing of plasma pools and blood products by nucleic acid amplification.

Hämostaseologie 1996; 16 (Suppl.): 274–276.

6. Prowse C, Ludlam CA, Yap PL: Human parvovirus B19 and blood products. Vox Sang 1997; 72: 1–10.

7. Untergruppe Bewertung Blut-assoziierter Krankheitser- reger des Arbeitskreises Blut: Parvovirus B19. Bundesge- sundheitsbl. 2/98: 83–87.

8. Young NS: B19 parvovirus. Baillière's Clin Haematol 1995; 8: 25–56.

Anschrift für die Verfasser:

Prof. Dr. med. Rainer Seitz

Abteilung für Hämatologie und Transfusionsmedizin Paul-Ehrlich-Institut

Paul-Ehrlich-Straße 51–59, 63225 Langen E-Mail: seira@pei.de

M E D I Z I N

Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 97½½½½Heft 48½½½½1. Dezember 2000 AA3273

Geringere Prävalenz

In der Übersicht wird die Prävalenz von Blindheit nach deutscher Definiti- on (Visus < 1/50) aufgrund AMD für 65- bis 74-Jährige mit ein Prozent und für 75- bis 84-Jährige mit fünf Prozent angegeben. 1997 lebten in Deutsch- land über vier Millionen Personen im Alter von 75 bis 84 Jahren und fast 7,4 Millionen im Alter von 65 bis 74 Jah- ren (1).

Den prozentualen Angaben von Professor Kirchhof zufolge wären in Deutschland 1998 allein in der Alters- gruppe der 75- bis 84-Jährigen circa 200 000 Menschen infolge AMD blind gewesen. Nach Angaben der Schwer-

behindertenstatistik des Statistischen Bundesamtes (StaBa) gab es 1997 je- doch „nur“ rund 82 000 Blinde in Deutschland in allen Altersgruppen und für alle Blindheitsursachen (2).

Andere Autoren kommen aufgrund anderer Quellen zu etwas höheren Angaben. So bezifferten Krumpaszky et al. (3) für 1995 die Zahl der Blin- dengeldempfänger auf 112 000 Perso- nen. Allerdings haben in sechs (Ber- lin, Hessen, Mecklenburg-Vorpom- mern, Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Sachsen-Anhalt) von sechzehn Bundesländern außer Blinden auch so genannte „hochgradig Sehbehinder- te“ Anspruch auf Zahlung von Blin- dengeld (4).

Die von Kirchhof angegebenen Prävalenzen von Blindheit infolge AMD stimmen dann mit der Literatur überein, wenn sie sich auf die Häufig- keit der späten Formen der AMD oh- ne Berücksichtigung einer wie auch immer gearteten Sehbehinderung be- ziehen, so in der Beaver-Dam-Studie aus den USA (5) oder der Blue-Moun- tain-Studie aus Australien (6).

Nur eine Minderheit der Patienten mit später AMD erleidet eine Visus- verlust bis zu legaler Blindheit (7).

Der Mehrzahl der Patienten mit spä- ter AMD verbleibt ein Restsehvermö- gen im Sinne der deutschen Definition von „hochgradiger Sehbehinderung“

(Visus < 1/35 im besseren Auge) und

„Sehbehinderung“ (Visus < 1/15 im besseren Auge) oder besser. Es ist zu beachten, dass die deutsche Definition von Blindheit, wie sie das Bundesmi- nisterium für Arbeit und Sozialord- nung in den Anhaltspunkten für die ärztliche Gutachtertätigkeit im sozia- len Entschädigungsrecht und nach dem Schwerbehindertengesetz in An- lehnung an die Bestimmungen der Deutschen Ophthalmologischen Ge- sellschaft (DOG) vorgeschlagen hat, im internationalen Vergleich sehr streng ist.

Exsudative AMD als eine Spätform der AMD (neben atrophischer AMD) ist für 60 bis 80 Prozent aller Blind- heitsfälle durch AMD verantwortlich (8). Nach eigenen Berechnungen auf Grundlage der Häufigkeitsverteilung der Spätformen der AMD aus der Be- aver-Dam-Studie (5) sowie der An-

nahme eines Blindheitsrisikos von 1:20 bei exsudativer AMD (8) wird die Zahl Blinder infolge exsudativer AMD für das Jahr 2000 in Deutsch- land auf rund 20 000 Personen ge- schätzt. Unsere Berechnungen stim- men gut mit den für Oberbayern und Köln/Düsseldorf ermittelten Ursa- chenverteilungen von Blindheit über- ein. In beiden Untersuchungen war AMD hinsichtlich Prävalenz und Inzi- denz häufigste Blindheitsursache. Sie hatte in Oberbayern einen Prävalenz- anteil von 15,4 Prozent (9) und in den Regierungsbezirken Köln/Düsseldorf von 32,5 Prozent (10). Dies deutet auf die Plausibilität der unserer Modell- rechnung zugrunde liegenden Annah- men hin.

Auf Grundlage der Prävalenzanga- ben der Beaver-Dam-Studie (5) wird die Zahl der Personen im Alter von 43 bis 86 Jahren in Deutschland mit Ver- änderungen hinweisend auf exsudati- ve AMD in mindestens einem Auge auf rund 430 000 für das Jahr 2000 ge- schätzt.

Literatur beim Verfasser

Dr. med. Stephan Kupsch

Institut für Gesundheits-System-Forschung Weimarer Straße 8, 24106 Kiel

Patienten mit einbeziehen

Es ist begrüßenswert, wenn die Macu- ladegeneration wieder in den Mittel- punkt fachärztlicher Diskussion ge- rückt ist. Den Autoren ist zu verdan- ken, dass sie die Vielfalt therapeuti- scher Möglichkeiten erörtern, insbe- sondere, wenn das Vakuum der kon- servativen Therapie („man kann nichts machen“) von Heilpraktikern oder auch von Allgemeinmedizinern und anderen ausgefüllt wird. Um so schlimmer erscheint uns die Tendenz, wenn inzwischen manche pharmazeu- tische Unternehmen eigene pathophy- siologische Modelle und langfristige therapeutische Pläne an Nicht-Au- genärzte verschicken.

Für unsere Patienten ist es unver- ständlich, wenn Augenärzte behaup- ten, die trockene MD sei nicht behan- delbar, nur bei der fortgeschrittenen irreversiblen Form der feuchten MD zu dem Beitrag

Die altersabhängige Makuladegeneration

von

Prof. Dr. med. Bernd Kirchhof in Heft 21/2000

DISKUSSION

(2)

sei eine Behandlung möglich – und zwar lediglich mit Laser, obwohl 80 Prozent der Betroffenen negative Er- fahrungen damit gemacht haben.

Den betroffenen Patienten wird die Urteilskraft zugetraut, zu erkennen, ob die Krankheit schlechter wird (Amsler-Test), gleichzeitig wird ihnen jedoch abgesprochen, beurteilen zu können, ob es ihnen nach einer Be- handlung besser geht.

Heroische chirurgische Eingriffe haben für Patienten häufig die Konse- quenz, nicht nur eine Verschlechte- rung, sondern eine Erblindung zu er- leiden.

In Anbetracht dieser schwierigen Situation scheint es uns geboten, eine Äquivalenz zwischen chirurgisch-kli- nischer und konservativ-biologischer Therapie beziehungsweise eine Koor- dination beider Richtungen zugunsten unserer Patienten anzustreben.

Die neueren Ergebnisse der Neuro- wissenschaften bestätigen einhellig die Neuroregeneration als Tatsache.

Diese Chance sollte auch in der Au- genheilkunde wahrgenommen wer- den.

Dipl.-Psych. Werner Schönbach Selbsthilfegruppe Maculadegeneration e. V.

Breslauer Straße 26, 93073 Neutraubling

Gute Erfahrung mit Akupunktur

Als Quintessenz des Beitrags bleibt leider nur die Feststellung, dass einer zunehmenden Zahl von sehbehinder- ten älteren Patienten seitens der Uni- versitätsmedizin bei dieser stark be- einträchtigenden Augenerkrankung lediglich die Krücke der vergrößern- den Sehhilfen geboten werden kann.

Daran ändert auch die neue photody- namische Therapie (PDT) nichts, die von den daran beteiligten Industrien in letzter Zeit in meistens verkürzter Darstellungsweise bezüglich der Wirksamkeit in der Laienpresse lan- ciert wird.

Angesichts dieses Sachverhaltes bleibt mir das selektive Skotom vieler Kollegen rätselhaft, das offensichtlich eine wesentliche Therapierichtung im- mer wieder ausblendet. Ich jedenfalls habe bei diesem Krankheitsbild mit

der traditionellen chinesischen Medi- zin (Ganzkörperakupunktur) sehr gute Erfahrungen gemacht, wenn man früh genug, also bevor beide Augen in die feuchte Form der Erkrankung übergegangen sind, behandelt. Das Therapieziel, die Lesefähigkeit am besseren Auge zu erhalten, wurde bis auf wenige Ausnahmen erreicht.

Sollte nicht vielleicht auch dieser Therapieansatz zum Wohle der Be- troffenen in die „umfangreichen For- schungsprogramme“ aufgenommen werden?

Dr. med. Dipl.-Biol. Bernhard von der Haar Günterstalstraße 17, 79102 Freiburg

Schlusswort

Ich danke Herrn Dr. Kupsch (Institut für Gesundheits-System-Forschung Kiel) für seine Richtigstellung bezüg- lich der epidemiologischen Daten zur altersabhängigen Makuladegenera- tion (AMD). Meine Angaben zur Prävalenz der AMD stammen aus den Chesapeake-Bay- (1), Beaver-Dam- (2) und Rotterdam-Studien (3). Sie orientieren sich tatsächlich nicht an den strengen deutschen Bestimmun- gen für Blindheit (Visus unter 1/50).

Herr Dr. Kupsch merkt zu Recht an, dass die Zahl der Erblindungen an AMD geringer ist als angegeben, die Anzahl der Erblindungen durch exsu- dative AMD in Deutschland für das Jahr 2000 auf rund 20 000 Personen zu schätzen ist und dass AMD hinsicht- lich Prävalenz und Inzidenz die häu- figste Erblindungsursache im Alter ist.

Ich teile Herrn Schönbachs Enttäu- schung über die unbefriedigenden Er- gebnisse jeglicher Laserkoagulation im Zusammenhang mit AMD.

Schließlich ist unter anderem diese Erfahrung Anlass, sich intensiv der Grundlagenforschung zuzuwenden und zwar in Deutschland nunmehr in einem Umfang, wie er weltweit seines- gleichen sucht (DFG-Schwerpunkt- programm: Altersabhängige Makula- degeneration). Die Forschung ver- sucht auch die aktuellen Therapie- ansätze der „Neuroregeneration“ für die AMD auszunutzen. Solange dar- aus aber keine auf den Patienten an- wendbare Therapieform zur Verfü-

gung steht und wir die Pathogenese der AMD noch nicht besser verstehen, so- lange erscheint es mir gerechtfertigt, Therapieverfahren einzusetzen, die die erkrankten (Pigment-)Zellen er- setzen (Transplantation) oder die Ma- kula auf eine „gesündere“ Unterlage rotieren (Makularelokation). Vorläufi- ge Resultate sind hoffnungsvoll, end- gültige Resultate liegen voraussicht- lich in zwei bis drei Jahren vor.

Zu Herrn Dr. von der Haar: Wenn alternative Therapieverfahren bisher nicht oder nicht mehr in wissenschaft- lichen Projekten berücksichtigt wur- den, dann liegt dies daran, dass es an Konzepten zum Mechanismus der Wirksamkeit alternativer Verfahren fehlt. „Eigene Erfahrungen“ sind als Pilotstudie unzureichend, um eine aufwendige klinische Untersuchung anzustoßen. Dazu ist der natürliche Verlauf der AMD zu variabel.

Literatur

1. Bressler NM, Bressler SB, West SK, Fine SL, Taylor HR: The grading and prevalence of macular degene- ration in Chesapeake Bay watermen. Arch Ophthal- mol 1989; 107: 847–852.

2. Cruickshanks KJ, Klein R, Klein BEK: Sunlight and age-related macular degeneration. The Beaver Dam Eye Study. Arch Ophthalmol 1993; 111: 514–518.

3. Vingerling JR, Dielemans I, Bots ML, Hofman A, Grobbee DE, de Jong PT: Age-related macular dege- neration is associated with atherosclerosis: The Rot- terdam Study. Am J Epidemiol 1995; 142: 404–409.

Prof. Dr. med. Bernd Kirchhof Augenklinik RWTH Aachen Pauwelsstraße 30, 52074 Aachen M E D I Z I N

A

A3274 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 97½½½½Heft 48½½½½1. Dezember 2000

Diskussionsbeiträge

Zuschriften zu Beiträgen im medizinisch-wissen- schaftlichen Teil – ausgenommen Editorials, Kongressberichte und Zeitschriftenreferate – kön- nen grundsätzlich in der Rubrik „Diskussion“ zu- sammen mit einem dem Autor zustehenden Schlusswort veröffentlicht werden, wenn sie in- nerhalb vier Wochen nach Erscheinen der betref- fenden Publikation bei der Medizinisch-Wissen- schaftlichen Redaktion eingehen und bei einem Umfang von höchstens einer Schreibmaschinen- seite (30 Zeilen mit je 60 Anschlägen, Literatur- verzeichnis mit bis zu vier Zitaten) wissenschaft- lich begründete Ergänzungen oder Entgegnungen enthalten. Für Leserbriefe anderer Ressorts gelten keine besonderen Regelungen (siehe regelmäßige

Hinweise). DÄ/MWR

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Leider sind aber nur sechs Prozent der Patienten aufgrund der Lage der CNV (extra- und juxtafoveal) für eine Laserbe- handlung geeignet (13). Die Hälfte dieser relativ kleinen

Heroische chirurgische Eingriffe haben für Patienten häufig die Konse- quenz, nicht nur eine Verschlechte- rung, sondern eine Erblindung zu er- leiden.. In Anbetracht

Eine Vielzahl sol- cher AMD-Therapeutika befinden sich in klinischen (Ta- belle) und präklinischen (eTabelle 2) Phasen wobei auf- fällt, dass einer systemischen oder

Die Therapie der feuchten Form der altersabhängigen Makuladegenera- tion (AMD) durch intravitreal inji- zierte VEGF-Inhibitoren (zugelas- sen für diese Indikation sind Lucen- tis ®

Die Rate der Besiedelung mit multiresistenten Erregern betrug 5,10 Fälle pro 1 000 Patiententage während der Interventionsperioden und 6,60 Fälle pro 1 000 Patienten- tage in

Bei Patienten mit einem bestimm- ten malignen Lymphom – dem Hodgkin-Lymphom mit einem Durchmesser von mehr als 2,5 Zen- timetern – kann die PET bezie- hungsweise PET/CT diagnostisch

Wenn der Augenarzt mit seinen speziellen Geräten frühzeitig neu auswachsende Ge- fäße entdeckt, bevor es zu einer Sehmin- derung kommt, oder der Patient sich schon bei ersten

„Inzwischen werden fünf Milliarden Euro mehr für Arz- neimittel als für die ärztliche Be- handlung ausgegeben“, stellte Ul- rich Schwabe, Herausgeber des Re- ports, fest.. Der