wußt „anekdotisch" gehaltenen Fäl- len Einsichten, wie sie in der psycho- somatischen Literatur bereits von v.
Weizsäcker unter anderen abgehan- delt wurden.
Die Diskussion, zu der neben Frau Dr. Sehrt (Mülheim), Dr. Trott (Würzburg) und Dr. Bodenheimer (Deggendorf) eingeladen waren, war lebhaft und kritisch. Sie zeigte, daß die Bedeutung psychischer Störun- gen als Folge und als Ursache psychi-
scher Störungen erkannt und voll ak- zeptiert wurde. Aufgrund eigener Erfahrungen wurde nach Indikatio- nen für bestimmte psychotherapeuti- sche Maßnahmen gefragt und nach verbesserten Modellen einer inter- disziplinären Zusammenarbeit zwi- schen Arzten, Kinder- und Jugend- psychiatern und nicht-ärztlichen Psy- chotherapeuten. Dieses Symposium zeigte erneut, daß bei den Arzten al- ler Disziplinen ein großes Interesse
an psychopathologischen Störungen und Erkrankungen und insbesonde- re an ihrer psychotherapeutischen Behandlung besteht.
Professor Dr. med. Gerhardt Nissen Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie der Universität
Füchsleinstraße 15 8700 Würzburg
Allergien und Intoleranzreaktionen gegen Latex-Handschuhe
im medizinischen Fachbereich
Zu dem Beitrag von Dr. med. Angelika Heese und Mitarbeitern in Heft 46/1989
PVC-Handschuhe
Ich selbst leide an einer Op- Handschuh-Unverträglichkeit. Ich habe es als nützlich empfunden, ste- rile PVC-Handschuhe unter- und Latex-Handschuhe darüber zu zie- hen. Vorteile: Kein Hautkontakt mit dem allergenen Handschuh, nicht- elastischer PVC-Handschuh wird durch den elastischen Latex-Hand- schuh der Hand angeschmiegt, griffi-
Schlußwort
Der Hinweis von Herrn Dr. A.
Th. Schäfer, klinische Manifestatio- nen einer Op-Handschuh-Unver- träglichkeit durch die Anwendung steriler Polyvinylchlorid (PVC)-Un- terziehhandschuhe zu vermeiden, stellt eine wertvolle Ergänzung des Spektrums therapeutischer Alterna- tiven dar.
Unsere klinischen Erfahrungen zeigen jedoch übereinstimmend mit dem internationalen Schrifttum, daß diese preisgünstige therapeutische Maßnahme zwar bei einigen Patien- ten mit zum Beispiel Handschuhpu-
ge Oberfläche des Latex bleibt erhal- ten. Die von Autoren empfohlenen hypoallergenen Handschuhe dürften dagegen nur für Chefärzte interes- sant sein, da nach meinen Erfahrun- gen die Krankenhausverwaltungen nicht dazu neigen, solche (teuren) Alternativen den Assistenten zur Verfügung zu stellen.
Dr. med. Achim Th. Schäfer Augustastraße 27
5100 Aachen
derinduzierten irritativ-ekzematösen Hautreaktionen erfolgreich ist, hin- gegen nur selten die Exazerbationen von Hauterscheinungen bei Typ-I- oder Typ-IV-Allergien gegen Hand- schuhinhaltsstoffe verhindern kann (1, 2, 3, 4). Möglicherweise sind hier- für Kontaktsensibilisierungen infolge oftmals unzureichender Dichtigkeit dünner PVC-Handschuhe verant- wortlich (5). Erhöhte Okklusionsef- fekte während mehrstündiger Ope- rationen können diesen Mechanis- mus verstärken.
Die Zunahme einer Hyperhidro- sis manuum unter kombinierter An- wendung von Latex- und PVC-
Handschuhen begünstigt außerdem sekundäre Hautmazerationen.
Typ-I-Allergien gegen Latex oder Maisstärkepuder mit anaphy- laktischen Reaktionen (Stadium III oder IV des Kontakturtikaria-Syn- droms nach von Krogh und Maibach [6]) stellen bei medizinischem Perso- nal und sensibilisierten Patienten ei- ne absolute Kontraindikation für den Einsatz gepuderter Latex-Hand- schuhe dar. Die Anwendung der deutlich kostspieligeren Kunstgum- mi- oder puderfreien Latex-Hand- schuhe zur Vermeidung lebensbe- drohlicher Notfälle muß daher als gerechtfertigt angesehen werden.
Abschließend sei darauf hinge- wiesen, daß bei Vorliegen einer La- tex-Handschuh-Intoleranz die Wahl des geeingeten hypoallergenen Handschuhs vor Berufsunfähigkeit schützen kann.
Literatur beim Verfasser Für die Autoren:
Dr. med. Angelika Heese Dermatologische Klinik mit Poliklinik der Universität Hartmannstraße 14 8520 Erlangen
Dt. Ärztebl. 87, Heft 14, 5. April 1990 (73) A-1121