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Archiv "Der Pflegeberuf braucht einen anderen Stellenwert" (13.09.1990)

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Raum zur sinnvollen Entwicklung läßt und zweitens selbst bei nicht von der Ärzteschaft zu vertretenden Lei- stungsentwicklungen sofort großes Geschrei mit einseitiger Schuldzu- weisung herrscht?

Die Kassen- und Vertragsärzte können sich noch so moderat verhal- ten: Gegen die von außen herange- tragenen Probleme sind sie macht- los. Werden sie nicht gelöst, droht auf Dauer ein Qualitätsverlust in der ambulanten Versorgung, an dem niemand ernsthaft interessiert sein kann. Ein Qualitätsverlust, der die Gefahr in sich birgt, daß die ambu- lante Versorgung der Bevölkerung mit den fortschreitenden Möglich- keiten der Medizin nicht mehr Schritt halten kann.

enn nicht rechtzeitig gegen- gesteuert wird, entwickelt sich der generelle Pfle- geengpaß in den Krankenhäusern in den 90er Jahren zu einem generellen Personalnotstand im Pflegebereich, erklärte Landrat Konrad Regler, Eichstätt, Vorsitzender der Arbeits- gemeinschaft Krankenhaus in Bay- ern, vor dem 4. Bayerischen Kran- kenhaustag in München. Die tarifli- chen Verbesserungen zum 1. August 1989 und zum 1. Januar 1990 können nur ein erster Schritt sein. Vor allem aber sei es jetzt notwendig, den Stel- lenwert der Pflege in der Gesell- schaft und im Krankenhaus zu ver- bessern und den Krankenpflegebe- ruf wieder attraktiv zu gestalten.

Dieses Ziel hat sich die vom Bayerischen Staatsminister für Ar- beit und Sozialordnung, Dr. jur.

Gebhard Glück, initiierte „Konzer- tierte Aktion Pflege in Bayern" ge- setzt. Der Minister wies darauf hin, daß Fragen der betrieblichen Orga- nisation und der Regelung der Zu- sammenarbeit mit anderen Berufs- gruppen für die Zufriedenheit der Pflegenden und für das Ansehen der Pflegeberufe ein wesentlich höheres Gewicht hätten als tarifliche Verbes- serungen. Er zitierte eine in der Schweiz durchgeführte Umfrage un- ter Schwestern und Pflegern, die er- gab, daß sich die Pflegekräfte nicht so sehr durch die Menge der Arbeit belastet fühlten als durch den herr-

Bei allem Bemühen um Wirt- schaftlichkeit dürfen diese Gefahren nicht außer acht gelassen werden.

Die Weiterentwicklung der kassen- ärztlichen Versorgung verlangt weit- aus mehr, als das Reagieren auf Momentaufnahmen. Es sind die grundsätzlichen Fragen, die gelöst werden müssen, wenn die ambulante Versorgung weiterhin ihren hohen Stellenwert in unserem Gesundheits- wesen bewahren soll.

Anschrift des Verfassers:

Dr. med. Ulrich Oesingmann Erster Vorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung Herbert-Lewin-Straße 3 5000 Köln 41

Der Pflegeberuf braucht einen

anderen Stellenwert

schenden Zeitdruck, der den Pflege- kräften zu wenig Zeit für die wichti- gen Arbeiten läßt.

Als besonders entscheidend für die Arbeitssituation wurden neben dem Arbeitsklima vor allem Inhalts- merkmale der Arbeit genannt wie zum Beispiel die Beziehung zu Pa- tienten und deren Angehörigen, die Selbständigkeit und Verantwortung bei der Arbeit, die Möglichkeit, sei- ne Fähigkeiten und Kenntnisse auch einsetzen zu können, sowie die An- erkennung für die geleistete Arbeit.

In dem von der „Konzertierten Aktion Pflege" erarbeiteten Maß- nahmenkatalog steht an erster Stelle die Forderung, die Pflegedienstlei- tung gleichgewichtig in die Kranken- hausbetriebsleitung einzubeziehen.

Diese Dreier-Direktorien sind nach Angaben des Ministers vielfach schon verwirklicht, allerdings nicht immer mit der notwendigen Konse- quenz der vollständigen Gleichstel- lung aller Mitglieder des Direktori- ums, wie er einräumte. Ingrid Bäuml, Regensburg, Vorsitzende der Bayerischen Arbeitsgemeinschaft

zur Förderung der Krankenpflege, appellierte an den Staatsminister, dafür zu sorgen, daß die gleichbe- rechtigte Aufnahme der Pflege- dienstleitung in das Krankenhausdi- rektorium auch in den landeseigenen Kliniken, nämlich den Universitäts- kliniken und den Bezirkskranken- häusern, vollzogen wird.

Der Pflegedienst in der Bundes- republik ist im internationalen Ver- gleich immer bei den Schlußlichtern zu finden, belegte Frau Bäuml an- hand von statistischen Vergleichen aus 20 Industrienationen. Mit 15,6 Pflegekräften je 30 Betten steht die Bundesrepublik Deutschland an 17.

Stelle, und nach einer Studie der Max-Planck-Gesellschaft innerhalb der OECD-Länder liegt das Ein- kommen der Pflegenden in der Bun- desrepublik von 18 Ländern an 16.

Stelle; dahinter rangieren nur noch Griechenland und Portugal.

Um die Notsituation zu behe- ben, müsse sowohl innerhalb wie au- ßerhalb des Krankenhauses ange- setzt werden, hieß es beim Münch- ner Kongreß. Die Verbände der Pflegeberufe fordern, die Stellenplä- ne aufgrund der verkürzten Verweil- dauer, der steigenden Pflegeintensi- tät, und der tatsächlichen Personal- ausfallquote fortzuschreiben. Dazu soll eine leistungsgerechte Bezah- lung kommen, die Frau Bäuml für wichtiger hält als eine Beteiligung der Pflegekräfte am Honorarpool der Chefärzte. Vor allem verlangt sie eine mindestens 100prozentige Auf- besserung der Zulagen für Nacht- und Wochenenddienste.

Gefordert sind die Politiker in Bund und Ländern, die Krankenkas- sen, die Tarifvertragsparteien und die Krankenhausträger, betonte AKB-Vorsitzender Regler. Seit dem 1. Juli 1990 ist der Bundesarbeitsmi- nister gefordert, neue Personalbe- messungskriterien durch Rechtsver- ordnung nach § 19 KHG festzulegen, da sich die Deutsche Krankenhaus- gesellschaft und die gesetzlichen Krankenkassen nicht einig werden konnten. Allerdings glaubt er nicht, daß der Bundesverordnungsgeber in den nächsten zwei Jahren das Pro- blem schon lösen wird; er plädiert daher für übergangsweise Verbesse- rungen auf unterer Ebene. KS A-2688 (20) Dt. Ärztebl. 87, Heft 37, 13. September 1990

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