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Archiv "Disseminierte Gonokokkeninfektionen werden häufig übersehen: Nachweis von Antikörpern gegen Neisseria gonorrhoeae mit KBR-Antigen" (10.09.1987)

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Academic year: 2022

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Nachweis von Antikörpern

gegen Neisseria gonorrhoeae mit KBR-Antigen

Abbildung 2:

Zungenläsion im Sinne einer nelcrotisierenden Vaskulitis bei Gonorrhö

Die Autoren des Artikels über disseminierte Gonokokkeninfektio- nen haben auf ein differentialdia- gnostisch wichtiges, jedoch häufig übersehenes Krankheitsbild auf- merksam gemacht. Die klinische Diagnostik einer disseminierten Go- nokokkeninfektion wird ausführlich dargestellt, in der Labordiagnostik wird auf die bekannten Schwierig- keiten des kulturellen Erregernach- weises hingewiesen. Es fehlt der Hinweis auf die Möglichkeit einer serologischen Diagnostik durch Nachweis von Antikörpern gegen Neisseria gonorrhoeae. Hierfür gibt es ein KBR-Antigen im Handel. Die Untersuchung wird von den meisten Laborärzten und Medizinaluntersu- chungsämtern angeboten. Man soll- te sich jedoch über die Grenzen der Serodiagnostik bei der Gonorrhö im klaren sein.

Von vielen Autoren wird die Se- rologie als Methode mit zweifelhaf- ter Relevanz abgelehnt (1,2). Bei der unkomplizierten Schleimhautgo- norrhö wird kein Antigenstimulus gesetzt, der eine systemische Im- munantwort in Gang setzt. Zu er- warten ist allenfalls eine lokale IgA- und IgM-Produktion, die sich in der KBR nicht regelmäßig nachweisen läßt. Gerade bei komplizierten Go- nokokkeninfektionen (zum Beispiel Adnexitis, Peritonitis, Sepsis) ist je-

doch eine serologische Diagnostik indiziert. Hier kann die Erregerinva- sion zu IgM- und IgG-Antikörper- produktion führen, die sich mittels KBR oder anderer serologischer Verfahren nachweisen läßt (2).

Aus unserer eigenen Erfahrung kann ich hierzu folgendes berichten:

Vom 20. Oktober 1985 bis 20. Okto- ber 1986 haben wir 164 Untersu- chungen durchgeführt. 144 Seren reagierten bei einem Grenztiter von 1:10 eindeutig negativ (87,8 Pro- zent); 11 Seren reagierten positiv (6,7 Prozent), hiervon sechs mit ei- nem Titer von 1:10 und fünf mit 1:20. Neun Seren reagierten mit un- spezifischem Komplementverbrauch (5,5 Prozent) und waren somit nicht auswertbar. Untersuchungsaufträge erhalten wir hauptsächlich aus der Medizinischen Poliklinik und der Orthopädischen Poliklinik der Uni- versität Tübingen. Es handelt sich vorwiegend um Patienten mit unkla- ren arthritischen Krankheitsbildern.

Unter diesen befinden sich naturge- mäß viele mit rheumatoider Arthri- tis; dies erklärt die relative Häufig- keit antikomplementärer Seren.

Ein Fall möglicher Gonokok- keninfektion in diesem Untersu- chungszeitraum soll im

folgenden

vorgestellt werden: Ein ca. 25jähri- ger jugoslawischer Mann stellte sich wegen eines Panaritiums in der Chir-

urgischen Ambulanz vor. Aus dem Eiter des eröffneten Abszesses wur- de Staphylococcus aureus angezüch- tet. Wenige Tage später entwickelte sich ein akutes oligoarthritisches Krankheitsbild. Wegen dieser Sym- ptomatik und einer zugleich aufge- tretenen unklaren Effloreszenz am Fuß wurde der Patient in der Ortho- pädischen Poliklinik (von dort aus erfolgte auch die erste serologische Untersuchung), der Medizinischen Poliklinik und der Hautklinik vorge- stellt. Im ersten Serum fand sich ein KBR-Titer von 1:20. Eine Therapie mit einem Staphylokokken-wirksa- men Antibiotikum wurde zwischen- zeitlich begonnen. Die behandelnde Dermatologin äußerte aufgrund der klinischen Symptome den Verdacht auf eine disseminierte Gonokokken- infektion. Ein zweites Serum zehn Tage später ergab wiederum einen Titer von 1:20. Anamnestisch gab der Patient an, vor ca. zwei Jahren eine Gonorrhö gehabt zu haben, die in Jugoslawien (unzureichend?) be- handelt worden sei. Der persistie- rende hohe KBR-Titer läßt eine dis- seminierte Gonokokkeninfektion wahrscheinlich erscheinen. Eine Un- tersuchung des zweiten Serums auf Rheumafaktoren, zirkulierende Im- munkomplexe und Autoantikörper verlief negativ, lediglich antimito- chondriale Antikörper, als Aus- druck sekundärer Autoimmunität bei chronischen Infektionen, wur- den in geringer Menge nachgewie- sen (Prof. Dr. P. Berg, Medizinische Klinik Tübingen).

Literatur

(1) Balows, A.; Hausler, W. J.: Diagnostic Procedures for Bacterial, Mycotic ans Para- sitic Infections. American Public Health As- sociation, Washington DC, 6th Edition, 1981

(2) Jung, M.: Serological Diagnosis of Bacterial Infections. Virion Edition, Zürich, 1983

Dr. med. Andreas Pickert Hygiene Institut

der Universität Tübingen

Abt. Medizinische Mikrobiologie Silcherstraße 7

7400

Tübingen

Die Autoren haben auf ein Schluß- wort verzichtet.

Dt. Ärztebl. 84, Heft 37, 10. September 1987 (55) A-2393

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