finden, die zu weiteren Anregungen führen.
Auch die Programme der nationalen Tagungen weisen Ergebnisse auf, die bereits auf molekular- biologische und gentechnologische Forschungen zurückgehen. Es ist zu hoffen, daß die Empfeh- lungen in der Denkschrift der Deutschen For- schungsgemeinschaft zur Förderung der parasi- tologischen Grundlagenforschung und medizini- schen Diagnostik bei den zuständigen Ministeri- en auf fruchtbaren Boden fallen und die drin- gend erforderlichen Finanzmittel zur Verfügung gestellt werden, um die wenigen Fachinstitute besser auszustatten und weitere Forschungsstät- ten als Institute oder Abteilungen an mikrobiolo- gischen und biologischen Instituten zu schaffen - ein dringendes Anliegen der Medizinischen und Naturwissenschaftlichen Fakultäten.
Literatur
1. Deutsche Forschungsgemeinschaft: Denkschrift Parasitologie, verfaßt von einer Autorengemeinschaft. VCH Verlagsgesell- schaft, Weinheim 1989
2. Enigk, K.: Geschichte der Helminthologie im deutschsprachigen Raum. Gustav Fischer Verlag, Stuttgart—New York 1986
3. Gottstein, B.; Mowatt, M. R.: Nucleotide sequence of a specific Echinococcus multilocularisDNA probe and its use in the poly- merase-chain-reaction (PCR), Bull., Soc. Franc., Parasitol. 8, Suppl. 2 (1990) 917
4. Heydorn, A. 0.; Rommel, M.: Beiträge zum Lebenszyklus der Sarkosporidien. II. Hund und Katze als Überträger der Sarko- sporidien des Rindes, Berl. Münch. Tierärztl. Wochenschr. 85 (1972) 121-140
5. Leuckart, R.: Die Parasiten des Menschen, Bd. 1 und 2. C. F.
Winter'sche Verlagshandlung, Leipzig und Heidelberg, 1879-1886
6. Mehlhorn, H.; Heydorn, A. 0.: The Sarcosporidia, fine structu- re and life cycle. Adv. Parasitol. 16 (1978) 43-92
7. Rommel, M.; Heydorn, A. 0.: Beiträge zum Lebenszyklus der Sarkosporidien. III. Isospora hominis (Railliet u. Lucet 1891), eine Dauerform der Sarcosporidien des Rindes und des Schwei- nes, Berl. Münch. Tierärztl. Wochenschr. 85 (1972) 143-145 8. Scholtyseck, E.: Fine structure of parasitic Protozoa. Springer-
Verlag, Berlin—Heidelberg—New York 1979
9. Vogel, M.; Gottstein, B.; Müller, N; Seebeck, T.: Production of a recombinant antigen of Echinococcus multilocularis with high irrununodiagnostic sensitivity and specificity. Mol. Biochem. Pa- rasitol. 31 (1988) 117-126
Anschrift fiir die Verfasser:
Prof. Dr. phil. em. Gerhard Piekarski Institut für Medizinische Parasitologie der Universität Bonn
5300 Bonn-Venusberg
Diabetes un.d Schwangerschaft
FÜR SIE REFERIERT
In der rheinischen Perinataler- hebung von 1988 über rund 90 000 Geburten wurde bei 0,4 Prozent ein Diabetes mellitus der Mutter ange- geben. In den letzten Jahren haben neue Erkenntnisse über Pathophy- siologie und Therapie des Diabetes mellitus in der Schwangerschaft so- wie bessere Überwachungsmethoden die Risiken für Mutter und Kind er- heblich reduziert.
Die Fertilität der Diabetikerin- nen mit guter Stoffwechselführung ist vergleichbar mit der von Nichtdia- betikerinnen, obwohl Zyklusstörun- gen häufiger auftreten und auch die Schwangerschaften häufiger mit Fehlgeburt oder Abbruch enden als im Vergleichskollektiv.
Die perinatale Mortalität betrug zwischen 1970 und 1972 noch zehn Prozent, jetzt liegt sie in den Zentren unter zwei Prozent und wird zu 40 Prozent durch angeborene Mißbil- dungen verursacht. Die Mißbil- dungsrate beträgt vier bis acht Pro- zent. Für die weitere Senkung von Mortalität und Morbidität ist die normnahe Stoffwechseleinstellung entscheidend; diese sollte bereits präkonzeptionell erreicht werden.
Neben dem Typ-I-Diabetes und seinen Gefahren werden die Risiken des unbehandelten Gestationsdiabe- tes - also einer Stoffwechselstörung, die zum ersten Mal während der Gravidität auftritt - unterschätzt.
Bei etwa 15 Prozent der Gestations- diabetikerinnen wird - neben den Diätmaßnahmen mit sechs Mahlzei- ten am Tag - eine Insulintherapie notwendig.
Während der Diabetiker-Schu- lung, die vor der Konzeption oder spätestens in der Frühschwanger- schaft stattfinden soll, kann meist das Ziel des normnahen Stoffwech- sels (60 bis 120 mg/dl Glukose) mit konventioneller Insulintherapie oder Insulinpumpentherapie erreicht wer- den. Eine kombinierte internistisch- geburtshilfliche Kontrolle im 14-Ta- ges-Rhythmus hilft, frühzeitig Kom- plikationen zu erkennen oder ihnen vorzubeugen. In über 80 Prozent kann die Gravidität bis zum Termin geführt werden; in den meisten Fäl- len kann die Spontangeburt ange- strebt werden, wobei die Sectio-Indi- kation bei Diabetikerinnen großzü- gig gestellt wird. Mit der Abnahme der perinatalen Mortalität in den
letzten Jahren hat die fetale und neonatale Morbidität an Bedeutung gewonnen und muß heute als we- sentliches Kriterium zur Beurteilung des Behandlungserfolges herangezo- gen werden.
Zur Antikonzeption können Diabetikerinnen ohne vaskuläre Komplikationen niedrigdosierte Ovulationshemmer einnehmen. Die Zuverlässigkeit von Intrauterinpes- saren wird bei Diabetikerinnen un- terschiedlich beurteilt. Bei Nullipara werden sie nicht empfohlen, da Ent- zündungen die Fertilität beeinträch- tigen können. Besteht kein Kinder- wunsch, ist die Eileiterunterbindung zu diskutieren.
Bei Patientinnen mit schweren vaskulären Komplikationen (prolife- rative Retinopathie, schwere Ne- phropathie) kann im Einzelfall die Indikation zur Interruptio gegeben sein. mle
Somville, Th.: Diabetes und Schwanger- schaft. Z. Geburtsh. u. Perinat. 194 (1990)
51-57
Priv.-Doz. Dr. Thierry Somville, Universi- täts-Frauenklimik, Moorenstraße 5, 4000 Düsseldorf 1.
Dt. Ärztebl. 87, Heft 41, 11. Oktober 1990 (39) A-3115